Sehr geehrter Herr Dr. Stehn,
Ich bin 24 Jahre alt und habe jetzt seit ca. 1 Jahr ein seltsames Rückenleiden. Alles fing an, als ich im Zug saß und sich plötzlich ein dumpfer Schmerz in der Nähe meines rechten Kreuz-Darmbein Gelenkes entwickelte. Der Schmerz hielt die gesamte Fahrt über an (1,5h) und verschwand erst, als ich den Zug verließ und in meinem Auto nach Hause fuhr. So etwas quälendes hatte ich bis dahin selten erlebt. Ich muss dazu sagen, dass ich weiß wie sich Rückenschmerzen anfühlen, so ein Gefühl bisher aber nicht kannte. Seitdem kehrte dieser Schmerz immer wieder spontan zurück. Anfangs waren es immer Episoden von 1-2 Stunden am Tag. Danach mehrere Tage Pause. Mittlerweile habe ich diesen Schmerz, wenn ich ihn habe, fast den ganzen Tag über. Allerdings nur Phasenweise. Mehrere Tage leide ich darunter, dann ist wieder mehrere Tage bis Wochen Pause. Das schlimme am Schmerz ist, das ich kaum etwas dagegen machen kann. Er ist mehr oder weniger bewegungsunabhängig. Ein Spaziergang ist oftmals genauso quälend wie das sitzen in einem Sessel. Das einzige was mir Linderung verschafft, ist das liegen auf einer Wärmedecke. Auch das liegen auf der Seite hilft ein bisschen. Die Schmerzstärke ist etwa eine 7/10, wobei das schlimme nicht die Stärke sondern die Dauer des Schmerzes ist. Das entwickelt sich dann mit der Zeit zu einer unmenschlichen Qual. Wenn ich in der Uni bin muss ich daher auch manchmal mit Ibuprofen nachhelfen. Wobei dieses irgendwie auch nicht immer wirkt. Ich war jetzt auch schon mehrmals beim Arzt( Verdacht auf ISG Blockade) inklusive Physiotherapie, was mir allerdings nicht annähernd geholfen hat. Ich habe halt mittlerweile Angst, das es es etwas rheumatisches wie Morbus Bechterev sein könnte, da ich bisher einfach kein logisches Muster erkennen konnte. Die einzige logische Erklärung die mir aktuell einfällt ist mangelnde Bewegung. Ich sitze über den Tag lange und liege Abends auch lange auf der Couch. Mittlerweile habe ich angefangen Rückenübungen und Kraftübungen zu machen, allerdings mit noch ausbleibenden Erfolg, da sich meine Freude an Bewegung in Schmerzphasen sehr in Grenzen hält. Mir ist komischerweise auch aufgefallen, das sich Autofahren sehr positiv auf die Schmerzen auswirkt. Aber auch nur wenn ich selber am Steuer sitze und mich auf den Verkehr konzentriere. Ich möchte daher auch eine psychische Ursache nicht völlig ausschließen. Mittlerweile weiß ich leider auch zu welchen quälenden Situationen der Schmerz führen kann und habe deshalb, während der Schmerzphasen, eine Angst vor längeren Wartezeiten, Zugfahrten, Vorlesungen etc. entwickelt.
Ich erwarte von ihnen jetzt keine Lösung für dieses Problem, vielleicht haben sie aber eine Idee, auf die ich und mein Arzt bisher nicht gekommen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Max M.
23.09.2020 09:03 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.