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VES Salven

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

04.05.2011 | 20:11 Uhr
Hallo liebe Leidgenossen,
ich habe heute den Befund meines 24h-EKG´s bekommen. Leider hat sich eine ves-salve ( 6er-Folge ) eingeschlichen. Ultraschall und Belastungs-EKG waren super, ohne Befund. Der Arzt hat mir große Angst gemacht. Ich soll eine EPU machen. Ist es wirklich so gefährlich?

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05.05.2011, 08:03 Uhr
Antwort
Hallo Nina!
Bei einem sonst total unauffälligem Befund und gesundem Herzmuskel (hat das Echo ja ergeben), finde ich das jetzt etwas übertrieben wegen einer Salve gleich zu einer EPU zu raten. Was war das denn für ein Arzt? Wenn's nur ein Hausarzt oder Internist war, würde ich erstmal einen Kardiologen bzw. Rhythmus-spezialisten aufsuchen, mit einer Kopie des Langzeit-EKGs, vor allem der Salve. Es gibt in einigen Kliniken spezielle Rhythmussprechstunden, musst du mal schauen. Aber auf keinen Fall würde ich aufgrund dieses Mini-Befunds einen Herzkatheter - eine EPU ist ja letztendlich nichts anderes - machen lassen. Eventuell in ein paar Wochen/Monaten noch einmal ein Langzeit-EKG und das Ganze beobachten. Vielleicht war's eine einmalige Sache.
Finde es geradezu fahrlässig von deinem Arzt, dir deswegen jetzt so eine Angst zu machen. Also, ruhig bleiben und vor einer EPU unbedingt eine zweite Meinung am besten eines Rhythmologen einholen.
Alles Gute!
Inga
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05.05.2011, 09:33 Uhr
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Hallo Inga,
vielen lieben Dank für deine Antwort. Ich war bei einem Kardiologen. Der hat sich nach der Auswertung mit einem erfahrenem Zentrum in Verbindung gesetzt. Die haben vorgeschlagen, eben eine EPU zu machen. Ich habe das EKG auch nach Hamburg geschickt, um eine 2te Meinung zu bekommen. Gibt es heutzutage schon gute Ablationstechniken bei VES-Salven oder ist eine Implatation eines Defis zwingend? Davor hätte ich ganz schön Schiss, denn viele Patienten mit Defis sind ja traumatisiert von häufigen, teils unnötigem Auslösens.
Hat hier jemand Erfahrungen mit VES-Salven?
Vielen lieben Dank, eure
Nina
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05.05.2011, 11:47 Uhr
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Hallo, Nina,
ich schliesse mich Inga an: Bei einer erstmaligen (!) Feststellung einer ( 1! ) Salve finde ich das Nachdenken über einen Defi etc. ärztlicherseits etwas überreagiert. Zumindest wenn im EKG wirklich NUR diese Salve auffallend war.
Ich selbst habe nach zwei Infarkten eine dauerhafte koronare Herzkrankheit, aufgrund dessen eine leichte Dilatative Kardiomyopathie mit eingehergehender (noch leichter) Herzinsuffizienz, ich habe einen kompletten Linksschenkelblock, und hatte 2004 eine VES-Salve im EKG (ich glaube, es war ein 5er, bin aber nicht mehr ganz sicher). Ich wurde daraufhin mehrfach mit einem Langzeit-EKG ausgestattet und sie trat nie wieder auf.
Ich erzähle das so ausführlich, um zu zeigen, dass man mich durchaus als "schwer herzkrank" bezeichnen kann (ich bin aufgrund dessen berentet), und dennoch sagte man Arzt nach dem 3. oder 4. Langzeit-EKG "Vergessen Sie's, das war wohl ein kleiner Hysteriker, der dazwischen funkte".
Ich will Deine Sorge nicht kleinreden und auch keinesfalls zu etwas anderem raten als die Ärzte. Aber ich würde mir noch eine dritte Meinung einholen und dann ganz konkret nachfragen, warum man glaubt, nach einer 1maligen VES-Salve von einem Defi reden zu müssen. Ich bin da wirklich irritiert.
Schönen Gruss, und lass es uns hier wissen, wie es weiter ging, das interessiert mich sehr.
Peter
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05.05.2011, 13:53 Uhr
