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Wie macht ihr das mit der Arbeit?

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

18.07.2019 | 13:27 Uhr

Hallo ihr Lieben,

in den letzten Tagen habe ich mich hier durch einige Beiträge von euch gelesen und habe gemerkt, dass ich nicht alleine bin.  Da sind oft massivste Beschwerden aufgelistet wie z. B. Schlafprobleme, Schwindel, Angstzustände, Herzprobleme, Erschöpfung, Hitzewallungen, geringe Belastbarkeit etc.  Bis auf die Hitzewallungen sind das alles Symptome, die ich auch habe. 

Mich würde interessieren, wie sich das überhaupt auf Dauer mit einer Berufstätigkeit vereinbaren lässt. Leider sind ja die Wechseljahre, wie der Begriff schon sagt, meist keine kurze Phase. Ehrlich gesagt, wird mir Angst und Bange, wenn ich an die Zukunft denke. Ich frage mich, wie man das auf Dauer aushält, ohne seinen Job zu verlieren.

Belastend finde ich u. a. auch  diese Unberechenbarkeit. Von ein auf den anderen Tag kann das  Beschwerdeausmaß umschlagen, von "es geht einigermaßen" zu "es ist unerträglich". Und man weiß nie so genau, wie lange die jeweilige Phase andauert. 

Wie seit ihr damit umgegangen? Wie hat sich das auf eure Arbeit ausgewirkt? Habt ihr viele Fehltage bzw. seid/ward ihr lange krank geschrieben? Was hat euch geholfen?

Seit ungefähr einer Woche (seit ZT 11)  creme ich ja nun das Progesteron. Aufgefallen ist mir, dass ich gut ein- und durchschlafen konnte, obwohl ja die transdermale Anwendung angeblich nicht schlaffördernd wirken soll. Negativ war in den letzten Tagen eine große Erschöpfung und Müdigkeit tagsüber. Kann natürlich auch alles Zufall sein und muss nicht im direkten Zusammenhang mit dem Progesteron stehen. Aber auffallend ist es schon. Ich hatte auch den Eindruck, dass es etwas gegen die Unruhe hilft. Ich bin gespannt auf die nächsten Tage, denn die grössten Probleme hatte ich in den letzten Monaten vor und während der Periode. 

LG

 

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18.07.2019, 16:01 Uhr
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Liebe Perelin,

auf Deine Frage möchte ich gerne antworten, da ich mich eigentlich schon seit Jahren dasselbe beschäftigt. Ich schreibe hier übrigens nur selten (wenn, dann ging es vor allem um meine Herzstolperer), lese aber regelmäßig mit und finde mich in so vielen Beiträgen wieder.

Ich bin 51, werde bald 52 und arbeite Vollzeit in einem sehr anspruchsvollen und fordernden Job in einem wissenschaftlichen Umfeld. Ich bin Single und habe keine Kinder - und ich denke immer öfter, dass ich den Job so wie ich ihn ausfülle nicht (mehr) machen könnte, wenn ich noch Familie Zuhause hätte (obwohl diese natürlich auch ein wichtiges Gegengewicht zum Job sein kann!). Ich liebe meine Arbeit und gehe irgendwie auch in ihr auf, aber in den letzten Jahren merke ich dennoch, dass sie mich mehr Kraft und Energie kostet als früher. Wenn dann auch noch Phasen mit üblen Beschwerden kommen, wird es dann schon mal eng. Lange gefehlt habe ich bislang deswegen nicht, aber ich frage mich auch, ob das vielleicht noch kommt. Es ist irgendwie ein einerseits und andererseits: Einerseits ist die Arbeit Belastung in schlechten Phasen, andererseits hat sie mir auch oft gerade dann gut getan, da ich nicht zuhause sitze und grüble oder mich komplett verrückt mache mit Krankheits- und Zukunftsängsten.

