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Antidepressiva absetzen

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Wechseljahre

04.05.2022 | 08:30 Uhr

Liebe Mädels!

Ich bräuchte bitte von euch Erfahrungen mit dem Absetzen von Antidepressiva.

Wie ist es euch dabei ergangen? Hattet ihr große Probleme dabei, welche Symptome?

Ich möchte meine AD langsam los werden, bin gerade beim dritten Versuch. Hatte jedes Mal mit herabsetzen der Dosis Symptome bekommen: einmal waren es heftige Brustschmerzen, dann ein grippaler Infekt. Vielleicht war es ja jedes Mal nur Zufall und hatte auch nichts mit der Reduktion zu tun.

Würde mich sehr über eure Erfahrungsberichte freuen. Danke schon mal! 

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04.05.2022, 16:23 Uhr
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Hallo Renate13,

ich kann nur meine Erfahrung teilen... es war die Hölle. Ich habe Paroxetin 20mg insgesamt 18 Monate genommen bis hin zur Reduktion.

Mein HA hat es mir damals verschrieben, aufgrund inner Unruhe und Schlafstörungen. Er war der Meinung, dass ich depressiv wäre, zu viel Streß auf Arbeit und privat. Nun ja.... nichts von dem hatte ich.

Nach 12 monatiger regelmäßiger Einnahme habe ich beschlossen, das AD abzusetzen, da meine Symptome nicht vom Streß oder sonstigem her kamen, sondern mich die WJ eingeholt haben. Nach Rücksprache mit meinem Arzt sagte er, ich könnte es sofort absetzen, da passiert nix. 2 Tage und dann ging der Zauber los mit Zuckungen am ganzen Körper, Schwindel, Bluthochdruck (trotz Metohexal) Schweißausbrüche usw. Wieder genommen und dann nach 4 Wochen um 10mg reduziert. Dann nur um 5 mg reduziert. Die Beschwerden waren grauenvoll. Am schlimmsten waren die letzten 5mg. Am liebsten hätte ich es wieder genommen, aber mein Freund hat mich jeden Tag bestärkt durchzuhalten. Im Nov. 2019 war ich "clean". Aber die Absetzsymptome (Zuckungen und Brainzaps) haben mich noch sehr lange begleitet. Im Febr. 2020 habe ich dann mit den BiH angefangen. Hat ca. ein 1/2 Jahr gedauert, bis ich die richtige Einstellung gefunden hatte.

Am Anfang hatte ich, wie viele Frauen hier beschreiben, mit Blutdruckschwankungen, Schwindel, Herzrasen und Müdigkeit zu kämpfen, aber das war mir klar. Der Körper muss sich ja wieder an die zugeführten Hormone gewöhnen. Aber das durchhalten hat sich bezahlt gemacht. Keine Bludrucksenker mehr oder sonstige Medis. 

Mein Fazit, so langsam wie möglich absetzen, das halbe Jahr bei mir war viel zu schnell, das habe ich dann aber erst später in einem Forum bei FB gelesen. Es war für mich echt erschreckend, was solch ein Medikament mit einem anstellen kann.

Es muss dir ja nicht so gehen wie mir. Ich wünsch dir aber Alles Gute dafür.

LG

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04.05.2022, 16:43 Uhr
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Danke liebe Schlumpi für deine Rückmeldung. 

Auweh, da hast du aber einen schönen Entzugskampf hinter dir. Hab darüber schon einiges gelesen, dass Dad Absetzen von AD Probleme bereiten kann. Weiß auch, dass man das möglichst langsam angehen mzsollte. Das mache ich auch. Mich interessieren, aber auch die Erfahrungen anderer Frauen sehr.

Heute weiß ich mittlerweile durch viel Eigenrecherchieren, dass meine Depressionen, Ängste und Panikattacken mit dem Wechsel zu tun haben, aber das wollen die Ärzte irgendwie nicht wahr haben. Da ist man dann ziemlich auf sich selbst angewiesen. 

Es freut mich, dass du den Entzug trotz allem durchgestanden hast und auch, dass du jetzt eine für dich bessere Lösung gefunden hast, die dir hilft.

Ich wünsche dir für weiterhin alles Liebe! 

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04.05.2022, 21:07 Uhr
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Ach ja, mit Brain Zaps hatte ich auch schon zu tun. Die spielten sich bei mir aber im Brustbereich ab, nicht im Kopf. 

