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Massive Gedächtnisstörung durch Wechseljahre?

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

27.12.2017 | 16:29 Uhr

Hallo zusammen!

Ich habe schon viel in diesem Forum gelesen, aber zu meinem Problem noch keine wirkliche Hilfe gefunden.
Deshalb schreibe ich jetzt mal selbst.

Im Experten-Teil habe ich den selben Beitrag eingestellt. 


Ich muss vorab eine Warnung aussprechen, es wird etwas länger, fürchte ich ;-) Wenn sich also niemand die Mühe machen mag das alles zu lesen, so kann ich das verstehen!

Es geht mir sehr schlecht. Ich habe massive Störungen des Gedächtnis. Sowohl des Lang- als auch des Kurzzeitgedächtnisses. Ich komme quasi an keine Daten in meinem Hirn mehr dran und kann auch keine neuen mehr ablegen.

Aber der Reihe nach. Ich bin 46 Jahre alt. Verheiratet, keine Kinder. Aktuell wiege ich (nur noch) 55kg bei 1,65m Größe.

2010 wurde meine Gebärmutter wegen Endomitriose entfernt.
Also keine Periode mehr. Meine Eierstöcke sind damals drin geblieben.

Im Sommer 2015 fingen meine Probleme an:
Gewichtszunahme, Haarausfall, Verlust der Libido, Ein- und Durchschlafstörungen, leichte Wortfindungsstörungen, Herzstolpern, - rasen, lauter Herzschlag.

Der Besuch bei einem Stoffwechselzentrum im Herbst hat mich nicht weiter gebracht.

Anfang 2016: Hitzewallungen.
Also ab zum Frauenarzt und Hormonstatus gemacht. Ergebnis: Wechseljahre.
Gynokadin (2 Hübe) und Progestan (alle 3 Monate) verschrieben bekommen.
Die 2 Hübe Gynokadin waren mir zu viel, habe davon Brustschmerzen und Ausfluss bekommen. Reduziert auf 1 Hub: Sofort besser geschlafen, war ich voller Hoffnung, dass der Rest auch besser wird.
Aber im Gegenteil: Starke Wortfindungsstörungen gesellten sich dazu, sowie Konzentrationsstörungen und ein Gedächtnis gleich Null.

Im Sommer 2016 Untersuchung Blutzucker: normal und Eisenbelastungstest: normal.
Wieder 2 Hübe Gynokadin genommen, aber trotzdem keine Verbesserung.

Im Herbst 2016 Besuch von Neurologie und Endokrinologie mit allen möglichen Untersuchungen inklusive MRT. Alles unauffällig (lediglich leicht vergrößerte Hypophyse ohne weiteren Befund), Ausschluss einer endokrinologischen Erkrankung, aber Postmenopausen-Status und erstmals der Hinweis auf eine möglicherweise vorliegende Depression.

Im Frühjahr 2017 habe ich in voller Verzweiflung einen Demenztest in einer Gedächtnisambulanz gemacht. Das Ergebnis negativ, aber die Diagnose einer mittelschweren Depression.
Außerdem habe ich beim FA den Hormonstatus der Wechseljahre überprüfen lassen und da dieser negativ ausfiel, die Hormone abgesetzt.
Kurz darauf habe ich durch einen Psychiater ein Antidepressivum verschrieben bekommen, da nach dessen Meinung die Gedächtnisprobleme durchaus durch eine Depression verursacht sein könnten.
Also habe ich im Juli angefangen, das verordnete Antidepressivum einzuschleichen.

Ich habe dann eigenmächtig noch meinen B12-Status überprüft. Ergebnis: Gut, ich nehme aber trotzdem welches ein.
Außerdem meinen Vitamin D- Status. Ergebnis: Mäßig, nehme ich seitdem ein.

