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Hilfe! Ich vertrage Atacand, Nebivolol und Ramipril nicht :-(

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

14.10.2009 | 15:19 Uhr
Gibt es hier jemanden der die volgenden Medikamente auch nicht vertragen hat und nun doch ein passendes Präparat gefunden hat? Ich vertrage Nebivolol, Ramipril und (R)Atacand irgendwie nicht. Diese Medikamente gehen mir alle auf den Kopf. Sei es das ich Migräne bekomme oder mich benommen bzw. derealisiert fühle. Ich habe jetzt 4 Wochen Atacand probiert und die Benommenheit ist nicht verschwunden. Jetzt bin ich schon 3 Tage ohne Medis und wieder "klar" im Kopf. Nur um Medikamente komme ich nicht drum rum. Ich will meinem Herzen ja nicht noch mehr Schaden zufügen. Allerdings die Medis dürfen bei mir nicht auf den Kopf und Geist gehen, damit komme ich garnicht zurecht.
Viele Grüße
Chris

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14.10.2009, 15:43 Uhr
Antwort
Hallo, Christian,
wie ich und die Ärzte drüben ja auch schon schrieben, gibt es keine Alternativen zu diesen Medikamentengruppen bei einer Herzinsuffizienz. Ich weiss, was Depressionen sind, ich war selbst schon mehrfach depressionskrank (insgesamt 3 schwere Schübe in meinem Leben, die jeweils viele Monate dauerten), und als Therapeut habe ich natürlich in meinem Berufsleben viel mit Depressionen zu tun gehabt. Ich weiss, wie schmerzhaft und schrecklich das ist.
Aber glaube mir, das ist weniger schlimm gegenüber einem elenden Krepieren an einer unbehandelten Herzinsuffizienz. Ich kann Dir nur raten, zu versuchen, das zu ertragen, zumal ich kaum glauben kann, dass so eine Mini-Dosis Atacand solch schweren, unaushaltbaren Depressionen hervorrufen. Ich habe so etwas gerade bei Atacand, einem der nebenwirkungsärmsten Medikamente auf dem Weltmarkt, noch nie gehört.
Meiner Meinung nach wirst Du psychisch mit Deiner Krankheit nicht fertig, was ich absolut verstehen kann. Wenn man plötzlich herzkrank ist, ist das eine unheimliche Belastung, das kann mehrere Jahre dauern, bis man das verdaut hat. Aber ich halte dann eine intensivierte Therapie für die Methode der Wahl und nicht das Absetzen von Medikamenten. Und selbst WENN Atacand das bei Dir auslöst: Solche Nebenwirkungen gehen nach einiger Zeit weg. Und da musst Du einfach durch, es gibt meiner Erfahrung und meines Wissens nach keine Alternative zu diesen Medikamentengruppen bei Deinem Krankheitsbild Herzinsuffizienz. Du könntest versuchen, ein anderes Sartan als Atacand zu nehmen, es gibt ja noch andere Medikamente innerhalb dieser Medikamentengruppe, aber ob das helfen wird, kann niemand vorhersagen.
Schönen Gruss und alles Gute
Peter
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14.10.2009, 15:55 Uhr
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Hallo, Christian,
noch einen Nachtrag: Dass es Dir jetzt besser ist, kann durchaus auch psychogen sein. Die Medikamente wirken ja noch, ihre Wirkung hört nicht schlagartig auf, wenn man sie absetzt, das dauert bis zu 4 Wochen (!). Da Du aber nun glaubst, medikamentenfrei zu sein, entspannst Du Dich und fühlst Dich auch darum rundum besser. Auch das habe ich schon an mir selbst erfahren und durchaus auch an früheren Patienten.
