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Wechseljahre und Arbeitgeber?

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

10.11.2020 | 20:16 Uhr

Hallo ihr Lieben,

 

ich möchte mich zunächst einmal vorstellen: seit ein paar Wochen hat es mich mit 50 Jahren jetzt voll erwischt, die Hormonanalyse meiner Gynäkologin bestätigt das auch.

Die Schweißausbrüche gehen ja noch, aber die Depressionen und Angstzustände machen mich fertig.

 

Ich habe jetzt vor zwei Wochen mit Femiloges angefangen und mir wird ganz anders wenn ich eure Geschichten so lese und wie lange ihr damit schon kämpft....

 

Was für mich auch ganz schlimm ist, ist die Arbeit. Ich bin Führungskraft und mein Team ist relativ schwierig, mein Chef auch.... hier muss ich funktionieren. Ich bin absolut nicht auf der Höhe meiner Leistungsfähigkeit und denke, das merkt man vermutlich auch. Trotzdem scheue ich mich, das mit meinem Chef zu besprechen, ich weiß nicht wie er reagiert. In Coronazeiten sind Jobs auch nicht mehr so sicher wie früher...

Wie macht ihr das? Geht ihr offen damit um, zumindest was den Vorgesetzten angeht? Oder versucht ihr so zu tun als sei alles gut?

Momentan stürzt mich das alles ziemlich in Verzweiflung und ich kann nur hoffen, dass das Femiloges demnächst mal anspricht.

liebe Grüße Wachsblume

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11.11.2020, 00:09 Uhr
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Hallo Wachsblume,

ich lese seit Jahren hier mit und das Forum war schon oft so hilfreich wie kaum was anderes. Zu lesen, dass so viele Frauen so verschiedene Symptome durchleben hilft oft sich selbst wiederzufinden. viele Tipps und Erfahrungen sind Gold wert. 

Aber um auf Deine Frage zu antworten weshalb ich mich heute tatsächlich angemeldet habe, da möchte ich Dir ein paar Gedanken auf den Weg geben.

Du schreibst dass Du ein schwieriges Team und einen schwierigen Chef hast, deshalb erlaube ich mir Dir aus meiner langjährigen Erfahrung mit dem Thema im Unternehmen zu raten gut darüb nachzudenken ob Du Dein aktuelles Befinden tatsächlich für alle publik machen möchtest. Ich habe sehr oft erlebt dass Frauen in so einer Phase "abgestempelt" wurden und danach in ihrer FK Verantwortung sehr schwer wieder Fuss fassen konnten. Es würde funktionieren wenn Dein Chef richtig teagieren würde, sprich, absolutes Stillschweigen anderen gegenüber halten würde und mit Dir zusammen Massnahmen festlegen würde was Dir im Augenblick helfen kann um Dich zu entlasten. 
Ob er so ein Chef ist kannst nur Du beurteilen. Falls Du ihm dieses Vorgehen nicht zutraust würde ich es an Deiner Stelle erstmal für Dich behalten. Trotzdem solltest Du den Druck des "funktionieren müssens" gering halten. Da gibt es sicher Möglichkeite, je nach Unternehmen, habt ihr ein betriebliches Gesundheitsmanagement? Einen Betriebsrat? Die sind alle zur Verschwiegenheit verpflichtet. Idealerweise habt ihr einen Betriebsarzt, auch das ist die richtige Anlaufstelle. Ziel ist es für Dich den richtigen Weg zu finden altuell in dieser Phase etwas Luft zu bekommen um Dich an diese neue Situation anzupassen und damit umzugehen. Ggf ist auch mal eine Krankschreibung nötig, der Grund dazu muss und soll auch nicht im Unternehmen offen gelegt werden. Aus meiner Erfahrung ist es wichtig, dass Du Dich in dieser Phase um Dich kümmerst. Sicher werden Dir die Femiloges bald helfen, ggf geht es Dir wie mir und ausser paar richtig fiesen kurzen Phasen gibt es einen relativ milden WJ Verlauf. Setz Dich nicht jetzt unter Druck alles regeln zu wollen dondern, mein Rat, schau wie Du beruflich etwas delegieren oder abgeben kannst. Ich weiß nicht was Du Dir von dem Gespräch mit Deinem Chef erwartest, ich fürchte aber Verständnis wird da eher nicht bei rauskommen. So sehr ich es Dir wünschen würde, doch dafür müsste das ein Chef sein der sowohl Fürsorgepflicht als auch Verantwortung für seine Mitarbeiter lebt. Die sind sehr, sehr rar.

