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Schwimmen nach Ablation?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

15.03.2011 | 12:31 Uhr
Hallo,
an alle, die eine Ablation hinter sich haben und sich sportlich betätigen (möchten): Habe mich nach meiner PVI sehr langsam erholt, obwohl ich "vorher" recht sportlich war. Nun soll ich mich wieder etwas sportlich betätigen, sagte mein Arzt, jedoch NUR Ausdauersport, keinen Kraftsport.
Da ich immer gerne schwimmen ging, fragte ich ihn, was er davon halte, er sagte :"Ja"
Nun, es klingt vielleicht feige, aber ich weiß nicht, wie mein Kreislauf im Wasser reagiert, schon auf dem Trockenen spielt er manchmal verrückt (Blutdruck- und Pulsschwankungen begleitet von Schwindel). Da gebe ich mal die Frage in die Runde:
Was habt ihr für Erfahrungen mit dem Schwimmen?
LG
Aloisia

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15.03.2011, 18:49 Uhr
Antwort
Hallo!
Denke, da nützen dir unsere Erfahrungen wenig, das musst du einfach ausprobieren. Wir haben ja alle unterschiedliche Geschichten und evt. auch noch weitere Grunderkrankungen. Trau' dich einfach, du hast ja keine strukturelle Herzerkrankung o.ä. und auch kein Vorhofflimmern mehr.
Dass mich dein Verhalten nach der Ablation sehr an jemanden erinnert, der irgend eine sehr schwere OP (z.B. am offenen Herzen) hinter sich hat, hatte ich sicher schon mal gesagt. Ich glaube auch weiterhin nicht, dass diese lange "Erholungszeit" irgendwas mit der Ablation zu tun hat.
Ich find's nicht so gut, wenn man hier, wo viele, auf die eine Ablation zukommt, schreibt, man hätte danach Monate gebraucht, um sich davon zu erholen. Das verunsichert, schreckt vielleicht sogar ab. Es ist aber absolut nicht die Norm und wie gesagt, ich glaube, da spielen sicher auch die Psyche oder andere Probleme (Puls- und Blutdruckschwankungen hattest du vor der PVI ja auch schon, oder?) mit. Ich sag' ja nicht, dass alle sich so schnell erholen müssen, wie ich damals; manche brauchen nur ein, zwei Tage, andere eine oder zwei Wochen. Aber Monate, das ist wirklich sehr, sehr ungewöhnlich und kann durch solche einen minimal-invasiven Eingriff ohne Vollnarkose nicht erklärt werden. Vielleicht ist es doch eher eine "Schranke" im Kopf, ein Nicht-Realisieren-Können, dass jetzt alles ok ist.
Also, nimm' all deinen Mut zusammen und mach' den Sport, den du vor der Ablation so gerne gemacht hast. Verstehe deinen Arzt nicht, dass er von Kraftsport abrät (ist er schon älter, hat er Erfahrung mit Rhythmuspatienten?). Wie gesagt, das erinnert mich alles irgendwie an jemanden, der schwer herzkrank ist und nicht an jemanden, der eine Ablation hatte und nun, so wie's bisher aussieht, geheilt ist. Du solltest ihn noch mal auf den Sport ansprechen und fragen, warum er Bedenken hat. Hast du denn noch andere Erkrankungen?
Ein Freund von mir ist mit quasi halbem Herzen (rechte Seite ist kaum entwickelt, schwerer, angeborener Herzfehler) Marathon gelaufen; ein anderer spielt nach vier OPs am offenen Herzen (u.a. Herzklappenersatz) Baseball. Es ist so viel möglich, selbst wenn man wirklich schwere Herzfehler hat, da sollte dich eine Ablation nicht so ausbremsen.
Ich meine das alles nicht böse. Sei mutig & leb' dein Leben!
Alles Gute
Inga
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16.03.2011, 09:28 Uhr
Antwort
Hallo, Aloisia,
ich erlaube mir auch zu antworten, obwohl ich keine Ablation hinter mir habe. Dafür kann ich mit 2 Infarkten, einer Herzschwäche, 6 Herzkatheter-Eingriffen (Dilatation und fehlgegangene Stentimplantation) und einigem anderen dienen... ;-)
Ich darf und soll Sport machen, solange, bis ich Atemprobleme habe. Dann soll ich pausieren oder für den Tag aufhören. Natürlich mache ich am nächsten Tag wieder weiter.
