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Z.n. Wurzelbehandlung, Zahn abgebrochen, Fistel/Zyste

Kategorie: Allgemeinmedizin » Expertenrat Zahnarzt | Expertenfrage

05.06.2017 | 22:00 Uhr

Guten Abend,

zunächst möchte ich Ihnen Grundinformationen vor meiner Frage geben:

Ich bin absoluter Angstpatient. Vor etwa 1,5 Jahren habe ich mich wegen Zahnschmerzen zum Zahnarztbesuch durchgerungen. Dort wurde an einem Zahn eine Wurzelbehandlung begonnen. Die ersten beiden folgenden Termine waren in Ordnung, jedoch hatte beim letzten Termin mal wieder keine Betäubung gewirkt (auch nach 6 maligem Nachspritzen), sodass dies erneut eine Art Blockade ausgelöst hat. Letztendlich konnte die Wurzelbehandlung nicht abgeschlossen werden, der Zahn brach ab. Die folgende Zeit war jedoch Ruhe und es hat sich kein Schmerz oder sonstiges mehr eingestellt.

Vor etwa 3 Wochen habe ich am Oberkiefer eine kleine Blase am Zahnfleisch gesehen. Nachdem ich mich wieder durchgerungen habe zum Zahnarzt zu gehen, stellte dieser die Diagnose  "Fistel/Zyste". Diese kleine Blase füllt sich immer wieder mit Eiter, drückt und kurz darauf entleert sie sich und dann ist wieder für eine Tage bis Wochen Ruhe.

Jetzt haben mich Berichte im Internet total verunsichert und in Angst versetzt, worauf ich nachfolgend gerne eingehen möchte und mit der Frage zusammenhängt:

 

Die Fistel füllt und entleert sich wie beschrieben. Besondere Schmerzen habe ich keine und ich nehme sie so im Alltag auch nicht wahr. Die Zahnärztin möchte gerne die Fistel inkl. den im Zahnfleisch versunkenen Zahnrest entfernen. Sagte, es würde eine ordentliche Entzündung vorliegen, hat jedoch kein Antibiotikum verschrieben.

1. Ist die Gefahr einer Sepsis wegen dieser entzündeten Fistel so hoch, wie von einer vielzahl an Berichten im Internet und Foren beschrieben? Oder handelt es sich dabei vielmehr um Panik verbreiten und die Wahrscheinlichkeit wäre äußerst gering?

2. Besteht ein Zusammenhang zwischen dieser Zahngeschichte mit Beschwerden in der Brust (wie z.B. Ziehen und Stechen in der Herzgegend)? Oder handelt es sich hier um ein Phänomen meiner Psyche? - Hausarzt hatte ein EKG veranlasst mit Ausschluss Myokarditis, der Laborbefund zeigte außer einer geringen Leukozytose (10,9  ; 6,5-10.0) sowie Mono- und Lymphozytose keine Auffälligkeiten.

Ich glaube langsam, ich werde ein wenig verrückt. Das all diese Ängste und Sorgen viel mehr Eigenverschulden sind, da ich viel zu viel im Internet lese oder mir erzählen lasse und letztendlich die Angelegenheit überhaupt nicht so besorgniserregend ist...

 

Kann ich, das ist die wichtigste Frage, durchaus bis zum Termin in 2 Wochen warten, ohne mich weiter verrückt machen zu müssen? 

 

Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen - für Ihre Mühe schon jetzt vielen Dank!

 

Beste Grüße von einem

absoluten Angsthasenpatienten

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Experte Nilius
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06.06.2017, 12:26 Uhr
Antwort von Experte Nilius

Hallo Nimi - 

keine Panik.  Der Verlauf ist typisch. Nach einer Phase der Schmerzen durchbricht die Infektion der Zahnwurzel die Knochenhaut und wandert in Richtung Schleimhaut. Dort entsteht dann die Blase und der Prozess wird damit chronisch. Das Beste ist vermutlich den Zahn zu ziehen. Dann kann die Infektion in Ruhe ausheilen. Eine Sepsis ist mir bislang im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit noch nicht begegnet... bei einer gesunden Grundausstattung (und die ist ja bei Ihnen gegeben, ansonsten hätte sich keine Fistel gebildet...) dürfte dies also kein Problem darstellen. Gelegentlich stellen Zähne einen Fokus dar. Dann können auch andere, weiter entfernte Regionen und Organe durch einen Zahninfektion Mitbeteiligen werden. Bioresonanztherapeutische-Ansätze oder andere Alternativmedizinische Bereiche können Ihnen da durch Testung Sicherheit geben...

Es grüßt

 

Dr. Dr. Manfred Nilius MSc.

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06.06.2017, 20:31 Uhr
Antwort

Hallo Herr Dr. Dr. Nilius,

 

vielen Dank für Ihre Antwort.

Damit haben Sie mir zumindest schon einmal diese scheinbar unnötig überbewertete Panik genommen. Dennoch werde ich mich durchbeißen müssen und den Termin in Angriff nehmen. Ich denke, besser wird es sonst auch nicht - ist schließlich auch nicht so toll, täglich einen seltsamen Geschmack aus der Tasche, in die der Zahnrest verunken ist, zu bekommen - wird wohl ebenfalls die jetzt chronische Entzündung für verantwortlich sein.

 

Beste Grüße

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06.06.2017, 20:33 Uhr
Kommentar

Ganz vergessen:

Gibt es irgendwie eine Möglichkeit, die Wirkung der lokalen Betäubung zu verbessern? Ich möchte ungern wieder vor der Situation stehen, bei der wieder sämtliche Spritzen ( 6 mal ) versagen .. Kann man irgendwie unterstützend etwas machne? Schmerzmittel im Voraus? 

Kann ich hinsichtlich des Termins auch mit ggf. mit der Zahnärztin sprechen, ob man hinsichtlich der Entzündung vorher antibiotisch behandelt, um die Infektion einzudämmen oder halbwegs bewältigend abklingen zu lassen?

 

Vielen DAnk!

Experte Nilius
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08.06.2017, 15:59 Uhr
Antwort von Experte Nilius

Schmerzmittel vor dem Eingriff sind immer von Vorteil. Ggf. hier für Novalgin-Tropfen in Kombination mit Ibuprofen gehen. AB im Vorfeld am Besten am Vortag beginnen. 

Gruß Ihr Dr. Dr. M. Nilius MSc.

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08.06.2017, 16:19 Uhr
Kommentar

Super!  Vielen Dank für Ihre Antwort und Mühe!

Freundliche Grüße

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