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Kur?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

29.04.2011 | 07:52 Uhr
Liebe Rhythmusgestörte,
nein ich habe keine große Op hinter mir noch größere Probleme mit dem Bewegungsapparat, bin einfach nur Rhythmusgestört, habe die dritte Ablation VHF vor mir, familiär als auch beruflich wie die meisten hier sehr eingespannt, und habe im Zusammenhang mit meinem Herzen einfach die letzten zwei Jahre so einiges durchgemacht.
Immer wieder hat man im Freundeskreis so salopp gesagt "du solltest mal ne Kur machen", wenn ich dann teilweise als Aussenstehender sehe wer alles im Bekanntenkreis Kuren darf.....
Das habe ich aber immer irgendwie abgetan, mittlerweile sehe ich doch Bedarf nach einer begleiteten Auszeit um die "Lebensbatterie" zu stärken und dem Herz gutes zu tun.
Hat jemand aus Herzgründen sowas schon mal gemacht? Lacht die Krankenkasse mich aus? Hat jemand Tips für den Antrag? Was wäre ne gute Klinik?
LG
Martin

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29.04.2011, 08:25 Uhr
Antwort
Hallo Martin,
also, erstmal vorweg: eine "Kur" gibt's so nicht mehr, jedenfalls nicht, wenn du im Berufsleben stehst. Was du bei der Rentenversicherung beantragen kannst, ist eine Rehabilitation. Und die verläuft dann so, wie nach einer Herz-OP, einem Herzinfarkt o.ä., d.h. viel Bewegung, Kurse zur richtigen Ernährung, Raucherentwöhnung, Entspannungstechniken, wenn man will auch psychologische Betreuung...
Ich habe selber drei Rehas hinter mir. Die erste hat mein Internist nach vier Ablationen und der ersten Schrittmacher-OP vorgeschlagen. Die Rentenkasse hat zuerst abgelehnt, nach Widerspruch dann aber doch zugestimmt. Damals war ich 18 und bin in eine Klinik in Bad Krozingen im Schwarzwald gekommen. Netterweise hat man mich dort im Flügel für die Privatpatienten untergebracht, weil dort angeblich ein paar jüngere Patienten waren (ausgelaugte dynamische Jungmanager ;)) - naja, die waren dann immer noch so zwischen 40-50. War alles super. Ich war halt mit Abstand die Jüngste und wurde daher ganz schön gepäppelt.
Meine zweite Reha war einige Monate nach der OP am offenen Herzen - direkt danach wollte ich damals nur nach Hause, deswegen habe ich mit der Reha gewartet. Die Zweite war in einer Klinik in Berlin-Teltow und war genau das Gegenteil von der Ersten: Es war dort schrecklich! Aus Solidarität bekamen dort alle Diätkost, was mir mit meinen 49 Kilo nicht gut getan hat. Die Ärzte haben mir auch gar nicht gefallen.
Meine dritte Reha hatte ich 2009 nach zwei Schrittmacher-OPs, darunter eine, bei der epikardiale Elektroden implantiert wurden. Ausserdem hatte ich gerade mit Amiodaron begonnen. Auf eigenen Wunsch - darf man äussern, bekommt man aber nicht immer - kam ich in die Curschmann Klinik am Timmendorfer Strand. Das Bewegungsprogramm dort war toll, morgens schon Frühsport am Strand. Essen und Zimmer waren auch ganz ok, die Ärzte eher nicht. Die vier Wochen direkt an der Ostsee haben mir sehr gut getan, ich habe viel Kraft tanken können. War unheimlich viel an der frischen Luft, habe lange Spaziergänge gemacht usw.
Zweiter Teil folgt...
