Hallo,
wenn man ein Lymphödem hat, bekommt man vom Arzt viele Verbote: nichts Einschnürendes anziehen, nicht schwer tragen, keine Wärme/Hitze, ...
Kann/muss man das alles einhalten??? Ich glaube, dass so manche von euch trotzdem einen schicken normalen BH trägt statt einen mit Entlastungsträgern. Ich glaube, dass die meisten Frauen mit Lymphödem einkaufen und ihren Haushalt machen, und dabei so manches tun, was der Arzt nicht wissen sollte.
Nur wenn es um die Hitze geht, wird blind dem Arzt vertraut und es wird ebenso blind weiter verbreitet, dass man nicht in den Süden fahren, nicht warm baden und schon gar nicht in die Sauna gehen darf.
Ich will nicht in Abrede stellen, dass das alles schädlich sein kann, und im ersten Akutstadium sicher auch schädlich ist, aber das muss es nicht auf Dauer bleiben.
Ich will niemandem vorschreiben, was er/sie zu tun oder lassen hat, ich will nur darauf hinweisen, dass die meisten Ärzte keine Ahnung vom Lymphsystem haben - es wird in der mediznischen Ausbildung sehr stiefmütterlich behandelt - und sie beten das nach, was sie gehört haben, und was man schon immer dazu gesagt hat.
Ich habe auch die oben aufgeführten Verbote zu hören bekommen und sie anfangs brav eingehalten. Doch dann kam ich zum Nachdenken und habe gemerkt, dass sich das Lymphödem im Lauf der Jahre auf einem gewissen Pegel eingependelt hatte und nicht schlimmer wurde, weil ich wieder normal meinen Haushalt versorgte, wobei ich mal eine schwere Einkaufstasche oder einen vollen Wäschekorb tragen musste.
Eines Tages beschloss ich, den Arm-Kompressionsstrumpf nur noch bei ganz starker Belastung anzuziehen - ging auch. Und so dachte ich mir, dass auch Wärme nun meinem Körper nicht mehr so arg schaden könne.
Zunächst probierte ich es mit warmem Thermalwasser aus und hatte keine Beschwerden. Im Gegenteil, ich ließ mir Arme und Beine von den Düsen massieren, das tat gut.
Und schließlich wollte ich auch wieder in die Sauna. Zunächst ging ich nur ins Dampfbad oder in die Biosauna bei 40-50°C und verhüllte den betroffenen Arm mit einem in kaltem Wasser getränkten Handtuch. Später ließ ich das weg und steigerte mich allmählich mit den Temperaturen. Seit längerem schon mache ich sogar Aufgüsse mit, sitze allerdings immer auf der untersten Bank.
Ich bemerke immer, dass der betroffene Arm schneller schwitzt als der andere. Er wird aber nicht dicker. Nach dem Saunagang dusche ich ausgiebig von warm über lau nach kalt und mache anschließend Kneippsche Arm- und Beingüsse. Ich habe das Gefühl, dass mir das gut tut.
Und genau dieser letzte Satz ist es, der mir wichtig ist. Wir bekommen so viele Ge- und Verbote zu hören. Die mögen ihre Berechtigung haben, aber jeder Körper ist anders und reagiert anders, deshalb sollte man sich manchmal trauen, etwas auszuprobieren, zu testen, ob etwas, das man gerne machen möchte, dem Körper gut tut und nicht nur sklavisch alle Verbote befolgen und bejammern, was man alles nicht mehr kann, ohne es versucht zu haben.
Versteht mich nicht falsch, ich sage nicht: Geht alle in die Sauna, das tut euch gut. Ich will nur an meinem Beispiel zeigen, dass die Standardsprüche der Ärzte nicht immer stimmen, dass man selbst austesten muss, was einem gut tut.
Ich will allen, die neu ein Lymphödem haben, Mut machen. Es wird sich bei vielen auf einem Level einspielen, mit dem man gut leben kann, wenn man sich nicht vorschreiben lässt, wie das zu geschehen hat, sondern selbst auf seinen Körper hört und herausfindet, was ihm gut tut - das muss ja nicht unbedingt Sauna sein. ;-)
Eines möchte ich noch hinzufügen: Ich gehe immer noch zur Lymphdrainage - weil das meinem Körper gut tut, nicht weil der Arzt es sagt! :-)
Alles Gute wünscht euch Gaby

Lymphödem, Hitze und andere Verbote
Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs

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Hallo noch mal
Will mich noch mal zu Wort melden.
Was darf man, was darf man nicht, jeder wird seinen besten Weg finden oder vielleicht bei einigen Sachen etwas vorsichtiger sein. Was mir aber auch eingefallen ist, ist die Erkenntnis, dass was die Ärzte so sagen, stimmt nicht immer. Ich denk daran zurück, dass meine Ma vor gut 20 Jahren an BK erkrankt ist und man ihr mit Nachdruck verboten hat Fahrrad zu fahren. Das muss man sich man vorstellen, es hieß, die Rüttelbewegungen im Lenkrad könnten Sachen hervorrufen, die für die Gesundheit nicht so gut sind. Wecj eon Quatsch. Heute weiß man, dass Bewegung sehr gut ist, egal wie man sich fortbewegt.
Wollte nur sagen , wie sich doch die Erkenntnisse ändern.
LIebe Grüße..... Vera