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08.05.2022, 08:06 Uhr
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Hallo Renate13,

ich habe 3.5 Jahre Amitriptylin genommen (wegen massiven Schlafstörungen verschrieben bekommen). Ich habe das Mittel über 2 Jahre langsam ausgeschlichen. Im Februar bin ich von 10 mg dann runter auf null. Drei Tage danach ging die Hölle los: schlimmste Schlafsstörungen, Benommenheit, Übelkeit, Durchfall, Schweißausbrüche. Ich war schier am Verweifeln. Bin seitdem krank geschrieben, denn ich will das durchhalten und auf keinen Fall mehr AD nehmen müssen. Was jetzt auch noch dazu kommt, schlimme Wechseljahresprobleme. Ich bin 55 Jahre und hatte keinerlei Wechseljahresymptome. Die AD haben das alle unterdrückt. Manche Frauen merken gar nichts, leider gehöre ich da nicht dazu:( Bekomme seit letzter Woche Famenita 100 mg und nehme Traubensilberkerze. Ich hoffe es wird endlich bald besser und ich kann das Arbeiten wieder anfangen. Ich kann dir nur dringend raten, durchzuhalten, denn die AD sind so ein Teufelszeug und je länger man die einnimmt, desto schlimmer wird es:(

Liebe Grüße

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08.05.2022, 14:56 Uhr
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Liebe Hei!

Danke für deine ausführliche Rückmeldung. Das klingt ja furchtbar, was du da beschreibst. Als du die AD reduziert hast, hattest du keine Absetzerscheinungen? Erst nach dem kompletten aufhören, das ist echt eigenartig. Du hast über 2 Jahre ausgeschlichen, da sollte sich das doch einpendeln.

Ich glaube durch die Einnahme von AD wird man weniger empfindlich, weil ja immer ein bestimmter Serotonin Spiegel vorhanden ist. Aber das das AD alle Beschwerden unterdrückt, weiß nicht so Recht. Ich nehme es jetzt 2 Jahre (bekam es wegen starker Depressionen, Angstzuständen und Panikattacken) und werde jetzt dran bleiben um es auszuschleichen.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald wieder auf die Beine kommst. Lass dich nicht unterkriegen, du schaffst das. Ich weiß die Beschwerden lassen einen sehr verzagen, aber jetzt bist du schon soweit gekommen. Bitte gib doch zwischendurch Bescheid, wie es dir geht. Würde mich freuen, alles Liebe! 

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08.05.2022, 16:37 Uhr
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Liebe Renate13,

ich könnte ja mittlerweile ein Buch schreiben.

Ich bin die letzten zwei Jahre immer in 5 mg Schritten, vierteljährlich, runtergegangen. Da habe ich nichts gemerkt. Der letzte Schritt war dann 10 mg. Jetzt im nachhinein habe ich erfahren, dass das zu schnell ist. Ich habe viel im Internet recherchiert. Auch habe ich eine sehr gute Ärztin, die mir das bestätigt hat. 1/3 der Leute bekommen starke Absetzungssymptome. Ich gehöre auch da dazu, leider. Die Ärztin hat mir ebenso bestätigt, dass die Wjsymptome durch AD unterdrückt werden können. Irre, sowas weiß ein Normalo ja leider nicht.

Dir weiterhin auch alles Gute!!!!

 

Liebe Grüße

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08.05.2022, 17:43 Uhr
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Interessant, dass die Beschwerden unterdrückt werden. Das heißt dann wohl AD nehmen bis der Hokuspokus vorüber ist... auch keine guten Aussichten. 

Von 10 mg AD runter auf Null richtet solche Absetznebenwirkungen an? Hättest du eine Möglichkeit gehabt auf 5 mg runter zu gehen? Meine niedrigst mögliche Dosis ist 25 mg. Die nehme ich nun seit 3 Wochen und sicher noch länger.

Was, wenn du die AD nochmal 10 mg nimmst und dann langsamer runter? Wie lange kann das denn dauern bis du deine Beschwerden wieder los bist ohne AD?

Wenn doch der Wechsel nicht solche Schwierigkeiten machen würde! 

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08.05.2022, 18:49 Uhr
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Hab gerade zu Amitriptylin gegoogelt: das Medi wird auch zur Schmerzbehandlung eingesetzt. Jetzt ist für mich verständlich, dass es Beschwerden unterdrückt. Meine AD sind von einer anderen Sorte. 

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