Schwimmen ist mir ausdrücklich erlaubt und anempfohlen, aber leider ist das einzige Schwimmbad hier in der Nähe wegen "Geldknappheit" der Kommune vor 3 Jahren geschlossen worden. Selbstverständlich war ich vorher regelmässig dort. Und nach meinem bevorstehenden Umzug werde ich in der Nähe eines Warmwasser-Schwimmbades wohnen, und freue mich JETZT schon über die Jahreskarte, die meine Frau mir zum 38. Hochzeitstag schenken wird.
Ich gehe täglich spazieren (30-60 Minuten) und zwar recht zügig. Walking ist es noch nicht, das geht nicht, aber ich bin nahe dran. Ich schätze, ich gehe so mit einem Tempo von 4 km/h.
Ich gehe mindestens 3mal pro Woche (oft auch 4mal) auf mein Trainingsrad, das vor meinem Fernseher steht. Ich lasse dazu ein Musikvideo aus den 80er Jahren laufen, das gibt mir den Elan, regelmässig in die Pedale zu treten. Das Ganze dauert 15-25 Minuten. Natürlich habe ich dabei meinen Puls im Auge, ich halte die ärztlichen Vorgaben ausserordentlich pingelig ein.
Ich bin heute nicht mehr so belastbar wie noch vor 5 Jahren. Aber ich bin zum einen älter geworden, und zum anderen schreitet meine Herzschwäche nun einmal fort. Aber dennoch lasse ich mir das "Mini-Sporteln" nicht verbieten.
Klar, manchmal stolpert das Herz während des Sports. Ja, aber Du liebe Güte, was heisst das denn??? Solange keine Salven auftreten, die ich nicht unterbrechen kann, ist das doch Pipikram... Sorry, aber ich WEIGERE mich einfach, mein Leben von meiner Herzkrankheit bestimmen und leben zu lassen. Und ich bin sicher, dass moderater, d.h. individuelle angepasster Sport selbst dem allerkränksten Herzen (und Kreislauf!) nutzt und nicht schadet.
Lieben Gruss
Peter
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16.03.2011, 13:06 Uhr
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Hallo Inga und Peter,
danke für eure Antworten. Nun muss ich etwas präzisieren: Ich hatte nie die Absicht, jemandem den Mut zu nehmen, im Gegenteil, habe immer wieder die Leute, die danach gefragt hatten, ermutigt, eine Ablation machen zu lassen, da es mir auch geholfen hat. Würde dwemnach ich nie den Vorteil, den ich von der Ablation hatte, in Frage stellen: Vor der Ablation konnte ich schwer das Haus verlassen, auch wegen der gelegentlichen Synkopen, wusste nie wo und wann ich umkippe. Ohne Ablation wäre ich jetzt ganz schlimm dran, die Medis hatte ich nicht vertragen. Fakt ist jedoch, dass ich mich nur sehr allmählich erholt habe, und das kann ich nicht schönreden. Der Wille war da, es ging aber nicht - aber vielleicht ist das so im Oma-Alter. Die ersten Tage und Wochen nach dem Eingriff musste ich mich bei Spaziergängen alle Viertelstunde auf eine Bank setzen, da war gewiss keine "Kopfsperre" schuld daran. Jetzt schaffe ich in einem sportlichen Tempo bis zu zwei Stunden am Stück. Ich möchte demnächst Bergwandern und auch Schwimmen. Habe irgendwo im Internet gelesen, dass sich die Ärzte bei Herzstolpern und Kreislaufproblemen nicht einig sind, wie der Organismus im Wasser bzw. beim Schwimmen reagiert.
Nun, ich werde versuchen, in der Nähe des Ufers zu bleiben bzw. des Beckenrands im Hallenbad, wenigstens am Anfang.
