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Tachykardie bei Belastung

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

02.09.2014 | 20:40 Uhr

Hallo zusammen,

ich bin 31 Jahre, normal Gewicht, keine bekannten Vorerkrankungen.

Von meiner Jugend an bis zu meinem 26 Lebensjahr habe ich leistungsmäßig Radsport betrieben (ca. 12.000 km/Jahr) und bin regelmäßig gelaufen bis hin zum Marathon. Kariologische Probleme hatte ich keine. Aus beruflichen Gründen musste ich das ganze deutlich reduzieren und habe den Sport fast eingestellt.

Vor zwei Jahren ging es bei mir mit ventikulären Extrasystolen (bis zu 5000 Stück am Tag) los, die ich von einem Kariologen abklären lies (Langzeit EKG, Herzecho, Belastungs-EKG, Bluttest). Ergebnis VES, ansonsten kardiologisch alles in Ordnung. Ich sollte wieder Sport machen, eventuelle Ursache Stress.

Seit dem habe ich mal einige Monate mit ständigen VES, dann wieder einige Monate Pause, dann geht es wieder plötzlich und ohne erkennbare Ursache los. Alles was Stress auslöst habe ich aus meinem Leben verbannt.

Zusätzlich treten bei mir ebenfalls seit diesem Zeitpunkt mit häufiger werdender Tendenz Tachykardien beim Sport auf, vor allem beim Laufen. Ich habe wieder alles bei diesmal 2 Kardilogen abklären gelassen, Ergebnis bis auf die bekannten VES alles in Ordnung. Die Tachykardie konnte beim Belastungs-EKG nicht reproduziert werden. Mir wurde Bisopolol 2,5 mg verschrieben, dass ich gut vertrage, jedoch gegen die Tachykardien bei Belastung nichts nützt.

Nun meine Frage: Hat jemand eine Idee was die Ursachen vor allem der Tachykardie seien könnte und an wen ich mich wenden könnte? Beide Kariologen meinten das wäre dann halt so, eine wie ich finde unbefriedigende Aussage.

Viele Grüße und herzlichen Dank im Vorraus

Felix

 

PS:

- Die VES verschwinden bei Belastung

- Herzfrequenz der Tachykardie plötzlich ansteigend auf 190, dann langsam abfallend, nach ca. 15 min verschwunden. Die Tachykardie wird von einem Pulsmesser angezeigt, ein Gerätefehler ist ausgeschlossen, keine Schwindelattacken.

- Die Tachykardie tritt mitlerweile fast ständig beim Laufen nach ca. 20 - 30 min auf, selten beim Radfahren und Schwimmen und bisher nie in Ruhe.

- gehe nur noch langsam joggen und fahre mit dem Rad spazieren.

-> kein Leistungssport

 

 

 

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02.09.2014, 22:01 Uhr
Antwort

Hallo Felix!

Mit welcher Frequenz läufst du denn, bevor die Tachykardie anspringt? Grundsätzlich, wenn dich die Tachykardie sehr stört, könntest du dich mal bei einem Rhythmologen vorstellen. Dazu wäre es aber schon gut, wenn die Tachy im EKG aufgezeichnet wurde und du dem Rhythmologen dieses EKG zeigen kannst. Eventuell könnte man den Ursprungsort der Tachykardie in einer "Elektrophysiologischen Untersuchung" lokalisieren und dann per "Katheterablation" ausschalten. Das funktioniert bei vielen Tachykardien sehr gut, mit Erfolgsraten um die 95%. Die ganze Prozedur ist wie eine Herzkatheteruntersuchung.

Ich denke, das wird irgendeine paroxysmale, supraventrikuläre Tachykardie sein. Manche springen plötzlich an und hören plötzlich auf (on/off), andere haben ein warm-up und cool-down. Das ist ziemlich typisch für Tachykardien aus den Herzvorhöfen. Meist sind die Dinger angeboren und fangen dann irgendwann an, Ärger zu machen. Bei Leistungssportlern hat man beobachtet, dass gerade Ausdauersportler dazu neigen, irgendwann Vorhofflimmern zu entwickeln. Das liegt wohl an einer Überdehnung der Herzvorhöfe, denn das Herz vergrößert sich bei Leistungssportlern ja. Aber nach Vorhofflimmern klingt deine Tachykardie gar nicht. Beim Vorhofflimmern hat man einen ganz unregelmäßigen Puls, der gar nicht zu schnell sein muss, sondern manchmal sogar zu langsam ist.

