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Mann einer betroffenen Frau sucht Rat

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

17.12.2013 | 07:33 Uhr

Hallo, möchte mich ratsuchend an Frauen (aber auch Männer) wenden, die schon "einschlägige" Erfahrungen mit den Wechseljahren  haben. Bei meiner Frau zeigen sich die unterschiedlichen Symthome seit knapp einem Jahr. Ohne diese im einzelnen erläutern zu wollen; wie muss ein Mann sich verhalten, um es seiner betroffenen Partnerin so "leicht" (blöd ausgedrückt!!) wie möglich zu machen, diese Zeit zu überwinden. Wie kann ich meine Frau unterstützen ohne Ihr, in dieser sehr persönlichen Situation, zu Nahe zu treten. Viele Themen spielen sich derzeit auf einem sehr schmalen Grad ab. Verständnis zu haben, für die vielfälltigen Veränderungen die sich bei meiner Frau einstellen, ist für mich derzeit oft noch recht schwierig. Wo liegen in meinem Verhalten meiner  meiner Frau gegenüber die "no goes"? Soll man oder muss man vielleicht sogar jedes Verhalten, jede Veränderung zunächst einmal hin nehmen bzw. tolerieren? Gespräche gestalten sich derzeit eher schwierig. Oftmals wird hinter den Versuch das Gespräch zu suchen, versteckte Kritik vermutet.

Vielleicht hat jemand einen guten Rat für mich?!

Dank im Voraus

San

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17.12.2013, 08:17 Uhr
Antwort

Guten morgen San,

 

ersteinmal muss ich sagen, daß ich es super finde, daß Du so sensibel reagierst und zu helfen bereit ist.

Ich befinde mich jetzt auf den Tag genau 3 Jahre und drei Tage in diesem Ausnahmezustand.

Mein Mann, wie auch ich hatten/haben sehr oft das Gefühl im falschen Film zu sein.

Aus Turbo-Anne wurde ein sabberndes Wrack

Es war oft hart an der Grenze, was Verständnis, Geduld, Vertrauen usw usw anging.

Das Schlimme daran ist ja für die Frau, ihr wird der Boden unter den Füßen weggerissen, oft ohne Vorwarnung, jeglche Sicherheit und Selbstverständlickeit kommt abhanden. Alles was normal und einfach erschien, hat sich verabschiedet.

Es ist/war ein Albtraum...bei mir jedenfalls.

Ich habe kurz nach Erscheinen, es war nach einer OP, ein Statement an meine Familie abgegeben.

Ich habe gemerkt, das ich viel Zeit für mich gebraucht habe, wolle nicht ständig gefragt werden, was los sei, denn ich konnte es selber nicht begreifen. Soziales, wie Feiern/Treffen waren Tabu...

Mein Mann zeigte eine Engelsgeduld und ließ mich gewähren, ich durfte immer entscheiden, was ich mir zutraue, bzw. nicht.

Doch je länger es dauerte, wurde auch ich und auch mein Mann ungeduldiger, denn man wartet natürlich auf den Durchbruch der Besserung.

Ich konnte und wollte einfach nicht mehr funktionieren, da alles einfach nur immense Kraft gekostet hat. Habe meinen Mann wo es nur ging, rausgehalten, sprich Arztbesuche, Behandlungen.

Wir haben viele Gespräche geführt, indem ich ihm in der schlimmsten Zeit sogar die Trennung angeboten habe, denn ich wollte ihn keinesfalls mitrunterreißen. Das habe ich bitterernst gemeint, denn er ist mir in meinem Leben einfach ein zu wichtiger Mensch.......KLar, man soll zusammnhalten, in guten wie in schlechten Zeiten, doch irgendwann ist das Maß auch mal voll.

Ich habe mich Stück für Stück hochgearbeitet, manchmal mit nur wenig Kraft, doch dann hat er mich wortlos damit überrascht, Essen zu machen, oder beim Haushalt zu helfen (wenn er frei hatte) Wir haben ohne es genau bemerkt zu haben, eine völlig andere Beziehung aufgebaut...wir reden mehr, nehmen einige Dinge nicht mehr so wichtig. Halt auch ein Sinnkrise. Was will ich, was ist wichtig, was ist unnütz.

Momentan bin ich, trotz vieler vieler guter ANsätze wieder abgerutscht, doch das wird nicht mehr zum Thema gemacht, sondern einfach gelebt, so gut es geht und PUNKT!!!