 

Das war nun mein erster Beitrag hiet und er ist sehr lang geworden. Ich entschuldige mich schon mal dafür und die Rechtschreibfehler auch, da über Handy und die Übersicht dessen was ich schreibe ist nicht vollständig.

Da ich aber weiss wie schwer es Frauen immer noch in Führungspositionen haben war es mir soeben ein wirkliches Anliegen Dir einen gut gemeinten Rat zu geben und vielleicht auch den Trost dass diese WJ Geschichte doch irgendwie zu händeln ist. 

Ich hoffe Du kannst meine Gedanken nachvollzien und darüber nachdenke.

Alles Gute

Neenii

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11.11.2020, 08:10 Uhr
Kommentar

Liebe Neenii,

 

ganz lieben Dank für deine Gedanken! Ich sehe das ähnlich wie du.

Was mir eben Kopfzerbrechen macht ist wie ich die aktuelle "Low Performance" (was für ein schönes Wort.....) positionieren kann, ohne dass es mir negativ ausgelegt wird.

Vermutlich geht das einfach nicht und ich muss damit leben. Delegieren geht leider nicht. Und ich weiß auch dass ich das nicht mehr so leicht aus dem Kopf meines Chefs rausbekomme, selbst wenn es dann wieder besser läuft.

Ich habe mir auch diese Nacht wieder um die Ohren gehauen und mich dabei mit dem Gedanken befasst ob diese Firma überhaupt das Richtige für mich ist. Es ist aktuell durch die vielen Faktoren (WJ, Corona, Novemberstimmung) nicht leicht herauszufinden ob ich tatsächlich die Firma wechseln sollte oder ob diese Themen überall zu finden sind und ich nur gerade durch die WJ etc. nicht damit klarkomme.

Momentan springe ich auch von einem Gedanken zum nächsten, ich bin gar nicht in der Lage nachhaltige Beurteilungen und Entscheidungen zu fällen.

Vielleicht sollte ich tatsächlich mal eine Auszeit in Erwägung ziehen...

 

Ich danke dir sehr dass du dich extra für deine Antwort auf mein Thema angemeldet hast und mir auch ein wenig Mut machst dass die Femiloges bestimmt wirken werden. Nimmst du die auch?

Und jetzt rufe ich mal bei meiner Hausärztin an, vielleicht hat die noch eine Idee und beim Betriebsarzt.

Liebe Grüße und dir auch alles Gute!

Wachsblume

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11.11.2020, 11:03 Uhr
Antwort

Liebe Wachsblume,

nichts zu danken, wie gesagt, ich habe hier so viel Hilfe gefunden, dass es mich freut, wenn ich ein kleinwenig davon zurückgeben kann.

Ich kann Deine Gedanken so gut nachvollziehen, sei es die Frage ob das was man macht tatsächlich (noch) das Richtige ist bis hin zu den schlaflosen Nächten in denen man die Gedanken nicht mehr einfangen kann. Zum einen kenne ich das zu gut aus meinen eigenen Erfahrungen und zum anderen Teil, weil es seit einiger Zeit tatsächlich einen Großteil meiner Aufgaben beruflich betrifft.

Der Beginn meiner WJ war so vor ca. 5 Jahren. Bis dahin war ich mein Leben lang selbstbestimmt, kontrollierte alles (dachte ich), habe jede Entscheidung die ich getroffen habe bewusst getan (beruflich, privat, alleinerziehend, Sorge um die Eltern usw.), all das was so viele von uns im Leben machen. Als die WJ anfingen fühlte sich das für mich wie eine Explosion an, alles schwirrte und irrte durcheinander, ein Chaos aus Angst, Sorge, Verzweiflung, Kontrollverlust bis hin zur Todesangst (leicht hypochondrisch dazu) und die große Frage, was soll nur werden?

