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Zahnnervreizung ?

Kategorie: Allgemeinmedizin » Forum Zahngesundheit | Expertenfrage

05.06.2007 | 07:28 Uhr

hallo,

im februar diesen jahres wurde mein backenzahn im unterkiefer links kariesbehandelt. da das loch sehr gross war muss nun eine krone drauf. mein zahnarzt wollte aber gerne 3-4 monate warten bevor er mit der weiteren behandlung beginnt da es sein könnte dass sich der zahn nicht beruhigt und dann erst eine wurzebehandlung von nöten sein könne. ich hatte knapp 3 wochen ziemliche probleme mit dem zahn, danach war aber dann ruhe. nun wäre das beschleifen an der reihe mit anschließender überkronung. nun habe ich aber festgestellt dass ich bei belastung des zahnes beschwerden habe, allerdings nur im vorderen bereich des zahnes. ohne belastung habe ich keine schmerzen. was kann das sein ? muss jetzt eine wurzlbehandlung gemacht werden obwohl der zahn sonst ruhig ist ? gibt es beim beschleifen eigentlich eine betäubung und sind die schmerzen dabei dann auszuhalten ? mir wurde gesagt dass beim einzementieren der krone auch eine betäubung notwendig ist, stimmt das ? ich denke dass der nerv einfach nur gereizt ist, was meinen sie ?

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06.06.2007, 09:54 Uhr
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Liebe Enie,

so, wie Sie Ihre Beschwerden beschreiben, scheint der Zahnnerv sich immernoch nicht vollständig beruhigt zu haben. Wichtig wäre es jetzt, herauszufinden, ob er weiterhin vital ist. Dazu sollte Ihr Zahnarzt zunächst einen gezielten Kältetest machen. Da Sie nun eher einen Druckschmerz bei Belastung haben, ist der Zahnnerv möglicherweise doch abgestorben. In diesem Fall müsste schlußendlich doch eine Wurzelkanalbehandlung durchgeführt werden, bevor der Zahn überkront wird. Auch wenn der Zahnnerv weiterhin vital ist, sollte Ihr Zahnarzt gut abwägen, ob er trotz der Beschwerden die Überkronung schon vornehmen möchte oder erst eine endgültige Schmerzfreiheit abwartet, bzw. eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich ist.

Eine Betäubung für die Präparation des Zahns ist meistens unerlässlich (hängt jedoch von Ihrem Schmerzempfinden ab). Der Vorgang dauert i.d.R. ca 20-30 Minuten, in denen jedoch der Zahn relativ schutzlos beschliffen wird. Selbst ein devitaler Zahn sollte zum Beschleifen betäubt werden, da die Präparationsgrenze bis knapp unter das Zahnfleisch reicht.

Bei der Zementierung einer Krone wird i.d.R. Phosphatzement verwendet. Dieser enthält eine saure Flüssigkeit, die beim Einsetzen der Krone den Zahn sehr reizen kann und er somit mit Schmerzen reagiert, die manchmal auch noch ein paar Stunden nach der Zementierung bestehen bleiben. Auch hier sollten Sie Ihre eigene Belastungsgrenze kennen, um zu entscheiden, ob dazu eine Betäubung erforderlich ist. Ist der Zahn zuvor wurzelkanalbehandelt worden, ist die Betäubung zum eingliedern der Krone nicht erforderlich.

Mit freundlichen Grüssen
Ihr sanvartis-Expertenteam

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07.06.2007, 08:38 Uhr
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hallo,
der kältetest wurde bereits durchgefürt und der zahn ist noch vital.
aber wie kann denn der nerv abgestorben sein wenn ich beim zubeissen beschwerden habe, also etwas spüre ?
der schmerz fühlt sich dann an wie ein kurzer nadelstich und ist danach gleich wieder vobei.
kann es denn sein dass ein zahnnerv so lange braucht um sich wieder zu beruhigen ?
dieser zahn war schon immer mein problemzahn, aber er hat sich immer wieder beruhigt, das geht schon seit jahren so.
ist denn eine wurzelbehandlung sehr schmerzhaft, trotz betäubung ?
mir graut sehr davor ...
lg, enie

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08.06.2007, 02:10 Uhr
Antwort

Liebe Enie,

auch ein devitaler Zahn kann, insbesondere beim Zubeißen, Schmerzen verursachen. Hier ist es nicht der Zahnnerv, welcher schmerzt, sondern vielmehr besteht dann ein Hinweis, dass sich im Knochen eine Entzündung gebildet hat, die beim Aufbiß schmerzhaft reagiert. Da Ihr Zahn jedoch auf den Kältetest reagiert, kann man zumindest davon ausgehen, dass eine Restvitalität besteht. Manchmal ist im einen Kanal der Nerv bereits abgestorben, während er im Nachbarkanal noch lebendig und schmerzempfindlich ist. Dass sich die Beschwerden derzeit nicht beruhigen, zeigt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, dass Sie eine Wurzelkanalbehandlung durchführen lassen sollten.