Mir ging es im Folgenden immer schlechter.
Immer weniger Hunger, aber mit Sebstbeherrschung habe ich normal weiter gegessen. Mein Gewicht fing an abzunehmen.
Außerdem stellten sich ein:
Muskelzucken, Muskelzittern und dadurch schlechte Handschrift und schlechte sonstige Feinmotorik, zittern beim Trinken oder Essen, Muskelschwäche, immer stärkerer Haarausfall, sehr leicht blaue Flecken, Libido nicht mehr existent und auch wieder Hitzewallungen (hauptsächlich nachts). Weil das aber noch nicht reicht, auch starke Schlafstörungen (einschlafen bis 2 Uhr, dann hochschrecken und nicht wieder einschlafen können oder abwechselnd 1/2 Stunde schlafen, 1 Stunde wach). Das Gedächtnis lang, mittel, kurz ist nicht mehr vorhanden.
Beispiel für "kurz": Für 2 Tage zum abends kochen eingekauft, am 2. Tag nach der Arbeit nicht mehr wissen was ich eingekauft hatte, oder wie die Hauptcharaktere der Serie heißen, die wir gerade gucken, oder was gerade in der Welt passiert, obwohl ich Zeitung lese.
Beispiel "mittel": Nicht mehr wissen wie die Orte heißen die vor kurzem im Urlaub besucht wurden, oder was im Abstimmungstermin auf der Arbeit vor ein paar Tagen besprochen wurde.
Beispiele "lang": Auf der Arbeit kein Fachwissen mehr vorhanden, alles nachschlagen müssen, immer auf Vorlagen zurückgreifen müssen. Privat: Nicht mehr wissen wann wir unser Haus gekauft haben, oder seit wann wir unser Auto fahren.
Die Wortfindungsstörungen werden nun immer stärker.
Beispiel: Eine Packung O-Saft sagen wollen, und statt Packung nur Karton als halbwegs passendes Wort finden.
Ich mache ständig Buchstaben- / Zahlendreher beim Schreiben (von Hand oder Rechner), vertausche Worte (also falsche verwenden) beim Sprechen (links/rechts, Bus/Auto), logisches Denken ist eigentlich nicht mehr möglich, Schlussfolgerungen ziehen etc funktioniert auch nicht mehr, Kopfrechnen sowieso nicht.
Neu hinzu kommen nun regelmäßige (mind 2 x täglich) Deja Vus / Flashbacks mit anschließendem für kurze Zeit nicht ansprechbar sein.
Mit einfachsten Fragen / oder Aufgaben, mit denen ich in diesem Moment nicht rechne, bin ich überfordert:
Beispiel: Im Auto nach dem Tanken die Bitte von meinem Mann, den Tageskilomterzähler
abzulesen und nicht wissen was der Tageskilomterzähler ist. Oder im Supermarkt ein neues Produkt oder Produkt von einem anderen Hersteller im Regal finden, unmöglich.

Im November beträgt die Gewichtsabnahme inzwischen 1kg pro Woche.
Lust mich mit Freunden zu treffen habe ich keine mehr, da ich "nicht mitreden kann". Meine Hobbys, wie schreinern oder Fotobücher machen, habe ich aufgegeben. Wegen des immer schlimner werdenden Bewegungs-Tremors und weil ich nicht mehr weiß, wie die Software oder die Maschinen funktionieren.

Das Antidepressivum hat (nach 3 Monaten) keine Wirkung gezeigt. Ich schleiche es also in Abstimmung mit dem Psychiater wieder aus.
Ohne meinen Mann wäre ich inzwischen völlig aufgeschmissen. Schreiben von Bank, Versicherung oä brauche ich gar nicht anzufangen zu verstehen.

Habe dann auch im November nochmal alles mögliche an Blutwerten überprüfen lassen. Schilddrüse inkl. Antikörper, Borreliose, Leber, Nieren, Entzündungswerte, Eisenstatus.
Ich kann leider nicht alles wiedergeben. Gefunden wurde nur ein niedrige Transferrinsättigung.
Seitdem nehme ich Ferro-Sanol.
Und seitdem haben zumindest die Deja Vus deutlich nachgelassen.

