Sehr geehrtes Expertenteam,
eine nahe Angehörige erlitt leider vor 14 Tagen eine (im Nachhinein diagnostizierte) TIA und wurde schon kurz darauf auf einer Stroke Unit behandelt. CT- und MRT-Aufnahmen wiesen kurz nach dem Vorfall und wenige Tage danach keine Infarktbildung auf, jedoch waren einzelne ältere lakunäre Defekte zu sehen.
Bei der noch im Krankenhaus erfolgten Ursachensuche konnte bislang außer einem zu hohen und noch nicht ausreichend behandelten Bluthochdruck kein maßgeblicher Grund für die TIA gefunden werden. Die Befunde waren alle altersentsprechend ohne Pathologien, zum Zeitpunkt der TIA lag aber eine hyperintensive Entgleisung vor. Im Rückblick nehmen wir an, dass es wahrscheinlich schon im Vorfeld vereinzelt zu hyperintensiven und von uns bedauerlicherweise nicht erkannten Entgleisungen gekommen sein musste.
Die im Krankenhaus empfohlene vermutlich lebenslange Sekundärprävention besteht seitdem aus ASS 100 mg, einem Cholesterinsenker und dem therapeutischen Ansatz, mittels Blutdrucksenker den Blutdruck dauerhaft deutlich zu senken. Die Lebensführung war bislang ansonsten vorbildlich (kein Nikotin, sehr wenig Alkohol, überwiegend gesunde Ernährung und viel Bewegung). Lediglich getrunken wurde viel zu wenig, was wir aber jetzt natürlich um so mehr im Blick behalten.
Nun habe ich aber gelesen, dass bei der Sekundärprävention neben einer Monotherapie mit ASS in den ersten Tagen vorübergehend auch kombinierte thrombozytenaggregationshemmende Medikamente zum Einsatz kommen können, z.B. 'ASS und Dipyridamo'l oder 'ASS und Clopidrogel'. Ich bin darüber hinaus beim Lesen auf die Anmerkung gestoßen, dass der Schutz vor einem Rezidiv mittels einer der genannten Kombinationen in Anbetracht von Studienergebnissen noch viel ausgeprägter sein könnte und dass dieses nach Möglichkeit so auch in den Leitlinien Einzug halten sollte...
Muss ich mich nun sorgen, dass die Sekundärprävention ohne die beschriebenen Kombinationen (in den ersten Tagen) möglicherweise nicht ausreichend (gewesen) ist?
Über eine kurze Rückmeldung würde ich mich sehr freuen und ich wäre Ihnen hierfür überaus dankbar, um die Situation für mich als medizinische Laiin besser einschätzen zu können.
Ich habe seit dem Vorfall sehr große Angst um meine Angehörige und frage mich immer wieder, ob alle sekundären Präventionsmöglichkeiten wirklich ausreichend ausgeschöpft werden...
Bitte entschuldigen Sie die Länge dieser Anfrage.
Mit freundlichen Grüßen