HILFE, alle ist neu und ich bin verzweifelt

hallo b-tenfour,

ich bin auch erst noch neu hier und bin auch froh, dass es das forum hier gibt.
erzähl doch mal bissl von dir. was hast du für symptome, was macht dir angst? seit wann geht das so und warst du schon beim FA ? bekommst du schon etwas? eins ist gewiss, du bist damit hier nicht alleine.

herzl. grüße

ic

Liebe Intercity

Oh danke, dass du zurückschreibst. Ich bin so allein! Ich stell mich kurz vor: bin 45 und lebe in der perfekten Schweiz seit 20 jahren. Hier ist alles so perfekt. Keiner schwitzt und keiner klagt. Nur ich. Ich dachte mir, ich bin nicht normal. Angefangen hat alles letzten Sommer, mir wurde ständig schlecht und übel. Alles hat sich gedreht. Da bin ich zum Hausarzt, der mich seit 20 Jahren nur von den Grippeimpfungen kennt. Der war total alamiert, weil er mich nur als gesunde Person kennt. Hat eine komplette Untersuchung gemacht und festgestellt, dass ich gesund bin. Ich war total verzweifelt, weil ich mich so krank gefühlt hab. Nach 3 Monaten ging es mir besser aber ich hatte ständig Angst vor allem. Vor allem - bitte lach nicht - dass ich was falsches essen könnte und einen allergischen Schock erleiden könnte. Richtig todesangst. Lag nächtelang wach und putzte die Wohnung, falls man mich am nächsten Morgen tot auffinden würde. Dann könnte man sagen, naja, wenigstens war sie sauber.

Dann im Dezember bin ich zur Frauenärztin weil meine Periode ausgeblieben ist. Die sagte nur, dass es vom Stress sei. Welchen Stress denn? Sie verschrieb mir die Pille und untersuchte meine Brust mit Mammographie. Dabei wurden (harmlose) Konten festgestellt. Man müsse die Sache aber im Auge behalten. Und vor zwei Monaten ging es mir richtig schlecht. Unerträgliche Hitze, meine Haut scheint mir zu klein zu sein, am liebsten würde ich sie mir vom Leib reissen, dann mein Atem wird so heiss, mir ist total schlecht im Magen, schwindlig und Herzrasen, ich hab das Gefühl zu verenden. Ich melde mich bei einer anderen FA an letzten Freitag. Also 8 Monate nach meinem letzten Termin. Sie führte ein kurzes Gespräch mit mir und sagte, es seien die Wechseljahre. Viel zu früh, deshalb müsse ich Hormone schlucken. Die Ärztin wirkte total gelangweilt und klärte mich überhaupt nicht auf. Ich fing an zu heulen und wusste einfach nicht weiter. Man liest so vieles über Hormone. Sie hat mich ja nicht einmal untersucht. Am schlimmsten ist, dass mein Gehirn völlig aussetzt. Es ist schon makaber. Ich hab schon online-tests gemacht, ob ich an Alzheimer leide. Z.B. will ich mir eine Tasse Kaffee machen und renne in die Küche, da finde ich eine fertig gebrühte, heisse Tasse bereits stehen. Also muss ich die vor kurzen gemacht haben, aber schon wieder vergessen. Das kann doch nicht normal sein?

Vielen Dank für's zuhören! Ich hab mich im Leben noch nie in einem Diskussionsforum angemeldet. Hatte schon Angst, dass mir nie jemand schreiben würde.

Wie geht es denn dir? Wann hat es denn bei dir angefangen? Leidest du auch so und was unternimmst du? Sorry ich hab noch nicht alle Beiträge gelesen. DANKE jedenfalls!!

Herzlichen Gruss
B-tenfour

liebe b-tenfour,

ich möchte dich erstmal etwas beruhigen.... du bist nicht totes krank sondern in den wechseljahren.