Diese sollte unter Betäubung nicht schmerzhaft sein und Ihnen keine Angst machen. Die Kanäle werden hierbei vom toten oder entzündeten Nervgewebe befreit und mit speziellen, sehr feinen Instrumenten erweitert. Die Wurzelkanäle werden mit desinfizierenden Flüssigkeiten gespült. Anschließend wird meist eine medikamentöse Einlage dort eingebracht, welche die Entzündung abklingen lässt und der Zahn wird mit einem provisorischen Füllungsmaterial verschlossen. Dieser Vorgang wird in etwa 2-3 Sitzungen wiederholt (hier ist in den meisten Fällen die Betäubung nicht mehr erforderlich). Sobald der Zahn komplett schmerzfrei ist und kein entzündliches Sekret mehr abläuft, kann der Zahnarzt die Kanäle mit einer endgültigen Wurzelfüllung dicht verschließen.

Mir freundlichen Grüssen
Ihr sanvartis-Expertenteam

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08.06.2007, 10:26 Uhr
Antwort

...dann muss ich mich wohl mit dem gedanken anfreunden, dass es so ist wie sie sagen.
dennoch bereitet mir die bevorstehende behndlung sorgen, da ich beim bohren dieses zahnes damals trotz betäubung etwas gespürt habe.
mein zahnarzt meinte damals, dass das ungewöhnlich sei und dass der nerv dann wohl doch schon etwas abbekommen habe, daher mache ich mir jetzt sorgen, dass ich bei der wurzelkanalbehandlung dann doch etwas merke, da der arzt ja dann noch tiefer geht als beim aufbohren der damaligen karies. die schmerzen waren echt nicht schön.
es ist auch nur eine winzige ecke die unter druck noch bechwerden bereitet, denn wenn ich seitlich an den zahn klopfe oder auf den hinteren teil dann spüre ich gar keinen schmerz. müsste ich denn nicht dauerhaft beschwerden verspüren ?
nichts desto trotz muss ich meinen zahnarzt dann wohl darüber informieren, da ich je bereits einen termin zum beschleiffen habe ...
was würde denn passieren wenn die krone jetzt trotzdem drauf käme ?
bzw. was würde passieren wenn ich jetzt nichts unternehme ?

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11.06.2007, 11:44 Uhr
Antwort

Liebe Enie,

wenn trotz der Beschwerden eine Krone angefertigt würde, kann es sein, dass später trotzdem eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich wird. Dazu müsste die (neue) Krone von oben aufgebohrt und somit in Teilen zerstört werden.

Wenn Sie jetzt nichts unternehmen, kann theoretisch längere Zeit auch nichts weiter passieren. Meisten jedoch weitet sich eine solche Entzündung aus, so dass auch Nachbarstrukturen betroffen sein können. Außerdem verdrängt die Entzündung im Kieferknochen den Knochen selbst. Der Zahn verliert an Halt. Darüber hinaus kann die Entzündung plötzlich und unerwartet eine Schwellung der Weichteile (Wange) hervorrufen und zu starken entzündlichen Schmerzen führen. Dann ist es häufig bereits zu spät, den Zahn zu erhalten. Eine Akutentzündung läßt sich zudem nur schwierig behandeln, da durch das Entzündungssekret das betroffenen Gebiet schwierig bis gar nicht zu betäuben ist.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir an dieser Stelle, ohne sie anschauen zu können und ohne das Röntgenbild zu sehen, keine Diagnosen und Empfehlungen aussprechen können. Bitte befragen Sie hierzu in erster Linie Ihren Zahnarzt. Wenn Zweifel an seiner Aussage bestehen, können Sie sich auch eine zweite Merinung durch einen weiteren Behandler einholen.

Alles Gute

Ihr sanvartis-Expertenteam

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