Symptomatik: Das depressive Syndrom
Körperliches Erscheinungsbild :
Schlafstörungen
Trotz Müdigkeit Ein- und Durchschlafstörungen, frühes Erwachen, unruhiger, zerhackter Schlaf, schwere Träume, gelegentlich auch gesteigertes Schlafbedürfnis (häufiger aber Flucht ins Bett)
Appetitstörungen
Appetitlos mit Gewichtsverlust, manchmal rapide in kurzer Zeit; gelegentlich auch Appetitzunahme (und starker Durst), ja sogar Heißhunger bis zum Verlust der Kontrollfähigkeit
Magen- und Darm-Beschwerden
Übelkeit, Brechreiz, Völlegefühl, Blähungen, Darmgase, Sodbrennen, Schluckauf, saures Aufstoßen, Trockenheit im Hals, belegte Zunge, Magendruck, spastische Magen-Darm-Beschwerden, bandartige oder diffus wechselnde Druckschmerzen im Baumraum, Verstopfung und/oder Durchfall
Blasenstörungen
erschwerte (scherzhafte) Harnentleerung, häufiger Harndrang, Ziehen und Druckgefühle in der Blase, Harninkontinenz (unfreiwilliger Harnabgang)
Kopfschmerzen
Diffuser Kopfdruck oder Kopfschmerzen unterschiedlicher Lokalisation: meist Druck über den Augen, Stirn- oder Hinterhauptdruck, Spannungsschmerz mit Muskelverspannung im Nacken-Kopf-Bereich bis in die Stirn, „Helmgefühl“
Augen
Beschwerden über angebliche Kurzsichtigkeit, Klagen über falsche oder nicht ausreichende Sehkorrekturen, chronische Entzündung der vorderen Augenabschnitte, schlechtes Sehen ohne objektiven Befund, Lichtempfindlichkeit, Muskelabweichungen, Doppelbilder
HNO-Symptomatik
Globus- oder Würgegefühl im Hals („Knödel“), Druckgefühl auf beiden Ohren, Ohrengeräusche (Klingeln, Sausen), Schmerzen, Verminderung des Hörvermögens ohne organischen Befund, verstärkt bei vorliegender Schwerhörigkeit, Geräuschempfindlichkeit
Zahnbereich
Zahnschmerzen trotz unauffälligen Befunds, insbesondere „unverändert schlecht sitzender Zahnersatz“ (trotz mehrfach überprüfter Prothese)
Atmung
Enge im Brustkorb bis in den Hals reichend, Druck auf der Brust, „Reifengefühl“, Atemenge, Atemnot, Lufthunger, flache Atmung, unregelmäßige Atemfrequenz, schweres Atmen, Hustenreiz
Herzsensationen
Schmerzen in der Herzgegend (Stechen, Brennen, Klopfen, Druck), Angstgefühl, das in der Herzgegend verspürt wird, Herzrasen (Tachykardie), unregelmäßiger Herzschlag, Extrasystolie (außerhalb des regulären Grundrhythmus vorzeitig oder verspätet auftretende Herzschläge)
Kreislaufstörungen
Flimmern vor den Augen, Schwindel, Koordinationsstörungen, „weiche Knie“, Kollapsneigung
Muskulatur und Skelettsystem
Muskuläre Verspannungen im Schulter- und Armbereich, Rücken- und vor allem Nackenschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen
Allgemeine Missempfindungen
Ziehen, Zerren, Reißen, wie Stechen von Nadeln, Kribbeln, „dumpfes Gefühl“ teils diffus, teils lokalisiert, teils wandernd am ganzen Körper, Schweregefühl oder Unruhe in den Beinen, Gefühl, ein dauerndes Gewicht nachzuschleppen
Haut- und Schleimhäute
Zungenbrennen, unangenehmer Geschmack, übler Mundgeruch, Trockenheit von Nase (Neigung zu Nasenbluten) und vor allem Mund (schon vor der Antidepressiva-Einnahme, die häufig zu Mundtrockenheit führt), Hautüberempfindlichkeit, unklarer Juckreiz, reduzierter Spannungszustand des Gewebes, Haut trocken und blass, welker und müder Gesichtsausdruck, nach außen fallende Oberlidfalte, Haar spröde, struppig, glanzlos, Haarausfall
Vegetativum
Hitzewallungen, Kälteschauer, Zittern, erhöhte Empfindlichkeit gegen Temperaturschwankungen, insbesondere Wärme, aber auch Kälte, leichtes Erröten („hektische Flecken“), kalte Extremitäten, erniedrigte Körpertemperatur, herabgesetzter Grundumsatz, Blutdruckschwankungen (vor allem hypotone Kreislaufregulationsstörungen, d.h. Neigung zu niedrigem Blutdruck)
Sexualität
Libido- und Potenzstörungen, Frigidität, Erektionsstörungen, Scheidenausfluss, Genitalbeschwerden, Menstruationsbeschwerden bis hin zum Aussetzen der Regel, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Allgemeiner Eindruck
Leise, monotone Stimme, vornübergebeugt, kraftlose Motorik, schleppende Schritte,allgemein reduzierte Körperkraft und Leistungsfähigkeit
Tränen- und Schweißsekretion
Versiegen der Tränenausscheidung (glanzlos-verschleierter Blick: „tränenlose Trauer“), verminderte Schweißsekretion, zwischendurch aber auch lokale und generalisierte Schweißausbrüche