Ich habe zu Beginn auch Femiloges genommen, da ich kein Freund von „Medikamentenkeulen“ bin. Ich habe dazu Bachblüten, Neurexan, Magnesium, Klosterfrau Melissengeist und alles was ich pflanzlich und als Stärkung meines vegetativen Nervensystems und zur Beruhigung gefunden habe genommen. Einiges hat mehr, anderes weniger geholfen, manchmal war es schon schwierig festzustellen wie es weitergehen soll.

Was ich für mich dann herausgefunden habe, ich hatte um die Sorge für andere (aber freiwillig und gerne) ganz vergessen und aus den Augen verloren, was ich selbst brauche. Irgendwann hatte ich das Gefühl all diese Situationen und Emotionen gehen nicht weg bevor ich mich nicht mit mir selbst befasse. Und das war teilweise gar nicht so einfach. Sich selbst zu reflektieren, sich ohne ein schlechtes Gewissen Gutes zu tun, dieses „funktionieren“ mal hinten angestellt, das war alles ein langer Prozess und ich denke, es ist gut sich von Beginn an zu sagen, okay, es ist eine Veränderungsphase (körperlich, seelisch) und es geht nicht von jetzt auf dann. Aber schrittweise und mit Hilfe (ob Forum, Therapie oder Medikamenten – das ist so individuell) schafft man es. Ganz sicher!

Was nun die Arbeit angeht, ich war damals denke ich in einer ähnlichen Situation wie Du. Es war mir klar, dass es „auffällt“ dass ich low performe“ (richtiger Ausdruck!), und ich hatte wirklich daran zu knabbern da ich ansonsten gefühlt immer mehr als z.B. meine männlichen Kollegen vorweisen wollte, als ob ich beweisen musste dass ich da richtig war wo ich war. Auch wenn ich im Grunde wusste, dass ich gleichwertige Aufgaben oft schneller, wenn nicht auch besser erledigte und von den „geklauten Ergebnissen“ meiner Kollegen (in denen sie meine Ideen oft beim Management als ihre verkauften) ganz zu schweigen, aber auch da habe ich irgendwann dazugelernt. Was ich damit sagen will, ich kenne das Gefühl sich zu fragen, soll/will ich so weitermachen? Macht diese Arbeit noch Spaß und Sinn für mich? Ich war zu Beginn kurz davor mich umzuorientieren, nur macht man das alleinerziehend und finanziell vom Monatsgehalt abhängig nicht so leichtfertig. Heute bin ich froh, dass ich es nicht getan habe, denn ich bin sicher, in einem anderen Unternehmen, in der Situation damals hätte ich einen noch größeren Druck gehabt. Deshalb mein Tipp, versuche eine Auszeit (mit regulärer Krankschreibung) um Dich für den WJ Weg zu orientieren. Es ist der Beginn von Veränderungen und vielleicht führt es Dich auch tatsächlich zu neuen Aufgaben und einem neuen Beruf, aber das muss jetzt nicht alles auf einmal passieren. Wichtig ist es, dass Du Dich jetzt um Dich kümmerst, herausfindest was Dir gut tut (ich habe für mich Zeiten geplant und geblockt, z.B. lesen (immer schon, nun noch mehr), habe Atemübungen, Yoga (Nidra), Meditieren  - App Insight Timer kann ich nur empfehlen! gemacht, viel spazieren gehen, lernen auch mal loszulassen und nicht alles kontrollieren zu wollen, so habe ich für mich ein Paket an Hilfemaßnahmen gefunden die mich zum großen teil beruhigen. Manchmal aber hilft nichts, aber auch da habe ich Vertrauen aufgebaut die Situation auszuhalten und abzuwarten bis sie wieder geht, tatsächlich funktioniert das immer besser mit der Zeit. In der Arbeit hatte ich tatsächlich meinen Einsatz heruntergeschraubt bis auf ein Minimum, aber ganz im Ernst, irgendwie hat sich niemand beschwert und es ist im „großen Ganzen“ wohl auch gar nicht so richtig aufgefallen. Außerdem sind wir alle Menschen und keine Maschinen und jeder hat auch mal eine Phase, in der es nicht so läuft. Das muss und sollte jedes Unternehmen aushalten können.

Ich wünsche Dir, dass Du bald den richtigen Weg für Dich findest und hier in Forum gibt es ganz viel Hilfreiches und Nützliches.

