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Erkältung und Cortison

Kategorie: Knochen-Gelenke » Forum Gelenkbeschwerden/Rheuma

11.10.2007 | 01:20 Uhr

Guten Tag,

ich bin seit zwei Tagen heftig erkältet. Habe gelesen, dass durch die Gabe von Cortison mein Immunsystem angegriffen wird und ich deshalb leichter eine Erkältung einfangen kann.

Gibt es eine Möglichkeit das Immunsystem zu stabilisieren?

Ich nehme seit ca. 4 Wochen Sulfasalazin und täglich 15 mg Cortison (Prednisolon und Predni Tablinen).

Wegen des Cortisons habe ich sehr große Angst sehr dick zu werden und das berühmte Mondgesicht zu bekommen.

Meine Beschwerden sind in den Händen bzw. Handgelenken und dem Schulterbereich.

Welche Möglichkeiten gibt es noch den Schmerzen entgegen zu wirken?

Bin Dankbar für jeden Tipp.

Gruß Renate

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11.10.2007, 02:13 Uhr
Antwort

gamü, 11.10.07:

Hallo Renate,

ich versuche, Dir Deine Fragen zu beantworten:

Gibt es eine Möglichkeit das Immunsystem zu stabilisieren?
Antwort:
Damit solltest Du vorsichtig sein, denn damit Du würdest genau das Gegenteil davon bewirken, was die Basistherapie mit Sulfasalazin und auch das Kortison bewirken soll. Bespreche das in jedem Fall vorher mit Deinem behandelnden Rheumatologen.
Ich persönlich härte mich, soweit es geht ab, Wechselduchen, (wenn Du kannst ist auch Sauna gut), viel an der frischen Luft aufhalten, viel Obst, Gemüse und Salate essen, überhaupt eine ausgewogene vollwertige Ernährung mit wenig Fleisch und viel Fisch anstreben, und ich nehme auch Vitamin C Brausetabletten in Zeiten besonders hoher Ansteckungsgefahr. Auch habe ich mich gegen Grippe impfen lassen.

Wegen des Cortisons habe ich sehr große Angst sehr dick zu werden und das berühmte Mondgesicht zu bekommen.
Antwort:
Du hast unter dem Kortison einfach mehr Appetit, da musst Du konsequent sein. Allerdings kannst Du, bedingt durch vermehrte Wassereinlagerungen ab einer gewissen Dosis des Kortisons (bei Prednison meist ab 5 mg aufwärts) das Mondgesicht nicht vermeiden. Das geht aber wieder weg, wenn Du das Kortison wieder absetzt. Wahrscheinlich brauchtst Du es ja nur zur Überbrückung, bis das Sulfasalazin ausreichend wirkt (das kann bis zu 6 Monaten dauern).

Meine Beschwerden sind in den Händen bzw. Handgelenken und dem Schulterbereich.
Welche Möglichkeiten gibt es noch den Schmerzen entgegen zu wirken?
Antwort:
Die hauptsächliche Therapie wird die Basistherapie sein. Ansonsten solltest Du regelmäßig Krankengymnastik betreiben, viel Schwimmen ist auch ganz gut. Du kannst propieren, die Gelenke, wenn sie sehr schmerzen mit zu Eis kühlen (jeder reagiert da anders), auch gibt es über die Ergotherapie verschiedene Hilfsmittel für den Alltag und evtl. Schienen für die Handgelenke, die dem Schmerz auch etwas entgegenwirken können. Es gibt auch gute Fingerübungen, die einem ebenfalls in der Ergotherapie gezeigt werden können.

Viele Grüße, und vor allem Erfolg,

gamü

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11.10.2007, 02:31 Uhr
Antwort

Hallo Gamü,

vielen Dank für die Infos.

Ganz wichtig war mir die Info mit dem Zunehmen. Ich muss mich von Natur aus schon sehr zusammenreißen. Ich esse leidentschaftlich gerne vor allem Süssigkeiten. Jetzt muss ich noch mehr aufpassen.