Ein neuer Hormonstatus beim FA hat wieder Postmenopause ergeben und ich schmiere wieder 2 Hübe Gynokadin und nehme eine Uterogest (Progestan) vaginal durchgehend. Also nicht nur alle 3 Monate, wie vom FA verordnet.
Die Hitzewallungen haben quasi sofort wieder aufgehört, der ganze Rest hat sich nicht verbessert.

Im Dezember war ich dann nochmal beim Neurologe mit entsprechenden Untersuchungen (EEG, MRT, Blut etc) und nochmal ein Demenztest.
Außerdem habe ich eine Liquor-Untersuchung (Hirnwasser) durchführen lassen.
Es konnte kein Hinweis auf eine degenerative Demenz gefunden werden.

Vor 1 Woche habe ich angefangen L-Tryptophan nach Einnahmeplan aus dem Netz (Dr. Nachtigall) einzunehmen.
Die Aminosäure Tryptophan wohl die entscheidende Vorläufersubstanz für die Bildung von Serotonin gilt daher als natürliches Antidepressivum.
Gegen die Einnahme eines "normalen" Antidepressivums sträube ich mich nämlich.

Im Janur habe ich einen Termin in einer Gedächtnisambulanz, die auf "junge" Menschen spezialisiert sind.

Achja, im Moment bringe ich auch jeden Schluck Flüssigkeit einzeln auf die Toilette.

Außerdem habe seit zwei Tagen Durchfall.
Eine wegen der ungeplanten Gewichtsabnahme durchgeführte Magen- und Darmspiegelung war ohne Befund.

So, es ist noch länger geworden, als ich befürchtet hatte.
Findet sich eine von Euch in meinen Beschreibungen wieder?
Hat also jemand auch so starke Probleme mit dem Gedächtnis?
Kann dies also durch die Wechseljahre, also durch ein wie auch immer geartetes Hormonungleichgewicht ausgelöst sein? Mein FA sagt nein..
Mit den ganzen körperlichen Symptomen der Wechseljahre könnte ich umgehen, aber mein Hirn :-(

Ich weiß wirklich nicht, was ich noch machen soll...

Danke und Tschüß,
Alatariel

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28.12.2017, 21:39 Uhr
Antwort

Liebe Alatariel,

ich bin mir ziehmlich sicher, das die Gedächtnisstörung/Vergesslichkeit auch in Zusammenhang mit den Wechseljahren und den hormonellen Veränderungen steht.

Auch in Verbindung mit einer Angsterkranung und Depression.

Ich merke das auch, das ich mir Dinge schlechter merken kann,unkonzentriert bin, und auch Sachen vergesse, das ich schnell abgelenkt bin. So habe ich neulich mal die Herdplatte auf höchster Stufe ( ohne etwas darauf- gottseidank!) angelassen, und war duch den PC abgelenkt.

Nach ca. 20 min. habe ich erst gemerkt, das da etwas war, gerade noch rechtzeitig zum Glück. Die Herdplatte musste dann allerdings ausgetauscht werden.....

Meine Oma ist an Alzheimerdemenz erkrankt und hat bis zu ihrem Tode bei uns gelebt. Das miterleben zu müssen hat mich sehr geprägt. 

Ich wünsche dir, das dir bald geholfen werden kann, und du weißt woran es liegt.

Alles Gute dir!

Herzliche Grüße

 

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29.12.2017, 11:54 Uhr
Antwort

Hallo, Alatariel,

da hast du ja einiges mitgemacht. Die Hormonumstellungen können unseren Körper und unsere Psyche schon ganz schön durcheinanderbringen. Eigentlich bin ich im Wechseljahresforum unterwegs.

