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HER-2-Neu 3+

Kategorie: Frauenheilkunde » Forum Brustkrebs

28.07.2008 | 02:59 Uhr

Hallo an Euch!

Hat jemand von Euch den selben Befund - Tumor Status Her-2-Neu 3+?
Wie geht Ihr damit um? Mich macht die Diagnose momentan sehr unsicher und einigermassen deprimiert - um nicht zu sagen: Aussichtslos.
Die OP liegt bereits hinter mir, es war nur 1 Tumor ca, 2,2 cm und alle entnommenen 10 LK waren frei. Heute wurde mir der Port für die Chemo gesetzt ( 6x FEC) und im Anschluß bekomme ich 20 Bestrahlungen sowie zugleich Antihormontherapie. Mein Onkologe ist eigentlich sehr gut auf seinem Gebiet, allerdings spricht er nicht mit mir. Bezüglich meiner Frage nach Heilung und Lebenserwartung hat er mir keine Antwort gegeben. Und das beschäftigt mich sehr stark, ich bin 40 Jahre alt, alleinerziehend, bisher voll berufstätig mit 2 Kindern, 12 und 14 Jahre. Falls bei jemand von Euch ebenfalls diesen Typus diagnostiziert wurde - wie geht ihr damit um? Was habt Ihr für Auskünfte bzw. Infos bekommen?
Vielen Dank schonmal - und Euch allen viel Kraft!

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29.07.2008, 12:19 Uhr
Antwort

´Hallo Christine, ich habe genau denselben Befund wie Du, Her-2-Neu 3 +, ich wurde am 9.7. operiert. Mein Tumor war 1,0 cm groß und auch alle entnommenen LK (2 Wächter und 3 kleine in einer Seitenschleife zur Vorsicht entnommen waren tumorfrei) Ebenfalls keine Metastasen.
Ich habe die Chemo abgelehnt!!!!!
Weißt Du, was die Chemo mit Deinem Körper anstellt?
Deine Schleimhäute werden kaputt gemacht, Dein Blut, Dein Knochenmark, Deine Haarwurzeln - und dabei bekommst Du doch überhaupt keine Garantie!!!!! Es werden durch die Chemo doch nur EVENTUELL abgelegte Antennen beseitigt. EVENTUELL! Es ist doch eine Chemo rein vorsichtshalber - mehr nicht!
Überlege Dir das gut!
Die meisten Frauen beschäftigen sich mit dieser Krankheit nicht ausreichend, ich habe mich heftig eingelesen und die Chemo würde mir nur eine Verschlechterung der Lebenssituation bringen - aber keinesfalls irgendeine Garantie! Denn vorhandene Schläferzellen (berade bei 3 +) erkennt die Chemo doch gar nicht - sie können irgendwann später aufwachen - oder auch nie.
Ich bin dieses Risiko eingegangen - zugunsten besserer Lebensqualität. Dann sind es, im schlimmsten Fall, eben einige Jahre weniger aber mit besserer Lebensqualität.

Das musst Du für Dich selbst und ganz alleine entscheiden.

Ohne Metastasen und tumorfreien LK halte ich Chemo für das größere Risiko! Denk darüber nach.
Es gibt ein verdammt gutes Buch - keine Lesebuch sondern ein Arbeitsbuch: Über-Leben mit Brustkrebs. Das hat zu meiner Entscheidungsfindung beigetragen.
Du hast den Port gelegt bekommen - noch ist es nicht zu spät, die Chemo doch nicht anzunehmen. Chemo ist Gift und zerstört noch viel mehr, als nur einen Tumor - und dabei ist es doch nur -wie bei mir - eine Chemo auf Verdacht!!!! Welche gesunde Frau würde sich freiwillig einer Chemo auf Verdacht unterziehen? Ich will Dich nicht beeinflussen - aber denke bitte gründlich darüber nach.
Ich beginne morgen eine Anti-Hormonbehandlung und in 8 Tagen meine Bestrahlungen. Das muss sein. Aber eine Chemo auf Verdacht?