nicht immer WJ
Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

Antwort
Guten Morgen Dicentra,
na da haut ja bei mir fast alles hin.
Vielen Dank für den interessanten Beitrag.
LG tesa

Antwort
Hallo Dicentra,
vielleicht findest du noch Bieträge von mir im Archiv. Das Thema Angst stand bei mir ganz oben über Jahre.
Ich habe eine Therapie gemacht bei einem Psychotherapeuten/Psychoanalytiker, der auch spezialisiert war auf psychosomatische Beschwerden.
Gallopierende Angst ist ein Symptom der WJ, genau wie Depressionen oder Agressionen. Die Gefühle vestärken sich, da der Körper durch die Umstellung sensibler ist für alles.
Ich habe gelernt, zu erkennen, welche meiner Ängste hormonell begründet sind (also diffuse, nicht greifbare und zuordnende Angstzustände - die treten in erste Linie auf, wenn der Progesteronspiegel sinkt) und welche real sind (also Kindheitstrauma etc.).
Als ich das gelernt hatte, war ich ein neuer Mensch! Denn wenn man erst einmal weiß, warum und weshalb, ist alles nur noch halb so schlimm.
Ich kann nur jedem raten, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Aber wie gesagt, ich habe in der Zeit zwischen 2006 und 2009 hier sehr viele Beiträge geschrieben. Da müsstest du fündig werden.
Alles Gute
Freya

Antwort
Liebe Dicentra...Danke für Deinen superlangen Beitrag....hab das zwar auch alles schon gelesen und auch gewußt...aber es nochmal so vor Augen gehalten zu bekommen ist echt gut.
Bin ja auch in Therapie und arbeite daran...aber es tut gut das alles nochmal so zu lesen...man vergisst so leicht....
Danke .. Du hast meinen Tag gerettet...ich weiß jetzt wieder ...ich bin nicht sterbenskrank...
Ganz liebe Grüße Petra

Antwort
Hallo Dicentra,
stimmt alles, aber das macht es nicht unbedingt leichter....
Frage mich oft was ist es denn nun...
- Wechseljahre (teste gerade Utrogest- es juckt überall)
- Depris (nehme AD`s seit Ende August)
- oder die SD-Unterfunktion (nehme L-Thyroxin 75 mg)
Hab das Gefühl das die Ärzte auch nicht mehr wissen als wir....
Sie wollen ja helfen, aber jeder schiebt es auf was anderes und am Ende ist es wieder alles die Psyche....
Lieben Gruß
Navina

Antwort
Hallo Dicentra,
danke für diesen super Beitrag.
Man findet sich doch in vielen Symptomen wieder.
Nur, viele dieser hier aufgeführten Beschwerden sind eben auch WJ-bedingt.
LG
eifelchen

Antwort
Habe gerade wegen dem jucken (Utrogest) mit meinem Gyn telefoniert.....
Sofort absetzen war die Antwort....
Toll, soweit wie vorher :-(

Antwort
sage auch danke für diesen beitrag und kann mich eifelchen nur anschließen. viele hier aufgeführte beschwerden passen zu den WJ sowohl auch zu den SD beschwerden und genau das macht einen ja erst so wirr im kopf !

Antwort
Hm ... also sagt mal. Mich deprimiert dieser Beitrag eher. Da sind ja praktisch alle Missempfindungen, die der Mensch haben kann, gelistet. Demnach hätte ja jeder, der mal hektische Flecken, niedrigen Blutdruck, entweder tiefen oder unterbrochenen Schlaf (welcher Schlaf ist denn bitte schön, dann normal??), Nackenschmerz, mal Heißhunger, Schlupflider hat, eine depressive Verstimmung!?
Ich habe mich gerade aus zwei warmen Wolldecken und einem guten Krimi geschält, das ich den ganzen vormittag antriebslos genossen habe und null Lust auf Haushalt hatte .. Ganz schön depressiv anscheinend.
Gibt es einen Menschen , der absolut nichts von der oben angeführten Liste hat? Bekomme gerne Erklärungen.
Skeptisch-pragmatische Grüße
hermana

Antwort
Hallo Dicentra,
vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag.
Viele Sachen treffen auch auf mich zu.
Wo soll man es nun hin zuordnen?
Schwierige Sache.
Grüßle
Tinchen