Mir steht im nächsten Jahr wahrscheinlich eine größere berufliche Veränderung bevor, die mir natürlich auch immer wieder Sorgen bereitet. Dazu noch alte Eltern, die sehr weit entfernt leben etc. etc..

Was hilft einem da? Nett und gnädig mit sich selbst sein, auch schwache Tage zulassen, nicht zuviele private Termine (außer denen, die wirklich gut tun), Gespräche mit Freundinnen, in den Wald gehen und einfach atmen. Und einfach auch mal stolz auf sich sein. - So läuft es bei mir irgendwie. 

Natürlich denke ich manchmal auch über eine berufliche Lösung nach, die mich nicht mehr so stark fordert und mir wieder Energie für mehr private Aktivitäten lässt. Gefunden habe ich sie aber noch nicht. In jedem Fall ist Arbeit aber grundsätzlich etwas Positives für mich. Mal sehen! Es ist eben eine Umbruchphase, in der wir leben und keine Frauenzeitschrift wird uns sagen können, was das Beste ist in dieser Lebensphase.

Liebe Grüße,
Elena

 

 

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18.07.2019, 16:03 Uhr
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P.S.: Mir geht es übrigens ähnlich wie Dir. Ich kenne fast alle Beschwerden, bis auf die Hitzewallungen. Aber wer weiß, die können ja noch kommen.

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19.07.2019, 11:11 Uhr
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Liebe Elena, ich finde es schön, mal wieder von dir zu hören. Schreib doch gerne öfter. Habe mich - obwohl meine Lebenssituation mit Familiy usw. sicher anders ist - in deiner Schilderung auch wieder gefunden. GLG Jorinde

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18.07.2019, 18:47 Uhr
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Hallo Elena,

ganz lieben Dank für deine Antwort. Ich habe den Eindruck, dass du den Problemen mit einer guten Portion Gelassenheit begegnest. Die fehlt mir derzeit. Vielleicht kommt das ja noch, wenn man merkt, dass es irgendwie weiter geht, auch wenn die Symptome sehr beängstigend und belastend sind. 

Meine Arbeit  ist ebenfalls fordernd und die Belastbarkeit und Merkfähigkeit lassen bei mir zu wünschen übrig.  Ich bin auch Single, allerdings dazu alleinerziehend. Wenn ein Partner da wäre, der Verständnis für die Befindlichkeiten hätte, dann wäre das sicherlich von Vorteil. Ich habe auch den Eindruck, dass ich meine Energiereserven sehr genau einteilen muss, um überhaupt durch den Alltag zu kommen. Privates bleibt da oft auf der Strecke, es macht ja auch keinen Spaß, wenn es einem selbst nicht gut geht und man sich zwingen muss. Mitunter ist das schon belastend, da ich den Eindruck habe, das bei anderen sehr viel mehr möglich ist. 

Nimmst du denn irgendwas an Medikamenten wegen der Beschwerden? Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute, auch für die eventuell anstehende berufliche Veränderung. Etwas neues würde ich mir momentan gar nicht zutrauen. Für mich fühlt sich derzeit alles eher ungewiss an, ich "hänge" irgendwie in der Luft. Aber oftmals wird man ja im Beruf so oder so vor Veränderungen gestellt, ohne das man gefragt wird. Vieles ändert sich so schnell und ist im Wechsel, ob man will oder nicht. 

 

 

 

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18.07.2019, 20:17 Uhr
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Liebe Perelin, 

danke für Deine lieben Wünsche!  Es ist sicherlich als Alleinerziehende nicht leicht und sich einen verständnisvollen Partner zu wünschen, ist mehr als verständlich. Mir geht es so, dass ich mir manchmal schon einen Mann in meinem Leben wünsche, aber - auch wenn es schlimm klingt - meistens ist mein Gefühl eher so, dass ich für einen Partner und die damit einhergehenden Dinge zurzeit keine Kapazitäten habe. Wenn ich manchmal Freundinnen höre, die einen sehr aktiven Mann haben und dauernd unterwegs sind, bin ich ganz froh, dass ich mich nach der Arbeit  nur um mich selbst kümmern muss. Und natürlich Freunde und Familie. 