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29.07.2008, 13:12 Uhr
Antwort

Hallo Christine,

ich hatte zwei Tumore in der linken Brust, welche mir am 11. Juni amputiert werden mußte, da die Tumore sehr nahe an der Brustwarze waren. Meine Tumore waren sowohl Hormon positiv wie auch Her 2 neu positiv (Score 3). Allerdings waren bei mir auch von 2 von 14 entnommenen Lymphknoten krebsbefallen.

Ich habe mich bewußt für eine Chemo-Therapie entschieden, da ich nichts zu verlieren habe und ich mir später nicht vorwerfen will, nicht alles mir mögliche zur Heilung beigetragen zu haben. Ich bekomme meine Chemo nach dem ETC-Schema, es sind 9 Zyklen alle 14 Tage. Ich habe mich gegen einen 3wöchigen Rhythmus entschieden, da mein FA meinte, daß meine Heilungschancen beim 14tägigen in jedem Fall höher sind. Ich habe jetzt schon 2 Zyklen hinter mir und kann mich nicht großartig über die Nebenwirkungen beschweren. Ich habe ab und an Durchfall, ein wenig Übelkeit und meine Blutwerte sind nicht immer der Hit, aber mir ging es noch nie so schlecht, daß ich bettlägerich war.

Nach der Chemo folgt bei mir noch eine Behandlung mit Herceptin (für 1 Jahr) und eine Anti-Hormon-Therapie (für 5 Jahre).

Ich vertraue meinen Ärtzen, daß sie alles ihnen mögliche dafür tun, daß ich die höchstmögliche Heilungschance erhalte. Fakt ist leider, daß nur der liebe Gott alleine weiß, ob wir wieder völlig gesund werden oder nicht.

Ich liebe es zu leben und ich mache alles dafür, daß es noch möglichst lange dauert. Ich nehme es dafür gerne in Kauf ein paar schlechte Monate zu haben, wenn es mir hinterher dafür 10, 20, 30 oder wie viele Jahre auch immer mehr bringt.

Eine Antwort auf die Lebenserwartung wirst Du wahrscheinlich von keinem Arzt bekommen, da sie es einfach nicht sagen können. Diese Krankheit ist so individuell, daß die eine Frau noch 10 Jahre lebt und eine andere mit gleichem Befund vielleicht noch 40 Jahre.

Laß Dich nicht verrückt machen! Wenn Du Dir sicher bist, daß Du die Chemo machen willst, dann sehe sie als Chance an und tue es!

Ich wünsche Dir alles Liebe und viel Kraft für Deinen weiteren Weg!

Claudia

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29.07.2008, 14:03 Uhr
Antwort

Liebe Christine!
In Deiner Einstellung möchte ich Dich bestärken.
Mir wurde meine Diagnose Ende Dez.07 mitgeteilt.
Der TU war 3,2 cm groß und alle 16 entfernten LK erwiesen sich als nicht befallen.So hielt ich die von den Ärzten im Anschluß an die OP empfohlene Therapie für eine relativ übersichtliche Durststrecke (3 x FEC, 3x DOC, 37 Bestrahlungen).
Vor der ersten Chemo habe ich auf eine PORT - Implantation bestehen müssen, da der Oberarzt anderer Meinung war!
Du hast glücklicherweise Ärzte, die Dir nicht aus sportlichem Ehrgeiz zumuten, dass alle peripheren Venen Deines gesunden Arms zerstört werden, weil das Volumen der Blutgefäße dort gering ist!

Ohne Vertrauen in den Sinn einer Therapie geht sowieso nichts.
Du hast zusätzlich eine positive Lebenseinstellung, wirst von Deinem Glauben getragen und duch Deine Familie unterstützt. All das sind ganz wunderbare Voraussetzungen durch alle eventuellen emotionalen und physischen Täler durchzukommen.
Das Buch Über - Leben mit Brustkrebs habe ich persönlich nicht als hilfreich, sondern als verwirrend empfunden .
Ich bin selber Krankenschwester und meine Frauenärztin bat mich, es durchzulesen und zu schauen, ob sie es Patientinnen weitergeben könne.
Mich grault es vor Autorinnen, die (als ehemalige BK - Erkrankte) vermitteln, dass sie schon wissen, was das Beste für mich ist, dabei fachlich irritierende Angaben machen oder über das Ziel hinausschießen.
Es gibt so viele Ansätze und Möglichkeiten wie es Individuen und Lebensschicksale gibt.
Angebote mit Ausschließlichkeitscharakter finde ich bei unserer Erkrankung reichlich fehl am Platze.