Leider ist es so, dass wenn man längere Zeit keine Hormone genommen hat bzw. der Körper so gut wie keine Hormone gebildet hat, dass er damit auch nicht mehr viel damit anfangen kann, sprich irritiert reagiert. (Eine Blume, die man längere Zeit nicht gießt, braucht ihre Zeit, sich zu erholen und das Wasser wieder aufzunehmen.) Nach sieben Jahren sollten Hormone langsam eingeschlichen werden. Lenzetto wird nicht so gut absorbiert, also dürfte da keine Überöstrogenisierung erfolgen. Selbst 3 Sprühstöße ergebn im Mittel nur 29,5 pg/ml im Serum. Wenn man Progesteron dazunimmt, senkt dies den Östrogenspiegel. Auch Antidepressiva haben Wechselwirkungen und machen wiederum andere Probleme.

Was deine Probleme angeht, rate ich dir, zu einem Endokrinologen zu gehen und deine Hormone checken zu lassen - Geschlechtshormone, Schilddrüsenhormone, Nebennierenhormone. Nebennierenhormone und Schilddrüsenhormone sind eng miteinander verbunden. Deine Symptome lassen eine Fehlfunktion der Nebennieren vermuten. Von hier aus werden viele Hormone gebildet und gesteuert, deshalb sind die Symptome auch so vielfältig und der gesamte Organismus reagiert darauf. Suche dir doch mal im Netz "Nebennierenunterfunktion" heraus. Hier findest du viel zu den Aufgaben der Nebennieren und deren Wirkung.

Allgemein möchte ich noch sagen, dass ich immer wieder erstaunt bin, wie mit Hormonen umgegangen wird. Wer die Auswirkungen der Wechseljahre oder auch einen Schub von Hashimoto der Schilddrüse erlebt hat, kann gut nachvollziehen, wie stark unser Körper auf die Umstellung der Hormone reagiert. Nichts anderes passiert, wenn wir Hormone von außen unserem Körper zuführen. Er muss sich umstellen und das kann dauern. Die Hormone abzusetzen, unregelmäßig zu nehmen, ständig ohne Kontrolle zu ändern, wenn es nicht gleich gut geht, ist keine gute Idee.

Ich selbst nehme 1/2 mg Lafamme und 50 µg Prothyrid für die SD (nur zur Info).

Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr

LG Anna

 

 

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29.12.2017, 13:34 Uhr
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Ich habe bei meiner Recherche über die Wechseljahre einen neuen Kanal bei You Tube entdeckt. Dort erklärt Dr. Barbara Taylor Gyn./MD ( Menopause Taylor. Me) sehr ausführlich und mit Humor, sehr anschaulich alles über Hormone, deren Missverständnisse, und die Menopause in vielen Folgen die aufeinander aufbauen.

Ich finde sie einfach toll. Es ist allerdings auf englisch. Wer Interesse hat mal reinzuschauen. Hier gehts lang:

Hier ist der Link zur ganzen Playlist:

https://www.youtube.com/watch?v=SLkhB7WbxRs&list=PLOUBdLFwUtyYimWltwfsEQneVYjIaMQH-

In diesem Video geht es um Östrogen und die Auswirkungen auf unser Gehirn. Hier: 

https://www.youtube.com/watch?v=P1Pgzjudq0M 

("Ausgleich für den Verlust von Östrogen in den Wechseljahren")

 

 

 

 

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29.12.2017, 13:52 Uhr
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Und noch eine Anmerkung. Lass dich nicht auf die Psychoschiene schieben. 

LG Anna

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29.12.2017, 14:28 Uhr
Antwort

Hallo Anna, hallo alle!

Vielen Dank für Eure Antworten.

Ein Endokrinologe steht auch (nochmal) auf meiner ToDo-Liste. Ende 2016 war ich schonmal bei einem. Da ist leider nichts bei rausgekommen. Aber einen guten Endokrinologen zu finden ist glaube ich auch fast unmöglich :-(

LG Alatariel

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29.12.2017, 15:31 Uhr
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Da hast du leider recht. Man muss den meisten sagen,  was sie abnehmen sollen, also SD TSH ft3 ft4 und Antikörper, Wechseljahre Östrogen, Nebennieren DHEAS Testosteron Cortison ACTH Aldosteron Renin usw.

