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Unter HET immer wieder Östrogendominanz/Überdosierung

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

13.08.2019 | 10:32 Uhr

Liebe Alle,

ich bin 44 Jahre und werde seit 1,5 Jahren wegen massiven Schlafstörungen und Progesteron- und Östrogenwerten im Keller mit Hormonen in unterschiedlichen Varianten behandelt. Es hat gegen die Schlafstörungen gut geholfen, aber ich habe stets nach circa 4-6 Wochen erhebliche Nebenwirkungen entwickelt: Spannungsgefühl in den Brüsten, total aufgeblasen (Brüste, Bauch), dicke und schwere Beine. Der Bluttest ergab stets, dass das Progrsteron gerade so im Rahmen war, aber das Östrogen erheblich erhöht. Ich habe dann meist die Hormone abgesetzt, eine Weile ohne versucht und dann die nächste Therapievariante versucht, insgesamt mit 3 Ärzten.  Letztlich hat nichts funktioniert und ich hoffe, dass es hier im Forum Lösungsansätze gib.

Folgendes habe ich schon versucht:

- 1/2 Hub Gynokadin und 2 Kapseln Utrogest (200mg insgesamt Abends), sowohl durchgehend genommen als auch mit Pause von 7 Tagen

- Pille (Kombipräparat), hier waren die Blutwerte gut, aber die Schlafstörungen wieder da)

- RImkus Kapseln mit 80-100 mg Progesteron morgens und abends und geringem Östrogenanteil)

- Nur 100 -200 mg Utrogest Abends

In allen Varianten (bis auf Pille, aber da könnte ich nicht mehr schlafen), habe ich irgendwann eine Östrogendominanz entwickelt, obwohl ich gar nicht so viel Östtigen zugeführt habe. 

Hatte jemand vielleicht das gleiche Problem und eine Lösung gefunden?

Vieleb Dank für Eure Hilfe.

VG Marie

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13.08.2019, 15:04 Uhr
Antwort

Liebe Marie,

willkommen hier im Forum.

Ich kann dir gerne aus eigener Erfahrung etwas dazu sagen. Obwohl ich einige Jährchen älter bin als du, bin ich immer noch perimenopauseal (also mittendrin). PMS habe ich seit Mitte 30, ab Mitte 40 dann Wechseljahresbeschwerden, besonders Schlafstörungen waren sehr quälend, Stimmungsschwankungen etc.

Erst durch das Forum hier und ein paar vernünftigen Ärzten (das dauert bis man da mal fündig wird) sehe ich zumindest klarer, was mit mir los ist.

Schilddrüse hast du ja bestimmt - hoffentlich - auch checken lassen? Die muckt ja auch gerne auf in den Wechseljahren.

Und Vitamine B12 und D, Eisen sind wichtig meiner Erfahrung nach. 

Ich schätze mal, Agnus Castus und andere pflanzliche Sachen hast du bestimmt auch durch?

Kombipille und Rimkus habe ich nicht genommen, mit Gynokadin und Progesteron lief es ähnlich wie bei dir. Bei Standarddosis (2 Hub Gyno/200mg Progesteron) sowieso gleich Brustbeschwerden und alle Anzeichen von Östrogendominanz, dann weniger Gynokadin (trotzdem Ö-Dominanz), zeitweise nur noch P (trotzdem Ö-Dominanz und ständige Blutungen).

Schlafanstoßend wirkte das Progesteron schon, wobei sich das merkwürdigerweise bei mir dann aber auch legte. Ich hatte auch mit Progesteron wieder Schlafstörungen, aber das ist zum Glück nciht mehr ein so großes Problem, das wurde dann auch so besser. 

Nun bin ich bei einer Endokrinologin, die mir 2 Möglichkeiten vorschlug, damit die die Östrogendominanz und die damit verbundenen Follikelpersistenzen und kurzen Zyklen mit starken Blutungen gelindert werden.

1) Hormon-Spirale (du weißt sicher, da gibt es 1000 Meinungen dazu. Ich kenne Frauen, die haben sie bis in ihrer 50er Jahre gehabt, damit prima verhütet und sich über wenig oder gar keine Blutung gefreut, ohne Nebenwirkungen. Andere sagen, die Spirale ist schlimm, hatte viele Nebenwirkungen, geht gar nicht. Das muss jede Frau selbst wissen. Ich fühle mich zu alt dafür und bin auch keine Freundin von Spiralen).

2) Chlormadinon. Das ist ein synthetisches Gestagen, das dem Östrogen entgegen wirkt. Ist in manchen Anti-Baby-Pillen drin, weil es auch bei Akne, Endometriose , Regelbeschwerden etc. helfen kann. Wenn man nur Chlormadinon nimmt, muss man besprechen, welche Dosis sinnvoll ist. Man nimmt es zwischen 10 oder 15 Tage in der 2. Zyklushälfte (das muss man mit der Ärztin besprechen, weil es vom eigenen Zyklus abhängt und auch vom Ziel).