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29.04.2011, 08:26 Uhr
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Als Rhythmuspatient fällt man in diesen Reha-Einrichtungen immer etwas unter den Tisch. Die schreiben zwar alle, sie hätten mit solchen Patienten Erfahrungen, aber meist sind dort hauptsächlich Patienten nach Herzinfarkt, Klappenersatz, Bypass-OP und ähnlichem. Und wenn man nicht frisch operiert ist, wissen die oft nicht, wie sie einen einstufen sollen. In der letzten Reha sollte ich am Anfang in die Gruppe für Hockergymnastik...
Übrigens, Herr Mohr, der auf Spiegel Online "Mohrs Herzschlag" schreibt, war auch schon in der Curschmann Klinik. Er leidet unter VHF. Ich finde ihn furchtbar jammerig, mag die Kolumne nicht, wollte nur sagen, er hat auch schon eine Reha aufgrund von VHF bekommen. Ich find's auch ok, wenn du sowas beantragst. Nur sollte dir halt bewusst sein, dass dort hauptsächlich alte Patienten (zwischen 60-80 würde ich sagen) sind, die gerade eine OP oder so hatten. Du wirst mit VHF allein sicher etwas durchs Raster fallen.
Liebe Grüße
Inga
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29.04.2011, 11:58 Uhr
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Danke für die Tipps, das heißt also ich müßte ne Reha beantragen ? Sollte das im direkten Anschluß z.B. an meine nächste Ablation erfolgen oder ist das nicht im direkten Zusammenhang...?
LG
Martin
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29.04.2011, 14:23 Uhr
Kommentar
Hallo Martin,
direkt im Anschluss an die Ablation könntest du vielleicht eine "Anschlussrehabilitation" beantragen, das ganze Verfahren dazu wird im Krankenhaus eingeleitet, soviel ich weiß. Glaube aber, ehrlich gesagt, nicht, dass das nach einer Ablation geht. Dafür ist das dann doch ein zu kleiner Eingriff, schätze ich. Das ist das normale Verfahren nach großer Herz-OP oder Infarkt. Eine "Medizinische Rehabilitation" kannst du zu jedem Zeitpunkt beantragen. Solltest du mit deinem Arzt besprechen, der muss das Ganze ja unterstützen. Ist wichtig, dass man klar macht, dass ambulante Reha-Maßnahmen entweder ausgeschöpft sind oder dir nichts bringen würden, sonst kriegt man keine stationäre Reha.
Auf den Websites der Rentenversicherung findest du alle notwendigen Formulare und Infos.
LG
Inga
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29.04.2011, 09:29 Uhr
Antwort
Nein Martin,
die Krankenkasse lacht dich nicht aus.
Du weißt ja als geschulte Kraft auch, dass gerade Rhythmusstörungen eine Angststörung auslösen können.
Meine erste Kur hatte ich 1996, nach 30 Berufsjahren.Damals fing das VHF an und keiner wußte , woher dieses denn herkommt.Diagnose:Paroxysmales VHF.Soll vom Streß und der Psyche kommen.So, damals.
So habe ich mir das auch erst einmal verkaufen lassen.Bin dann in die KURKLINIK Röhn-Klinik in Bad Kissingen gekommen.Dies ist eine psychosomatische Klinik.Diese Klinik ist gut.Auch über die Hompage,einsehbar.Die Kur hat mir sehr gut getan,ich war nach 30 Berufsjahren, auch etwas, leer.
Das VHF blieb, natürlich.
Dann bin ich den konsequenten Weg in das Herzzentrum gegangen und habe dann endlich nach 4 Ablationen auch Linderung bzw. Heilung, erfahren.Woher bei mir das VHF kam, war nun, klar.
Da ich aber auch unter Extrasystolen leide und diese sich in der letzten Zeit verstärkt haben,wurde ich über meinen Neurologen in das Fachkrankenhaus Klinik Wittgenstein in Bad Berleburg , überwiesen.Um einer Angststörung, vorzubeugen.