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Hallo Nina,
bei solchen Salven wäre der Defi totaler Blödsinn, denn der schreitet bei Salven ja gar nicht ein! Der schockt oder stimuliert anti-tachykard, wenn eine ventrikuläre Tachykardie auftritt. Ventrikuläre Tachykardien haben per Definition Frequenzen von über 100 Schlägen/Minute (und mehr als drei Komplexe hintereinander), ab dann spricht man also von keiner Salve mehr, sondern von einer VT. Salven haben ganz normale Frequenzen unter 100. Treten Salven gehäuft auf, kann man dagegen was machen, z.B. Betablocker geben. Aber bei EINER EINZIGEN Salve sollte man wirklich den Ball flach halten. Da muss man weder von Defi, noch von Ablation reden.
Meines Erachtens totaler Humbug, was deine Ärztin da erzählt. Welches erfahrene Zentrum hat sie denn kontaktiert? Da muss man auch vorsichtig sein.
Alles Gute!
Inga
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05.05.2011, 14:35 Uhr
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Liebe Inga, lieber Peter,
also von Defi hat noch keiner gesprochen, das sind meine Befürchtungen. Denn mein Kardiologe hat gesagt, wenn mehr als 5Salven hintereinander kommen spricht man von VT. Und er will abklären lassen, ob Sie z.B. katecholamininduziert sind, also während bzw. kurz nach einer Belastung. Ferner will er glaub ich abklären lassen, ob es sich um eine arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie handelt ( ich hätte gedacht, so etwas sieht man im Herzecho ?). Es sind einfach zu viele Infos für mich und als Betroffene kann ich nicht mehr klar denken. Die Salve ( 6er ) trat bei mir kurz nach dem Fahrradfahren auf. Meine Auswurfleistung ist über deutlich über 60. Mir wars nur ganz kurz schwumrig. Ich habe gelesen, dass viele VT´s gar nicht per EPU auslösbar sind. Es ist das Klinikum Großhadern bei München. Hat eigentlich schon einen sehr guten Ruf, und wäre von mir aus bei weitem auch nicht das Nächste.
Danke für eure lieben Worte
Nina
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05.05.2011, 15:10 Uhr
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Nein, das stimmt so nicht. VTs müssen definitiv über 100 Schlägen/Minute liegen. Man spricht generell nicht von Tachykardie, wenn's weniger als 100 Schläge/Minute sind. Wenn du eine Salve hattest, hattest du keine VT. Entweder Salve oder VT, und wie gesagt, VT muss schneller sein als 100 bpm. Das kannst du googeln, wirst du überall so finden.
Arrhythmogene rechtventrikuläre Kardiomyopathie?! Also, echt, das ist ein absoluter Hammer, dass dein Kardiologe dieses Wort überhaupt in den Mund nimmt bei einer einzigen 6er-Salve! Das ist eine ziemlich seltene Erkrankung und da hätte dein Echo auf jeden Fall auffällig sein müssen. Ich hab' eine Freundin, bei der der Verdacht bestand (sie hat eine Kardiomyopathie und hatte VTs) und weiß nicht zuletzt daher, wie schwer diese Diagnosestellung ist. Aber so ganz ohne Anzeichen einer Kardiomyopathie ist das wirklich nicht haltbar. Wenn dein Arzt das gar nicht gesagt hat, sondern du selber auf die Idee gekommen bist, schlag' sie dir sofort wieder aus dem Kopf.
Abwarten, was Hamburg sagt. Großhadern ist gut, macht sehr viele Ablationen, aber die Asklepios Klinik St. Georg/Hamburg ist schon Championsleague. Glaube nicht, dass Herr Prof. Kuck bei einer 6er Salve eine EPU empfehlen wird (ich bin seit 11 Jahren bei ihm in Behandlung).
Wie gesagt, Ruhe bewahren, deine Kardiologin macht da gerade ganz schön Wind um einen Mini-Befund.
LG
Inga
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05.05.2011, 15:16 Uhr
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Liebe Inga,
du hast mich zu Tränen gerührt und viel Mut gemacht. Vielen herzlichen Dank dir.
Nina
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