Gibt durchaus Patienten, bei denen das so ist, dass die Tachy nur unter Belastung anspringt. Bei meinem letzten Klinikaufenthalt war da eine junge Basketballerin, die mitten im Spiel plötzlich einen Puls von 300 bekam. Und eine Bekannte von mir kriegt auch nur unter Belastung eine Vorhoftachy mit 190-200er Frequenz. Sie nimmt seit vielen Jahren dagegen Betablocker (Atenolol) und damit ist alles gut. Meines Erachtens ist in diesem Fall aber eine Katheterablation besser. Dauerhaft Medikamente gegen etwas, was man vielleicht einfach und für immer beseitigen kann, ist einfach keine gute Strategie. Sie will sich das jetzt mal überlegen.

Also, Rhythmologen suchen, wenn du die Tachykardie richtig abgeklärt und behandelt haben willst. Gefährlich sind solche Vorhoftachykardien in den seltensten Fällen, nur nervig.

Alles Gute

Inga

P.S. Ich bin selber Rhythmuspatienten, hatte sehr viele verschiedene Vorhoftachykardien und mehrere Katheterablationen.

 

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04.09.2014, 22:10 Uhr
Kommentar

Hallo Inga,

 

vielen Dank für deine schnelle Antwort. Normalerweise laufe ich mit einer Herzfrequenz zwischen 130 - 150 Schlägen/min. Die Tachykardie kann auch auftreten, wenn ich ganz langsam bei einer Herzfrequnz von 130 laufe. Leider ist es noch die gelungen diese Tachykardie aufzuzeichnen. Bei meinen Extrasystolen hat es auch lange gedauert, bis ich welche auf dem Langzeit-EKG hatte, dafür aber dann richtig.Vorher wurde ich dann als Hypochonder bezeichnet, da man bei EKG nie etwas sah. Daher habe ich auch eine gewisse kritische Distanz zu Ärzten entwickelt, weil man mit Herzryhtmusstörung immer schnell in die Psychoecke gestellt wird.

 

Viele Grüße

 

Felix

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06.09.2014, 15:50 Uhr
Antwort

Hallo,

ich habe so lange ich denken kann Tachykardie zeitweise; merke nur den kurzen Moment, wenn es "anspringt" und den Moment wenn es zurück "springt".

Bei mir ist es genau umgekehrt, war zufällig mal beim Arzt, der den Sprung und die hohe Frequenz gehört hat bei einer Untersuchung vor 15 Jahren. Er wollte, dass ich zum Kardiologen gehe, für mich war das nicht belastend. Kannte es und leide nicht darunter. Hatte eine Freundin, Ärztin an einem Krankenhaus in der Kardiologie, die hat dann drauf geguckt: herzgesund und was man dann mit der Tachykardie macht bzw. wie es dem Patienten damit geht, bestimmt die Behandlung. Ging mir gut damit: Behandlung deshalb nicht nötig damals.

Also ob und inwieweit man darunter leidet, ist individuell. Eventuell hilft es dir, nicht auf den Pulsmesser zu schauen?

LG Amara

 

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20.09.2014, 23:31 Uhr
Antwort

Hallo Felix,

ich war bis zur letzten Woche im Urlaub, deshalb antworte ich Dir zu diesem Thema erst jetzt.

Ich war auch wie Du (ab dem 20. Lebensjahr ) als Ausdauersportler u.a. als Läufer und Radfahrer aktiv, bin mittlerweile 50 Jahre alt und wurde 2011 und 2012 nach mehreren Vorhofflimmer/flatter Episoden letztendlich auf Empfehlung durch meinen Rhythmologen abladiert ( PVI im Herzzentrum Bad Krozingen)

Bei mir war es damals wie bei Dir, immer wenn ich mich mit einem Puls zwischen 120-150 bewegte, fing mein Herz plötzlich an zu rasen, ( Vorhofflimmern ) und manchmal hörte es erst nach 15h wieder auf.

Mittlerweile nach ca. einem Jahr mache ich wieder normal Sport ( allerdings keine Wettkämpfe und ohne PM ) und es geht mir richtig gut !

Ich würde in meinem Fall wieder eine Ablation machen lassen.

Hin und wieder merke ich kurz, dass mein Puls ( kommt aber im halben Jahr nur ca. 1-2 Mal vor ) zu rasen anfängt, aber das beende ich dann mit einer Streckbewegung umgehend. ( meist bei einem kurzen Intervall, also schnellen Pulsanstieg )

In Deinem Fall würde ich bei einem Kardiologen ( oder wie Inga bereits erwähnte bei einem Rhythmologen ) einen Eventrecorder ( scheckkartengroßes Aufzeichnungsgerät ) besorgen um die Episoden selbst aufzeichnen zu können.

LG Martin

 

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