Aber manchmal wäre ich gerne mal wieder verliebt und begehrt, es wechselt einfach.  Ich nehme übrigens keine Hormone,.Auch keine anderen Medikamente, jedenfalls noch nicht. Dafür aber Magnesium und Vitamin B Komplex. Das Magnesium tut mir bei den Herstolperern gut.

Mal sehen, wie es weitergeht mit dem lustigen Wechseljahre -Eventprogramm. Übrigens: Als es losging bei mir so mit Mitte 40 war ich alles andere als gelassen! Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt und war sehr verzweifelt über meinen Zustand, den keiner verstanden hat. Auch viele Ärzte nicht. 

Ganz liebe Grüße und auch für Dich alles Gute! Und auch, wenn es schwer fällt: Versuche, die Ruhe zu bewahren.

Elena 

 

 

 

 

 

 

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18.07.2019, 22:35 Uhr
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Hallo Elena,

ja, ein verständnisvoller und unterstützender Partner wäre schon schön. Aber den muss man auch erst mal finden und bis dahin denke ich  ähnlich wie du. Oft bin ich einfach nur froh meine Ruhe zu haben und mich nicht rechtfertigen zu müssen, wenn ich z. B. nichts unternehmen und lieber den Tag auf dem Sofa verbringen möchte.

In meinem Bekanntenkreis habe ich das Gefühl, dass die meisten auch ständig unterwegs sind. Macht einen dann schon nachdenklich, warum es bei anderen geht und bei einem selbst nicht. Aber es bringt auch nichts sich ständig mit anderen zu vergleichen, das bringt mir dann nur Unzufriedenheit. 

Die Erfahrung mit verständnislosen Ärzten habe ich auch schon gemacht. Da frage ich mich, ob ich die erste bin, die derartige Beschwerden hat, kann doch nicht sein. Ich habe den Eindruck, dass es bei den Ärzten sowieso alles ganz schnell auf die psychische Schiene geschoben wird.

Magnesium und Vitamin D nehme ich täglich und ab und an auch Vitamin B. Der durschlagende Erfolg ist es bislang  nicht, der unregelmäßige Herzschlag bleibt. Trotzdem nehme ich das Magnesium auf jeden Fall weiter, verkehrt wird es wohl nicht sein, zumal sich mitunter bei mir alles so komisch zusammenkrampft im Brustkorb.

Dir auch alles Liebe und Gute

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18.07.2019, 20:51 Uhr
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Hallo Perlon!

Ich gehe zum Glück nur halbtags arbeiten, 20 Stunden auf 4 Tage, Mo-Do verteilt. Als mein Kind in den Kindergarten kam, habe ich um Reduzierung auf 20 Stunden angesucht und danach nie wieder erhöht. Das ist sehr angenehm, finanziell war es zum Glück nicht mehr nötig, Vollzeit zu arbeiten.

Als es mir letztes Jahr besonders schlecht ging, war ich drei Wochen in Krankenstand. Ich arbeite im öffentlichen Dienst und bei uns ist das Gott sei Dank kein Problem. Mir ging es damals speziell psychisch ganz schlecht. Ich habe das in der Arbeit auch offen kommuniziert. Zum Glück ging es mir nach einer Dosiserhöhung meines AD‘s langsam wieder besser, ich wollte auch so schnell wie möglich wieder arbeiten gehen, da ich das Gefühl habe, mir tut es am besten, wenn ich möglichst schnell wieder in meinen normalen (Arbeits)Alltag zurückfinde. Zum Glück habe ich genug Möglichkeiten, mir Erholungspausen zu gönnen. Ich merke schon, dass ich viel mehr Ruhe brauche als früher. 