Jeden einzelnen Tag für sich betrachten, mit allem Schönen und Fiesen, und gucken das für diesen Tag die Kraft gut langt -
dieses Rezept hat mir in den vergangenen sieben Monaten geholfen, nicht ständig den Therapieberg vor mir zu sehen, der scheinbar nur Teelöffelweise kleiner wird!
Morgen habe ich meine letzte Bestrahlung und darf damit die Abteilung Alles, was Zerstörung schafft verlassen, um mich zur Rundumerneuerung zu begeben.
Manches läßt sich mit ein bißchen trockenem Humor leichter aushalten.
Und wenn die Kraft nicht reicht, ist es eine große Hilfe, wenn man sich auszuheulen darf bei einem lieben Menschen.

Liebe Christine, Du bist nicht alleine.
Gottes Segen für Dich und Deine Familie.

Deine Christiane.

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29.07.2008, 15:01 Uhr
Antwort

Liebe Christine,

Mein Tumor war zwar Her2 neu negativ, trotzdem möchte ich Dir den Rat geben absolut alle Register gegen diese Krankheit zu ziehen!

Claudia schreibt vom Herceptin. Dieses Medikament ist nach der Chemo das wichtigste, wenn ein Tumor Her2 neu 3+ ist.
Falls Du mit Antihormontherapie nicht Herceptin meinst, solltest Du es unbedingt von Deinen Ärzten verlangen.

Ich wünsche Dir alles Gute

Daniela

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29.07.2008, 20:23 Uhr
Antwort

Liebe Susanne!
Ich danke Dir sehr für Deine Antwort! Im Moment bin ich eigentlich so weit, dass ich darauf dränge, die Chemo so bald wie möglich zu bekommen. Ich weiß, dass es Gift ist und ich habe vor all dem, was noch kommt, eine Mords-Angst. Mein Tumor war eben schon etwas größer als 2 cm, und mein Arzt sich grade deswegen auch ganz genau überlegt, ob er mir denn die Chemo verpassen soll. Irgendwie möchte ich mir auch nicht selber vorwerfen, dass ich irgendeine Möglichkeit ungenutzt ließ. Vom Gefühl her meine ich, ich sollte die Chemo machen.... und meistens konnte ich mich bisher auf mein Gefühl verlassen. Aber wissen tue ich es nicht. Meine OP war nun auch schon am 28.6. und irgendwie fürchte ich mich auch davor, dass schon wieder irgendwas gewachsen sein könnte - aber diese Angst bleibt wohl immer - sobald bei einer Frau Brustkrebs festgestellt wurde.
Es ist auch so, dass ich ansonsten rundherum gesund und relativ belastbar bin, ich habe einen starken Willen und einen tiefen Glauben - ja, und momentan verändert sich auch sehr viel in meinem sonstigen Leben in eine positivere Richtung, sodass ich irgendwie die Hoffnung habe, doch das Richtige zu tun und mich bald davon zu erholen und auch bald wieder irgendwie in mein bisheriges Leben zurückzukommen... wenn auch mit Einschränkungen und Abstrichen und etwas Verzögerung.
Ich danke Dir sehr für Deine direkte und offene Antwort! Und ich wünsche Dir, dass Du Deine Kraft und Deinen starken Willen behältst! Das Buch werde ich mir besorgen, es klingt sehr eindrucksvoll!
Vielen Dank an Dich!

