Völlig durch den Wind

Liebe Jorinde,

das bist du ganz und gar nicht. Wenn allen mit nur einer Therapieoption geholfen werden könnte, gäbe es nicht so viele verschiedene Medis. Nein, die Menschen sind nun mal verschieden und jeder Körper tickt ein wenig anders.

Ich selbst habe Gyn und Prog auch nicht vertragen und bin erst mit einem Kombipräparat in eine stabile Hormonlage gekommen. Es  ist schade, dass man hier sofort verteufelt wird, wenn man sich als LF-Nutzer o.ä. outet.

Besprich  das in Ruhe mit deinem Gyn. Und verzweifel bitte nicht. Aushalten und leiden muss heutzutage niemand mehr, vor allem wenn man an die Folgen wie Osteoporose, Herz-Kreislauf usw. denkt. Es wird immer gesagt, die WJ wären keine Krankheit - aber sie können krank machen!

Ganz liebe Grüsse

Anna

Liebe Anna, danke, das bedeutet mir viel, dass du das schreibst. Mein Gyn ist im Urlaub, die Frau aus der Endo Praxis leider schwer erreichbar. Ich denke, ich muss eine Sache nach der anderen, nicht alles gleichzeitig angehen. Eigentlich war ich an meiner Eisenmangelanämie dran. Mein Ferritin und auch andere Blutwerte sind ziemlich down und das macht auch Symptome, die ich schon lange habe. Vielleicht mache ich mir da falsche Hoffnungen, ich weiß es gibt viele Frauen hier mit normalen Werten, die auch ähnl. Beschwerden haben. Nur bei mir sind die Werte wirklich so, dass man normalerweise  kaum aus dem Bett kommt und bei allem aus der Puste kommt. Dafür schlage ich mich fast schon tapfer. 

Leider geht das Auffüllen nicht so schnell. Ich werd den Doc aber mal bitten, mein Herz nochmal zu checken und die Schilddrüsenwerte zu begutachten. Ich bin kein Hormonfan (seit den WJ nicht mal mehr von meinen eigenen), den bioident. steh ich positiv gegenüber, aber derzeitig bringt es nichts und es leuchtet mir ein, dass die LF hormonell vielleicht mal Ruhe brächte. Ich werd meinen Gyn fragen. Hab halt familiär ein paar Risiken.

Jedenfalls: danke, es tut gut, mir vor Augen zu halten, dass es Therapiemöglichkeiten gibt. Glg Jorinde

Liebe Jorinde,

es macht Sinn, eine Baustelle nach der anderen abzuarbeiten. Allerdings dauert es einfach zu lange, wenn man mit Tabletten o.ä. den Eisenspeicher auffüllen möchte. Ich würde empfehlen, deinen Endo um Eiseninfusionen zu bitten. Das wäre in deinem Fall zielführender. Vitamin B12 hochdosiert und Folsäure helfen dem Eisen auf die Sprünge.

Ich weiß jetzt nicht, was deine familiären Gegebenheiten sind. Natürlich sollte man die auch beachten. Ausschlusskriterium für Hormone ist z. B. ein hormonabhängiger Tumor bei Verwandten ersten Grades, hier speziell der Mutter.

Was die HT-Hormone anbetrifft, möchte ich noch dazu etwas schreiben, wenn auch schon z. T. bekannt. Im Gegensatz zu den Verhütungspillen enthalten alle WJ-Präparate, ob Pille, Pflaster, Gel, das körperidentische Estradiol. Bleibt noch die Frage nach dem Gestagen, welches man ja dazu kombinieren muss, wenn man die GM noch hat. Hier gibt es Abkömmlinge von Progesteron und Abkömmlinge von Testosteron (vereinfacht geschrieben). Diese haben wiederum verschiedene Partialwirkungen, die man ausnutzen kann, um eine "maßgeschneiderte" HT für die verschiedenen Probleme der Frauen anbieten zu können.

Z.B. wirkt das Chlormadinon (CMA) antiandrogen, was Frauen mit Akne und Haarausfall helfen kann. (CMA ist dem mikronisierten Progesteron in der Struktur am ähnlichsten.) Die Abkömmlinge vom Testosteron wiederum wirken den Depris und Libidoverlust entgegen. Dienogest (in LF) dagegen verhält sich neutral und ist weder estrogen, noch androgen, sondern schwach antiandrogen wirksam. Einige Gestagene gibt es einzeln, andere jeweils in fester Kombi in verschiedenen Wirkstärken.

Das sind nur ein paar Beispiele. Dein Gyn wird dir da sicher raten können. Du siehst, da gibt es viele Möglichkeiten, wenn man das mikronisierte Prog nicht verträgt.