Wie gesagt, diese Klinik ist ein Fachkrankenhaus,siehe hier auch, Hompage.Man bekommt hier zuerst einen Termin für 4 Tage, um sich Kennenzulernen.Danach wird dann entschieden, wie der weitere Weg aussehen soll.Die Patienten kommen aus ganz Deutschland,also mit sehr guten Referenzen.Es ist ein Fachkrankenhaus aber mit Kurcharakter,die Anwendungen sind oder waren mir aus Bad Kissingen, bekannt.
In Verbindung mit einer Ablation würde ich diesen Weg gehen, zumal du ja auch noch wohl viele Berufsjahre vor dir hast.
Über den Neurologen wirst du die Einweisung bekommen,aber dies brauche ich dir ja nicht zu erklären.Das GUTE hier, du kannst für erstmal 4 Tage, nichts FALSCH machen.
LG
Elmar
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29.04.2011, 12:20 Uhr
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Hallo!
Den Begriff "Kur" gibt es schon seit dem Jahr 2000 in den entsprechenden Gesetzestexten nicht mehr. Und so lange man im Berufsleben steht, ist nicht die Krankenkasse Ansprechpartner, sondern primär der Rentenversicherungsträger, denn es geht darum, die Erwerbsfähigkeit zu erhalten oder wiederherzustellen. Siehe dazu auch:
http://www.vdk.de/cgi-bin/cms.cgi?ID=de18384&SID=av1WzguSAh30R5knFhaaIEeuKJQWNE und
http://www.vdk.de/perl/cms.cgi?ID=de18385
Alle Herzpatienten, die ich kenne und die eine medizinische Reha hatten, hatten dort den ganzen Tag volles Programm. Was man gerne mit "Kur" verbindet, ist ja eher Wellness und Erholung, aber darum geht's in einer medizinischen Reha eher nicht. Man soll wieder fit gemacht werden für den Alltag. Zum Teil habe ich es auch selber erlebt, dass die Reha in Stress ausartete, weil ich so viele Anwendungen und Sporteinheiten hatte. Niemand zwingt einen, alles mitzumachen, daher habe ich auch häufiger mal was sausen lassen. Kann allerdings dazu führen, wenn man zuviel nicht mitmacht, dass es heißt, man arbeite nicht ordentlich mit, sei nicht motiviert.
Das Gute ist aber, trotz gelegentlichem Stress: Man kommt mal ganz raus aus dem Alltag, hat einen Orts- und Luftwechsel, muss sich um nichts kümmern. Allein dadurch hat man schon eine gewisse Erholung und Entspannung, fand ich immer.
Bei psychosomatischen Rehas ist das sicher alles etwas anders.
LG
Inga
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30.04.2011, 19:19 Uhr
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Hallo Martin,

ich war letztes Jahr in Reha. Durch die in immer kürzeren Abständen aufgetretenen Vorhofflimmer-Episoden war ich so durch den Wind, das berufsmäßig nichts mehr ging. Da normalerweise Rhythmusstörungen keine Indikation für eine Reha darstellen, hat man mir eine psychosomatische Reha empfohlen, da ich auch auf Grund des "Gerumpels" in meinem Brustkorb eine massive Angststörung entwickelt hatte und mehr als ein halbes Jahr nicht mehr richtig geschlafen hatte. Ich war im europäischen Zentrum für Verhaltenstherapie, einer Klinik in Überherrn-Berus (siehe Internet), für insgesamt 7 Wochen einquartiert. War super, wir waren ein sehr netter "Haufen", alle so zwischen 40 und 50 und ich habe mich richtig gut regeneriert und gelernt, mit meinen Rhythmusstörungen besser umzugehen. Bei uns waren viele junge Leute mit Zustand nach Infarkt oder Ablation und auch viele mit nervigen Extrasystolen. Wir hatten unsere Anwendungen wie Sport, Massage und Therapiegespräche, aber auch viel Zeit, die wir frei einteilen konnten. Da die Klinik am Waldrand liegt, waren wir fast jeden Tag wandern oder haben uns mit Badminton o.ä. beschäftigt. Mir hat die Zeit unheimlich gut getan und ohne die Reha hätte ich es nicht geschafft, wieder auf die Beine zu kommen. Ich hoffe, meine Auskunft konnte Dir ein bischen helfen und wünsch Dir noch ein schönes WE.