 

Alles Gute für Dich und nimm Dir Zeit für Dich!

Neenii 

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11.11.2020, 17:52 Uhr
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Liebe Neenii,

 

du sprichst mir wirklich aus der Seele! Wie schön, dass du meinen Beitrag gefunden hast!! Und dass du auch beruflich mit diesen Themen zu tun hast merkt man an deinen Beiträgen, schön für die Leute, die dann davon profitieren!

Beruflich kommt bei mir noch dazu dass ich in Positionen war und teilweise noch bin, bei denen es Männern ein Dorn im Auge ist wenn da eine Frau sitzt. Ich habe daher auch viel Gegenwind erfahren und generell wenig Anerkennung für meine Arbeit. Da ist sicherlich auch ein Knick im Selbstwert vorhanden, der durch die hormonelle Umstellung deutlicher wird.

Im Privaten weiß ich ganz gut was mir guttut, im beruflichen kann ich schlecht Grenzen setzen und nehme Kritik viel zu stark an, auch wenn sie unberechtigt ist. Das fliegt mir gerade um die Ohren.

 

Heute geht es mir deutlich besser, vielleicht auch weil mir mein Team heute sehr positive Rückmeldung gegeben hat. Vielleicht aber auch weil es Teil des Auf und Abs ist oder weil Femiloges wirkt, wer weiß das schon.

Ich werde aber diese Motivation nutzen, um mich um zwei Dinge zu kümmern: einmal um eine kurze Auszeit zu bekommen und einmal um einen Therapeuten zu finden, mit dem ich genau das noch einmal aufarbeiten kann und vielleicht wirklich einen neuen Anfang mit meinem beruflichen Selbst zu setzen, egal wo das dann landet.

Und mit einem Headhunter spreche ich auch gerade über eine neue Position. Die ist zwar wahrscheinlich nicht das was ich möchte, aber das Gefühl eine Wahl zu haben ist momentan nicht sooo schlecht.

 

Ich danke dir von Herzen! Du hast auch heute wieder genau die richtigen Worte getroffen!

Liebe Grüße

Wachsblume

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11.11.2020, 21:03 Uhr
Antwort

Liebe Wachsblume,

ganz herzlichen Dank für Deine lieben Worte, ich freue mich sehr dass Du meine Gedanken genau so aufgenommen hast wie von mir erhofft. Und Dein Vorgehen klingt nach einem wirklich wirklich guten Plan! 

Mir kommt das alles so bekannt vor was Du bezüglich der Arbeit schreibst, es ist so wahnsinnig ähnlich dem was ich selbst erlebt habe, diese Situation der einzigen Frau in der Männerriege die es wohl gewohnt ist unter sich zu sein, sie schaffen es einfach nicht das zu akzepieren (die meisten, alle Ehre den Ausnahmen). Irgendwie habe ich den Gedanken sie haben einfach Angst vor uns. ;-)

Und was unser Zusammentreffen hier angeht, es bestärkt mich in dem Glauben dass man immer die Menschen bekommt die man braucht wenn man sie braucht.

Ich wünsche Dir viel Erfolg, ich kann Dir nur nochmal versichern, diese Situation jetzt entpuppt sich im Nachhinein als ein neuer Beginn von vielen guten Wendungen, hab Geduld und alles Gute weiterhin!

 

Viele Grüße 

Neenii

 

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12.11.2020, 11:33 Uhr
Antwort

Liebe Wachsblume!

Ich möchte dich ebenfalls herzlich hier im Forum begrüßen! Und auch Neenii, die sich erst neu angemeldet hat!

Bei mir ist es so, dass ich beruflich nicht in einer so gehobenen Position sitze, dass ich mt der gleichen Problematik konfroniert wäre. Ich bin immer relativ offen mit all meinen Schwierigkeiten umgegangen, wobei natürlich bestimmt hinterrücks (speziell von Männern) sicher mal auch ein blöder Spruch abgelassen wurde. Aber das war mir zu der Zeit auch relativ egal und ich bin, sofern es mir nicht gerade schlecht geht, auch recht selbstbewusst, ich stehe zu meinen Schwächen und kann da auch kontern falls ich mal direkt mit einem dummen Spruch konfrontiert werde, was aber in der Regel ja eh nicht der Fall ist. Dummes Gerede findet in der Regel meist hinterrücks statt und da kann man sich sagen "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß".

