Hallo, liebe Mitstreiterinnen!
Mit der Zeit bin ich durch die vielen Informationen und das Lesen in all den möglichen Informationen und Büchern derart durcheinander, dass ich nun hier frage, in der Hoffnung, auf eine erklärbare, verständliche Antwort.
Was ist ein hormonpositiver Tumor. Wie schlimm ist er gegenüber einem hormonnegativen Tumor?
Kann ein HER2neu positiver Tumor (3 plus bei mir) auch hormonnegativ sein?
Kann ein hormonpositiver Tumor auch HER2neu negativ sein?
Was ist die schlimmste und was ist die harmloseste Variantem, wenn man davon überhaupt sprechen kann?
Was kann man mit einer Anit-Hormon-Therapie verhindern?
Mittlerweile bin ich so durcheinander und durch den Wind, dass mich alle Infomationen nur so erschlagen und ich gar nicht mehr richtig sortieren kann.
Danke für brauchbare Antworten.
Silvia
Langsam schwirrt mir der Kopf.
Hormon-Karussell?
Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs
Antwort
Hallo Silvia,
ein hormonpositiver Tumor hat auf seiner Oberfläche viele Andockstellen für Östrogen und/oder Progesteron. Diese Hormone dienen ihm als Futter und regen die Zellen zur unkontrollierten Teilung an. Der hormonpositive Tumor hat bessere Prognosen als der hormonnegative und ist relativ gut Therapierbar mit der Antihormontherapie. Tamoxifen blockiert die Andockstellen so dass die Hormone nicht mehr daran binden können, die Aromatasehemmer verhindern die Bildung von Östrogen in der Nebennierenrinde und im Fettgewebe (geht nur bei postmenopausalen Frauen)
Weitere Infos findest Du hier:
http://www.leben-wie-zuvor.ch/v/medizinische_infos/thuerlimann-aromatasehemmer.pdf
Es ist relativ selten, dass ein Tumor Her2neu 3+ und Hormonpositiv ist, aber es gibt auch solche Tumore. Mein Tumor war für beide Hormone 100% positiv, für Her2 neu aber negativ.
Hier findest Du mehr Infos zu her2neu:
http://www.leben-wie-zuvor.ch/v/medizinische_infos/prof_dr_ch_rochlitz-was_ist_her2_version16112006.pdf
Her2neu positive Tumore sind zwar aggressiver als negative und streuen schneller, ABER mit Herceptin gibt es auch hier eine effektive Therapie.
Für die Aggressivität eines Krebses sind nicht nur die Rezeptoren wichtig sondern auch das so genannte Grading. G1= hoch differenziert/weniger aggressiv G2= mässig differenziert und G3 gering differenziert/aggressiv.
Die besten Heilungschancen hat man somit mit einem kleinen, hormonpositiven Tumor mit Grading G1. Aber es gibt Frauen welche trotz super Prognosen an dieser Krankheit sterben und es gibt welche die mit schlechten Prognosen Jahrzehntelang überleben. Auf welcher Seite man steht weiss Gott alleine.
Liebe Grüsse
Daniela
Antwort
Hallo Silvia,
Daniela hat Dir schon geantwortet. Ich will nur kurz zusammenfassen: ein Tumor kann hormonpositiv und Her2neu positiv sein (die Variante gibt es aber nicht so oft). Ein Tumor kann auch hormonnegativ und Her2neu negativ sein (das gibt es schon öfter). Ansonsten gibt es Tumore, die für Hormone positiv sind und negativ für Her2neu oder umgekehrt. Wie Du siehst, bei BK gibt es alle Kombinationen. Für die Prognose sind aber auch andere Faktoren zuständig.
Babs
Antwort
Liebe Daniela,
vielen Dank für Deine so verständliche und aufklärende Antwort. Jetzt ist mir alles wieder klar.
Nur ist mir eine Frage unklar, Du schreibst, dass der hormonpositive Tumor Andockstellen hat. Der Tumor ist bei mir raus - wo gibt es da noch Andockstellen? Ich bin bereits in der AHT-Behandlung.
Mein Befund war übrigens der von den seltenen, von denen Du sprichst: hormonpositiv, HER2neu3+++, G 2. 10 mm groß/klein
Ich weiss, nicht die besten Aussichten.
Herceptin hätte ich wegen HER2 auch bekommen, doch nur in Verbindung mit einer Chemo. Man wird zur Chemo quasi gezwungen, um Herceptin zu bekommen. Das habe ich nicht eingesehen, denn im Kernspin und allen Untersuchungen wurden keine Metas festgestellt und die Lymphe waren auch frei. Diese Chemo wäre nur rein vorsichtshalber erfolgt, dafür lasse ich mir nicht so sehr viel mehr als nur die Haare (Haare wären mir völlig unwichtig gewesen) kaputt machen. So viele Frauen lassen sehr leichtfertig eine Chemo zu, finde ich. Sie beschäftigen sich nicht damit und glauben an ein Globalrezept das heißt: Brustkrebs = OP - Chemo - Bestrahlungen, evtl. AHT.
Ich bin etwas trotzig, auch dem Schicksal gegenüber.
Wozu die AHT da ist, ist mir völlig klar - und das mache ich auch ohne zu murren, das ist wichtig, genauso wie die Bestrahlungen, die ich in wenigen Tagen hinter mir habe. Dann werde ich mich intensiv mit Ernährungsumstellung und alternativen Themen wie Mistel, TCM etc. befassen.