Ingrid

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01.05.2011, 09:23 Uhr
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Hallo Ingrid,
kann deinen Bericht, nur unterschreiben.Meine erste KUR in Bad Kissingen,war auch so aufgebaut, wie die, deinige.Damals begann mein VHF, bis dann hin zur,
Angststörung und Depression.
Martin,
ich wollte dir nur aufzeigen , dass es auch andere Wege gibt - außer Reha - mit dem Fachkrankenhaus. Diese Anwendungen sind identisch mit den hier, aufgefühten.Also, gleich Reha.Auch hier werden Reha-Maßnahmen,durchgeführt.Nur hier macht dein Neurologe, den ersten Schritt, indem er einen Brief an die Klinik schreibt und auf die Notwendigkeit,hinweist.Ich hoffe, es ist nun klar geworden.
LG
Elmar
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01.05.2011, 15:33 Uhr
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Danke Elmar, habs tatsächlich erst jetzt kapiert was der Unterschied ist!
LG
Martin
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01.05.2011, 17:08 Uhr
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Hallo!
@ Martin: Dann würde ich an deiner Stelle vielleicht auch besser so eine psychosomatische Reha beantragen. Die medizinische Herz-Reha ist deutlich weniger entspannt und da kommt das Psychische etwas zu kurz, auch wenn man psychologische Einzelgespräche haben kann. Letztes Mal hat mir der Psychologe in der Herz-Reha ständig erzählt, ich könne aufgrund meiner Rhythmusstörungen ja quasi von jetzt auf gleich tot umfallen - totaler Unsinn! Hat echt versucht mir das einzureden. Das war voll daneben.
Wie gesagt, ich hatte drei medizinische Rehas und musste immer selber zusehen, dass ich dort auch entspannen konnte. Da geht's einfach sehr stark um Mobilisierung von Patienten, die gerade ganz frisch erkrankt oder operiert worden sind. Und auch viel darum, dass der Lebensstil geändert werden soll, also mehr Bewegung, andere Ernährung usw., denn wirklich viele in den Rehas, in denen ich war, waren übergewichtig, haben geraucht und und und.
Viel Glück beim Antragstellen!
Inga
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01.05.2011, 17:38 Uhr
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Liebe Inga,
ich denke auch dass das die richtige wäre, denn "mobil" bin ich (mache viel Sport) somit ist mein Defizit eher auf Psychisch/geistiger Ebene; ne pralle Reha mit 1000enden Anwendungen wäre mir da nicht so angenehm....
Danke allen!
Martin
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01.05.2011, 18:08 Uhr
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Lieber Martin,
wenn Du in erster Linie psychische Stabilisierung/Unterstützung möchtest, dann ist eine kardiologische Reha nicht das richtige. Ich hätte damals selbst psychische Unterstützung gebraucht, die bestand damals in der Rehaklink aus einmal pro Woche 45 Minuten Jacobson'scher Relaxation und während der 4 Wochen ein (wirklich: 1! ) Gespräch mit einem Psychologen, der aufgrund von mehr als 200 ( ! ) Patienten völlig überfordert war.
Lieben Gruss
Peter
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01.05.2011, 19:17 Uhr
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Lieber Peter,
das erscheint mir auch immer deutlicher, bin froh dass ich hier gefragt habe, ich wäre sicher falsch gelandet.....
Ich bin mir selbst nicht so sicher was ich brauche, fühl mich (nicht lachen) Urlaubsreif, sollte mal wieder auftanken, die Batterie laden, etwas Ruhe einkehren lassen.....
Danke!
Martin
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