Wenn man als Frau beruflich in einer gehobenen Position tätig ist, stelle ich mir das schon schwierig vor. Man ist Führungskraft und muss eine gewisse Stärke zeigen, man kann da auch gar nicht so einfach seine privaten Befindlichkeiten jedem um die Nase binden. Außerdem steht man noch mehr unter Leistungsdruck und muss sozusagen "abliefern". Theoretisch muss das jeder, der im Berufsleben steht und wahrscheinlich fühlt sich jede Frau, der es längerfristig nicht gut geht, sei es durch die WJ oder andere Problematik, unter Druck gesetzt, weil sie Angst um ihren Arbeitsplatz hat. Als Führungskraft steht man unter Umständen nochmal mehr unter Druck, denn man ist ja eben Führungskraft weil man besser war als anderen, mehr Leistung gebracht hat und das wird eben auch weiterhin erwartet.

Das ist sicher eine schwierige Lage. Ich würde auch so wie Neenii sagen,  nimm dir eine Auszeit, sei es durch Krankenstand, Urlaub, ev. eine Kur. Jetzt in der momentanen Situation würde ich auch nicht den Job wechseln, erstens mal würde das vermehrt Stress für dich erzeugen und momentan ist wegen Corona gerade keine gute Zeit dafür. Ich würde ebenfalls weniger "performen" wenn du später mal ev. den Job wechseln möchtest dann ist es ja eh egal, wenn du jetzt keine Höchstleistungen vollbringst. Vielleicht fällt es ja auch gar nicht wirklich groß jemandem auf.

Es ist aber auch so, dass man als Führungskraft durchaus auch mal eine Zeit lang gesundheitlich ausfallen kann, bei meinem Mann war das so, der hatte vor zweieinhalb Jahren einen Herzinfarkt und ist dadurch ca. 2 Monate ausgefallen. Da wurde aber von Kollegen sehr wohl Rücksicht genommen und alle waren froh, als er wieder da war. Das wäre denke ich auch der Fall gewesen, wäre an seiner Stelle eine Frau gewesen. Aber Herzinfarkt und WJ-Beschwerden sind natürlich nicht das selbe und das Thema WJ ist halt immer noch teilwese ein Tabuthema.

Was auf jeden Fall sicher auch eine gute Idee ist, ist eine Therapie zu machen, es tut oft schon alleine gut, wenn man jemanden zum Reden hat und du kannst dann deine Situaion besser reflektieren.

LG

Toffifee

 

 

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13.11.2020, 17:54 Uhr
Kommentar

Liebe Toffifee,

 

ganz lieben Dank für dein Willkommen!! Ich denke Stress kann man wahrscheinlich immer haben, ganz unabhängig von der Position. Manchmal sind es auch Kunden, die anstrengend sind oder einfach andere Kollegen.

Zur Zeit wünsche ich mir allerdings fast ich wäre keine Führungskraft, dann könnte ich mich als Mitarbeiter einfach mal zurücklehnen und Forderungen stellen, Wahnsinnserwartungen haben und den Schuss nicht gehört haben....

Ok, das war jetzt sarkastisch....

Ich habe mich natürlich davon verabschiedet, irgendjemanden in meiner Firma ins Vertrauen zu ziehen, auch wenn ich zB meiner Kollegin komplett vertrauen kann. Ich werde es trotzdem nicht tun.

Meine Hausärztin heute hat mir Neurapas empfohlen, oder eben AD, aber soweit bin ich noch nicht. Ich habe noch nicht konkret um eine Krankschreibung gebeten, aber das habe ich nich vor. Evtl mache ich das auch über den ansässigen Psychiater. Der bietet zwar keine Gesprächstherapie an, macht aber die Medikation und Krankschreibung.

Ich glaube Femiloges spricht mittlerweile auch an, vom heulenden Elend bin ich weg, aber immer noch weit davon entfernt dass es mir gutgeht.

Es hilft mir sehr, mich mit euch austauschen zu können, von euren Geschichten zu hören und Zuspruch zu bekommen.