Wie es Frauen schaffen in den WJ 40 Stunden arbeiten zu gehen und zusätzlich Haushalt und Familie ist mir ein Rätsel. Da bleibt Frau auf der Strecke, diese Frauen müssen wohl am Zahnfleisch gehen. Wenn es finanziell nicht anders geht kommen noch Existenzängste und die Angst es nicht mehr zu schaffen dazu. Vielleicht gibt es auch Frauen, die trotz WJ fit sind und denen diese Belastungen nichts ausmachen, aber viele können das denke ich nicht sein.

LG

Toffifee

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18.07.2019, 22:52 Uhr
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Hallo Toffifee,

ich kann meine Stundenzahl leider nicht reduzieren, da das finanziell dann nicht mehr passt, sonst würde ich sofort auf 20 Stunden runter gehen. Aber 20 Stunden wie bei dir können auch  viel sein, wenn es einem nicht gut geht. Zuhause muss die Hausarbeit auch gemacht werden.  Du hast es ganz gut beschrieben, es fühlt sich wirklich so an, als wenn man nur noch auf dem Zahnfleisch daher geht.

Ich glaube die Frauen, die trotz Wechseljahre fit sind, arbeiten alle in meiner Abteilung ;-)  Zumindest hat keiner solche Beschwerden wie ich. Aber viele arbeiten auch nicht Vollzeit, da die Männer eben zusätzlich Geld verdienen. 

Es hört sich so an, als wenn du das ganz gut im Griff hast. Ich hoffe, dass ich das auch bald mal wieder sagen kann. Im Moment ist bei mir kein Land in Sicht. Na ja, wie heißt es so schön "Kommt Zeit, kommt Rat" Das hoffe ich zumindest. 

Ganz liebe Grüße

Perelin

 

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18.07.2019, 21:09 Uhr
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Bevor ich meine Kinder bekommen habe, hatte ich einen anstrengenden, fordernden Job. Mittlerweile arbeite ich nur auf 450€-Basis. In meinem früheren Job könnte ich zur Zeit nicht mehr arbeiten. Ich würde es einfach nicht mehr schaffen, von der Konzentration her oder auch wegen dem Schwindel. Meinen Minijob kann ich mir oft einteilen, wenn ich arbeiten kann. Ich habe auch keinen Kundenverkehr. Die Arbeit ist oft auch Ablenkung, wenn sie schaffbar ist, macht sie ja auch Freude. Wenn ich aber daran denke, ich müsste dauernd einen schlecht gelaunten Chef anrufen, weil ich nicht kommen kann, weil es mir mal wieder schlecht geht: das wäre Stress pur!

Ich staune über jeden, der mit WJ-Beschwerden schafft, arbeiten zu gehen.

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18.07.2019, 23:03 Uhr
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Hallo Sushi,

das kann ich gut versstehen, dass das für dich nicht mehr zu schaffen wäre. Wie soll es auch gehen, wenn einen vielfältige Beschwerden quälen. Die Belastbarkeit ist einfach nicht mehr gegeben. Im Moment ist es für mich auch nur noch reiner Stress. Aber der Gedanke meinen Job zu verlieren macht mich ebenso fertig. Hängt halt viel dran. Wenn die Beschwerden so bleiben, wie die letzten Monate, dann weiß ich trotzdem beim besten Willen nicht, wie ich das etliche Jahre aushalten soll. 

LG

Perelin

 

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18.07.2019, 21:31 Uhr
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Als das letztes Jahr alles angefangen hat, war ich knapp 2 Monate krang geschrieben. Hab nun von 40 auf35 Stunden reduziert und wenn ich mal nen "doofen" Tag und keine wichtigen Termine habe, dann arbeite ich auch von zu Hause oder bis Mittag in der Firma und nach ner kleinen Pause, dann noch von zu Hause...es ist auch manchmal anstrengend,  zumal in aufgrund noch einiger Autoimmun Krankheiten viele Arzttermine habe und zu Hause aktuell noch ein Pubertier ( weiblich). Zum Glück kümmert sich da auch viel der Papa und due beiden Unternehmen was etc....ich brauche dann abends manchmal Ruhe.

