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Wie verhalte ich mich meinem depressiven Freund gegenüber?

Kategorie: Neurologie » Forum Nerven & Psyche & Neurologie | Expertenfrage

13.05.2007 | 02:07 Uhr

Hallo,

mein Freund hat ein Burn out Syndrom, Tinnitus seit August 2006 und nun eine Depression seit Januar 2007. Wir haben uns erst im November 2006 kennen gelernt. Zuerst war die Beziehung sehr schön, wir haben uns 2-3 mal wöchentlich gesehen und hatten eine tolle Zeit. Mir fiel aber von Anfang an seine innere Unruhe auf, und ich hatte manchmal das Gefühl, dass er irgendwie kühl und gefühllos wirkte. Im Nachhinein denke ich, dass er auch als wir uns kennenlernten schon die Depression hatte. Ich kannte mich mit diesem Thema allerdings überhaupt nicht aus.

Ende Dezember, von einen Tag auf den anderen hat mein Freund plötzlich gemeint, er wüsste nicht mehr, ob wir zusammen passen, und seine Gefühle seien irgendwie abgeflaut und weniger geworden. Nach ein paar Tagen war das dann wieder besser, wir hatten nochmal eine schöne Woche, dann ging es wieder so los. Er will seine Ruhe, der Tinnitus wird immer schlimmer, er empfand alles als Druck und Belastung und weiß nicht, ob er noch Gefühle für mich hat oder nicht. Auch sexuell ist seit Mitte Januar kein Interesse mehr von seiner Seite vorhanden. Die Beziehung hat er aber offiziell nie beendet. ( Ansonsten gab es seit Ende Januar Kontakt auf meine Initiative hin )

Seit etwa Ende Januar nimmt er 3 mal tgl Opipramol 50mg. Zwischendurch, ab etwa Mitte Februar, als er gerade wieder anfing von sich aus auf mich zuzugehen, war die Packung alle und er hat das Medikament etwa 3-4 Wochen nicht genommen. Die Depression ist natürlich gleich wieder voll durchgekommen, und er hat sich wieder mehr zurückgezogen.

Jetzt nimmt er seit ca 6 Wochen wieder Opipramol. Mein Freund beginnt sich wieder von sich aus bei mir zu melden und fängt an etwas Sport zu treiben - Gutes Zeichen!

Nun zu meiner eigentlich Frage: Ich weiß nicht wie ich mich richtig verhalten soll, und außerdem tut es weh, wenn er so gefühllos ist.
Er empfand wohl meine Zuneigung und die Äußerung meiner Gefühle als zusätzlichen Druck. Wie soll ich mich bloß verhalten?

Ich halte mich schon sehr lange in meinen Gefühlsäußerungen zurück, weil ich ihm keinen Druck machen will. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass er den Kontakt zu mir nie ganz abgebrochen hat - wie das ja eigentlich wäre, wenn eine Beziehung zu Ende wäre. Er besucht mich auch etwa ein mal pro Woche (auch meine Initiative, ich muss ihn aber nicht überreden, ein Vorschlag reicht in der Regel aus, und er sagt, dass er vorbeikommt). Er sagt aber, dass wenn er mit mir zusammen ist, alles neutral ist, das ist weder positiv noch negativ. Ich habe ihn gefragt, warum er sich weiter bei mir meldet, wenn er nichts mehr für mich empfindet und er hat geantwortet, dass man doch miteinander reden könnte, dass er aber keinen Unterschiede macht, es ist für ihn gleich, ob er jetzt mit seiner Ex telefoniert oder mit einem Kumpel oder mit mir. Das tut verdammt weh und ich weiß manchmal wirklich nicht, ob das jetzt der Ausdruck der Depression ist, oder ob er wirklich -auch wenn die Depression vorbei ist, nichts mehr für mich empfindet. Er sagt, dass er das nicht so sieht wie ich, dass wir zusammen gehören.