 

Ganz lieben Dank!

Liebe Grüße Wachsblume

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13.11.2020, 10:26 Uhr
Antwort

Liebe Wachsblume,

herzlich willkommen in diesem wirklich hilfreichen Forum - und willkommen "im Club". Ich habe hier schon oft Trost erfahren und habe mich meistens wegen eines starken Herzstolperns hier gemeldet, dass mich phasenweise immer mal wieder plagt.

Ich kann Dir sehr gut nachfühlen, wie es Dir geht, denn ich habe den Eindruck, dass wir beruflich in einer sehr ähnlichen Situation sind. Ich bin 53, arbeite seit Abschluss meines Studiums und bislang ohne Unterbrechungen Vollzeit. Seit vielen Jahren bin ich in verantwortlicher Position, habe es allerdings seit ein paar Monaten mit einem neuen Chef zu tun und einer neuen Funktion und Konstellation, die leider schwierig ist. Unter der vorherigen Führung konnte ich alles sehr gut handhaben, auch meine Wechseljahresbeschwerden. Einfach, weil ich mich an meinem Arbeitsplatz sehr wohl und entspannt gefühlt habe (trotz mega viel Arbeit). Nun haben sich also die Vorzeichen geändert und die Atmosphäre, die mich jetzt umgibt, triggert meine Beschwerden ordentlich: Unruhiger und unterbrochener Schlaf,depressive STimmungen, Sorgen und Ängste. Dazu habe ich so heftige Blutungen mit starken Krämpfen, sodass ich manchmal mindestens einen Tag nicht ins Büro kann. (Homeoffice wird hier nicht gern gesehen, auch so eine Sache...)

Natürlich kommt auch der ganze Corona-Mist dazu, der dazu beiträgt, dass dieses Jahr meine wichtigsten Veranstaltungen nicht stattfinden konnten.

Was ich aber sagen will: Ich bin vor diesem Hintergrund in einer Phase, in der ich darüber nachdenke, etwas in meinem Leben zu ändern und das heißt bei mir vor allem auch im Job. Was ich eigentllich bräuchte, wäre nach all den Jahren mal eine längere Auszeit, die aber wohl unrealistisch ist (es sei denn, ich beantrage eine Reha). Dann denke ich auch immer wieder über einen Wechsel nach in eine Aufgabe, die mich nicht mehr so fordert bzw. in eine Umgebung, in der ich wieder unbeschwert arbeiten und erfolgreich sein kann. Oder meine Arbeitszeit reduzieren (was auch nicht gut ankommen würde, denke ich). Jetzt, mit 53, möchte ich nicht mehr ewig Zustände aushalten, die mich meine ganze Kraft kosten. Es liegen noch 14 Arbeitsjahre vor mir und ich habe keinen Ernährer im Hintergrund, also gilt es, eine für mich machbare Situation zu schaffen.

Gegenüber meinem CHef gehe ich nicht offen mit meinen Beschwerden um, da gäbe es nur große Augen und Unverständnis. Ich funktioniere halt. Und nur noch funktionieren, da habe ich irgendwie keine Lust mehr drauf!

Das ist jetzt sicher keine Hilfe für Dich, liebe Wachsblume, aber einfach ein Bericht einer Frau im selben Boot.

Liebe Grüße!
Elena

 

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13.11.2020, 18:23 Uhr
Antwort

Liebe Elena,

 

woher weißt du so genau wie es mir geht... :-)

Du hast mit deiner Beschreibung den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich habe zwar keinen Chefwechsel, sondern mir meinen mit dem letzten Wechsel selbst ausgesucht, aber bin mittlerweile ziemlich desillusioniert.

Wie ich schon oben an Toffifee geschrieben habe sind der Großteil meiner Mitarbeiter zwar sehr gut in ihrem Fach aber auch extrem fordernd und haben noch nicht kapiert, dass Corona auch ihren Arbeitsplatz bedrohen kann.

Und mein Chef verlangt von mir härter durchzugreifen.....

Du sprichst mir aus der Seele wenn du sagst dass das extrem viel Energie kostet: eigentlich bin ich eher ein introvertierter Mensch, keiner der auf die Bühne will. In meiner aktuellen Firma ist die Bühne aber alles. Wenn man nicht sichtbar ist oder Raum für Interpretationen lässt hat man verloren.