Glg chipgirl 

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18.07.2019, 23:21 Uhr
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Hallo Chipgirl,

35 Stunden ist eine ganze Menge,  sicherlich ist es praktisch, dass du die Möglichkeit hast von zu Hause aus zu arbeiten. Trotzdem, Arbeit ist Arbeit und muss irgendwie zur Zufriedenheit des Chefs erledigt werden.

Ja, das mit den vielen Arztterminen, das kenne ich auch, das kommt dann noch oben drauf. Manchmal weiß ich wirklich nicht, wo mir der Kopf steht. Ich glaube, ich muss aktuell einfach akzeptieren, dass es nicht geht und ich auch nicht weiß, wie es in Zukunft läuft. Ich kann es mir ja leider nicht aussuchen und es ist wie es ist. Ich bin ja jetzt auch schon länger krank geschrieben. 

Zumindest sehe ich hier, dass ich nicht alleine bin und es anderen ähnlich geht. Auch wenn ich es euch natürlich anders wünschen würde. Aber immerhin merke ich, dass ich nicht bekloppt bin. 

Liebe Grüße

Perelin

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19.07.2019, 09:15 Uhr
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Hallo zusammen, 

Ich arbeite auch Teilzeit, mache eine HET und bin trotzdem kaputt ohne Ende. Bin immer froh, wenn Wochenende ist und ich mich ausruhen kann. Ich habe Spaß an meiner Arbeit. Aber wenn ich bedenke, dass ich mindestens noch 7 Jahre arbeiten muss ... wie soll ich das schaffen? Habe auch fast keine Lust mehr, was zu unternehmen, möchte nur noch ausruhen.

Ich hoffe, dass sich für uns alle noch alles zum Positiven entwickelt.

LG Liz 

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19.07.2019, 10:44 Uhr
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Hallo Liz,

wenn ich einigermaßen fit wäre, dann hätte ich auch Freude an meiner Arbeit. Aber nicht in diesem Zustand. Gestern habe ich noch geschrieben, dass ich mit dem Progesteron seit einer Woche gut schlafe. Und was war gestern Nacht? Ich habe besch... geschlafen. Bin erst nach 2  Uhr eingeschlafen und bin ständig wieder aufgewacht. Ach ja, und seit gestern Abend schmerzt mir die Blase, obwohl ich immer gut trinke und mich nicht verkühlt habe. Es ist wirklich ein Elend. Ich habe den Eindruck, es kommt fast wöchentlich irgendwas an Beschwerden dazu, die Liste wird immer länger. Alles scheint aus dem Lot zu sein. 7 Jahre bis zur Rente sind eine Menge, wenn es einem so schwer fällt. Bei mir wären es noch mehr als 20 Jahre. Bin wohl früh dran :-(

Ich denke, es ist wichtig das Bedürfnis nach Ruhe nicht komplett zu ignorieren, wir sind eben keine 20 Jahre mehr. 

LG

Perelin

 

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19.07.2019, 11:07 Uhr
Antwort

Hallo Perelin, 

eine sehr interessante Frage. Danke dafür. Habe eure Berichte gerne gelesen.

Ich selbst hatte eigentlich geplant, nach der Familienphase noch einmal richtig durchzustarten beruflich und Karriere zu machen:-) dann kamen die Wechseljahre und haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht... Konnte einfach nicht. Ein Jahr - ganz am Anfang der WJ - war ich auch komplett fertig.

Ich bewundere Frauen, die einen Vollzeitjob durchziehen. Kenne in meinem Umfeld ein paar Freundinnen, die es, oft auch noch mit Familie, so machen. Allerdings: auch diejenigen, die leugnen, dass es Wechseljahre für sie gibt, sind am Wochenende fertig oder legen sich nach der Arbeit sofort hin. Also es ist sicher auch eine Altersfrage. In der Mitte der Jahre ist die Energie einfach nicht mehr so wie mit 20.

