Guten Morgen liebe Mitleidende,
ich hoffe es ist ok, dass ich heute mal meinen Frust los werden muss.
Anscheinend habe ich gerade die Hardcore-Phase der Wechseljahre erwischt. Die Blutungen scheinen vorbei, der Zyklus aber noch im Ansatz merkbar. Durch Selbsttests ist klar: LH und FSH scheinen dauerhaft hoch.
Ich versuche mich echt zusammen zu reißen und mir immer zu sagen: Es sind die Hormone, die dich ärgern, aber es ist echt schwer. Es geht ja schon seit Jahren rauf und runter, aber seit zwei, drei Zyklen baue ich extrem ab.
Die meiste Zeit am Tag habe ich das Gefühl schwer Luft zu bekommen. Besonders beim sitzen oder wenn ich vorgebeugt stehe, aber auch weil ich das Gefühl habe, der Bauch ist aufgebläht oder alternativ weil die Nase zu trocken oder verstopft ist, oder der Rücken verspannt, oder ich aufgeregt bin. Dann ist der Bauch aber wieder gut, die Nase wieder frei, ich kann kurz wieder atmen, bis ich doch wieder Unruhig werde, das innere Zittern kommt und ich das Gefühl habe, alles veklemmt - oder ist verklebt - keine Ahnung.
Dann laufe ich wie durch Nebel, alles komplett unreal, bin tollpatschig, leichter Schwindel, habe keinen Hunger, fühle mich gestresst, mag nicht mal sprechen, könnte nur noch heulen. Was dann auch wieder verschwindet, mal nach 30 Minuten, mal nach 3 Stunden und mal erst nach ein bis zwei Tagen. Morgens denke ich, dass ich keine Kondition mehr habe, Mittags mähe ich den Rasen und denke: Huch, geht ja doch. Bevor ich es abends kaum unter die Dusche schaffe. Dann laufe ich wieder wie ein aufgescheuchtes Huhn rum und weiß nichts mit mir anzufangen, begleitet von Übelkeit und Schweißausbrüchen. Bevor ein Moment kommt, in dem ich mich erstaunlich ruhig fühle und schnell Dinge erledige, die sonst liegen bleiben. Leider sind die Phasen nur stundenweise und verschwinden wieder.
Mein Rücken tut weh, überall, mal mehr, mal weniger. Das ist relativ neu. Sonst war es nur mal das Schulterblatt von der PC-Arbeit. Jetzt drückt der Nacken, die Schulterblätter zwiebeln, die Rückenstrecker sind hart, die Lendenwirbel sind auch dabei. Egal wie ich sitze, stehe oder liege, es tut weh oder nicht, es drückt, fühlt sich an, als wären die Muskeln oder Sehnen wabbelig. Ständig kribbelt oder zwiebelt es irgendwo. Die Hüfte macht auch Probleme, auch das ist neu. Ich mache Übungen oder auch Yoga, hab aber das Gefühl die machen es eher Schlimmer als besser.
Gestern Abend haben ich mich auf den Boden gelegt, ganz still, das ging. Arme nach oben, hinter den Kopf. Dann wollte ich die Arme nach einigen Minuten wieder runter nehmen, da tun die Arme weh, dass ich die kaum bewegen konnte. Aber nur für den Moment, ein bisschen bewegen, dann ging es wieder. Es ist verrückt.
Ich habe die ganzen letzten Jahre zugenommen, jetzt nehme ich eher ab, einfach so, weil ich entweder keinen Hunger habe, oder ich bin aufgebläht, weswegen ich nichts essen kann oder ich habe Magen-Darm-Probleme. Auch das verschwindet und dann kommt für ein bis zwei Tage der Heißhunger und ich könnte wieder alle essen, was ich finde.
Die Nase, Augen, Hals sind trocken, egal wie viel ich trinke. Eher renne ich unzählige Male aufs Klo, als das da was "feuchter" wird. Der Intimbereich ist gar nicht so trocken, allerdings ist der Schleim eher wie eingedickt. Aber irgendwie fühlen sich Nase, Hals und Augen auch so an, so "verklebt". Der Unterleib "zieht" zwischendurch, aber ich kann nicht sagen, ob Darm, Gebärmutter oder Eierstöcke oder alles, weil es auch wechselt.
Passend zur nicht vorhandenen Blutung bekomme ich monatlich noch Unterleibschmerzen, mal mehr, mal weniger. Aber immer moderat und so wie es immer war. Wenn ich dann einen Tampon nutze, sehe ich noch manchmal rote Schlieren, die es aber nicht sichtbar bin in den Slip schaffen. Manchmal ist es auch nur Schleim oder ich habe die Miniminimini-Blutung verpasst.
