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Umgang mit familiären und beruflichen Belastungen

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

07.01.2020 | 14:32 Uhr

Liebe Frauen,

ich habe noch nicht so sehr oft hier mitgeschrieben, zuletzt im Sommer wegen meiner Herzstolperer und der Angst davor, allein nach Bayern in den Urlaub zu fahren. Ihc verfolge das Forum aber regelmäßig und im Moment ist ja besonders viel los hier. Der Jahreswechsel ist irgendwie immer eine kritische Zeit.

Vorab ganz kurz zu mir: Ich bin 52, habe noch regelmäßig meine Periode, aber auch einige Beschwerden wie z.B. die Herzstolperer. Bin Vollzeit berufstätig, Single und lebe allein. Bislang ging es mir in meiner Lebenssituation eigentlich sehr gut. Nun ist aber vieles im Umbruch und ich fühle mich wie inmitten eines Sturms. Meine Eltern sind Mitte 80 und leben noch in ihrem Haus. Bislang kamen sie ganz gut zurecht, aber als ich Weihnachten dort war (ich wohne 400 km entfernt!), habe ich erlebt, wie sehr sie doch "nachlassen", ihre Probleme mit so vielem haben. Und immer ist ständig wechselnd einer von beiden krank. Ich könnte noch viel dazu schreiben, aber der Punkt ist: Mich stresst diese Sorge so unglaublich, hinzu kommt die Angst vor dem, was da noch kommt und ich bin so weit weg und kann nicht dauernd vor Ort sein. ZUm Glück habe ich Geschwister in der Nähe, aber die haben Familie und so stehen die Eltern nicht ganz oben auf ihrer Liste. Ich habe jetzt mal mit der Caritas Kontakt aufgenommen, allein schon, um irgendwas zu tun und mich zu informieren.

Dann hatte ich beruflich ein extrem anstrengendes,aber erfolgreiches Jahr und jetzt im Januar ist es auch noch mal ein Kraftakt. Im Sommer erfolgt ein Chefwechsel etc.. Mein Kopf platzt fast und ich suche nach einem Weg, das alles zu händeln, trotz allem die Ruhe zu bewahren. Aber den Weg habe ich noch nicht. Ich habe einfach Angst, dass mir alles zuviel wird und ich am Ende krank werde (das habe ich sowieso dauernd durch die Herzstolperer, die übrigens die letzten Monate weg waren und jetzt wieder auftauchen.) Ich bin halt noch "neu im Club der alte Eltern Sorge". Ich habe mich als Kind schon für ihr Wohlbefinden verantwortlich gefühlt, vielleicht ist auch das das Problem. Und die Kraft einer 30jährigen habe ich natürlich auch nicht mehr...

Ich glaube, ich brauche gar keine konkreten Lösungen von Euch. Aber vielleicht hat die eine oder andere Lust mir von ihren Erfahrungen zu berichten. Darüber würde ich mich freuen.

Wünsche Euch allen nur das Beste für 2020!

LIebe Grüße,

Elena

 

 

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07.01.2020, 15:53 Uhr
Antwort

Hallo Elena, 

ja, die Sorge für die Eltern teile ich auch.

Bei mir ist es zwar ein wenig anders, aber vielleicht trotzdem ähnlich was das händeln angeht.

Ich bin von meiner Mutter zwar "nur" knapp 50km entfernt, das macht es jedoch nicht einfacher. Ich bin Einzelkind und habe also keine Geschwister. Seit mein Vater vor 2 Jahren mehr oder weniger plötzlich verstorben ist, nachdem er am 1. Dezember ins KH kam, weil er umgefallen ist, hiess es Lungenkrebs im Endstadium. Krass. Am 19.12. Ist er gestorben, nachdem wir ihn gerade 5 Tage mühsam in einer Pflegestelle untergebracht haben. 2 Tage später stürzt meine Mutter und ist seitdem im Rollstuhl bis heute.

Das waren harte Monate, mit Hausverkauf, neue Wohnung suchen, Haushaltsauflösung, neue Möbel kaufen, Umzug und dann noch der ganze Bankenkram, Telefonwechsel=Horror!!, Versicherungskram usw usw. Ach ja und der Krankenkassenkampf mit Pflegestufe usw

Ich habe alles geschafft, war aber die ganze Zeit unter Strom und dachte immer, ich schaff das nicht. Hab ich aber. Mein Mann stand aber auch immer an meiner Seite und hat alles mitgetragen. Nach den anstrengenden Monaten waren wir für 5 Tage im Mai an der Ostsee.  Das war sooooo entspannend. 

Bis heute sind wir alle 14 Tage samstags dort, zumal Schwiegervater auch ein Pflegefall ist . 

Meine Mutter hat damals Pflegegrad 2 bekommen und von da kommt 1x die Woche eine Haushaltshilfe, die kaufen auch ein. Das deckt schon mal ein grossen Teil ab. 