Das kostet mich so viel Kraft, dass ich keine Energie mehr für privates habe. Wenn ich es recht überlege hat mich mein Job schon immer mehr Kraft gekostet als ich habe, mal mehr mal weniger ausgeprägt.

Unbeschwert arbeiten. Ehrlich gesagt laufen mir die Tränen wenn ich mir das auf der Zunge zergehen lasse. Mein Traum wäre immer etwas anderes gewesen, Fattoria la Vialla zB. Dass man sehr viel Glück, die entsprechenden Ländereien und am besten einen Mann dazu braucht ist mir schon klar. Und auch das ist ein Knochenjob, ganz klar. trotzdem wäre sowas mein Traum gewesen.

Um nicht unfair zu sein: mein aktueller Job hat ganz viele Vorteile, natürlich! Ich habe Gestaltungsmöglichkeiten, und wenn ich Mitarbeiter so entwickeln kann, dass sie selbst auf die nächste Stufe kommen und ihren Weg machen, dann ist das auch ein Erfolgserlebnis für mich.

Von ungefähr kam diese berufliche Entwicklung natürlich nicht.

Jetzt habe ich aktuell mit einem narzisstischen Vorgesetzten in einer narzisstischen Firma zu tun. Und das in einer Situation, in der ich ungefragt ein bisschen Empathie gebrauchen könnte. Es ist nicht einmal so, dass diese nicht da wäre. Einer meiner Mitarbeiter wurde einmal freigestellt um sich um seine erkrankte Frau zu kümmern. Macht auch nicht jeder Vorgesetzte und jede Firma.

Anfragen möchte ich das nicht, das wird mir als Schwäche ausgelegt, soviel ist auch klar.

Oje, das ist jetzt echt lang geworden! Und wahrscheinlich ziemlich konfus....

Mich trifft gerade das "unbeschwert arbeiten". Ich würde das so gerne, weiß aber nicht wie. Und woran das liegt weiß ich auch gerade nicht....

Ich danke euch von Herzen!

Liebe Grüße Wachsblume

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14.11.2020, 12:58 Uhr
Kommentar

Liebe Wachsblume, 

ich wollte Dich nicht zum Weinen bringen, das tut mir richtig leid! Aber vielleicht zeigen Dir die Tränen einen ganz wichtigen "Druckpunkt". Mir geht es oft so, wenn ich bei irgendeinem Thema weinen muss. 

Ich glaube, dass wir in unserem Leben schon enorm viel für den Beruf geleistet und ausgehalten haben. Spätestens jetzt haben wir das Recht, Änderungen in die Wege zu leiten, vielleicht auch erst in kleinen Schritten. Ich gönne mir dazu ein Coaching. Enge Freunde sind nicht immer die besten Ratgeber, habe ich festgestellt. Mal sehen, wie sich das entwickelt.  Du bist nicht allein mit dem ganzen Thema. Ich drücke Dich '

Liebe Grüße, 

Elena 

 

 

 

 

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15.11.2020, 10:02 Uhr
Antwort

Liebe Elena,

 

das muss dir gar nicht leid tun! Mir hat das nur gezeigt was mir fehlt: Unbeschwertheit. Genau das ist mein Druckpunkt.  
Ob das an den äußeren Faktoren liegt bzw daran dass ich generell mal über eine Neuorientierung nachdenke sollte oder an mir weil ich mir selbst zuviel Stress mache, das muss ich noch herausfinden.

Und was Coaching anbetrifft, ich bin sogar gerade in einem. Dieses Thema werde ich dann auch mit aufnehmen. 

Ich danke dir sehr! Es tut gut im Austausch mit Menschen zu sein, die ähnliche Erfahrungen machen oder gemacht haben. 

Ganz liebe Grüße

Wachsblume

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15.11.2020, 10:04 Uhr
Kommentar

Achja, noch vergessen: 

Femiloges wirkt jetzt tatsächlich, es ist noch nicht alles gut aber das heulende Elend ist weg. 
Außerdem habe ich jetzt mit dem Neurapas zusätzlich begonnen, mal schauen was das bringt. 

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