Ich schlage vor, du setzt erst einmal aus mit der HT und nutzt die Zeit bis dein Gyn wieder da ist und gehst zum Endo. Werte wolltest du ja eh machen lassen, dann kannst du in dem Zusammenhang das Eisenproblem gleich mit ansprechen. Eiseninfusionen sind zwar nicht ohne, aber in deinem Fall würde ich sie befürworten. Es muss ja mal was besser werden und wenn man vor allem Angst gemacht bekommt, ist das auch kein guter Rat.

Liebe Jorinde, ich hoffe, dir ein wenig Mut gemacht zu haben. Packen wir es an!

Viele liebe Grüße

Anna

Danke Anna, auf jeden Fall hast du mir Mut gemacht. Die Erklärungen mit den unterschiedlichen Gestagenen ist ein richtiges Aha-Erlebnis, da könnte ich wirklich ansetzen. 

Ja, mit dem Eisen, da ist mir auch klar, dass ich Infusionen brauche. Dafür musste ich erstmal einen HA finden, der sich auskennt und mir es ganz genau erklärt. Meine Schwester hatte Glück, die hat Ferrosanol vertragen und konnte damit auffüllen. Sie war es auch, die mich auf das Eisen gebracht hat. Das liegt bei uns in der Familie und ich war auch lange Vegetarierin und mag Fleisch nicht so gerne.

GLG und vielen Dank, Jorinde

Bei mir hat das der Endo gemacht.

LG

Die Endo macht das nicht. Ihr ist der Eisenwert nicht mal aufgefallen, was ich im Nachhinein merkwürdig finde. Aber ich glaub, ich wechsle die Praxis nochmal oder bleib beim Gyn. Der ist wenigstens gut erreichbar. 

Oh je, ja gute Ärzte zu finden, ist wirklich nicht einfach.

Liebe Jorinde,

ein falsch machen gibt es nicht, es sei denn du nimmst 5 Hübe Gel und 4 Utrogest vaginal und wir befinden uns hier auch nicht in einem Wettbewerb, wer die beste HT-lerin ist.

Viele Wege führen nach Rom.

1. der Körper muss sich erstmal wieder an die Hormone gewöhnen. Alles was jetzt an Wirkung und NW passiert ist noch nicht richtig aussagekräftig.

2. die Dosis muss stimmen. Ich vertrage ja vaginal überhaupt nicht, nur oral und früher auch nur eine oral. Deshalb ist immer meine Empfehlung mit der niedrigsten Dosierung anfangen. 1 oral und ein halber Hub Gel.

3. Hast du bei deinem ersten Versuch überhaupt einen Erfolg durch die Therapie gehabt und wie war die beste Dosis?

4. Es gibt Frauen für die sind die natürlichen Hormone nicht hilfreich. Das kann man nur ausprobieren. Du könntest es also mit einem Präparat wie LF oder Ähnliches versuchen wenn du so jetzt nicht weiterkommst.

5. Ein AD braucht auch ein paar Wochen bis es greift und auch da kann es sein, das man mehrere Sorten ausprobieren muss.

Ich habe jetzt 7 Tage CMA genommen und hatte einen Heidenrespekt davor. Trotz hoher Dosierung hatte ich keine NW. Das hat mich insgesamt lockerer gemacht. Wenn ich wüsste, das es mich stabiler macht als die Natürlichen, würde ich es nehmen.

LG Ringelblume

P.S.

wollte dir noch einen dicken Drücker schicken. Ich kann deine Sorgen und Nöte sehr gut verstehen.

Liebe Ringelblume, danke für den Drücker, dein Verständnis und alles danke auch für deine Denkanstöße. Es ist schön so, grundlos und leichtfertig hab ich damals nicht aufgehört. Offensichtlich profitiere ich vom Utrogest nicht stimmungsmäßig, mir ging es ja trotz PMS und trotz Östrogendominanz in der 2. Zyklus Hälfte oft besser, mehr Energie, schon gereizt, aber eben nicht weinerlich. (Gut mein Mann würde jetzt sicher den Vorfall mit einem Verkäufer erwähnen, mit dem ich mich in der Phase lautstark gestritten habe, hitzig wie ich war).

Gegen das PMS und die Östrogendominanz hat es mir damals auch nicht geholfen, ich musste oft mit dem Gynokadin pausieren, du kennst das ja auch. Dosierungen hatte ich vor zwei Jahren alle durch, zuletzt nur noch oral, aber der Hangover war trotzdem da.

Ich meine, ich bin ja jetzt in einer anderen Phase. Gerade Weiss ich allerdings nicht, wo ich stehe. Wie ich Anna schon schrieb, ich muss für mich klären, ob sich durch die Verbesserung der Eisenwert etwas ändert an der Müdigkeit und Labilität. Parallel nun auch gleich an der Hormonachse zu drehen, ist mir zuviel. Ich kann derzeit mit der Müdigkeit die das Utro bei mir macht nicht umgehen.

