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Anhaltende Eicheltaubheit nach radikaler Zirkumzision

Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Urologie | Expertenfrage

14.04.2025 | 14:04 Uhr

Guten Tag,

ich bitte um Einschätzung oder Erfahrungsberichte zu u. g. Thema. Mich belastet es sehr und ich habe große Sorge, dass die Taubheit bestehen bleibt.

Zu mir:
27 Jahre alt, keine Vorerkrankungen

OP-Datum:
Mittwoch, 2. April 2025

Eingriff:
Radikale Zirkumzision mit vollständiger Entfernung des inneren und äußeren Vorhautblatts sowie Frenulumentfernung bei Phimose und V. a. Lichen sclerosus

Anästhesie:
Es wurde eine Lokalanästhesie, vermutlich in Form eines Peniswurzelblocks durchgeführt. Leider war die erste Betäubung, bestehend aus 3 Injektionen, unvollständig – ich habe die ersten beiden Schnitte nahezu vollständig gespürt. Erst nach einer weiteren Injektion war vollständige Schmerzfreiheit gegeben. Seit diesem Moment besteht jedoch eine vollständige Taubheit der Eichel.

Aktueller Stand (Tag 12 postoperativ):

  • Die gesamte Eichel ist taub – keinerlei Berührungs-, Temperatur- oder Schmerzempfinden
  • Einzig links neben dem ehemaligen Frenulum besteht ein ca. 1-Centstück-großes Areal mit noch vorhandenem Gefühl
  • Der Schaft ist vollständig sensibel
  • Bisher keinerlei Besserung oder Veränderung
  • Der restliche Heilungsverlauf erscheint bislang unauffällig, erste Fäden lösen sich aktuell von selbst

Meine Fragen:
Wie ist die vollständige Taubheit der Eichel nach 12 Tagen einzuschätzen?
Ist dies aus Ihrer Sicht noch als normaler postoperativer Zustand zu bewerten (z. B. durch Nervenreizung, Schwellung, Lokalanästhesie)?
Oder sollte zu diesem Zeitpunkt bereits eine partielle Rückkehr der Sensibilität erfolgt sein?

Mein behandelnder Urologe konnte mir zu der Angelegenheit nichts sagen, außer, dass wir das beobachten. Was anderes könne man ohnehin nicht machen. Ich weiß daher nicht, ist das normal - eine gängige Komplikation oder ein Zustand, der so bleibt. Letzteres wäre in meinem Alter katastrophal.

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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20.04.2025, 10:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Vielen Dank für Ihre ausführliche Schilderung – wir verstehen sehr gut, wie belastend diese Situation für Sie ist und können Ihre Sorge über die anhaltende Taubheit nach dem Eingriff gut nachvollziehen.

Zunächst einmal: Eine Taubheit der Eichel nach einer radikalen Zirkumzision inklusive Frenulumentfernung ist keine ungewöhnliche Komplikation in den ersten Wochen nach der Operation.

Bei der radikalen Zirkumzision werden viele Nerven entfernt. Mit der Zeit können diese nachwachsen. Eine bekannte Folge der Beschneidung ist eine verminderte Sensibilität der Eichel. 

Die gute Nachricht ist: In vielen Fällen mit ähnlicher Ausgangslage (nach Zirkumzision mit Taubheit) kommt es im Laufe von mehreren Wochen bis Monaten zu einer langsamen, aber spürbaren Rückkehr der Sensibilität. Das Nervengewebe regeneriert sich teilweise.

Sie sprechen von einem kleinen Areal mit Restempfinden – das ist ein positives Zeichen, denn es zeigt, dass zumindest einige sensible Strukturen intakt sind.

Auch wenn es derzeit sehr verunsichernd ist – es besteht zum jetzigen Zeitpunkt noch berechtigte Hoffnung, dass sich die Sensibilität wieder erholt. Eine bleibende vollständige Taubheit wäre zwar eine seltene, aber mögliche Komplikation – doch in Ihrem Fall ist es noch zu früh für eine solche Prognose.

Wir raten Ihnen, den Verlauf engmaschig weiter mit Ihrem Arzt zu besprechen und ggf. eine neurologische Zweitmeinung einzuholen, wenn in einigen Wochen noch keine Besserung erkennbar ist.

Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass sich Ihre Sensibilität bald bessert, und alles Gute für die weitere Heilung – Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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