Meine Füße tun auch weh, aber das geht tatsächlich wieder, da hatte ich 7 Monate ständig Schmerzen, teilweise so stark, dass ich nicht Laufen konnte. Dann war das wieder weg und jetzt tun die Füße einfach so weh, mal vorne, am Spann, dann wieder die Ferse, dann der Mittelfuß, dann gar nicht.
Zwischendurch hatte ich dann einen Monat lang erhöhten Blutdruck, natürlich auch nur Phasenweise, für ein paar Stunden, das war dann auch wieder normal, aber erschreckend.
Nachts schlafe ich manchmal wie ein Stein, fühle mich trotzdem gerädert. Manchmal denke ich, ich schlafe niemals ein und bin plötzlich doch weg. Dann bin ich hündemüde und zucke mich immer wieder wach oder bin unruhig. Oft werde ich Nachts um 3 oder 4 wach und bin hibbelig, schlafe dann nur noch unruhig wieder ein. Dann schlafe ich einfach so nicht, bin aber tagsüber fitter als erwartet.
Wie gesagt, ich versuche mich zusammen zu reissen, aber es ist immer wieder was Neues, oder es wechselt. Dann piekst es in der Brust, dann rauscht es im Bein, dann pocht der Rücken, dann bekomme ich Monsterpickel, dann tut das Knie weh, dann die Schulter, die Hüfte, die Augen werden permanent schlechter, die Haare struppig, das Gesicht verquollen, Geruchsempfindlich, das Gefühl egal was ich esse, ich vertrage es nicht, dann kommen Angstperioden und/oder Panikattacken, dann fühle ich mich so schlapp, dass ich nicht mal bis zum Mülleimer gehe, dann ist es alles wieder weg dafür sind aber 3 neue Sachen da. Manche Sachen ertrage ich gut, die stören mich kaum, andere machen mich fast wahnsinnig. Manchmal denke ich auch, meine Laune wechselt mit dem Wetter. Sobald die Luft mal klar und kühl ist, fühle ich mich besser, aber leider auch nicht immer.
Ich war beim Arzt, schon öfter, die letzte Blutabnahme vor ca. 2 Monaten, nix ist auffällig. Schilddrüsenwerte alle ok. Vitamin B12 ok. EKG ok. Blutdruck ok. Blutzucker ok. Lunge und Herz abgehört, nichts zu hören. Blutsauerstoff ok. Immer wieder bekomme ich durch die Blume gesagt, ich wäre ein Hypochonder. Ich atme falsch, bin zu ängstlich, zu viel Stress etc. Klar, könnten die Hormone sein, oder das Alter, ich sollte Stress vermeiden - aber immer so nach dem Motto: Kommen Sie bitte deswegen nicht mehr vorbei.
Und Ärzte sind mittlerweile knapp, man kann froh sein, wenn man überhaupt noch irgendwo angenommen wird und einen Termin bekommt.
Aber genau das macht mir Angst und stresst mich. Dieses Gefühl, dass man sich doch nicht so schlecht fühlen kann und das soll "normal" sein. Und ständig wird mir vermittelt, dass ich bekloppt bin.
Deswegen mag ich nicht mehr zum Arzt, weil es nie etwas bringt. Und ich habe im Moment auch nicht mehr die Nerven dazu, ich habe keine Lust mehr, dass Leute von oben herab mit mir reden, als wäre ich nicht ganz dicht. Ich hätte gerne Ansprechpartner und keine Fließbandabfertigung.
Ich nehme jetzt schon seit Wochen B-Vitamine, A, C, D, E, Zink, Selen, Chrom, Magnesium, so wie hier auch immer empfohlen. Seit einigen Tagen auch Eisen, obwohl da auch nie ein Mangel festgestellt wurde. Aber es scheint nichts zu ändern, also wechseln die Gedanken zwischen: "Bleib ruhig, das sind die Hormone, die gerade richtig durchdrehen, das beruhigt sich irgendwann wieder!" und "Das kann doch nicht normal sein, da stimmt doch was nicht!"
Na ja, letztlich stimmt es ja auch, dass was nicht stimmt, wenn die Hormone spinnen.
Es tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber das musste mal raus. Ich bin gerade ungefähr in der PMS-Phase, was heißt, dass es in ein zwei Tagen einen neuen Zyklus geben könnte und "Neuer Zyklus, neues Glück!", aber im Moment habe ich nur Angst, dass es noch schlimmer wird, auch wenn ich denke, das geht kaum noch.
Zwar waren die Zyklen vorher auch schon scheiße, mit wechselnden Beschwerden, aber zumindest gab es zwischendurch immer mal ein paar Tage Ruhe. Jetzt ist es dauerhaft übel.
Danke fürs Lesen und vielleicht findet sich ja der ein oder andere wieder.
Lena