Avatar

Zu großer Penis - Therapiemöglichkeit?

Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Urologie | Expertenfrage

23.05.2025 | 13:51 Uhr

Guten Tag,

ich habe ein Problem, was vermutlich nur wenige Männer haben. Mein Penis ist zu groß. Viele Männer wünschten sich, daß ihr Penis größer wäre aber ich wünschte er wäre kleiner, denn zuviel des Guten ist auch nicht gut. 

Also das Problem ist, daß er im erigierten Zustand einen Umfang von 19 cm hat. Er ist also sehr dick und deshalb ist damit oft der Geschlechtsverkehr nicht möglich. Also manchmal funktioniert es und manchmal nicht. Manche Frauen haben damit kein Problem aber bei manchen ist zwar Verkehr möglich aber es tut ihnen dann weh und bei manchen Damen ist der Verkehr unmöglich. 

Meine Frage ist, ob es hier eine Therapiemöglichkeit gibt. Meine Vermutung ist, daß es dies nicht gibt. Wie sollte man das auch erreichen? Man kann sicherlich nicht ein Stück davon abschneiden. 

Und nein, dies ist kein Scherz sondern mein voller Ernst. Also bitte nicht denken, daß dies ein Spaß ist. Das Thema ist sehr ernst, denn ein zu großer Penis ist ein echtes handicap und ich leide schon genug darunter. Und bin sicherlich auch nicht der einzige Mann auf der Welt, der dieses Problem hat.

Würde mich sehr freuen über konstruktive und hilfreiche Antworten. 

Helfen Sie mit Ihrer Bewertung: Ja, dieses Thema ist hilfreich!

0
Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
Beitrag melden
24.05.2025, 09:59 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Guten Tag,

vielen Dank, dass Sie sich mit Ihrem Anliegen so offen an uns wenden. Wir nehmen Ihre Schilderung sehr ernst – und es ist absolut verständlich, dass Sie sich belastet fühlen. Auch wenn es gesellschaftlich oft anders dargestellt wird, kann ein überdurchschnittlich großer Penis tatsächlich eine echte körperliche und zwischenmenschliche Herausforderung darstellen. Dass Sie darunter leiden, ist nachvollziehbar – und Sie sind mit diesem Problem keineswegs allein.

Zunächst einmal: Ein erigierter Penisumfang von 19 cm liegt deutlich über dem Durchschnitt, und was als "normal" oder "ideal" gilt, ist oft sehr individuell – bei beiden Partnern. Die Tatsache, dass der Geschlechtsverkehr mit manchen Partnerinnen nicht möglich oder schmerzhaft ist, spricht dafür, dass hier körperliche Grenzen erreicht werden. Das hat nichts mit fehlender „Anpassungsfähigkeit“ oder fehlender Lust zu tun, sondern schlicht mit anatomischer Realität.

Gibt es medizinische Therapiemöglichkeiten?

Sie haben ganz richtig vermutet: Eine operative Verkleinerung des Penis ist weder medizinisch etabliert noch ohne erhebliche Risiken und Einschränkungen möglich. Ein solcher Eingriff würde unweigerlich Nerven und Gewebe schädigen und zu Problemen mit der Erektion und Sensibilität führen – er wird deshalb nicht angeboten.

Was kann helfen?

Auch wenn es keine "Verkleinerung" im eigentlichen Sinne gibt, gibt es strategische Ansätze, die helfen können:

1. Sexualtherapie (allein oder als Paar):
Ein Sexualtherapeut kann helfen, Ihre Situation individuell zu betrachten und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, etwa:
– welche Stellungen und Techniken den Geschlechtsverkehr erleichtern können,
– wie mit Partnerinnen offen kommuniziert werden kann, um Sicherheit und Vertrauen aufzubauen,
– wie Sexualität erfüllend gestaltet werden kann, auch wenn Penetration nicht immer möglich ist.

2. Fokus auf alternative Sexualpraktiken:
Penetration ist nicht die einzige Form erfüllender Sexualität. Viele Paare finden sehr gute Wege, Nähe und Befriedigung über andere Praktiken zu erleben.

3. Gleitmittel und Stimulation:
Wenn Penetration grundsätzlich möglich, aber unangenehm ist, können z. B. wärmende oder entspannende Gleitmittel, ausgedehnte Vorspiele und bestimmte Stellungen mit kontrollierter Eindringtiefe helfen. Seitlich liegende Stellungen oder Stellungen mit geringem Eindringwinkel sind oft besser geeignet.

4. Bei wiederholten Problemen mit bestimmten Partnerinnen:
Ein Gespräch mit Gynäkologinnen kann hilfreich sein, z. B. wenn eine vaginale Enge oder Schmerzen beim Verkehr immer wieder auftreten. Auch hier gibt es Therapien und gezielte Beckenbodentrainings für Frauen.

5. Emotionale Entlastung:
Das Gefühl, mit diesem Problem „nicht ernst genommen“ zu werden oder „etwas eigentlich Gutes“ als Belastung zu empfinden, kann zu Scham, Rückzug oder Selbstzweifeln führen. In solchen Fällen kann auch eine psychologische Unterstützung hilfreich sein, um das eigene Körperbild zu stärken und offener mit dem Thema umzugehen.

Ihr Anliegen ist absolut berechtigt – und Sie haben nichts falsch gemacht. Es gibt für Ihr Thema keine einfache medizinische Lösung, aber es gibt sehr wohl praktische, sexuelle und psychologische Strategien, die eine Entlastung und Verbesserung der Lebensqualität ermöglichen können. Den ersten Schritt – nämlich offen darüber zu sprechen – haben Sie bereits geschafft.

Wir würden Sie ermutigen, sich bei Bedarf an eine sexualmedizinische oder sexualtherapeutische Praxis zu wenden, am besten mit Spezialisierung auf Männergesundheit. Auch eine Urologie mit psychosexuellem Schwerpunkt kann eine Anlaufstelle sein.

Wir hoffen sehr, dass wir Ihnen eine Orientierung geben konnten – und wünschen Ihnen den Mut und das Vertrauen, weitere Schritte in Richtung Lösung und Lebensqualität zu gehen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

Diskussionsverlauf
Stellen Sie selbst eine Frage!

...an andere Nutzer der Lifeline-Community oder unsere Experten

Stichwortsuche in Fragen und Antworten

Durchstöbern Sie anhand der für Sie interessanten Begriffe aus Gesundheit und Medizin die Beiträge und Foren in der Lifeline-Community.

Übersicht: Expertenrat