Es gibt  sogar welche, die wissen nicht einmal um die Wechselwirkungen. 

Lass dich nicht abwimmeln  und wie ich schon schrieb, nicht auf die Psychoschiene schieben. Das machen die Ärzte gern , wenn sie nicht weiter wissen. Aber du gehörst eindeutig behandelt.  Bildgebende Verfahren wie Sono, MRT usw. gehören auch dazu. Nierenzysten erkennt man nicht im Blut z. B.

Übrigens habe ich auch ein schlechteres Gedächtnis seit ich von 2/2 mg Lafamme auf 1/2 mg gewechselt habe. Geht allerdings wegen Blutdruck nicht anders. 

Also aufstehen, schütteln, Krone aufsetzen und weiter gehts! 

LG Anna

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29.12.2017, 17:38 Uhr
Antwort

Hallo Anna!
*lach* das mit der Krone gefällt mir!
Kennst Du Dich aus mit den ganzen Blutwerten?
Ein Teil wurde kürzlich auf meine Bitte bestimmt (morgens nüchtern abgenommen).

Schilddrüsenhormone
TSH 1,39 µU/ml (0.35 - 2,5)
FT4 0,94 ng/dl (0,62 - 1,28)
freies T3 3,21 pg/ml (2,30 - 4,1)

Antikörper
TAK <0,90 IU/ml (<4)
TPO 1,0 U/ml (<9,0)
TRAK <1,00 IU/l (<1,0 GZ <1,5)

Hormone
ACTH 21,30 pg/ml (<46)
17-Beta-Östradiol <5,0 pg/ml
LH 53,4 IU/I
FSH 50,9 IU/I

Grüße
Alatariel

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29.12.2017, 18:51 Uhr
Antwort

Hallo alatariel,

hier zwei Links:

https://www.lifeline.de/themenspecials/wechseljahre/beschwerden/gedaechtnis-wechseljahre-id36502.html

Problematisch ist auch dass Du zu wenig isst (und trinkst wahrscheinlich)


https://www.stern.de/gesundheit/gedaechtnisstoerungen--wie-viel-schusseligkeit-ist-normal--3808742.html


Liebe Grüße, MissT

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29.12.2017, 21:32 Uhr
Antwort

Danke MissTS, schaue ich mir an.

Genug Trinken tue ich auf jeden Fall. Ich komme mind. 3 Liter am Tag.

LG, Alatatriel

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29.12.2017, 21:58 Uhr
Antwort

ICH schreib dir morgen zu den Werten näher. Sind soweit o.k. Hattest du bei Abnahme schon die HET?

Gute Nacht Anna

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29.12.2017, 22:38 Uhr
Antwort

Ich habe erst danach wieder mit Gynokadi angefangen und Uterogest angefangen.

Gute Nacht! 

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30.12.2017, 12:35 Uhr
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Hallo, alatariel, (Was für ein Name - da streikt mein Gedächtnis auch *grins*),

du hast ja schon wirklich viel untersuchen lassen und gut ist erst einmal, dass z. B. die  Leber in Ordnung ist (Es gibt auch eine Störung der Gehirnfunktion bei chronischem Leberleiden.) und beim MRT keine Adenome o. ä. gesehen wurden, eine endokrinologische Erkrankung, wie Hypophysenvordelappeninsuffizienz,  ausgeschlossen wurde.

