Guten Abend.
Es tut mir leid, dass der Text etwas länger geworden ist, als ich es geplant hatte.
Ich (weiblich, Jahrgang 1992) wende mich mit einem sehr belastenden Anliegen ans Forum, das zurzeit mein ganzes Leben beeinträchtigt. Ich habe Angst, verrückt bzw. schizophren zu werden…
Von Januar bis März hatte ich sehr viel Kummer. Mein Vater musste für einige Tage ins Krankenhaus, da er aufgrund von starken Rückenschmerzen am Frühstückstisch ohnmächtig wurde, nachdem er sich einen Tag zuvor an der Arbeit verhoben hatte und nur kurze Zeit später ging es meiner Oma so schlecht, dass sie innerhalb weniger Wochen viermal im Krankenhaus landete. Diese Ereignisse haben mir viel Kummer bereitet und auch meine vor zehn Jahren diagnostizierte hypochondrische Störung, die über mehrere Jahre relativ "inaktiv" war, sozusagen reaktiviert. Außerdem tauchten nur kurze Zeit später vermehrt Zwangsgedanken aggressiver sowie sexueller Art auf. Diese hatte ich schon zu früheren Zeiten, jedoch nur relativ selten und in einem Ausmaß, das mein Leben nicht beeinträchtigt hat. Ich habe Angst, verrückt bzw. schizophren zu werden…
Doch nun ist alles anders… Die Zwangsgedanken tauchen täglich auf, oft sind es Bilder mit gewalttätigem Inhalt. Im Zuge dessen hatte und habe ich auch wieder Panikattacken, die mich auch in den letzten Jahren relativ verschont hatten. Durch die Panikattacken, so schätze ich, entwickelte sich dieses scheußliche Gefühl der Derealisation sowie der Depersonalisation. Da ich diese veränderten Wahrnehmungen sehr beängstigend fand, wollte ich mich per Google genauer darüber und natürlich auch über entsprechende Betätigungsmöglichkeiten informieren. Dabei stieß ich leider auf die Information, dass solche Wahrnehmungsstörungen auch im Rahmen einer Schizophrenie auftreten können. Ich war daraufhin so verängstigt, dass ich mir sämtliche Informationen über die Schizophrenie, inklusive der sogenannten Prodromalphase, im Internet aneignete und damit wurde ich immer ängstlicher… Die Symptome der sogenannten Prodromalphase ähneln jenen der Depression, an der ich schon seit vielen Jahre leide, so sehr…
Seit ich also über sämtliche Symptome und mögliche Wahninhalte Bescheid weiß, drängen sich mir ständig Gedanken mit solchem Inhalt auf. Nachfolgend nenne ich mal einige Beispiele:
— "War mein Sofa schon immer so intensiv rot? Hilfe… Bilde ich es mir jetzt ein, oder wirkt es nicht irgendwie roter als sonst?"
— "Was ist, wenn wirklich alle anderen Menschen böse sind?"
— "Ist die Welt und sind alle anderen Menschen überhaupt echt? Ist meine Mutter wirklich meine Mutter, ist mein Vater wirklich mein Vater? Und warum?"
Ich habe so eine schreckliche Angst davor, dass ich verrückt werden und diese blöden Gedanken wirklich glauben könnte. Ich habe gelesen, dass viele Betroffenen im Wahn ihre Angehörigen nicht einmal erkennen… Diese Vorstellung ist so, so, so grässlich. Ich habe so eine Angst vor dieser Krankheit und will nicht daran erkranken.
Ich habe Angst, dass meine momentanen Symptome (Schlafstörungen und daraus resultierende Müdigkeit, sozialer Rückzug aufgrund des Leidens, Derealisation und Depersonalisation) Prodromalsymptome sein könnten und ich bald verrückt werde. Ich habe so eine Angst vor dieser schrecklichen Krankheit…
Es heißt ja immer "Wer Angst davor hat, verrückt zu werden, der wird es nicht"… Aber ich habe mittlerweile schon häufiger gelesen und gehört, dass es viele sehr wohl vorher gemerkt haben sollen…
Ich habe extra einen Termin in einem Früherkennungszentrum vereinbart, der zum Glück auch schon am Dienstag ist… Ich hoffe so sehr, dass es nicht auf mich zutrifft.
Der leitende Arzt, mit dem ich zuvor telefoniert hatte, sagte am Telefon, dass er die Angststörung und die hypochondrische Störung raushört… Trotzdem habe ich so eine enorme Angst vor dieser furchtbaren Krankheit.
Ich möchte nicht ein Leben lang gefährliche Medikamente einnehmen müssen, die die Lebenserwartung beachtlich reduzieren.