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Hallo Silke,
ja, man kann zumindest die Einschränkungen einschränken. :-))) Manches geht eben nicht mehr, aber man muss es für sich ausprobieren.
Was ist denn Marnitzmassage? Scheint dir gut zu tun und angenehm zu sein!
... und so entdeckt man durch die Krankheit auch wieder neue Annehmlichkeiten - man muss sich nur immer eine positive Sicht erhalten.
Liebe Grüße von Gaby

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Liebe Angie,
du hast ganz recht: Man muss alles für sich austesten und dabei schön langsam einsteigen.
Ich hoffe für dich, dass dir das Saunieren bekommt, es ist gut für das Immunsystem.
Etwa 2 Jahre nach Behandlungsende habe ich einmal etwas von Schläfer-Krebszellen gelesen. Eines Tages in der Sauna kam mir ein Bild in den Sinn, wie all diese Schläferlein in ihren Bettchen liegen und durch die Temperatur-Erhöhung im Körper beim Aufguss verbrennen, als ich dann vor der Sauna im leichten Wind stand, stellte ich mir vor, wie die Asche davonfliegt.
Damals hatte ich noch sehr viele Ängste, und mit diesem Bild konnte ich sie ein wenig verarbeiten - aber vielleicht ist ja doch ein bisschen was Wahres dran.
Lieben Gruß von Gaby

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Hallo Jutta,
da hast du aber tolle Ärzte erwischt, Glückwunsch!
Nach der OP merkte ich noch nichts vom Lymphödem, erst nach den Bestrahlungen. Ja, es war auch die Hand dick, und die Finger. Der Kompressionsstrumpf ist lästig am Arm, aber ich fand die an den Beinen noch viel blöder, weil sie dauernd rutschetn, dann schnitten sie in den Kniekehlen ein, was ja auch nicht sein sollte. ich war ständig am Zerren, dass sie richtig saßen.
Bei mir hat sich im Laufe der Zeit das LÖ über den ganzen Körper verteilt, aber es ist zum Glück nun auf einem Level eingefroren, dass ich mit 2x Lymphdrainage pro Woche auskomme und keine Kompressionsstrümpfe mehr brauche. Auch sonst mache ich so ziemlich alles wieder wie vorher.
Lieben Gruß von Gaby

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Hallo Gaby,
bei einer Marnitzmassage werden nur spezielle Punkte auf dem Rücken gedrückt bzw. stimuliert , der Effekt ist wie bei einer normalen Massage, bei der Verspannungen gelöst werden und tiefer in Gewebeschichten vorgedrungen wird aber auf sanfte Weise.
Wird auch nur bei fehlenden Lymphen empfohlen. Leider zahlt das die KK nicht und man muß einfach nur mal mit den Therapeuten sprechen....
Einen schönen Abend noch
von Silke

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Hallo liebe Gaby, möchte auch kurz meine Erfahrungen dazu Mitteilen. Seid 2003 habe ich mit einen sehr schweren aber jetzt etwas besseren Lymphödem zu tun. Ich habe für mich festgelegt das ich alles tue was ich möchte. Das heizt ich mache alles von Hausarbeit wie Fenster putzen ich mache manches Mal heize Bäder und mein Garten mache ich auch selbst. Wenn ich mitbekomme das es mir nicht so gut geht dabei dann lasse ich es ein anderes Mal einfach. Die Ärzte haben mir gesagt das ich es probieren soll was ich kann oder nicht. Sie können nur Anregungen geben und was ich dann daraus mache muss ich selbst entscheiden. Ich laufe auch an heizen Tagen in einen kurzen Pulli oder eine Top herum. Allerdings mache ich kein Sonnenbad damit ich mich nicht verbrenne und in die Sauna gehe ich auch nicht. Aber das habe ich auch nicht vor meiner Krankheit getan. Ich möchte nur damit ausdrücken es sollte jeder für sich selbst Entscheiden was für ihn gut ist.
Alles lGute Petra-Helga

Antwort
Hallo Vera,
es ist schon komisch, wenn man über die Jahre hinweg verfolgt, wie bestimmte Dinge immer wieder anders interpretiert werden. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass es lange Zeit hieß, dass man Kaffe nicht zu der am Tag getrunkenen Flüssigkeitsmenge hinzurechnen darf, denn er entziehe dem Körper Wasser, später wurde dann das Gegenteil behauptet.
So muss man sowohl mit den Aussagen der Ärzte, als auch besonders mit dem, was so in den Zeitungen und Zeitschriften verbreitet wird, sehr vorsichtig sein.
Lieben Gruß von Gaby

Antwort
Hallo Petra-Helga,
ich freue mich, dass es doch so viele Frauen gibt, die sich nicht ins Bockshorn jagen lassen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Andererseits gibt es leider auch Frauen, die nicht wie du - und auch ich - sagen können, wenn mir etwas zu viel wird und mir nicht gut tut, lasse ich es und mache es ein anderes Mal.
Eine Bekannte von mir hat zusammen mit ihrem Mann einen kleinen Handwerksbetrieb, wo sie kräftig mit anpacken muss. So fand sie auch selten Zeit, zur Lymphdrainage zu gehen. Ergebnis ist ein harter, dicker Arm, was sich nun nicht mehr rückgänggig machen lässt.
Da bin ich doch dankbar, dass ich in der Lage bin, mir meine Arbeit einzuteilen!
Lieben Gruß von Gaby