Irgendwo müssen allerdings deine Befindlichkeitsstörungen herkommen und deshalb bin ich immer noch der Auffassung, dass eine Nebennierenschwäche der adrenokortikotropen Achse vorliegen könnte. Auch wenn die Werte im Normbereich liegen (Ohne einen Cortisolwert ist das leider nicht zu beurteilen.), können Symptome vorliegen. Das könnte z. B. zu wenig Cortisol oder aber auch zu viel sein. Auch zu viel oder zu wenig Aldosteron bringt den Mineralhaushalt durcheinander. Dir kann dann Natrium und Kalium fehlen. Die Nebennieren regulieren den Blutdruck und versorgen auch das Gehirn. Deshalb bleib hier bei dem Endokrinologen dran. Nimm alle Unterlagen mit und bestehe darauf, dass er die entsprechenden Werte für die Funktion der Nebennieren abermals nimmt. Schreib dir die Symptome, die du hast, gegebenenfalls auf. Bei Unterfunktion, also zu wenig Cortisol, könnte er dir vorübergehend eine geringe Dosis Hydrocortison aufschreiben. Da musst du keine Angst davor haben, das Medi ist körperidentisch.

Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen kann mit Einnahme von Östrogen steigen. Also auch hier aufpassen. Die Werte vor HET sind allerdings gut.

Was die Geschlechtshormone angeht, möchte ich dir empfehlen, bis zur neuen Blutabnahme nur 1 Hub Gynokadin zu schmieren und das Progesteron ganz wegzulassen bis dahin. Vaginal eingenommenes Progesteron wird extrem mehr absorbiert, als oral eingenommenes. Also von 100 mg Progesteron 10 % oral und 70 % vaginal. Das ist viel zu viel. Das kann auch zittrig machen. Progesteron wirkt auch in den Nebennierenkreislauf und wirkt dort wassertreibend. Ein Teil deines Gewichtsverlustes könnte deshalb auch daher rühren. Der Progesteronanteil im Serum muss sich erst wieder "normalisieren". In deinem Alter sollte bei normal funktionierender Nebennieren auch noch genug DHEA gebildet werden - ein Vorläuferhormon, welches auch Prog. produziert.

Nach Blutabnahme sollte dann neu entschieden werden. Da du keine GM mehr hast, brauchst du eigentlich kein zusätzliches Progesteron. Östrogen würde ich bei Werten um 50 ng/ml belassen. Also wenn du das mit 1 Hub ungefähr erreichst, dann nicht weiter erhöhen. Ich denke, dass sich dann deine Gehirnleistung nach und nach wieder verbessert. Schlagartig besser wird es dir leider nicht gehen. Außerdem solltest du das L-Tryptophan bis zur BE absetzen. Es könnte die Werte verfälschen. Übrigens hat das Medi die gleichen Nebenwirkungen wie ein "richtiges" Antidepri. und belastet Leber und Nieren.

Ein wenig nachhelfen kann man immer mit Nahrungsergänzungsmitteln. B12 und Vit D3 nimmst du ja schon. Außerdem wichtig bei Östrogeneinnahme ist Zink - Zinkorot 25 eine halbe Tablette, Magnesium nach dem Essen 200 mg, wenn du es verträgst. Diese Werte solltest du auch mit kontrollieren lassen, neben Natrium und Kalium.

Und natürlich Trinken ist wichtig.

Liebe alatariel, ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt. Ferndiagnosen gehen natürlich nicht. Aber Anregungen, worauf du achten solltest auch beim Endokrinologen, die kann man schon geben. Lass den Kopf nicht hängen - dann fällt die Krone runter:-)

Wenn du Fragen hast, frag ruhig.

LG Anna

 

 

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30.12.2017, 17:34 Uhr
Antwort

Liebe Anna!

Wow, herzlich Dank für Deine ausführlichen Erklärungen! Woher weißt Du das alles? Arbeitest Du im medizinischen Bereich?
"adrenokortikotrope Achse"... Wahnsinn ;-)

Also Natrium und Kalium wurden mitbestimmt:
Natrium 145 nmol/L (136 bis 146)
Kalium 4,2 nmol/L (3,5 - 4,1)

Was ist denn zur Cortisol-Bestimmung am sinnvollsten: Blut, Urin oder Speichel?