also der hormonabfall beginnt bei vielen frauen schon so um das 38. lebensjahr. somit fängt die postmenopause schon zeitig an. ich war 41. als es bei mir los ging. das war 2008. ich war in einer leitungsposition, hatte einige wochen zuvor die pille abgesetzt, da ich sie nicht mehr benötigte und bekam heftigste schlafstörungen, hitzewellen, konzentrationsstörungen und irgendwann saß ich mit fast der selben symptomatik wie du sie jetzt hast vor meiner hausärztin und heulte nur noch. ich war kaum mehr in der lage etwas zu tun. diagnose : burn-out und mittelgradig schwere depression. ich reduzierte meine job und gab die leitung ab. hab ich bis heute noch nicht bereut. kämpfte noch einige wochen bis ich dann doch soweit war und antidepressiva nahm. die stabilisierten mich und schotteten mich emotional ab. jedoch litt ich an vielen nebenwirkungen und hab sie ca. 3/4 jahr später auch wieder abgesetzt. in der phase machte ich auch eine psychotherapie , die mich auch gut stabilsierte und hatte auch einen besuch bei meiner FA und diese stellte dann fest : WECHSELJAHRE.... ich dachte auch immer mit 41. bissl früh. es ist aber ein irrglaube wenn man denkt, die fangen erst an, wenn man nicht mehr blutet. habe bisher viel verändert und viele pflanzliche sachen genommen, die auch gut halfen, jedoch nicht ausreichend. ich hab mich im vergleich zu 2008 gut aus dem loch gerappelt, doch noch immer große schwankungen. manchmal hab ich noch ängste vor vielen kleinigkeiten des alltags. stelle in frage, wie ich bis zur rente meinen job schaffen soll und ob das leben so eine qualität hat. das hat mich auch jetzt dazu bewogen eine hormonersatztherapie zu machen. habe viele bücher dazu gelesen und bin auch jetzt nicht mehr so ängstlich in bezug auf nebenwirkungen und erkrankungen. früher hab ich auch die pille genommen und wußte um die nebenwirkungen. aber dies muss jeder für sich austesten was ihm gut tut. ich nehme die horme erst seit mitte juli und hab noch schwankungen. merke aber insges. es geht mir besser. habe weniger bzw. keine ängste, aber noch unruhe und auch schlafstörungen. es soll aber einige wochen bis montate dauern, bis sich das alles einstellt. der anfang war zumind. sehr schlimm, da wurde zunächst erstmal alles schlimmer.
ich hab mich auch erst gestern hier angemeldet und da ich zur zeit noch urlaub habe lese und schreibe ich hier auch und finde es sehr schön sich austauschen zu können.
man muss schon an manchen tagen sehr kämpfen. aber es gibt bei mir mitlerweile schon viel mehr gute , als schlechte tage und daher denke ich bin ich auf einem guten weg.
wünsche dir, dass du deinen weg findest. lerne dich zunächst erstmal wieder kennen und fange damit an, dinge für dich zu tun die dir gut tun. banale dinge vielleicht, wie einen spaziergang etc. lass dich von deinen ängsten nicht besitzen. tu trotz der ängste die sachen, somit gibst du der angst keine chance chronisch zu werden. sieh die angst als eine art freund..... denn irgendwas signalisiert sie dir.

ich hoffe meine zeilen können dich etwas ermuntern und dir mut machen. es bleibt nicht immer so schlimm. man muss diese ups und downs akzeptieren und auch, dass man älter wird und wieder lernen zu genießen und bewußt zu leben.

liebste grüße in die schweiz

ic :-)

vielen dank für deinen beitrag... ich finde mich in allem wieder... es hilft schon zu wissen, dass ich nicht allein bin... nicht totkrank... und auch nicht verrückt...
werde nächsten monat 48 und strotzte bis vor einem jahr vor gesundheit und kraft... scheinbar war und bin ich für mein umfeld eine ausgeburt der jugendlichkeit...

aber ich habe das gefühl zu verfallen... alles fällt schwer... alles was ich mal liebte und mir leicht von der hand ging... sogar zum yoga oder fahrradfahren muß ich mich aufraffen... (und das gelingt mir immer weniger)... mein körper reagierte im frühjahr immer wieder mit absoluter schwäche... durchfällen, übelkeit und kreislaufschwäche... angstzustände... schlafstörungen... horrorszenarien in meinem kopf...

rückzug aus dem gesellschaftlichen leben... weil mir alles zuviel ist... und ich den tag nur schwer nach einer nichterholsamen nacht durchstehe...

ich hörte und höre mich in meinem umfeld um... und schaue eigentlich immer wieder in nichtbetroffene gesichter und mitleidige augen, die gar nicht verstehen wovon ich rede...

ich habe eine liebe hausärztin und frauenärztin... die ich sehr schätze und denen ich sehr vertraue... es wurden viele untersuchungen gemacht... und festgestellt, dass ich gesund bin... und mir geraten mehr spazieren zu gehen und sport zu machen...

ich gehe spazieren... ich mache sport... achte auf meine ernährung... entziehe mich (so gut es geht) dem beruflichen streß... und dem privaten gesellschaftlichen leben...

und fühle mich wie ein allien...
und mußte grad schallend lachen... als ich von der perfekten schweiz usw. gelesen habe...

es tut gut... danke dafür...
und allen anderen beiträgen hier... die auch noch lesen werde...
für die bestätigung nicht totkrank oder verrückt zu sein...
und die zuversicht, dass es vorbei geht...

euch allen herzlichen dank...
und einen sonnigen gruß
lulilly

Ach Judda...*seufz*

im Oktober wagt es mein Sohn zu heiraten und das auch noch 70 KM von hier entfernt.....allein kann ich da nicht hin, ich werde mitgenommen, aaaaaber:

-wird mir unterwegs im Autio übel und ich übergebe mich auf den Hintersitz eines Opel Astra?
-Klappe ich im Standesamt zusammen, grad wenn er ja sagen will und alle denken, ic h hab was gegen die Hochzeit`?
-Schwankt mein Blutdruck mit mir zum Kaffeetrinken und mir kippt die Hochzeitstorte auf den Schoss der neuen Schwiegertocher?

