
zum zweiten mal Ablation?
Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden
ich hatte vor 3 Jahren eine Kathederablation (Verödung Pulmonarvene wg. VHF). Leider hat das nicht ganz den erhofften Erfolg gebracht. Das Vorhofflimmern hat wesentlich nachgelassen, ist aber nicht ganz verschwunden. Ich muss daher nach wie vor Flecainid (200 mg/d), Bisoprolol (halbe/d) und ASS 100 (1/d) nehmen. Damit habe ich allerdings Ruhe was das Herz betrifft. Wenn ich allerdings die Mittel absetze, beginnt nach 3-4 Tagen wieder das elende Flimmern. Seit gut einem Jahr habe ich nun zunehmend Lungenprobleme. Konnte mir lange keinen Reim darauf machen, vermute aber inzwischen, dass das Nebenwirkungen des Flecainid sein könnten. Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? ich überlege, ob unter diesen Umständen eine zweite Ablation sinnvoll ist. Hatte auch da jemand Erfahrungen? Würde mich sehr über eure Meinungen freuen!
Gruß
Christian

Antwort
habe selber 2x Pulmonalvenenisolation hinter mir + 2x atriale Tachycardien abladiert.
Wo hast Du denn den Eingriff machen lassen?
Man weiß sehr gut dass nur ein bestimmter Prozentsatz der Patienten nach der ersten Ablation frei von VHF sind. Leider gibt es noch Zentren welche vielleicht nicht gut genug darüber aufklären dass in einem hohen Prozentsatz eine 2. Ablation nötig ist, oder die Info wird nicht "wahrgenommen"
Fakt ist, oft ist nach der ersten meist länger dauernden Ablation noch irgendwo ne kleine Stelle "offen".Was meiner Meinung nach zwingend folgen muss ist eine 2. Ablation in der dann oft nur noch die kleine nicht erfasste Stelle verödet wird und "Ruhe ist".
Ist wie wenn Du Dein Auto in die Werkstatt gibst um die Bremsen reparieren zu lassen und wenn es danach nicht optimal ist beschließt einfach gut sein zu lassen und langsamer zu fahren.....
Für mich war klar ich werde auf jeden Fall wenn nötig 2 oder 3 mal gehen.
Und so war es dann auch, nach der 2. Ablation war Ruhe beim Vorhofflimmern.
Du schreibst von Lungenproblemen? Ich habe noch nie von Problemen der Lunge im Zusammenhang mit Flecainid gehört, was sagt den Dein Arzt? Kann es nicht evtl. vom ß-Blocker kommen? Hast Du gar irgend ne Art von obstruktiver Lungen-Problemematik (entwickelt) Rauchen?
LG
Martin
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die Ablation ist in Hamburg bei Prof. Kuck durchgeführt worden. Mir war dort von vorneherein gesagt worden, dass nach einem ersten Eingriff mit ca. 70 %-iger Wahrscheinlichkeit ein vollständiger Erfolg eintritt. Leider gehöre ich zu den restlichen 30 %. Ich hatte auch schon frühzeitig an eine 2. Ablation gedacht, mein behandelnder Kardiologe (nicht in Hamburg) sah das aber skeptisch. Er meint das Risiko (ca. 1-2 %), dass es zu schwereren Komplikationen kommen könnte, sei zu hoch. Langsam glaube ich er sieht das zu dramatisch. Meine Lungenprobleme äußern sich in Atembeschwerden und andauernden, Beschwerden ähnlichen einer Bronchitis. Nach dem Beipackzettel für Tambocor kann das gelegentlich bis häufig auftreten. Das das mit dem Flecainid zusammenhängen könnte, ist aber lediglich eine Vermutung von mir und nicht belegt. Nicht ausgeschlossen, dass auch Bisoprolol als Verursacher infrage kommen könnte. Raucher bin ich nicht. Ich werde das alles nächste Woche mit meinem Kardiologen besprechen, neige aber auch angesichts deiner Erfahrungen immer mehr zu einem 2. Eingriff.
Gruß
Klaus
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obwohl ich selbst seit langem Flecainid nehme ist mir das noch nie begegnet, aber man lernt (zum Glück) nie aus.
Ich sehe das wie eine Elektrophysiologe welchen ich im Vorfeld meiner Ablation kennen gelernt hatte, er meinte er würde mich gar nicht abladieren wenn ich nicht bereit wäre ein zweites mal zu kommen....
Ich war etwas konsterniert, aber nachdem er mir erklärte dass eine 2. Ablation in vielen Fällen erst zum Ziel führt, auch meist deutlich kürzer und dadurch natürlich auch ein wenig risikoärmer ist.
Er meinte gerade beim VHF ist nach A auch B zwingend wenn nicht nach dem ersten mal Erfolg! 70% Heilung nach der ersten Ablation halte ich nicht so ganz für seriös, 50% scheint mir ob der Datenlage wahrscheinlicher, wobei ich die Studien gerade nicht mehr finde und auch im Moment nicht den Druck habe alles diesbezüglich zu wissen.
Ich kann Dir nach abwägen von allen Faktoren nur zu einer 2. Ablation raten, natürlich ist immer ein Risiko dabei und selbst wenn nur ein Prozent hinterher Probleme hat und Du derjenige bist ists natürlich grauslig. Als ich mich mit Prof. Kühlkamp darüber unterhalten hatte meinte er mein Risiko sei sehr gering, aber wenn ich der bin der nen Schlaganfall hat dann "Gut Nacht". Aber diesem Risiko setze ich mich täglich beim Autofahren aus, dass was passiert, nichts desto trotz hat man leicht reden wenn man es hinter sich hat.
