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Was ist mit dem Östrogen?

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

27.04.2012 | 16:14 Uhr

Was macht eigentlich das Östrogen im Gynokadin-Dosiergel? Wirkt das auch antidepressiv oder was hat es für positive und auch negative Eigenschaften?

Kann man es mit einem Hub nicht überdosieren oder gibt es dahingehend keine Überdosierung und der Körper verwendet ein Zuviel an Östrogen gar nicht und scheidet es, wie auch immer, wieder aus??


LG Brummsummsel

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27.04.2012, 17:03 Uhr
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Liebe Brummsummsel,

ich habe dir in deinem anderen Thread nochmal geantwortet, irgendwie wird das durch das chaotische neue System hier aber nicht auf der Übersichtsseite angezeigt.

Ich selbst nehme ja noch kein Östrogen, habe mich aber schon viel darüber informiert, und rechne damit, es auch irgendwann zu nehmen.
Östrogen soll eigentlich auch eine positive Wirkung auf die Stimmung haben. Es wirkt eher Antriebsteigernd, man hat mehr Lebenslust, Energie usw.
Interessanterweise empfiehlt Prof. Bohnet ja immer, das Gel am Abend aufzutragen, weil es dann wohl den Tiefschlaf fördert. Viele Frauen tragen es wohl aber auch morgens auf und fallen dann nicht sofort in den Tiefschlaf ...
Wenn man Östrogen überdosiert, hat man die Symptome der sog. Östrogendominanz und die sind dann genau umgekehrt, also man fühlt sich schlecht, abgeschlagen, innerlich unruhig usw.
Es ist oft leider schwierig zu sagen, welches Hormon jetzt fehlt oder zu viel ist, weil die Symptome irgenwie häufig die gleichen sind. Das wirst du hier im Forum auch immer wieder lesen.
Wenn du deine Gebärmutter noch hast, kann eine Überdosierung mit Östrogen natürlich auch zu übermäßigem Schleimhautwachstum in der GM führen, es kann auch Myome und sämliche andere Wucherungen fördern. Denn Östrogen fördert allgemein den Gewebeaufbau, also die Zellteilung und -vermehrung. Das ist in ausgewogenem Maße sehr gut, z.B. für das Hautbild, aber bei zu viel führt es eben zu unerwünschten Wucherungen.
Deshalb ist es ganz wichtig, dass du zum Schutz der Gebärmutterschleimhaut, bei Östrogeneinnahme auch immer Progesteron nimmst in der 2. Zyklushälfte.

LG Freesie

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27.04.2012, 17:09 Uhr
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Ein Hub ist eigentlich für den Anfang ganz schön viel. Die meisten Frauen dosieren sich langsam hoch. Sie fangen mit ganz wenig an und nehmen nach und nach etwas mehr. Viele brauchen wohl nur einen halben Hub.
Wie es um den Östrogenspiegel steht, kann natürlich per Blut festgestellt werden. Aber vorrangig sollten immer die Symptome behandelt werden, d.h. du nimmst so viel, wie dir guttut und womit du dich wohlfühlst, selbst wenn der Blutspiegel etwas anderes aussagen sollte.
Das langsame hochdosieren ist aber, denke ich, schon ratsam.

LG Freesie

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27.04.2012, 17:12 Uhr
Antwort

Hallo, Freesie1965,

ja, das habe ich auch schon gehört, dass Östrogen alles wachsen lässt, was nur wachsen kann, sozusagen.

Dann kann ich mich ja, wenn ich Utrogest, für die Zeit der Abbruchblutung absetze, auf eine ordentliche Periode gefasst machen. *grummel*

Mein FA sagte mir auch, dass man beide Hormone gibt, wenn noch eine Gebärmutter vorhanden ist. Warum kann man eigentlich nicht alleine das Utrogest geben, wenn überwiegend nur dieses Hormon für die gute Stimmung in den WJ verantwortlich ist? Naja, er wird sicher wissen, was er tut.


Liebe Grüße

Brummsummsel

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27.04.2012, 17:21 Uhr
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Ja, Brummi, da hast du recht! Es ist durchaus üblich, zu Beginn der Wechseljahre mit nur Progesteron anzufangen. So mache ich es ja auch. Prof. Bohnet empfiehlt es auch häufig so.
Wenn du allerdings schon sehr weit fortgeschritten bist mit den WJ, dann ist beides nötig. Ich weiß nicht mehr, wie alt bist du eigentlich?
Nun hast du ja schon angefangen mit dem Östrogen, dann solltest du auch jetzt nicht wieder aufhören damit. Aber eigentlich hättest du auch erstmal nur mit Progesteron beginnen können.
Mach dir aber jetzt deshalb keine Kopf! Das ist schon ok jetzt erstmal!