Ich selbst habe mir eine Nische als Freiberuflerin geschaffen, was den Vorteil hat, dass ich meine Arbeit zu 75% gerne mache und viel selbst bestimmen kann, z. B. Arbeitszeiten. Aber ich muss oft auch ran, selbst wenn es mir nciht gut geht oder am Wochenende, und dann werden auch schnell mehr Stunden als ich vorhatte.

Ich brauche viel mehr Pausen und nicht umsonst renne ich zum Sport und zum Yoga, weil ich gar nicht mehr so lange sitzen kann. Früher war es kein Problem 8-10 Stunden am Computer durchzuarbeiten, wenn cih das jetzt mache, bin ich am nächsten Tag nur noch fertig. Mir tut dann alles weh.

Natürlich bin ich oft auch traurig, weil es ohne die Beschwerden vielleicht alles viel leichter ginge, aber mir war immer die liebe Sonnenblume  hier aus dem Forum ein Ansporn, die auch vieles trotz ihrer Beschwerden macht. An die Rente kann ich eh nicht denken als Freiberuflerin, ich versuche einfach tatsächlich einen guten Rhythmus und mehr Balance zu finden.

Ich habe Familie und einen Partner, der überwiegend verständnisvoll und eine Stütze ist, aber da kommt dann wiederum mit rein, dass ich mich oft mit einem schlechten Gewissen plage, dass ich nicht mehr die energiegeladene Mutter und Ehefrau bin, die sich um alles kümmert, den Haushalt schmeißt, und dann noch interessante berufliche Projekte stemmt. Das tut mir Leid für meine Family. Ich bin die letzten Jahre eher eine komplizierte, launische Frau, die viel Zeit für sich braucht, geworden. Aber ist halt so.

GLG Jorinde

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19.07.2019, 17:01 Uhr
Antwort

Hallo Jorinde, 

lieben Dank für deinen Beitrag. Es ist schon Wahnsinn, was uns in den Wechseljahren oder mit zunehmenden Alter so alles zusetzen kann. 

Das lange Sitzen am Schreibtisch stecke ich auch nicht mehr so gut weg wie früher. Sicherlich müsste ich auch Sport machen. Im Moment drücke ich mich noch davor, da mir das "Programm" aus Arbeit, Haushalt, Terminen etc. bisher schon gereicht hat ;-) Aber irgendwann komme ich da bestimmt auch nicht mehr drum herum, wenn der Rücken zu sehr "meckert".

Das es Frauen gibt, die die WJ leugnen kann ich mir nur so erklären, dass sie es selbst noch nicht erwischt hat oder die Beschwerden nur geringfügig oder gar nicht ausgeprägt sind. Oder sie können nicht dazu stehen, was ich sogar etwas nachvollziehen kann. "Schlapp zu machen" passt ja auch nicht in unsere Leistungsgesellschaft. Alles muss immer Leistungs- und Lösungsorientiert sein.  Aber Menschen sind nunmal keine Maschinen. 

Wenn ich einen Partner hätte, dann würde es mir wahrscheinlich ähnlich wie dir ergehen. Aber im Grunde genommen ist das sich selbst gegenüber ja auch nicht fair, also das man sich dann auch noch mit einem schlechten Gewissen belastet, weil man gesundheitsbedingt nicht mehr so viel leisten und wegstecken kann wie früher. Vielleicht haben viele Mütter ihre Energie und Reserven schon etliche Jahre vorher  aufgebraucht und irgendwann ist dann der Akku leer, so fühle ich mich zumindest derzeit. Aktuell plagt mich wohl eine Blasenentzündung, keine Ahnung, wie ich mir die eingefangen habe. Hatte früher auch schon oft extreme Last damit, aber in den letzten Jahren war Ruhe was das betrifft. Das man dann auch mal launisch ist, wenn es einem alles zu viel wird, ist doch auch klar. Also meine Laune lässt auch sehr zu wünschen übrig ;-)

GLG

Perelin

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