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HIV-Test nach 10-15 Tagen?!?!

Kategorie: Infektionen » Forum Aids / HIV

24.06.2007 | 01:49 Uhr

Lieber C,

sie hatten mal geschrieben, dass man schon einen sicheren HIV-Test
nach 10-15 Tgaen machen kann?!?!?!

könnten sie mir sagen, wo ich mehr infos dazu finde.
Sie meinten teuer? wie teuer denn? was heißt, er ist sehr aufwändig?

beste grüße

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24.06.2007, 06:23 Uhr
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Hallo Anonym!

Ich bin eine SIE!

RT-PCR-Test
Funktionsweise des PCR-Test
Ein Test nach dem RT-PCR-Verfahren ist eine der genauesten und zugleich auch eine der teureren Untersuchungs- bzw. Testmethoden. Im Gegensatz zum ELISA-Test wird nicht auf HIV-Antikörper abgezielt, sondern stattdessen werden die HI-Viren selbst - mittels Suche nach viralen Nukleinsäuren - nachgewiesen. Dabei wird durch die reverse Transkriptase (RT) in einem ersten Schritt die virale RNA aus den Blutproben in DNA umgewandelt. Im Rahmen der PCR (Polymerase Chain Reaction) wird diese DNA anschließend vervielfältigt, womit - im nächsten Schritt der Untersuchung - der Nachweis des Virus erst möglich gemacht wird. Da die Vervielfältigung logarithmisch verläuft, lassen sich auch Aussagen über die Ausgangskonzentration der HIV-RNA und somit Virus-?Menge? treffen, wobei der durch die Labortests abgedeckte Messbereich 40 Kopien/ml bis 10.000.000 Kopien/ml Blut umfasst. Fällt ein solcher Test negativ aus, bedeutet es, dass entweder überhaupt keine HIV-Infektion vorliegt, oder aber die Virus-Last (noch) so gering ist, dass weniger als 40 Kopien pro ml Blut vorhanden waren. Da jedoch die Anfangsphase einer HIV-Infektion - aufgrund der noch fehlenden körpereigenen Antikörper - dadurch charakterisiert ist, daß eine außerordentlich hohe Virus-Menge im Blut des Infizierten vorliegt, ist ein negativ verlaufender PCR-Test, der mind. 15 Tage nach erfolgtem Risikokontakt durchgeführt wurde, als eindeutiges Zeichen für das Nichtvorhandensein einer HIV-Infektion zu werten. Vom Zeitpunkt der Blutentnahme bis zur Ergebnisübermittlung an den Hausarzt des Patienten vergehen im Regelfall 3-4 Arbeitstage. Das PCR-Verfahren wird bei Infizierten standardmäßig zur Überwachung der antiretroviralen Therapie (HAART) eingesetzt und findet ferner auch im Blutspendewesen Verwendung.


PCR-Tests begleitend zur antiretroviralen Therapie
Um den Verlauf und den Erfolg der antiretroviralen Therapie (HAART) beobachten zu können, wird das PCR-Verfahren verwendet. Durch regelmäßige Bluttests wird die Entwicklung der Virus-Last im Blut des Infizierten abgeklärt. Ziel der HAART ist es, die Virus-Last unter die Nachweisgrenze zu drücken.


PCR-Tests im Blutspendewes
Blutspenden von Dutzenden von Menschen werden gemischt und dann gemeinsam nach HIV-Erbgut untersucht. Ist das Resultat positiv, werden dann die Blutproben von kleineren und noch kleineren Untergruppen untersucht, um so die Herkunft des gefundenen Viren-Erbgutes auf den einzelnen Spender zurückzuführen.


Vorteile des PCR/RT-PCR-Verfahrens
Das PCR/RT-PCR-Verfahren weist im Gegensatz zum ELISA-Verfahren eine kleinere diagnostische Lücke auf. Dies bedeutet, dass schon 10 bis 15 Tage nach einem Risikokontakt eine Aussage über den Nachweis bzw. Ausschluss einer HIV-Infektion gemacht werden kann. Der Vorteil einer frühzeitigen Erkennung einer HIV-Infektion liegt in der vermuteten positiven Wirkung, die einem Behandlungsbeginn noch im Verlauf der akuten HIV-Infektionsphase zugeschrieben wird.


Nachteile des PCR/RT-PCR-Verfahrens
Da es sich nicht um ein Standard-Verfahren handelt, hat ein Patient, welcher auf eigenen Wunsch hin mittels PCR/RT-PCR-Verfahren auf HIV getestet werden möchte, diese Untersuchung selbst zu zahlen. Die Kosten belaufen sich hierbei auf etwa 100 bis 150 Euro (Stand 2006). Es ist ferner zu beachten, dass dieser Kostensatz pro HIV-Spezies anfällt. Wer also neben dem in Deutschland weit verbreiteten HIV-1 auch das deutlich seltenere HIV-2 mittles eines PCR-Tests abklären will, der muss den doppelten Satz (also insgesamt zwischen 200 und 300 Euro) bezahlen. Es ist ferner zu beachten, daß die Blutprobe welche mittels RT-PCR getestet werden soll, rasch und ungekühlt an das Labor zu senden ist. D.h. der Blutentnahmetermin ist vom Hausarzt des Patienten so zu legen, daß die Probe relativ kurz vor dem Eintreffen des Laborkurierfahrers entnommen werden kann. Bis zum Eintreffen des Kurierfahrers wird die Probe bei Zimmertemperatur gelagert.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen ausreichend beantworten.
Sollten Sie weiterhin Fragen haben, stehe ich Ihnen dafür in diesem Forum gerne zur Verfügung.

Gruß
C

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