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29.07.2008, 20:59 Uhr
Antwort

Ich habe zwar nicht deinen Befund, aber habe auch die Chemotherapie (3x FEC und 3x DOC) gemacht und bin froh darüber, da es mir zumindest das Gefühl vermittelt hat, nichts versäumt zu haben. Die Chemo habe ich sehr gut überstanden und hatte erstaunlich wenig Nebenwirkungen. Ich glaube, es kommt da auch etwas auf die innere Einstellung zu dem Gift an. Diejenigen Mitpatientinnen, die nur das Gift sahen, hatten auch die meisten Probleme mit den Nebenwirkungen. Sieh es als Chance, dein Leben verlängern zu können und noch viel Jahre gut zu verbringen.
Du solltest dich aber unbedingt in einem Brustzentrum betreuen lassen, denn da ist die größte Erfahrung, auch besonders bei unerwünschten Nebenwirkungen der Chemo etc.
Ich wünsche dir viel Glück.
MfG Marion

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29.07.2008, 22:16 Uhr
Antwort

liebe christine!

ich bekam 2004 die diagnose brustkrebs auch her2 neu ++fish pos.
ich hatte auch keine metastasen und bei mir wurde auch eine adjuvante(vorbeugende )chemo gemacht.es ist zwar eine schwere zeit aber ich hab es auch mit relativ erträglichen nebenwirkungen überstanden.ich bin froh es gemacht zu haben obwohl man keine garantie hat dadurch gesund zu bleiben,aber wie gesagt man versucht halt alles um sich später keine vorwürfe zu machen.aber es ist auch so jeder hat halt eine andere einstellung und muß für sich verantworten was er tut,
ich wünsch dir alles alles gute und recht viel kraft,daß du alles gut durchstehst und viel auch seelischen beistand von deinem umfeld hast.

liebe grüße von elisabeth

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30.07.2008, 09:55 Uhr
Antwort

Liebe Claudia!
... ja, ich denke, die Behandlung wird bei uns beiden die gleiche sein. Ich krieg dann auch Herceptin für 1 Jahr und noch diese Anti-Hormon-Therapie für 5 Jahre.
Gestern hatte ich nochmals ein Gespräch bei meinem Doc. - meine Schwester war mit dabei und sie hatte ebenfalls den Eindruck, dass er zwar vom Fachlichen kompetent - aber eben vom Menschlichen sehr chaotisch ist. Allerdings gibt es dort eine onkologische Fachassistentin, die mir sehr geduldig und mit viel Verständis meine Fragen beantwortet hat und mir etwas von der Angst nehmen konnte. Ja, und auch Eure lieben, mutigen und starken Beiträge hier in diesem Forum ... die helfen sehr viel! Ich bewundere Euch alle für Eure Kraft! Prinzipiell denke ich, dass eine gute Einstellung auch sehr viel zum guten Ausheilen beiträgt. Zorn, Wut, Tränen und Widerwillen gehören sicherlich auch dazu um die Energie zum Laufen zu bringen - aber grundlegend heilsam ist doch am Ende der Wille und der Wunsch zum Leben!
Ich wünsche Dir ebenfalls Kraft - und ich hoffe sehr, Du wirst es schaffen! Vielen Dank für Deine Antwort - und erhalte Dir diese Einstellung!
Liebe Grüße von
Christine

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30.07.2008, 10:02 Uhr
Antwort

Liebe Daniela!
Vielen Dank für Deine Antwort!
Ja, Du hasst Recht, ich kriege Herceptin für 1 Jahr und dann später noch 5 Jahre diese Antihormontherapie. Manchmal bin ich noch ziemlich durch den Wind... was diese ganzen Behandlungsabläufe betrifft. Liegt vielleicht auch an meinem Arzt, der etwas wirr spricht - aber fachlich sehr gut ist.
Es ist halt so viel, was da auf einen zukommt..... aber was erzähle ich, wir sind hier allesamt in einer ähnlichen Situation, wenns auch bei Einigen um ein vielfaches schwieriger sein dürfte.
Ich wünsche Dir ebenfalls viel Kraft und Mut für Deinen Weg!
Liebe Grüße, Christine

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