Im Sommer allerdings ist sie im Bad umgekippt und wurde erst am nächsten Tag von der Nachbarin gefunden, 3 Wochen KH. Jetzt hat sie seitdem wenigstens einen Notruf von den Maltesern. Das beruhigt mich schon mal mehr, obwohl wir seit 2 Jahren täglich abends telefonieren. ABer wenn nach dem Telefonat ein Notfall ist, würde es nicht 24 Std bis zum entdecken dauern.

Das wollt ich dir mit der langen Geschichte eigentlich nur empfehlen. 

Ein Notruftelefon aus dem Handel zB mit einem sogenannten "Notfinger", wo 3 Tel.Nr. abgespeichert werden können oder halt professionell von den Malteser,  Caritas oder andere, das kostet allerdings je nach Leistung entspr. monatliche Gebühr. 

Das könnte Dich vielleicht auch ein wenig beruhigen.

LG Westy 

 

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07.01.2020, 16:29 Uhr
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Liebe Westy,

vielen Dank für Deine Antwort und Deine Erfahrungen. Wahnsinn, was Deine Eltern und was Du mitgemacht hast! Ich habe einen großen Respekt vor dem, was Du geschafft hast. Den Vater in so kurzer Zeit zu verlieren und dann die Sorge um die Mutter ist sehr hart. Das tut mir leid. Und natürlich, wie Du sagst, das ganze formale Drumherum.

Vielen Dank auch für Deinen Tipp mit dem Hausnotruf. Da bin ich gerade dabei, das in die Wege zu leiten. Ich wäre ruhiger, wenn meine Eltern sowas hätten.

Ganz liebe Grüße,

Elena

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07.01.2020, 16:39 Uhr
Antwort

Liebe Elena,

schön von dir zu hören, auch wenn du nicht so oft hier schreibst, erinnere ich mich gut an dich und höre immer gerne von dir. Und an deine Ängste vor dem Urlaub erinnere ich mich gut, das können die meisten von uns ja sehr gut nach vollziehen. Du hast es aber ja super gemeistert.

Das Thema "Sorge um die alten Eltern" beschäftigt wiederum auch die meisten von uns.  Mein Vater ist schon gestorben, ich wohne sehr weit weg von meiner Herkunftsfamilie, insofern bleibt die Sorge um meine Mutter in erster Linie bei meinen Geschwistern. Ich habe aber das Gefühl, in jungen Jahren ohnehin viel an Kümmern abgeleistet zu haben, muss ich sagen. Das kann ich alles gar nicht mehr so leisten und will es eigentlich auch nicht. Schwierig ist auch, dass sie es sich so ausgesucht hat und Angebote, zu einem der Geschwister zu ziehen, nicht angenommen hat. Das Alleinewohnen mit 90+ ist wiederum aber auch nicht die besten aller Wohnformen, doch Altersheim ist natürlich das Schreckgespenst. 

ich bin sehr dankbar, dass meine Geschwister sich kümmern, allerdings habe ich ja auch Schwiegereltern. Und da werden wir wohl gefordert sein. Die sind allerdings etwas jünger als meine Mutter und ich habe ein gutes Verhältnis zu ihnen. Wobei ich bei meiner Nachbarin, um die ich mich kümmere, auch gesehen habe, dass es - gutes Verhältnis, hin oder her - immer schwierig ist in dem Alter. Sie hatte letztes Jahr einen Unfall und einen Bruch, das geht dann sehr schnell, dass die Mobilität erschwert ist.

Tatsächlich kann ich dir konkret wirklich nichts raten, außer auf dich selbst zu achten, dass du genügend Erholung und Zeit für dich hast. GLG Jorinde

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07.01.2020, 16:55 Uhr
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Liebe Jorinde,

wie schön, dass Du Dich meldest, ich freue mich! Dass Du Dich noch an meine Sorgen vom letzten Sommer erinnerst, ist ja ein Ding, das hätte ich nicht erwartet bei den vielen Frauen und Themen hier.

Mit 90+ alleine zuhause zu leben ist tatsächlich eine Herausforderung. Dass Deine Mutter die Angebote Deiner Geschwister nicht angenommen hat, ist schade für sie, aber wie Du sagst: Sie hat es sich so ausgesucht. Meine Eltern würden auch nicht bei meinen Geschwistern leben wollen - sie würden es ihnen aber wohl auch nicht anbieten. Es scheint wohl kaum alte bzw. hochbetagte Menschen zu geben, die eines Tages "einfach" und in Frieden gehen. Meistens gibt es doch eine mehr oder weniger lange Phase der Notwendigkeit der Betreuung. Wer weiß, wie es bei uns mal wird?

Ich bin auch froh, dass meine Geschwister mal schneller bei meinen Eltern sein können. Ich hoffe, dass wir das zu dritt irgendwie alles geregelt bekommen und dass wir Hilfen organisieren können, die mich auch etwas beruhigen.