Ich habe mich für Variante 2 entschieden, weil ich die kurzen Zyklen und die heftigen Blutungen, ganz zu schweigen von den Brustbeschwerden wirklich schlauchend fand. Allerdings habe ich dann auch noch gezögert, aber seit 1 Zyklus nehme ich es, hatte keine Nebenwirkungen, ich hatte auch kein PMS mehr und nun ist meine Blutung ausgeblieben, was ich angenehm fand (auch wenn ich schon merkte, dass der Körper sich eigentlich auf eine Menstruation vorbereitete).

Das CMA wirkt nicht auf den Schlaf, wäre mir zumindest nicht aufgefallen, war aber froh, weil mit bioident. Progesteron hatte ich auch oft "hangover".

Meine Stimmung war etwas ausgeglichener, was bestimmt auch daran lag, dass ich keine Angst mehr hatte, gleich wieder nach 14 Tagen eine Blutung zu bekommen.

Meine Endokrinologin meinte, das Chlormadinon (CMA) kann frau in dieser "heißen Phase" der Wechseljahre für ein paar Jahre nehmen und postmenopausal dann zum Progesteron wechseln. Falls Hitzewallungen o.ä. auftreten, könnte ich das CMA auch mit Gynokadin kombinieren. Falls nach der nächsten Ultraschalluntersuchungen kein Schleimhautaufbau und keine Zyste mehr zu sehen ist, könnte ich auch überlegen, es wieder wegzulassen. Vielleicht reguliert es sich von selbst, es ist in den Wechseljahren ja nichts in Stein gemeisselt...

Vielleicht wäre das also eine Alternative für dich.

GLG Jorinde

 

 

 

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13.08.2019, 19:02 Uhr
Antwort

Liebe Jorinde,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich werde das mal mit meiner FrauenÄrztin besprechen. Aber Spirale will ich auch nicht.  Das zyklusabhängige ist wahrscheinlich schwierig, da der Zyklus total durcheinander seit der HET ist bzw. generell durch die Wechseljahre. Mein Problem sind auch wirklich die Schlafstörunge und bislang hat hier nur Progesteron gewirkt. 

Hast Du verstanden, wie es durch das Progrsteron zu der Östrogendiminanz kommen kann? Das konnte mir bislang keiner der Ärzte erklären.

 

vG Marie

 

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19.08.2019, 15:39 Uhr
Kommentar

Liebe Marie,

ich hoffe, du findest meine Nachricht noch. Soweit ich es nachgelesen habe, ist es so, dass der Körper ein bestimmtes Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron herzustellen versucht und wenn das Progesteron plötzlich höher als gewohnt ist, schraubt er das Östrogen auch wiederhoch.

 

Diese hormonellen Regelkreise, die durch die Hypophyse geregelt werden, geraten in den Wechseljahren ohnehin durcheinander, weil die Eierstöcke nicht mehr so gut reagieren auf die Signale. Das ist einer der Gründe, weshalb das Östrogen in der Perimenopause so hochgefahren wird, weil körperlich nochmal alles rausgeholt werden soll, bevor es dann vorbei ist.

Das ist jetzt vereinfacht und ein bisschen flappsig ausgedrückt, aber für mich hat es sich auch oft so angefühlt. Zuviel an allem, zuviel Östrogen, dadurch PMS und alle möglichen Beschwerden, emotional eine Achterbahnfahrt usw.

GLG Jorinde

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19.08.2019, 21:23 Uhr
Antwort

Vielen Dank Jorinde, das hört sich einleuchtend an. Eigentlich müsste man die Einstellung mit Try and Error durch verschiedene Dosierungen von Gynokadin und Utrogest ja hinbekommen, aber es dauert ja immer bisschen, bis es anschlägt und die eigenen Hormone sind ja auch noch nicht tot. Echt schwierig. Ich habe wieder alles abgesetzt und die Nebenwirkungen sind verschwunden, aber die Schlafstörungen auch wieder da. Ich warte jetzt auf meinen Termin bei meiner Frauenärztin. Viele Grüße Marie

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20.08.2019, 21:12 Uhr
Kommentar

Liebe Marie, ich drück dir die Daumen, dass die Ärztin ja vielleicht einen guten Weg vorschlägt. Du wirst wahrscheinlich abwägen müssen, ob du die Östrogen Dominanz in Kauf nimmt, wenn du wegen Progesteron gut schlafen kannst. Vielleicht geht es ja, wenn du niedrig dosiert das Progesteron nimmst. Könntest du mit 100mg gut schlafen?

Für mich war das Progesteron damals nach 2 Jahren mit heftigen Schlafstörungen auch ein Aha Erlebnis. Ich hatte alle Naturheilverfahren versucht, und nichts half. Mit Progesteron konnte ich dann wieder schlafen. Da war ich auch überrascht, weil ja bei Schlafstörungen gerne so getan wird, als ob es rein psychisch ist. Dabei ist es ganz typisch für die Wechseljahre.

Ich freue mich, wenn du berichtest. Was die Ärztin sagt. Glg Jorinde 

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