LG Freesie

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27.04.2012, 18:48 Uhr
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Hallo Brummsummsel

Freesie hat schon alles gesagt.

Oft entwickeln Frauen speziell wenn der Östrogenspiegel dauerhaft unten bleibt auch Depressionen und Antriebslosigkeit- denn es ist wie Freesie schrieb das "antreibende" Hormon- Progesteron das beruhigende- dämpfende.

Du kannst natürlich versuchen erst nur Progesteron zu verwenden- längerfristig gesehen wirst du aber auch Östrogen benötigen. Nicht nur wegen aktuer Symptome- sondern du schützt damit auch deine Organe etc.

.voege-auer.de/index.php?id=91

In einer Broschüre welche diese Tage bei meiner Ärtzin auslag stand folgendes ich war überrascht

die kombinierte Östrogen-Gelbkörper Therapie erhöht das Brustkrebsrisiko ab einer Anwendung von mehr als 5 Jahren um 8 Fälle pro 10.000 Frauen pro Behandlungsjahr. Dieses Risiko kann durch die Wahl geeigneter Gelkörperwirkstoffe auf ein Minimum reduziert werden.
Die alleinige Östrogentherapie kann das Krebsrisiko um über 30 Prozent reduzieren.

Dies besagt für mich dass Östrogene niemals die Übeltäter waren- sondern die durch Studien belegten Brustkrebserhöhungen beziehen sich auf das künstliche Gestagen.

Ich glaube nicht dass du dich mit einem Hub überdosierst- aber du kannst ja variieren- nach Belieben ausprobieren rät auch Dr. Römmler

LG
Lilli

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27.04.2012, 19:04 Uhr
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Hallo liebe Brummsummsel. Ich hätte da mal eine Frage an Dich. Du hast Gynokadingel und Utrogest von Deiner FÄ bekommen, richtig? Hat sie denn vorher mal Deinen Hormonspiegel bestimmt oder Dir die Sachen auf blauen Dunst verschrieben?
Würde mich mal interessieren. Lieben Gruß vom Fischkopf

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27.04.2012, 20:08 Uhr
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Hallo Fischkopf

das würde mich auch interessieren.

Aber die Ärzte halten es nicht für nötig die Hormonwerte zu bestimmen.
Würde niemand so machen bei Schilddrüsen oder Insulinproblemen.

LG
Lilli

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27.04.2012, 20:21 Uhr
Antwort

Hallo, liebe Freesie1965,

ich bin vor ein paar Tagen, 49 Jahre alt geworden. Ich hatte hier schon mal meinen Bluttest von vor zwei Jahren eingestellt. Ich weiß mittlerweile, dass so ein Wert nur eine Momentaufnahme ist, wie Frau Dr. Grüne sagt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die WJ irgendwie "gebessert" haben. Ich stelle ihn nochmal ein, damit ihr euch ein Bild machen könnt:

Luteinisier.HormonLH Roche + 33.03 mlU/ml s.unten
Follikelst. Hormon FSHAbbott + 56.3 mlU/ml s. unten
Östradiol Abbott 10 pg/ml s. unten


Interpretation:

1 Referenzbereich LH:

14 Jahre bis Eintritt der Menarche: 0.5 - 12.9 IU/ml
bei Frauen:
Follikelphase: 2.39 - 6.60 mIU/ml
Ovulationsphase: 9.06 - 74.24 mIU/ml
Lutealphase: 0.90 - 9.33 mIU/ml
Postmenopause: 10.39 - 64.57 mIU/ml

2 Referenzbereich FSH:

12 Jahre bis Eintritt der Menarche: 1.4 - 9.2 IU/1
bei Frauen:

Follikelphase: 3.0 - 8.1 IU/1
Ovulationsphase: 2.6 - 16.7 IU/1
Lutealphase: 1.4 - 5.5 IU/1
Postmenopause: 26.7 - 133.4 IU/1

3 Referenzbereich Östradiol = E2:

Frauen: Follikelphase: 21.0 - 251.0 pg/ml
Ovulationsphase: 38.0 - 649.0 pg/ml
Lutealphase: 21.0 - 312.0 pg/ml
Postmenopause:
ohne Hormontherapie 10.0 - 28.0 pg/ml

Folgeseite:

Laborwerte Praxis mein Hausarzt

Bezeichnung Normalwert

Follikelst. Hormon FSHAbbott s. unten 56.3
Luteinisier. Hormon LH Roche s. unten 33.03
Östradiol Abott s. unten 10pg/ml


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27.04.2012, 20:28 Uhr
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....und an Fischkopf und Lilli,

nein, mein FA hat vorher keinen Bluttest mehr gemacht, am letzten Dienstag, er meinte das wäre bei meinen Symptomen nicht mehr nötig. Er hatte ja noch den von vor zwei Jahren. Ob er jetzt fahrlässig gehandelt hat, kann ich gar nicht sagen, weil - man vertraut ja seinem Facharzt erst mal.

