Haben auch schon andere Frauen vor der gleichen Herausforderung gestanden wie ich, sich gegen oder zumindest für eine verkürzte Tamoxifenbehandlung zu entscheiden, um noch ein Kind bekommen zu können?
Ich war 38 Jahre alt, als bei mir der Tumor entdeckt wurde und mitten in der Familienplanung. 39 bin ich, wenn Chemo und Bestrahlung hinter mir liegen. Die Zeit läuft uns davon, denn die volle Tamoxifenbehandlung habe ich erst mit 44 durchlaufen. Unser Kinderwunsch ist riesig.
Schwere Entscheidung - Tamoxifen kürzer wegen Schwangerschaft?
Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs
Antwort
Liebe Kiki!
Das ist wirklich eine schwierige Entscheidung!
Ich steh im Moment vor der selben Entscheidung. Ich will unbedingt ein Kind, das war immer schon mein größter Lebenstraum. Im Moment ists auch im Umfeld recht schwierig, weil alle schwanger sind bzw. kleine Kinder haben. Ich komm mir einerseits recht naiv vor, daß nicht (mehr) die Krankheit im Vordergrund steht, aber andererseits...
Die ÄrztInnen raten mir allerdings davon ab, die Therapie abzubrechen.
Würd mich freuen, wenn Du mehr von Dir schreiben würdest!!
Alles Liebe,
Sonja!
Antwort
Liebe Kiki, ich weiß nicht, ob dir meine Antwort weiterhilft - ich hatte auch einen sehr großen Kinderwunsch, der leider mit einem eigenen Kind nicht erfüllt wurde. Heute bin ich sehr glückliche Mutter mit einem Pflegekind. Die Jugendämter suchen händeringend Pflegefamilien. Wie gesagt, nicht für jeden ein glücklicher Weg - für uns aber schon. Und meine Erkrankung, die im Nov. 08 festgestellt wurde, ist keinesfalls Diskussionsgrund für eine Beendigung des Pflegeverhältnisses. Meine Tochter ist der Grund, warum ich die schweren Therapien durchstehe, weil ich noch lange für sie da sein möchte. Dir alles alles Liebe. Mary
Antwort
Liebe Sonja,
offenbar hast du die Therapie mit Tamoxifen sogar schon angefangen und bist mir damit schon einen Schritt voraus. Ich habe beschlossen, mit der Therapie zumindest erst einmal anzufangen (nachdem ich am Anfang alles weit von mir gewiesen habe), da mein Körper sich von den Strapazen der Chemo (und bald auch von der Strahlen)Therapie erstmal erholen soll. Auch weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt noch schwanger werden kann, denn GnrH-Analoga wurden mir nicht gespritzt - das war der Rat von 3 Ärzten.
Uns geht es genauso wie dir, überall schwangere Freundinnen und glückliche Kleinfamilien - und du selbst hast dann Krebs und musst dich damit beschäftigen. Auch ich fühle mich fast schuldig, wenn ich mehr Angst vor Kinderlosigkeit habe als vor dem Krebs selbst.
Wie alt bist du denn und wie sah deine Therapie aus? Wie kommst du mit Tamoxifen klar? Über mehr Antworten auf meine vielen Fragen würde ich mich freuen.
Antwort
Liebe Kiki,
Ich bin 31 Jahre alt.
Ich hatte die Diagnose im Nov. 2004, danach Ops, Chemos, Bestrahlungen, Herceptin und AHT seit Mai 2005. Müsst noch über ein Jahr das Tamox schlucken. Ich hatte auch keinen Eierstockschutz während der Chemo. Bis jetzt hatte ich einmal die Regel (oder was immer das auch war).
Das Tamox vertrag ich, würd ich sagen, wie alle anderen Frauen. Die Nebenwirkungen sind aber deutlich besser, seit ich die Spritze nicht mehr bekomme. Seit kurzem nehm ich Agnukliman (Traubensilberkerze) für die Nebenwirkungen und ich fühle mich seither um einiges besser!
Hast Du schon einen Plan, wie lange Du weitermachst?
Ich komm mit meinem Kinderwunsch überhaupt nimmer klar, ich dreh fast durch ;-)! Mein Psychotherapeut sagt, ich solle auf meine Bauchstimme hören. Die wird allerdings regelmässig von meiner Kopfstimme übertrumpft. Wem soll man denn da noch glauben???
Wär nett, wenn wir in Kontakt bleiben würden!!!
Alles Liebe,
Sonja!
Antwort
Liebe Sonja,
ich möchte dir Mut zusprechen, die Tamoxifen-Behandlung bis zum Ende durchzuführen, da das eine Jahr mehr oder weniger m.E. keinen großen Unterschied macht bezüglich Schwangerschaft. Die biologische Chance mit 32 schwanger zu werden ist doch genauso gut oder schlecht wie mit 31. (Bei 39 und 44 Jahren ist biologisch gesehen schon etwas anders.)
Deinen Kinderwunsch und den dadurch entstehenden Druck sowie das Bedürfnis, selbst das zu erleben, was die anderen gerade erfahren, kann ich bestens verstehen.