Vorher werde ich aber noch vorsorglich und mit letzter kraft nochmal alle Fenster hier im haus purtzen, damit nach meiner Sargüberführung hierhin zurück niemand auf meinen Grabstein schreiben kann, ich wäre eine Schlunze....bescheuert, oder?
Aber vor der Hochzeit kann ich ja nun wirklich nicht kneifen, sonst geh ic h ja schon kaum noch unter Leute...aber vl.gibt es euin Wunder und alle meine Hormone sortieren sich im September an die richtgie Stelle und ic h werde fit wie ein Turnschuh udn alles ist gut udn vorbei!
Träumende Grüsse, Netti :)

mein gott..... ich lache mich hier schlapp über euren humor...... einfach nur herrlich...... gebt mir bitte mehr.....
ich sehe mich wie in einem spiegel, wenn ich das alles von euch lese.

lg ic

Hallo an Alle "Leidenden",

kann mich hier voll anschließen. Die gleichen Symptome wie ihr: Watte in der Birne, Angst, Weinerlichkeit usw. Bin im Supermarkt, habe einen Einkaufszettel in der Hand, steht ja alles drauf, trotzdem fehlt hinterher mindestens 1/3. Keine Ahnung warum, ich krieg es nicht auf die Reihe. Der Markt ist so groß, die Regale alle so weit auseinander, ich muß da raus, ich kriege nichts geregelt.

Ich fahre mit meinem Sohn zusammen in "seinem" Auto zur Tankstelle. Mama muß mit, weil Sohn ist noch Schüler und Mama muß Tankfüllung zahlen. Trotzdem nehme ich den Autoschlüssel von "meinem" Auto mit. Warum? Dummerweise halte ich diesen, unbemerkt, die ganze Zeit in der Hand um den Schlüssel dann an der Kasse beim bezahlen liegen zu lassen. Am anderen Tag wird krampfhaft der Autoschlüssel gesucht, niemand hat ihn, ich schon mal gar nicht, bin empört als man mich verdächtigt. Irgendwann habe ich wohl einen hellen Moment und fahre mit dem Rad zur Tankstelle um mal kleinlaut nachzufragen ob hier vielleicht ein Schlüssel liegt. Klar liegt er da. Ich kriege es nicht auf die Reihe wiese ich a) den Schlüssel überhaupt mitnehme und b) ihn liegenlasse.
Wie oft habe ich schon an Demenz gedacht und echt Angst bekommen.
Dann diese ewige Weinerlichkeit. Ich brauch nur Fotos von meinen Kindern anzusehen wo sie noch nicht soooo groß sind (jetzt 20 und 16) und schon heulte ich. Alles ist so vergänglich, ach wie süß waren sie damals. Heute wollen sie nicht mehr mit in Urlaub, aber es war doch so schön. Darüber könnte ich den ganzen Tag heulen. Am nächsten Tag schäme ich mich, bin ich bescheuert, ist doch normal dass die Kinder groß werden und ihre eigenen Wege gehen. Habe ich mir doch oft gewünscht, wenn mir alles zu viel wurde.
Von den körperlichen Beschwerden will ich gar nichts sagen. Überall zwickt es, die Gelenke schmerzen, die Muskeln sowieso. Augenschmerzen, Druck hinter dem rechten Auge und ständig schwarze Punkte und Fusseln vor dem Auge. Jeder Augenarzt im Umkreis kennt mich schon, man findet nichts. MRT vom Kopf wurde gemacht, weil ich ja 100%-ig einen Hirntumor hatte. Nichts gefunden.
Jetzt werde ich nächsten Monat 50 und habe schreckliche Angst vor dem Altwerden. Ich werde faltig und die Wahrscheinlichkeit für Krebs nimmt zu. Darüber mache ich mich auch schon wieder verrückt. Um das zu kompensieren, mache ich Sport wie eine Bekloppte. Gestern hatte ich meinen freien Tag und bin morgens 70 min. Nordic walken gegangen, Mittags mit dem Rad einkaufen zum Aldi, nachmittags 30 km mit dem Rennrad und abends 40 min. joggen. DAs ist nicht normal, ich weiß. Dafür wiege ich heute morgen 1 kg weniger.

So, jetzt wißt ihr das ihr mit der "Matschbirne" wirklich nicht alleine seid.

Gruß Mary

Liebe Netti
mit gehts auch so! Ich trau mich nicht mehr, mit anderen im Auto mitzufahren, weil jedes Mal, wenn ich im Auto sitz alle Scheiben anlaufen!

Ich hoffe, du überstehst alles gut. Man könnte ja noch sagen, die Brautmutter war so aufgeregt, dass sie sich übergeben musste. Das soll öfters vorkommen...