Einen lieben Gruss
Peter
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14.10.2009, 20:01 Uhr
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Hallo Peter,
das ich Tabletten nehmen muss ist mir klar und ich habe damit selber auch keine Probleme und bin gerne bereit andere Präparate der gleichen Gruppe zu testen. Nur die, die ich bis jetzt hatte haben alle auch auf mein Zentrales Nervensystem gewirkt und mich total benommen und derealisiert gemacht. Das mit der Benommenheit unter Ratacand und co. wird hier in Deutschland scheinbar unter den Tisch gekehrt. Auf der Seite des "Medical Center der University of Maryland" steht dazu aber das hier bei den Nebenwirkungen von Candesartan:
Central nervous system: Dizziness, lightheadedness, drowsiness, headache, vertigo, anxiety, depression, somnolence, fever
Da sind sogar Angstzustände (Anxiety) mit aufgeführt :-(
Und jetzt am 4ten Tag ohne des Medis gehts mir auch noch gut. Die Benommenheit ist weg und ich komme super über die Runden. Ich hatte es 4 Wochen mit Atacand versucht. Ok, die Nebenwirkungen wie Schwindel oder das Gefühl von zu geringem Blutdruck gingen nach ca. 3 Wochen weg. Nur der drückende benommene Kopf blieb. Und ich kann mit vielem leben, nur nicht mit etwas was mir auf den Kopf und das Gemüt schlägt. Und an einen psychogen Effekt glaube ich nicht. Dazu setzten die Nebenwirkungen gleich nach Einnahme des Päparates zu schnell ein und nach Absetzen wieder ab. Ich warte noch ein paar Tage und gehe dann nochmal zu meiner Kardiologin um mit ihr ein neues Präparat zu suchen. Wenn es keins gibt, dann habe ich halt Pech gehabt und kann nur hoffen mit extremer Ernährungsumstellung und Sport (ohne Medis?!) der Insuffizienz entgegen zu treten. Vieleicht habe ich ja auch Glück und es gibt keine Insuffizienz mehr. Diese wurde bei mir nämlich während einer Kehlkopfentzündung unter gabe von 2 Antibiotikas entdeckt. Und das eine Antibiotika hat als Nebenwirkung auch Bein-Ödeme im Waschzettel zu stehen. Eine KHK oder Cholesterinproblematik habe ich ja nicht. Das war bis jetzt alles OK.
Viele Grüße und alles Gute
Chris
P.S. Danke dir Peter für deine Antworten. Ich bin nur auf der Suche einen "Strohhalm" für mich zu finden. Irgendwie muss es weitergehen.
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14.10.2009, 21:35 Uhr
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Ich kann meinem Namensvetter nur vollinhaltlich, auch aus eigener Erfahrung, zustimmen. In den Beipackzetteln steht sehr viel drin - vor allem viel Unsinn! Da gehts großteils um Haftungsfragen. Man will halt vermeiden, daß in 20 Jahren jemand eine Klage wegen einer Nebenwirkung führt, die nicht in dem Zettel aufgeführt war. Deswegen steht da so ziemlich alles drin, vom plötzlichen Tod bis zu eingewachsenen Zehennägeln. Und genau da kommt die Erfahrung des Arztes zum tragen. Im Gegensatz zu den Anwälten, die die Beipacktexte verfassen, haben die nämlich täglich mit den Patienten zu tun und können daher schon abschätzen welche Mittel sie verordnen können ohne den Patienten umzubringen.
Gehen sie einfach ins Krankenhaus und schaun sie sich doch Patienten mit starker Herzschwäche an. Finden sie das wirklich erstrebenswert?
Wenn sie mit den psychischen Problemen nicht klarkommen, ist ein guter Psychiater die richtige Anlaufstelle. Ein Gutteil aller Patienten, die mit der Diagnose " Herzkrankheit" konfrontiert werden, braucht professionelle, ärztliche!!!!, Unterstützung. Die Betonung auf "ärztlich" um Psychotherapeuten, Handaufleger, Homöopathen, Gesundbeter etc. auszuschließen.
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14.10.2009, 22:01 Uhr
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Hallo, Namensvetter,
>Psychotherapeuten, Handaufleger, Homöopathen, Gesundbeter etc.