Ich halt mir das mit der LF wirklich offen, aber muss es mit Ha und Gyn besprechen. Hab halt schon Sorgen wg der Risiken. Ad bin ich halt kein Fan, da müsste mir einleuchten, wozu. Antriebslos bin ich nicht und mit Angst kann ich normalerweise umgehen. Nur wenn alles auf einmal kommt, bin ich überfordert 

Wie geht es dir denn? Schön, dass das mit dem MA so problemlos war. Merkst du positive Auswirkungen? Glg Jorinde

Liebe Jorinde,

ich finde es wichtig, deshalb hatte ich auch noch mal nachgefragt, das man sich klar sagen kann, das die Therapie nicht besonders erfolgreich beim 1. Mal war. Sicher bist du jetzt hormonell weiter, aber es kann durchaus sein, das du von den Natürlichen nicht genügend profitierst.

Ich finde deinen Ansatz sehr gut, dich jetzt Stück für Stück um die Baustellen zu kümmern vielleicht auch nochmal mit deinen Ärzten sprechen, wenn sie wieder erreichbar sind. Zu viele Stellschrauben sind nicht gut, bemerke ich auch immer an mir.

Lass dir Zeit und sei gut zu dir. Es bleiben immer noch genügend Pfeile im Köcher, aber vielleicht müssen sie gar nicht. 

Mir geht es ganz gut. Ich fange demnächst wieder mit meinen üblichen Hormonen an. Ich habe vom CMA nichts Negatives aber auch nichts Positives gemerkt. Ich bin halt ein Progesterontyp. Das brauche ich für meine Psyche. So sind wir alle verschieden und das ist ja auch gut so.

Eine Bekannte von mit hatte übrigens ganz viel mit Unruhe und Schlafproblemen durch den Eisenmangel zu tun. Vielleicht geht es dir schon besser, wenn der aufgefüllt ist.

Ich wünsche dir, das jetzt wieder Ruhe einkehrt, auch was die Gedanken um eine HT und die Sorgen darum angeht.

LG Ringelblume

Liebe Ringelblume, das ist interessant, dass deine Bekannte auch Eisenmangel mit solchen Symptomen hatte. Mich hat meine Schwester drauf gebracht, als ich klagte, ich sei ständig müde. Die Werte waren wirklich im Keller, aber auch da muss man dann nach einem HA suchen, der sich wirklich auskennt. Er hat mir das so nett und ruhig erklärt und hat viel Erfahrung, dass ich mir 1 Infusion schon habe geben lassen. Danach hatte ich 1 Woche das Gefühl, am Nachmittag mehr Energie zu haben und komischerweise war mein Magen besser und die Nackenschmerzen. Aber realistischerweise brauchen die meisten 3-5 Infusionen, um scih wieder normal zu fühlen. Das dauert dann eben doch wieder.

Die andere Baustelle, die Hormonschwankungen, kommen dann ja auch dazu. Ich hatte wohl immer schon eine Gelbkörperschwäche und die jüngsten Hormonwerte zeigen das meiner Meinung nach ganz gut. Komischerweise habe ich in der Follikelphase hohe Werte über der Norm und in der Lutealphase stark unter der Norm vom Progesteron. Aber in den WJ ist das ja alles durcheinander.

Östrogen habe ich noch in der Norm, wobei ich derzeit eher am unteren Rand meiner Produktion sein dürfte. Fülle den BH kaum aus und meine Haare sehen aus wie dünne Suppe. PMS finde ich natürlich wegen der Wassereinlagerungen und wenn die Brüste zu sehr schmerzen auch nicht prickelnd, aber komischerweise geht es launenmäßig dann oft wirklich besser. (Dann leidet meine Umwelt eher unter der Gereiztheit und Ungeduld, aber ich fühle mich nicht heulerig):

Kann es sein, dass es Progesteron-Frauen und Östrogen-Frauen gibt? Muss ich mal recherchieren. 

Ich habe jedenfalls in der Schwangerschaft auch immer unter der Müdigkeit und Übelkeit sehr gelitten und mir ging es in den ersten Monaten schrecklich, gegen Ende hatte ich zwar Wassereinlagerungen war aber richtig gut drauf und die Ruhe selbst.

Ich habe jetzt wieder etwas mehr Hoffnung, dass ich aus diesem Tief mal wieder herauskomme und mich irgendwann mit meinem Körper wieder wohl fühle und seelisch im Gleichgewicht bin. GLG Jorinde

Liebe Jorinde,

ich bin vor Jahren ja ein großer Anhänger von Dr. Lee und der Creme gewesen und ich finde es nach wie vor super wie er die Bedeutung des PG in der Öffentlichkeit verbreitet hat.

Inzwischen bin ich älter und ein paar Erfahrungen und Bücher reicher.