Wenn ich sage, ich versuche das Beste aus meiner Situation zu machen, ist es eine Lüge. Ich bin seit der Diagnose heftig deprimiert und habe das Gefühl den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Vor allem habe ich Angst meinen Job zu verlieren. Seit Anfang August bin ich immer wieder mal krank geschrieben. Ich habe meinen Vorgesetzten über meine Krankheit informiert - er hat Verständnis - aber der Direktor meiner Abteilung runzelte nur die Stirn. Seit 12 Jahren bin ich in der Firma, war aber bis Ende 2004 nicht so oft krank. Im Dezember 2004 hatte ich ein Borderlin-Karzinom und war für drei Monate aus dem Verkehr gezogen. Jetzt kommt auch noch das.

Irgendwie ist alles blöd. Hoffentlich kann ich mit dem Kortison bald aufhören. Meine BKS ist von 16 auf 12 gefallen. Liegt entweder am Sulfasalazin und oder am Kortison. Keine Ahnung. Ich warte seit Stunden auf einen Anruf meines Rheumatologen bezüglich der letzten Resultate meiner Blutuntersuchung.

Gesehen habe ich, dass mein HLA B27 mikrogenetisch oder wie das heißt positiv ist. Liegt wohl in der Familie. Mein Bruder hat MB.

Ich habe wohl beim Verteilen immer gib mir gerufen.

Na ja, ich will nicht so viel jammern. Es gibt bestimmt Menschen denen es viel schlechter geht als mir.

Danke für alles. Lieben Gruß

Renate

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11.10.2007, 03:54 Uhr
Antwort

Hallo,

scheint ja momentan rum zu gehen. Bei mir ist der halbe Freundeskreis krank. Die haben alle kein Rheuma! Deshalb das tun was man bei Erkältungen sonst auch tut. Schonung, viel Schlaf, Inhalationen, ausreichend trinken, gesunde Ernährung. Zusätzlich: Mit deinem Rheumatologen sprechen. Wenn es dir wieder besser geht kannst du schon was für dein Immunsystem machen. Wie Gamü schon geschrieben hat, könnte Abhärtung und Sport helfen. Mittel zur Stärkung des Abwehrsystems würde ich lieber nicht nehmen. Das Abwehrsystem arbeitet bei Rheuma ja bereits mehr als gut ist. Noch mehr anheizen stelle ich mir nicht wirklich witzig vor.
Wegen den Schmerzen nehme ich kurzfristig manchmal eine Zeit lang NSAR (z.B. Diclo oder Ibu). Wenn dann immer mit Magenschutz. Ansonsten habe ich weniger Schmerzen, wenn ich gut eingestellt bin und regelmäßig meine Übungen mache.


Else

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11.10.2007, 05:39 Uhr
Antwort

Liebe Renate,

ich möchte auch auf 2 Punkte antworten:
Bezüglich Erkältungen nehme ich zur Grippe-Zeit noch zusätzlich Zink auf homöopatischer Basis ein- und bleibe gesund obwohl alle in meiner Familie erkältet sind.
Und nun eine Tablette mehr oder weniger :)
Deine Angst vor Arbeitslosigkeit:
Ich habe seit Beginn meines Rheumas (PsA) einen Behindertenausweis mit 50%, d. h.
ich bin unkündbar. Klar, wenn man Dich raushaben will, kriegt man das auch hin, aber bei einer Behinderten ist es halt schwieriger.
Außerdem ist jeder Betrieb dazu verpflichtet (?), Behinderte einzustellen, ich weiß nicht, ob die dann staatlich irgendwie gefördert werden- mit diesen Argumenten würde ich dann einfach mal zu Deinem Chef gehen: Du bist eine Behinderte, die er zudem schon gut kennt und staatlich springt nachher auch was für ihn raus.

Gruß, Tania

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11.10.2007, 07:41 Uhr
Antwort

Hallo Tania,

danke für den Tipp.

Ich habe bereits einen Behindertenausweis von 50 %. Kommt durch mein Borderline-Karzinom in 2004. Würde lieber drauf verzichten. Diese Zeit war nicht sehr einfach.

Mein direkter Vorgesetzter hat alles Verständnis der Welt für mich. Er alleine entscheidet ja auch nicht.