Aber auch wenn ich mit dieser Bitte, einen Hormonstatus zu machen, an meinen Hausarzt herantrete, sagt dieser das wäre nicht nötig - mehr als in den WJ drin sein, ginge bei mir nicht mehr. Ich nehme an, mein FA, hat auch deshalb nur einen Hub Gynokadin-Dosiegel und nur eine Utrogest verordnet, damit man bei der niedrigsten Dosierung beginnt.


Liebe Grüße

Brummsummsel

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27.04.2012, 21:33 Uhr
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Na ja, liebe Brummsummsel, auch wenn Hormonwerte nur eine Momentaufnahme sind, aber mit diesen tiefen Östradiolwerten vor zwei Jahren, zusammen mit deinen Beschwerden und deinem Alter, hat dein Arzt schon ganz richtig gehandelt, dir neben dem Progesteron auch Östradiol-Gel zu verschreiben!
Zusammengesehen kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass du von dem Östradiol auf profitieren wirst!
Ich wünsche es dir auf jeden Fall!

LG Freesie

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27.04.2012, 22:13 Uhr
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Dankeschön, Freesie,

du hast vollkommen recht!! - weil eben nach dieser Laborauswertung, von vor zwei Jahren schon gesagt wurde, ich wäre mehr als nur am Anfang der WJ.

Ich schrieb es eben schon mal woanders an dich - ich habe insgesamt zu lange gewartet mit der HET, aber mein Psychiater riet mir so davon ab, von wegen Brustkrebs und so - kannst dir denken - der hat dann natürlich meine Angst so enorm geschürt, dass ich die Finger davon ließ.

Vor allen Dingen, finde ich es beachtlich, dass dir die ganzen Zahlen von den Werten etwas sagen, für mich sind das immer noch "böhmische Dörfer." *lach*


LG Brummsummsel

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27.04.2012, 22:23 Uhr
Antwort

. . . um es mal im Originalton wiederzugeben - mein Psychiater sagte damals zu mir, als ich ihm mitteilte, dass ich gerne eine HET machen möchte:

"wenn Sie in ein paar Jahren Brustkrebs haben, wären Sie froh, sie hätten ihre paar WJ-Beschwerden ausgehalten."

*grummelbrummel*

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28.04.2012, 00:36 Uhr
Antwort

Tja, wahrscheinlich weiß dein Psychiater nicht, dass es einen entscheidenden Unterschied zwischen den naturidentischen Hormonen, wie sie in Utrogest und Gynokadin-Gel enthalten sind, und den synthetischen Hormonen gibt, wie sie in den meisten anderen Wechseljahspräparaten und der Pille enthalten sind!
Bei den naturidentischen Hormonen ist zumindest der aktuelle medizinische Wissensstand der, dass sie so gut wie gar kein erhöhtes Krebsrisiko haben. Über die Haut aufgenommene Hormone sind, was das Risiko betrifft, wohl wirklich am ungefährlichsten.
Die Studien, die vor einigen Jahren so viel Wirbel machten, wo die enorm angestiegene Krebsrate bei Frauen, die "Wechseljahrshormone" nahmen, festgestellt wurde, bezogen sich nur auf synthetische Hormone, die du ja nicht nimmst! Leider kennen diesen feinen, aber bedeutenden Unterschied auch viele Ärzte heute noch nicht, Laien erst recht nicht, wenn sie sich nicht näher damit beschäftigen!

Und die Blutwerte zu verstehen, ist übrigens auch gar nicht so schwer. Die Normalwerte stehen ja dabei. Deine passen dort in die Kategorie "Postmenopause".
Aber grob gesagt kann man sich merken: Wenn der Östradiolwert sehr niedrig und der FSH-Wert und Lh-Wert hoch ist, hat man wenig Östradiol und das bedeutet in unserem Alter - Wechseljahre.
Wäre es genau umgekehrt gewesen, also der Östradiolwert z.B. 70 oder 100, und der FSH-Wert unter 10, dann wären das noch keine Wechseljahrs-Werte.

LG Freesie

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