LG
Aloisia
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16.03.2011, 18:12 Uhr
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Hallo Aloisa,
wenn du vor der Ablation kaum das Haus verlassen konntest, dann warst du mit Sicherheit sehr untrainiert. Das könnte erklären, warum du nach der Ablation auch erst einmal nicht so gut belastbar warst, häufig Pausen machen musstest. Dass du heute, also mit Training, inzwischen 2 Stunden am Stück spazierengehen kannst, spricht ebenfalls dafür, dass es vorher einfach Untrainiertheit (und vielleicht auch ein bisschen das Alter) war.
Wie gesagt, eine Ablation ist normalerweise kein Eingriff, von dem man sich lange erholen muss. Nur, wenn man vorher total untrainiert war und kaum mehr vor die Tür gehen konnte, dann muss der Körper natürlich hinterher erstmal wieder Muskelmasse etc. aufbauen. Mit der Ablation hat das wenig/nichts zu tun, das ist einfach so, wenn man sich lange geschont hat. Und Muskeln und Ausdauer aufbauen dauert... Man baut super schnell ab und muss dann richtig hart an sich arbeiten, um wieder fit zu werden.
Hoffe das mit dem Schwimmen klappt & tut dir gut!
Alles Gute
Inga
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19.03.2011, 20:23 Uhr
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Hallo,
ich bin "Opa" und seit 2008 bisher 2 x abladiert worden (VHF). Ich war bis zu dem Zeitpunkt gut trainiert (Fahrad und 2x/Woche Kraftsport). Dennoch bin ich nach der 2. Ablation nur schwer wieder auf die Beine gekommen. Es hat mehr als 4 Wochen gedauert bie ich wieder arbeiten gehen konnte. Die nicht ausgeheilten Narben rings um die Pulmonarvene bereiteten Problem und führten in der ersten Zeit immer wieder zu VF-Atacken. Nach der blation auftretende Schwäche kann also nicht nur mit Untrainiertheit erklärt werden. Inzwischen bewee ich mich wieder viel und betreibe insbesondere auch Kraftsport.
Gruß
Klaus
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19.03.2011, 20:25 Uhr
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Hallo,
ich bin "Opa" und seit 2008 bisher 2 x abladiert worden (VHF). Ich war bis zu dem Zeitpunkt gut trainiert (Fahrad und 2x/Woche Kraftsport). Dennoch bin ich nach der 2. Ablation nur schwer wieder auf die Beine gekommen. Es hat mehr als 4 Wochen gedauert bis ich wieder arbeiten gehen konnte. Die nicht ausgeheilten Narben rings um die Pulmonarvene bereiteten Problem und führten in der ersten Zeit immer wieder zu VF-Atacken. Nach der Ablation auftretende Schwäche kann also nicht nur mit Untrainiertheit erklärt werden. Inzwischen bewege ich mich wieder viel und betreibe insbesondere auch Kraftsport.
Gruß
Klaus
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20.03.2011, 11:12 Uhr
Kommentar
Hallo Klaus,
natürlich, wenn du nach der Ablation in den ersten Wochen/Monaten weiterhin VHF-Attacken hattest, schwächt das. Aber das sind eben die Rhythmusstörungen und nicht die Ablation ansich. Und wenn man weder diese Rhythmusstörungen hinterher hat, noch irgendwelche Komplikationen von der Ablation, ist diese Schwäche einfach nicht mit der Ablation erklärbar. Die Ablation sorgt ja nicht dafür, dass das Herz bzw. der Herzmuskel geschwächt wird. Man muss hinterher auch keine Vollnarkose abbauen.
Es ist nicht so, dass ich eine Ablation nicht als Eingriff werte oder herunterspiele - ich hatte selber sechs, bis zu 10-stündige Ablationen, daher weiß ich zu gut, was die Prozedur bedeutet -, aber es ist eben ein minimal-invasiver, ohne Narkose, ohne (sichtbare) Narben usw. Wenn es Komplikationen gibt oder Rhythmusstörungen hinterher erst einmal vermehrt auftreten, schwächt das, das ist klar. Aber auch nicht mehr, sagt mir jedenfalls meine Erfahrung, als Rhythmusstörungen generell schwächen.
Dir alles Gute!
Grüße
Inga
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