Was mich betrifft, kann ich Dir nur den Tipp geben, lasse sie gewähren. Bohre nicht nach. Hilf ihr, wenn sie Hilfe möchte. Frage nicht zu oft, wie es ihr geht. Nimm sie einfach einmal im Vorbeigehen in den Arm. Erwarte keineErklärungen (man kann es nicht erklären...jedenfalls nicht immer) Lasse ihr Freiraum, aber sei auch da...wenn sie Nestwärme gebraucht. Mut machen. Es sind oft nur so kleine Dinge, die eine große Hilfe sind.

Wenn sie wirklich das Gefühl haben kann, das Du sie lieb hast und zu ihr stehst, ist das mehr Hilfe als Du ahnst.

Wichtig bei dem Ganzen ist auch, das vor allem auch Du Dir eine Möglichkeit suchst, damit umzugehen. Lasse Deine Interesen bloß nicht schleifen, mache alles wie bisher, denn was Deiner Frau auch Sicherheit gibt, ist Normalität um sie herum. Es müssen ja nicht alle "Mitleiden" Mitgefühl ist super, aber kein Mitleid.

Lasse sie entscheiden.......gerade jetzt auch die Weihnachtszeit, diese ist ja schon für "Gesunde" stressig Wenn ihr etwas zu viel wird....na und...dann wird es dieses Jahr eben anders gemacht.

Ich denke, bei Deinem Interesse an der Thematik, kann sie sich freuen, daß Du auf jeden Fall diese rumpelige Zeit mit ihr gemeinsam durchstehst.

Nimm sie jetzt einfach so, wie sie ist........ohne Forderungen.

Einfach gesagt, ich weiß...doch sie möchte bestimmt auch wieder die alte Zeit zurück.

Ihr packt das ganz bestimmt......

Lieber Gruss

Anne

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17.12.2013, 19:49 Uhr
Kommentar

Hallo Anne:-)

Das hast du wirklich super geschrieben.Da bin ich voll und ganz deiner Meinung.Echt toll.......

LG Bella

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19.12.2013, 10:58 Uhr
Kommentar

Hallo Anne,

dank lieben Dank für Deine umfängliche Antwort. 

Auch allen anderen einen lieben Dank für Eure Antworten.

Habe die letzten Tage genutzt, um mich noch weiter, intensiver zu informieren. Mein Eindruck ist, den Königsweg kann es nicht geben. Die Situation dauert so lange sie anhält. Nicht ist nicht das Umfeld (auch ish nicht) die jenigen die in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern ausschließlich meine Frau. Hilfe von meiner Seite kann nur sehr bedingt und dann nur auf Verlangen gegeben werden. Hauptsächlich dann auch nur in der Form, möglichst viel an Verständnis zu zeigen, für eine Situation die, gerade für einen Mann, nicht, eigentlich nicht verstanden werden kann. Immer im Bewußtsein, dass der Partner (meine Frau) nicht böses aussenden möchte und oftmals sein eigenes Verhlaten selbst nicht deuten kann. Ehrlich, ganz schwierig! Hauptsächlich weil ich selbst erst noch weiter lernen muss, ohne die Situation wirklich  verstehen zu können, damit umzugehen.

 

Nochmals einen lieben Dank,

San

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17.12.2013, 09:36 Uhr
Antwort

...einfach Klasse das du den Mut hast zu fragen !!!

Kann mich meiner Vorschreiberin nur anschließen :-)

Es ist für alle Beteiligten schwer, sei für deine Frau eine Stütze und steh ihr bei wenn sie dich braucht.

Gemeinsam ist das zu schaffen....

Drück dich

Navina

P.S. ...wir können uns ja selbst so nicht leiden ;-)

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17.12.2013, 10:28 Uhr
Antwort

Lieber San,

ich finde es auch toll, daß du dir die Mühe machst in ein Frauenforum zu gehen und dir Hilfe holst, großen Respekt!!!

Anne hat ja schon ausführlich beschrieben, was in dieser Zeit mit uns passiert und wir oft selbst nicht wissen was los ist. Ich kann mich ihr auch nur anschließen und ich habe auch einen Mann, der mal besser mal schlechter damit umgehen kann. Und Anne hat Recht, wenn sie sagt, daß du auch das machen sollst,was dir Spaß macht, um einen Ausgleich für dich zu schaffen.

Ansonsten tut es einfach gut, in den Arm genommen zu werden und gesagt zu bekommen, daß man trotz allem noch geliebt wird.

Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute!!!

Liebe Grüße

Ilo

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