Ich weiß nicht, ob es richtig ist, den Kontakt von meiner Seite aus aufrecht zu erhalten und zu warten bis die Depression vorbei ist. Ich brauch einfach mal einen Rat eines Experten. Kann ich weiter hoffen, dass die Beziehung irgendwann richtig weitergeht? Ich bin momentan so hin und her gerissen. Ich bin übrigens meistens eine starke Frau, nur manchmal bin ich am zweifeln und selber gefühlsmäßig fertig, weil ich mich natürlich auch nach ihm sehne und er mir das nicht geben kann, was ich brauche. Jetzt muss er aber erstmal zu sich selbst finden, aber wie kann ich ihm dabei helfen? Ich kenne ihn eigentlich noch so wenig weil ich auch sehr schlecht an ihn rankomme. Außerdem wohnt er nicht um die Ecke, sondern 40 km von mir entfernt. Er möchte nicht, dass ich zu ihm komme, weil er immernoch froh ist, wenn er seine Ruhe hat. Er kommt aber zu mir und verbringt teilweise 6 Std. mit mir. Sowas macht man ja nicht unbedingt mit einem Kumpel, oder mit der Ex. Das rede ich mir jedenfalls ein, wenn ich mal nicht so positiv denke.

Obwohl er sagt, dass er momentan keine Unterschiede macht, habe ich das Gefühl, dass er doch ganz gerne mit mir zusammen ist. Und ist es nicht ein Zeichen seines Unterbewusstseins, dass er die Verbindung nicht abreißen lässt, dass er noch was für mich empfindet, es nur momentan nicht fühlt????

Sie sehen, ich bin auch ziemlich am rumüberlegen. Bitte geben Sei mir einen Rat, was ich am Besten tun soll, und wie Sie die Sache einschätzen.

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13.05.2007, 10:33 Uhr
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Liebe Leonie,

es fällt mir ein, was Rainer Maria Rilke in einem Brief an einen jungen Mann mit Liebeskummer im April 1904 schrieb:

Man muss nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muss, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen. Man muss in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an all seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte, denen gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt...

Seien Sie also unbesorgt und entspannen Sie sich.

Wenn dieser Mann zu Ihnen gehört, müssen Sie nicht drängen, sondern können schauen, wie sich ihre gemeinsame Geschichte weiter entwickelt.

Ich würde an Ihrer Stelle ein wenig abwarten, was von der anderen Seite kommt.

Mit freundlichem Gruß

Ihr

Th. Kasten

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15.05.2007, 08:08 Uhr
Antwort

NL-Hoofddorp 15.05.2007,
Liebe Leonie ,
Ich habe Ihr Bericht gelesen .
Habe selbst meine deutsche Frau ,die seit 1987 Manisch-depressief ist .
Zur Zeit ab november 2006 depressief .
Das wichtigste ist ,dass Ihr Freund gut behandelt wird .
Und auch Sie brauchen professionele Begleitung um Ihr Freund zu verstehen .
Sollten Sie ernsthaft in Ihrem Freund verliebt sein ,dann halten Sie durch !
Wenn nicht machen Sie schluss ! Sonst gehen Sie daran kaput !
Denn es ist ein sehr harter und langer Weg mit up und downs !
Wenn Sie kinder bekommen ,gibt es zwei Problemen ,erstens kann es vererbt werden ,zweitens wird den Umwelt dies nicht verstehen und dann heisst es Ihren Vater ist Verrueckt .
Selbst wird man einsam denn alle soziale Bekanntschaften fallen weg .
Man muss sehr viel zurueck stecken .
Gott sei Dank haben Sie in Deutschland sehr gute Psychiaters und kann Ihr Freund wenn er will gut geholfen werden !
Im vergleich hier in Holland sind es trottels !
Sie experimentieren nur mit Medikamenten herum ,ob man ein Versuchskanninchen ist .
Meine Frau nimmt jetzt 18 Tabletten ein pro Tag ergebnis sehr heftiges Zittern mit Uebelkeit und liegt immer in Bett ohne Appetit und wird immer duenner .
Sie ist erst 59 Jahre alt und sieht aus wie 80 Jahre .
Meine Kindern leiden darunter sehr .
Ich habe meine Stelle verloren und bin 7 tagen der Woche Ihr privater Verpfleger mit 67 Jahre .
Die Anstalten hier in Holland sind ueberfuehlt .
Obwohl man ein Vereintes Europa hat mit dem teueren Euro ist es nicht moeglich meine deutsche Frau in Ihr Heimatland auf kosten der privatkrankenkasse behandelen zu lassen .
Ich habe vor 32 Jahren in Lindau/Bodensee mein Ja Wort gegeben fuer gute und schlechte Zeiten und daran halte ich mich !!
Ueberlegen Sie es gut .
Ich wuensche Ihnen viel Glueck und Kraft .
Mit gastfreundliche Gruessen Ihr Ralph aus NL-hoofddorp .

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