Zu Deinem Frauenarzt-Thema übrigens: Kenne ich sehr gut! Ich habe mit Frauen auch schlechte Erfahrungen gemacht. Komisch, oder? Frauenärztinnen sind oft so harsch und ruppig, dabei sollten doch gerade sie wissen, wie man sich fühlt mit diesen oder jenen Beschwerden. Mein derzeitiger Frauenarzt ist einer, zu dem ich reumütig zurückgekehrt bin und mit dem ich gut reden kann. Er ist mir zwar ein bisschen zu sehr hormonbegeistert, aber er versteht die bekloppten Phänomene, die man so in den Wechseljahren hat, viel besser als die Ärztinnen.

Liebe Grüße,

Elena

 

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07.01.2020, 17:31 Uhr
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Liebe Elena,

ich kenne in meinem Bekanntenkreis nur einen Fall, wo die Eltern früh schon in eine Seniorenresidenz gezogen sind (Apartment mit Pflegeanteil). Das war dann für den fitteren Teil der Eltern sehr schwierig, aber die Alternative, im Haus wohnen zu bleiben, und sich um den erkrankten Partner alleine zu kümmern, ging auch nicht.

Persönlich finde ich Seniorenwohnanlagen übrigens gar nicht so schlecht, bei uns gibt es einige, die sind gut ausgestattet und auch in schöner Lage. Da fallen schon einmal die Treppen weg und meistens gibt es auch einen Sozialdienst, der sich um vieles kümmern kann, was sonst die Kinder machen können. Aber es ist zum Teil natürlich auch eine finanzielle Frage und weder meine Nachbarin noch meine Mutter würden in so eine Wohnanlage freiwillig ziehen, weil sie sehr an der eigenen Wohnung hängen. 

Ich wünsche euch, dass ihr eine gute Lösung findet, oft gibt es ja auch Möglichkeiten, an die man gar nicht gedacht hat und die nur "Profis" wissen und einem sagen, wenn man sie fragt.

Das finde ich übrigens nett, dass du zu dem Frauenarztthema noch geschrieben hast. Ich glaube, ich bleibe auch erst einmal bei dem Gyn der letzten Jahre, einfach, weil er wertungsfrei ist und oft einfach nur zuhört. Als Mann ist er froh, diese ganzen Beschwerden nicht zu haben, das habe ich ihm auch schon einmal gesagt, da musste er lächeln. Vielleicht grenzen sich Frauenärztinnen deshalb oft so harsch ab, weil sie das alles ja auch treffen kann oder sogar getroffen hat. Das ist zwar Küchenpsychologie pur, aber ich habe das oft so empfunden.

Ich sende dir liebe Grüße und alles Gute!

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07.01.2020, 19:12 Uhr
Antwort

 Hallo liebe Elena,

meine Eltern sind beide Anfang 80 und werden jetzt doch ziemlich "wackelig " auch im Kopf. Ich mache mir auch Sorgen wie ich mehr "kümmern" schaffen soll und habe oft ein schlechtes Gewissen weil ich so wenig Zeit habe. Aber wenn es so weit ist, muss ich das irgendwie lösen. Zum Glück habe ich eine Schwester und wäre nicht allein, aber sie wohnt weiter weg. Da ich voll arbeite und seit Sylvester mein drittes Enkelchen habe bin ich eigentlich schon  sehr ausgelastet. Und leider auch nicht so belastbar. Mal schauen.....

Also du siehst ich kann dich gut verstehen, aber nicht wirklich viel raten, 

außer dass du dich selbst nicht vergessen darfst ! :KISSING:

LG Midi 

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08.01.2020, 09:26 Uhr
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Liebe Midi,

vielen Dank für Deine Antwort. Da hast Du auch einiges um die Ohren. Es ist aber auch viel, was in unserem Alter so los ist: Beruf, Familie, alt werdende Eltern, die eigenen Wechseljahre und die oftmals nicht mehr so große Belastbarkeit (die ja angeblich zuückkommen soll, wenn man mal "durch" ist).

Ich habe gestern Abend dann doch noch eine klein positive Nachricht bekommen: Mein Vater hat doch tatsächlich endlich ganz von selbst einen Rollator gekauft. Und ich hatte ein gutes Telefonat mit der Caritas, die Mitarbeiterin hat mir gute erste Infos gegeben. Das hat mich schon mal ein kleines bisschen beruhigt.

Alles Liebe auch für Dich, Midi!

P.S.: Habe heute meine Tage bekommen und habe einen solchen "Matschkopf", ich kann es nicht anders beschreiben. Als wäre ich verkatert oder so.

Elena

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08.01.2020, 13:52 Uhr
Kommentar

Liebe Elena,

da freue ich mich mit dir! Auch kleine positive Nachrichten sind was wert und muntern ein bisschen auf. 
Seit meiner GM Entfernung 2017 bin ich meine Tage los. Das ist das einzig Gute daran. 
L G Midi 

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