Es gibt Frauen denen macht der PG-Mangel sehr zu schaffen, bei anderen wird es problematisch wenn das Ö absinkt. Oft gehen ja dann auch erst die Beschwerden richtig los. Deshalb glaube ich schon, das es da unterschiedliche Typen gibt und das ist eigentlich auch mein Fazit aus den WJ.

Jede Frau braucht ihre persönliche Therapie und um die herauszufinden einen aufmerksamen, verständnisvollen, hormonell gut ausgebildeten und geduldigen Arzt.

Den zu finden, scheint manchmal wie ein Sechser im Lotto.

Von daher ist es wichtig nicht sich in Frage zu stellen, sondern die Therapie.

LG und einen kühlen Kopf bei der Hitze!

Ringelblume

Oh hab ich grad erst gesehen. Dank dir liebe Ringelblume... hast du schön gesagt. 

Mir tut es auch leid dass es dir so schlecht geht Jorinde. Ich denke, alle hier verstehen dich, dass du durcheinander bist. Und du bist doch keine HET-Versagerin und deshalb fehl am Platz hier. Erstens ist es noch gar nicht gesagt, dass du  die HET abbrichts, vielleicht muss sich alles erst einpendeln oder du wechselst auf ein anderes Präparat. Und hier im Forum gibt es ja auch Frauen wie mich, die keine HET machen. Dann dürfte ich ja auch nicht hier schreiben. Aber das Forum ist ja für alle da.

Kopf hoch, Jorinde, es wird wieder besser werden, auch wenn es sich momentan nicht so anfühlt. Nach jedem Tief kommt irgendwann auch wieder ein Hoch. Das Wetter trägt auch noch einiges zu den Beschwerden bei. Bei uns zB war es gestern zwar regnerisch, aber trotzdem so schwül, es hatte 90 % Luffeuchtigkeit, dass ich einen richtigen Druck auf der Brust hatte und das Gefühl hatte ich könnte nicht richtig atmen. Dazu wurde ich plötzlich weinerlich und bin in Weltschmerz verfallen. Heute geht es mir wieder besser.

Dass du so verzweifelt, weinerlich und durcheinander bist liegt nur an den Hormonen. Man muss sich das wirklich wie ein Mantra immer wieder vorsagen, sonst glaubt man es nicht.

Alles Liebe

Tofffifee

Hallo liebe jorinde! Es tut mir so leid, das es dir nicht besonders geht. Auch ich habe mir die Wechseljahre ganz easy vorgestellt, mit bisschen schwitzen und das war's dann. Habe mich aber so was von getäuscht. Gehöre leider auch zu dem Drittel welche die komplette Dosis abbekommen hat. Aber es wird besser liebe jorinde, glaube es mir. Ich bin schon 54 und habe auch schon einiges durchgemacht. Viel Kraft und Energie, LG Alpenveilchen

Liebes Veilchen, ich dachte früher, dass man Frauen Nicht auf Hormone reduzieren soll und die Wechseljahre nur Hitzewallungen und Ausbleiben der Regel ist. Was da alles dranhängt, hatte keine Ahnung. So gesehen bin ich weiser geworden 

a ber es ist schon krass. Ich war zb nie der Typ, der großartig schwitzt, nun leide ich sehr unter der Hitze, meiner eigenen und der Äußeren.

Ganz lieben Dank für deinen Zuspruch

Jorinde

Liebe Toffifee, ganz lieb von dir. Heute Morgen hatte ich einen schlimmen Anfall von Verzweiflung über mich selbst. Nicht mal HET krieg ich hin. Soviel zu meinem WJ Hirn, an das ich mir greifen kann. 

Genau wie du bin ich gerade überfällig und ich weiß gar nicht, wo ich gerade stehe. Ich bin schon seit 6 Wochen eher weinerlich. Es ging nach der vorletzten Blutung mit plötzlich absoluter Energielosigkeit los und hält eben an. Wer weiss, ob es eine Zyste ist, oder eben so wie der Experte Dr. Bohnet ja immer sagt, dass die Zyklen unterschiedliche Qualität haben und daher meine Werte schwanken.

Am Schlimmsten ist die ständige Weinerlichkeit. Dazu kommt so ein Schwindel Gefühl, dass vom extrem verspannten Nacken und irgendwie auch den Augen kommt, gehe oft sehr unsicher und als ob ich seekrank wäre, dazu kommen so komische Flashes, keine Hitzewallungen, eher als ob ich kurz vorm Umfallen bin und aufwache. Jetzt jammere ich wieder. Sorry.

Ja, es sind die Hormone. Als alles zyklische war, war das bei mir noch offensichtlicher. Ich überlegte dann, ob man mit Mitte 40 manisch_depressiv werden kann, ganz plötzlich. Aber es spricht vieles f d Hormone.

Dank dir ganz dollfür die lieben Worte  Jorinde