Laß hören wie es weitergeht!
LG
Martin
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besten Dank für deine Mut machenden Worte. Ich hatte bereits kurz nach der 1. Ablation an eine zweiten Eingriff gedacht, nahm aber nach den Bedenken meines Kadiologen davon Abstand. Bin in den 3 Jahren seither eigentlich auch gut mit dem Flecainid klar gekommen, nur in letzter Zeit scheinen (?) sich die Nebenwirkungen deutlich bemerkbar zu machen. Am Montag suche ich meinen Kardiologen auf und hole mir auch noch eine 2. Meinung. Bin inzwischen aber ziemlich zu einem 2. Eingriff entschlossen. Ich werde zu gegeber Zeit berichten. Dir alles Gute
Klaus
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will nicht desillusionieren. Aber ich denke und merke, dass der Ablations-Hype schon sehr nachgelassen hat. Wie Martin schon erwähnte, sind es wohl noch nicht mal 70%, glaube wie Martin, dass 50% realistischer sind. Mist, dass ich zu den 30% gehöre.... das kenn ich von mir selbst. Ich hatte meine 1.PVI 2008 wegen paroxysmalem Vorhofflimmern. Es hat leider nie sehr lange gehalten. Mittlerweile hab ich im letzten Frühjahr die 4.PVI hinter mich gebracht. Was soll ich sagen... das Vorhofflimmern bin ich los, dafür haben sich Tachykardien eingestellt, die mal länger, mal kürzer dauern. Hatte 2008 auch der PVI zugestimmt, weil ich hoffte, dass mir Amiodaron erspart bliebe.Bis dahin hatte ich alle Antiarythmika durch, keines hat dauerhaft geholfen. Nun nehm ich seit 2008 - trotz mehrerer PVIs noch immer Amiodaron. Habe offenbar das Glück, dass ich außer der Lichtempfindlichkeit, das Medikament ganz gut vertrage.
Rat dir auch, es auf jeden Fall noch ein 2.Mal zu probieren, zumal, wenn die Nebenwirkungen von Tambocor dir zu schaffen machen. Klar ist immer ein Risiko, aber ich denke, mittlerweile ist die Technik so ausgefeilt, dass man keine Angst mehr haben muß. Ich find die Liegerei nach dem Eingriff schlimmer als denselben. Vielleicht gibts ja bei der 2.Meinung noch was Neues, hab aber die Erfahrung gemacht, dass es offenbar verschiedene "Schulen" gibt, einer will sofort abladieren, der Andere ist eher zögerlicher.
Wünsch auf jeden Fall alles Gute und kannst ja mal berichten, wie es dir ergangen ist.
Liebe Gruesse
Helga H.
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Ansonsten muß man sagen 2-3 von 10 bei denen es nicht klappt ist nicht wenig. Aber trotzdem würde ich es immer wieder versuchen, wenn der Leidensdruck groß genug ist!
Martin
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dann gehör ich Arme nach 4 Sitzugen halt doch zu den 2-3 von 10. Aber vielleicht klappts ja beim 5.mal. Das seh ich nämlich auch schon kommen, da die tachys zur Zeit wieder richtig zulegen. Hatte Anfang der Woche mal wieder so ne 10-Stunden-Episode. Das schlaucht ohne Ende. Und so gehts schon die ganze Woche. Die Episoden werden zwar kürzer aber es gibt nicht mal einen Tag komplett Pause. Das hatte ich vor ein paar Wochen noch. Das geht natürlich auch an die psychische Kraft. Mal sehen, sollte ich das nicht aushalten und der Leidensdruck doch wieder größer werden (hochsympthomatisch nennen das die Experten, was man da so alles lernt!!) würde mein Rhythmologe dann wohl doch einen 5.Versuch starten, denn für HIS-Knoten Ablation bin ich offenbar doch noch zu jung. Nun denn, morgen ist ein neuer Tag. Vielleicht wird es ein schöner und mal ganz ohne Tempo da drinnen.
Euch allen einen schönen Sonntag
Helga H.
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nicht schön das zu hören.....
Ist es denn wirklich auch Vorhofflimmern oder hast Du wie ich " Läuse und Flöhe" sprich Flimmern ( bei mir abladiert) und multifocale atriale Tachycardien? Einige (ach gute) Kardiologen haben dies teilweise bei mir verkannt und nach dem ja VHF bekannt war manch andere TAchycardie als solches interpretiert.
Wünsch Dir nen stabilen Sonntag!
Martin
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es tut mir leid das zu lesen. Auch bei mir war vor der 1. Ablation der Leidensdruck so groß, dass ich schließlich dem Eingriff habe vornehmen lassen. Trotz Amyodarone hatte ich zuletzt jeden Tag VHF mit solcher Heftigkeit, dass ich tw. nicht mehr laufen konnte. Das hatte keine Lebensqualität mehr. Ich wünsche Dir einige episodenfreie Tage und vor allem die richtige Entscheidung. Auch ich glaube, wie Martin, dass 3-4 mal notwendig werdende Eingriffe ehr die Ausnahme sind. Die Aussicht auf ein beschwerdefreies Leben lohnt es nach meiner Meinung.
Gruß
Klaus