Vielleicht hilft es dir aber, wenn du dir überlegst, ob das eine Jahr Wartezeit mit einer weitergeführten Tamoxifen-Behandlung die Chancen auf Kinder für dich verringert. Wenn das nicht so ist, dann erhöhst du deine Chancen auf vollständige Genesung mit diesem weiteren Jahr UND nimmst du Chancen auf Kinder nicht.
Außerdem habt ihr ggf. auch die Möglichkeit, euch bei 5 Jahre Gesundheit um eine Adoption zu bewerben. Ihr habt gut Karten mit Anfang 30 - viele merken erst Ende 30, dass es mit der Schwangerschaft nicht klappt, und dann läuft die Zeit für eine innerdeutsche Adoption.
Antwort
Liebe Kiki,
Danke für Deine lieben Worte!
Ich glaube, daß es bei mir schwierig sein wird ein Kind zu bekommen. Ich hatte eine sehr starke Chemo. Die Wahrscheinlichkeit, das sie viel bis alles zerstört hat ist groß. So gesehen weiß ich nicht, ob ich noch Zeit hab.
Ich hab auch irgendwie das Gefühl, daß es reicht mit der AHT. Aber stimmt mein Bauchgefühl?? Ach ist das kompliziert! Ich bin schon so Therapiemüde!!!
Weißt Du schon, was Du machen wirst? Hast Du schon mit den Ärzten gesprochen?
Ich wünsch Dir alles Liebe,
Sonja!
Antwort
Hallo,
ich werde mich jetzt zwar wahrscheinlich outen, aber ich möchte doch mal als Mutter schreiben.
Ich bin an BK erkrankt als meine Kinder 5 und 6 Jahre alt waren. Ich würde alles wirklich ALLES tun, damit sie das nicht nochmal durchleben müssen. Eine Mutter die 4 x im Krankenhaus lag, Busen ab, ständig krank wegen schwerer Nebenwirkungen .....
So sehr Ihr Euch auch alle Kinder wünscht. Zieht die Therapie durch damit Eure Kinder nicht das gleiche durchmachen müssen wie meine. Lieber keine Kinder als Kinder zu erleben die Angst davor haben das Mama stirbt. Wir fahren in 3 Wochen in eine Klinik in der auch die Kinder psychologische betreut werden da nach einem Jahr meine beiden Mäuse genau so wie ich am Ende sind.
Alle Überlegungen über den Kinderwunsch - den ich nachvollziehen kann da ich immer noch weitere Kinder wollte - sollte berücksichtigen was den Kindern angetan wird wenn ihr wegen zu früh abgebrochener Therapien wieder erkrankt.
Glaubt mir, ihr werdet Euch das nicht verzeihen.
Marianne
Antwort
Liebe Marianne,
Es tut mir sehr leid, daß Du und Deine Familie soviel mitmachen musstet!!! Ich hoffe, daß Euch der Klinikaufenthalt gut tut und es Euch bald besser geht.
Wegen dem Kinderkriegen hast Du sicher recht. Es ist halt sehr schwierig, wenn der Wunsch sehr groß ist und man noch keine Kinder hat. Es klingt vielleicht für viele naiv und verantwortungslos, eine Therapie abzubrechen, um Kinder zu bekommen. Ich kann das auch verstehen.
Ich habe mich in einer Therapie mit diesem Thema intensiv aueinander gesetzt und alle Facetten von Verantwortung bis hin zu Vernachlässigung durchgekaut.
Ich habe mir auch viele Meinungen von verschiedensten ProfessorInnen eingeholt. Die einheitliche Meinung war, daß es Studien gibt, die besagen, daß, wenn man auf natürliche Art und Weise ein Kind bekommen kann, im Grunde nichts mehr auftritt (Rezidiv, Metastasten). Sie wissen allerdings nicht, warum das so ist. Die Vermutungen gehen dahin, daß die Schwangerscahftshormone sich positiv auswirken oder das die Natur es so eingerichtet hat, daß nur ein gesunder Körper (nach BK) ein Kind bekommen kann.
Ich denke mit diesem Hintergrundwissen würde ich nicht verantwortungslos handeln einem Kind gegenüber.
Ich kann alle Frauen sehr gut verstehen, die sich das überlegen. Ich stecke ja selber in der Situation. Es ist wirklich nicht leicht.
Ich wünsche Euch alles Gute,
Sonja!
Antwort
Hallo Sonja,
bin grad auf deine Beiträge gestoßen, weil ich mich nach BK vor über drei Jahren und Bestrahlungstherapie und anschließende Tamoxifen - Therapie mit einem noch großen Kinderwunsch beschäftige. Ich bin auch schon 41 J. , habe zwar bereits 2 Kinder ( 18 u. 12 ) , habe aber seit 2 Jahren eine neue Partnerschaft und möchte mit meinem Partner noch ein Baby. Heute sagte mir die Ärztin bei der Nachsorge, dass ich dann mit Tamoxifen aufhören muss.
Ich würde gerne wissen , wie Du Dich entschieden hast und wie es Dir damit geht.
Liebe Gr´üße
Anke