Cortisol und ACTH wurde im Herbst 2016 vom Endokrinologen bestimmt (Messzeit 11:45):
Cortisol 12,5 ug/dl (5,0 - 20,0)
ACTH 13,4 pg/ml (10,0 - 46,0)
Natrium und Kalium waren damals fast wie aktuell:
Natrium 141 nmol/L (136 bis 146)
Kalium 4,1 nmol/L (3,5 - 4,1)

Ich werde versuchen kurzfristig einen Termin zur Bestimmung aktueller Werte fürd die Nebennieren über den Hausarzt zu erreichen. Inklusive aller Geschlechtshormone, also auch mal Progesteron und Testosteron. Letzteres ist noch nie bestimmt worden und ich hab irgendwo gelesen, dass ein Mangel bei erwachsenen Frauen wohl ua. für Gedächtnisstörungen und Schlafprobleme verantwortlich sein kann.

Gynokadin hatte ich irgendwie gestern schon abend (instinktiv?) schon nur einen Hub geschmiert.
Uterogest lasse ich dann mal weg.
Zittrig bin ja definitiv und muss auch dauernd aufs Klo.
Ich möchte aber trotzdem nachfragen:
Ist nicht auch ohne Gebärmutter das Progesteron einfach als regelmäßiger Gegenspieler zum Östrogen erforderlich / sinnvoll? Ich hatte hierzu auch wieder gelesen (ja ich bin viel zu viel im Netz unterwegs..), dass Progesteron seine Aufgabe wohl nicht nur vor Ort an der Gebärmutter hat, sondern auch vor Krebs schützt, wird fürs Herz benötigt wird, und ...

L-tryptophan lasse ich dann auch mal wieder weg.
Auch wenn ich die letzten Nächte für meine Verhältnisse gut geschlafen habe ;-)

Magnesium nehme ich (als Tri-Magnesium-Dicitrat morgens) mit D3 und K2 kurz vor dem Frühstück und abends (insgesamt ca 300mg/Tag).
2 Stunden nach dem Frühstück nehme ich Eisen (Ferro Sanol) plus Vitamin C.
Wohin packe ich denn dann das Zink, damit es genügend Abstand zum Eisen hat?

Ich weiß leider noch nicht, wie ich einen Arzt finden kann, der eine Nebennierenschwäche kennt und nicht nur eine Insuffizienz :-(
Hydrocortison ist vermutlich verschreibungspflichtig.

Liebe Anna, nochmals vielen vielen Dank!

Alatariel ist übrigens der Name den Galadriel (Herrin des Goldenen Waldes und mächtigste Elbin im "Herrn der Ringe") von ihrem Gatten erhielt :-)

Ich versuche die Krone oben zu behalten :-D
LG, Alatariel

 

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31.12.2017, 12:03 Uhr
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Hallo, Alatariel,

so kann es kommen, wenn man nicht alle Infos hat. Nach den zusätzlich geposteten Werten kann ich nur sagen, dass die soweit in Ordnung sind und eine Fehlfunktion der Nebennieren ziemlich unwahrscheinlich ist. Das ACTH ist vielleicht ein wenig niedrig, aber das Problem mit der Hypophyse ist ja geklärt worden und es fanden sich keine weiteren Anhaltspunkte für eine endokrinologische Erkrankung diesbezüglich.

Was das Progesteron anbetrifft (momentan ein Hype), ist es so, dass tatsächlich nur Mengen im einstelligen µg-Bereich benötigt werden. Nun vergleiche mal, was du dir für Mengen eingeworfen hast ohne Not. Da kann es schon zu Gewichtsverlust, Zittern usw. kommen. Lass die Dinge erst einmal wirken. Dein Körper muss sich auf die Gegebenheiten einstellen können. Falls bei der nächsten BE sich der Wert "normalisiert" haben sollte , kannst du gemeinsam mit deinem Endo überlegen, ob du einen Klecks Progesteron als Gel anwenden solltest. Allerdings dauert es schon so seine drei Monate bis sich alles eingespielt hat. Liebe Alatariel, du hast großes Glück, einen guten Arzt zu haben. Vertrau ihm und besprich alles mit ihm. Und denk auch daran, dass du in einer besonderen Situation bist und nicht vergleichbar mit "normalen" Wechseljahresfrauen.