Es ist richtig, was Du schreibst, keiner weiss, auf welcher Seite er steht. Doch von Heilung zu sprechen, halte ich für sehr vage. Man ist vielleicht nach einigen Jahren aus der Risikozone heraus, aber richtig geheilt von Krebs ist man nie wieder! Er war einmal da und schlummert deshalb überall - nur weiß eben niemand, ob er wieder kommt oder nicht. Deshalb gilt man ab jetzt ja auch als chronisch krank. Diese Info des Oberarztes hat mich ganz schön geschockt, so hätte ich es nie gesehen.
Nochmals Danke - und - wir halten Alle durch!! Nicht wahr?
Gruß Silvia
Antwort
Hallo Babs,
auch Dir danke für Deine Antwort. Vor einiger Zeit war mir alle so klar und ich war voll im Bilde, dann wurde ich von allen Seiten mit Infos überschüttet und wurde wieder verunsichert . Wie ich Daniela schon schrieb, bin ich (leider) in allen Varianten positiv, wenn ich etwas machte im Leben, machte ich immer das volle Probramm ... Hier anscheinend auch wieder einmal. Keine schönen Aussichten, aber ich packe das, versprochen! Gestorben wird immer ... aber JETZT noch nicht!
Alles Gute auch für Dich und Alle hier.So schnell lassen wir uns nicht unterkriegen, nicht wahr?
Gruß von Silvia
Antwort
Hallo Silvia,
es ist leider immer möglich, dass einzelne Krebszellen in der Brust verblieben sind bzw. sich auf Wanderschaft gemacht haben. Diese Zellen haben genau wie der Primärtumor diese Andockstellen. Durch die AHT werden diese kleinen Mistviecher sowas von ausgehungert und fertig gemacht - die haben einfach mal gar keine Chance. Daran glauben wir ganz fest.
Liebe Grüße - Klara
Antwort
Liebe Silvia,
wie Klara schon schreibt, auch bei einem kleinen Tumor ohne Lymphknotenbefall können noch Krebszellen vorhanden sein. Auch normale Brustzellen haben Hormonrezeptoren. Deshalb reagieren ja unsere Brüste auch auf die hormonschwankungen währen des Zyclus. Wer kennt das nicht, das Spannen vor der Periode! Die AHT ist auch dazu da diese noch normalen Zellen zu schützen und ein Rezidiv zu verhindern.
ich weiss gar nicht wie es bei uns in der Schweiz ist mit dem Herceptin aber, dass man in Deutschland eine Chemo machen muss damit man dieses enorm wichtige Medikament überhaupt bekommen kann finde ich Menschenverachtend!
Die Aussage des Oberarztes musst Du nicht zu ernst nehmen. Mir wurde gesagt ich könne mich bereits mit der OP und Bestrahlung als geheilt betrachten, kein Wort von chronisch krank und in diese Schablone lasse ich mich auch nicht zwingen.
Darf ich mal ganz offen und ehrlich sein?
Ich an Deiner Stelle hätte die Chemo gemacht. Einerseits weil bereits ein G2 für eine Chemo spricht und andererseits damit ich das Herceptin bekomme. Deine Sorte Krebs ist die aggressivste überhaupt und wenn sich erst Metas gebildet haben, ist eine Heilung in der Regel nicht mehr möglich.
Ausserdem hätte ich im Falle eines Rückfalles keine Chance verpasst haben wollen.
Dass Du auch alternative Methoden angehen willst finde ich gut. Du solltest aber darauf achten, dass Du an seriöse Therapeuten gerätst. Leider gibt es nur alzu viele Scharlatane welche sich eine goldene Nase an kranken Menschen verdienen.
Unter diesem Link findest Du einige Infos wie man die Spreuh vom Weizen trennen kann:
http://www.swisscancer.ch/broschueren/pdf/1951.pdf
Ich wünsche Dir alles Gute
Daniela
Antwort
Hallo Daniela,
das mit Herceptin stimmt - leider! In Deutschland läuft das so, dass Herceptin (adjuvant) nur zusammen mit Chemo von der Krankenkasse übernommen wird. Herceptin allein wird leider nicht bezahlt und da es sich um ca. 30.000 - 40.000 Euro handelt, sind wir nicht imstande, das Medikament selber zu bezahlen ...
Viele Grüße
Babs
Antwort
Hallo Daniela,
das mit Herceptin stimmt - leider! In Deutschland läuft das so, dass Herceptin (adjuvant) nur zusammen mit Chemo von der Krankenkasse übernommen wird. Herceptin allein wird leider nicht bezahlt und da es sich um ca. 30.000 - 40.000 Euro handelt, sind wir nicht imstande, das Medikament selber zu bezahlen ...
Viele Grüße
Babs
Antwort
Hallo Silvia,
Erklärungen hast du ja schon bekommen.
Wollte auch nur dazu noch sagen: Ich habe die Chemo ebenfalls abgelehnt zum Entsetzen der Ärzte. Bei G2 16 mm und Östrogen und Progesteron Positiv. Tamoxifen hab ich ebenfalls jetzt abgelehnt wegen der doch recht heftigen Nebenwirkungen. Einzig das Zoladex lasse ich mir alle vier Wochen spritzen, Bestrahlungen hab ich auch schon im August brav abgeschlossen. Und nun kommt das positive Denken, Sport und ein bißchen Alternativmedizin :-)
Das schaffen wir auch ohne Chemo.
Alles Gute Christl