Jetzt muss ich als ehemaliger Therapeut aber SEHR tief durchatmen... ;-) Die allermeisten Psychotherapeuten haben ein Hochschulstudium zwischen 4 und 6 Jahren hinter sich, und eine von seriösen Berufsverbänden angebotene und überwachte Zusatzausbildung von 3-4 Jahren. Ich selbst habe ein Hochschulstudium absolviert, habe ein Diplom einer deutschen Hochschule, und anschliessend eine qualifizierte, abgeschlossene staatlich anerkannte Zusatzausbildung in Psychoanalytischer Therapie nach Alfred Adler. Insgesamt habe ich 7 Jahre Studium und Weiterbildung und Praktika hinter mir, bevor ich Klienten beraten und therapiert habe. Ich möchte daher ungern mit "Handauflegern, Homöopathen und Gesundbetern" in einem Atemzug genannt werden... ;-)
Ich denke, das war auch nicht auf mich gemünzt, aber wir sollten hier nicht die Leute erschrecken, die dann möglicherweise kein Vertrauen mehr zu den nichtärztlichen Psychotherapeuten haben...
In der Tendenz stimme ich Dir zu. Ich kenne auch kaum einen Herzpatienten, der nicht therapeutische Begleitung nötig hätte, sei es von psychologisch ausgebildeten Ärzten oder nichtärztlichen, aber anerkannten psychologischen Therapeuten.
Schönen Gruss
Peter
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14.10.2009, 22:05 Uhr
Kommentar
Hallo, Christian,
ich kann mich nur wiederholen: Du scheinst nicht zu wissen, wie es ist, eine FORTSCHREITENDE Herzinsuffizienz zu haben und daran zu sterben. Aber letztendlich musst Du entscheiden, was Du bereit bist, zu akzeptieren. Bei dieser Entscheidungsfindung kann Dir niemand helfen. Aber durch Ernährung und Sport allein ist noch keine HI geheilt worden. Ich wünsche Dir für den Kardiologen-Termin alles Gute. Probiert einfach mal eine andere Kombination aus, es gibt ja 5 oder 6 Betablockergruppen und auch bei den Sartanen gibt es mehr als Mittel.
Alles Gute
Peter
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14.10.2009, 22:22 Uhr
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lustigerweise habe ich gerade gelesen, daß irgendwo in Deutschland ein Unilehrstuhl für !!!!Homöopathie!!! eingerichtet wurde. Also bitte nicht bös sein, wenn ich Hochschulstudien auch sehr kritisch betrachte. :)
Aber wie dem auch sei - eine ausgewachsene Depression in Verbindung mit einer Angststörung gehört in die Hand eines erfahrenen Arztes der Medikamente verabreichen darf und in Kliniken einweisen kann. Keine Ahnung ob ein nichtärztlicher Psychotherapeut in D. das kann - ich bin Österreicher.
Jedenfalls war es sicher nicht auf dich bezogen und ich bin auch gerne bereit zuzugestehen, daß ein abgeschlossenes Medizinstudium durchaus nicht die allumfassende Weisheit garantiert.
Fakt ist jedenfalls, und da sind wir uns sicher einig, daß eine Depression eine ernsthafte Krankheit ist und unbedingt behandelt gehört.
Der psychologischen Betreuung sollte in der Rehab nach kardiologischen Ereignissen genauso viel Platz eingeräumt werden, wie den anderen medizinischen Disziplinen.
LG
Peter
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15.10.2009, 00:50 Uhr
Kommentar
>
Hahahaha.. der war echt gut :-)
Allerdings habe ich nichts gegen Psychotherapeuten. Ich bin mit meiner jetzigen gesundheitlichen Situation voll überlastet. Ich habe 4 Baustellen. Herzinsuffizienz, Barret-Ösophagus, Angstzustände / Depressionen und letzte Woche ist mir meine linke Kniescheibe 3 mal rausgesprungen. Das sind alles Probleme die mich 24 Stunden beschäftigen. Ich brauche dazu einen klaren Kopf und eine Therapie. Nur mit den Medis die ich bis jetzt hatte ist eine Therapiefähigkeit nicht gegeben, allerdings ohne Medis gehts auch nicht. Ich sehe das Problem und ignoriere es nicht. Ich hoffe nur das ich ein Medi finde was ich vertrage und das mir meine Ärztin bei der Suche hilft und sich nicht verarscht fühlt.
Viele Grüße
Christian N.
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