Zu den NEMs: Früh nach dem Frühstück Vit D3 500 I.E., zwei Stunden später Zink und Vit B12, evtl. etwas Folsäure.

Magnesium und Eisen würde ich bis zur nächsten BE aussetzen, damit Magen und Darm sich erholen können.

Entspann dich und gönne dir eine Internet-freie Zeit. Lenk dich ab. Mach was schönes mit deinem Mann. Wellnes wäre jetzt auch für mich das Richtige.

Ich wünsche dir und deinem Mann einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr.

Prosit

Anna

 

 

 

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31.12.2017, 12:59 Uhr
Kommentar

Hallo Anna!

Vielen Dank für Deine Antwort!
Interessanter Weise wurde diese bei mir erst nach meinem ergänzenden Kommentar sichtbar.

Damit habe ich dann wieder weiter nichts was ich tun kann oder zusätzlich untersuchen lassen kann. Außer abwarten...

Einen Endokrinologen habe ich leider nicht.
Nur eine, wie ich glaube gute Neurologin, der aber leider halt auch nichts weiter einfällt.
Vielleicht versuche nochmal einen Termin bei dem Endo zu bekommen, wo ich im vergangenen Jahr war.

Hälst Du es nach aktuellem Kentnisstand denn für sinnvoll nochmal alle Hormone und Mineralstoffe zu überprüfen?

Was ich vielleicht noch ergänzen könnte, keine Ahnung ob es für das hier besprochene Problem relevant ist, oder Dir etwas sagt.
Auszug aus dem letzten Bericht der Neurologin:
"Die ausführliche Diagnostik ergab keinen Hinweis auf eine vaskuläre, entzündliche oder degenerative Demenz als Ursache der Gedächtnisstörung. Einzig auffälliger Befund war der Nachweis eines Musters oligoklonaler IgG-Banden im Serum im alkalischen Bereich."
Sagt Dir das mit den Banden etwas?
Die Neurologin konnte mich damit nur weiter verweisen an ein Institut der klinischen Immunologie (Hämatologie). Termin habe ich erst im Juni.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie auf jeden Fall auch einen guten Rutsch! Und nochmals danke!
Wir werden "rein-saunieren". Haben eine eigene Sauna :-)

Prost!
Alatariel

PS: Es wäre schön im neuen Jahr nochmal von Dir zu hören!!

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31.12.2017, 15:08 Uhr
Kommentar

Hallo, Alatariel,

wir haben doch einiges besprochen hier und du wolltest dies auch erst einmal umsetzen: 1 Hub Gynokadin, Progesteron weglassen und Magnesium und Eisen aussetzen. Natürlich solltest du in ca.6 Wochen überprüfen lassen, wie die Werte dann sind. Dein Befinden sollte sich so langsam bessern.

Natürlich wäre es am besten zu einem Arzt zu gehen, der einen schon kennt und von Hormonen Ahnung hat.

Was den Wert der Neurologin angeht hab ich nicht so die Ahnung.  Ich weiß  nur, dass das Zeug nur im Liquor Krankheitswert  hätte. Aber da hat dich deine Ärztin ja schon weiter überwiesen.  Du bist also rundum gut versorgt.

Also abwarten und Ruhe bewahren ist jetzt angesagt, auch wenn Geduld nicht so deine Stärke zu sein scheint. Sport hilft übrigens auch.

Vielleicht solltest du die Neurologin mal auf eine Therapie ansprechen.

Eine eigene Sauna hätte ich auch gern. Also dann viel Spaß und etwas mehr Gelassenheit. Wunder dauern etwas länger.

Liebe Grüße 

Anna

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31.12.2017, 15:38 Uhr
Kommentar

Jaaa, Geduld und Gelassenheit. Was ist das? ;-)

Mein Mann sagt irgendwie auch immer ich müsse ruhiger werden :-)

Liebe Anna, vielen Dank!

LG, Alatariel 

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