Es ist halt blöd für mich, dass ich mal arbeiten kann und mal nicht. Die Kollegen zerreißen sich schon der Mund deshalb. Privat versteht mich jeder, aber ...

Jeder Betrieb wird staatlich gefördert, wenn er Behinderte arbeiten lässt.

Genau so ist es, wenn eine Firma dich rausschmeißen will, kriegen die das immer hin. Mein Vorstad hat Direktionsrecht und kann mich überall einsetzen wo er will. So steht es in meinem Arbeitsvertrag.

Psyschisch kriegt eine Firma das immer hin dich rauszuekeln.

Danke trotzdem für deine Antwort.

Alles Gute Renate

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11.10.2007, 09:09 Uhr
Antwort

gamü, 11.10.07:

Hallo,

das mit der staatlichen Förderung bei Einstellung eines Behinderten funktioniert so:
Betriebe, die unter 9 Angestellte haben, sind nicht betroffen, alle größeren Betriebe müssen prozentual zur Anzahl der Beschäftigten an den Staat eine Abgabe bezahlen, wenn sie keine behinderten Angestellten eingestellt haben. Diese Abgabe entfällt eben, wenn ein Behinderter eingestellt wird. Für große Betriebe ist es somit immer interessant, Behinderte einzustellen. Kleinere hingegen zahlen oft lieber die Abgabe, als einen Behinderten einzustellen. Es kommt aber auch immer auf den Betrieb an.

Viele Grüße,

gamü

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11.10.2007, 09:15 Uhr
Antwort

gamü, 11.10.07:

Hallo Renate,

leider ist es häufig so, dass sich zu einer Erkrankung gerne noch weitere hinzugesellen. Auch ich kenne das zu genüge!
Es gibt immer Zeiten, in denen man besser mit seiner Erkrankung zurecht kommt, und dann wieder welche, in denen man eben schneller resigniert, das ist ganz normal. Wenn Du aber immer damit Probleme hast, ist es vielleicht hilfreich, wenn Du Dir mal professionelle Unterstützung zur Krankheitsbewältigung bei einem Psychotherapeuten holst. Dort kann man auch vielmals Schmerzbewältigungsstrategien erlernen. Ansonsten ist es oft auch hilfreich, in einer Selbsthilfegruppe Gleichgesinnte zu treffen und miteinander Erfahrungen auszutauschen. Vielleicht ist das ein Weg für Dich?

Ich wünsche Dir alles Gute,
viele Grüße,

gamü

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13.10.2007, 07:34 Uhr
Antwort

Gehe aus Angst vor Kündigung Tag täglich arbeiten.Habe Behinderten Ausweis beantragt,beim ersten mal wurde er abgelehnt.Habe wiederspruch eingelegt nun warte ich auf eine Antwort.
Arbeite in einen Betrieb mit Akkord.Ohne Schmerzmittel geht einfach garnix.Habe ständig Hand&Fuß probleme.Ich nehme MTX,Folsäure und Prednisilon(5 mg).Gamü du weißt sehr viel hättest du vieleicht ein paar gute Ratschläge für mich?


Mit freundlichen Grüßen,Birgit

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14.10.2007, 10:54 Uhr
Antwort

gamü, 14.10.07:

Hallo Birgit,

erst mal vielen Dank!
Das mit dem Widerspruch hast Du sehr gut gemacht, denn die meisten Anträge werden erst mal abgelehnt, oder einfach nicht krankheitsgerecht bewilligt.
Akkordarbeit ist natürlich für Rheumatiker nicht gerade förderlich, aber was will man machen, wenn das die tägliche Arbeit ist?
Vielleicht wäre eine Reha- Maßnahme das Richtige für Dich. Dort gibt es vielfach eine Sozialberatung, die Dir evtl. weiterhelfen könnte.
Wenn zu spezielle Fragen hast, helfe ich Dir gerne weiter, melde Dich einfach noch mal, denn ich weiß nicht so recht, welche guten Ratschläge ich Dir geben soll.

Viele liebe Grüße,

gamü

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