Sehr geehrter Herr Dr. Stehn,
seit einigen Wochen habe ich Probleme mit meinem Nacken. Wenn ich den Kopf leicht senke (z. B. beim Lesen) wird mir nach kürzester Zeit schummrig und der Nacken schmerzt. Das Gleiche passiert, wenn ich längere Zeit nach oben gucke. Der Nackenbereich scheint auch ständig verspannt zu sein (ich bin Bürokauffrau und arbeite ganztags am PC).
Was mir aber noch ein wenig Angst bereitet, ist die Tatsache, dass ich dann auch häufig Sehstörungen habe. Es kommt mir vor, als hätte ich einen Film vor den Augen. Für die Arbeit am PC habe ich zwar eine Brille, aber das ändert nichts an dem Schleier auf meinen Augen. Kann das von der HWS kommen?
Vielleicht ist es noch wichtig zu erwähnen, dass ich generell unter Rückproblemen leide und auch schon eine Bandscheiben-OP L5/S1 vor 4 Jahren hatte.
Für Ihre kurze Nachricht wäre ich wirklich sehr dankbar.
Freundliche Grüße
Alina
Sehstörungen durch HWS?
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrte Alina,
grundsätzlich sollten Sie Sehprobleme ja zunächst einmal vom Augenarzt beurteilen lassen.
Wenn der keine Auffälligkeiten findet, liegt die Ursache Ihrer Beschwerden tatsächlich sehr wahrscheinlich in der einseitigen Überlastung Ihrer Halswirbelsäule. Ihr Orthopäde wird hierzu insbesondere die Haltung und Funktion der oberen Abschnitte der Halswirbelsäule untersuchen, denn dort entstehen häufig Störungen, wie Sie sie beschreiben. Sollte keine krankhafte Veränderung der oberen Gelenke der Halswirbelsäule nachgewiesen werden, sollten Sie zukünftig wenigstens für ausreichende Pausen bei der Arbeit sorgen, um längere Zwangshaltungen der Wirbelsäule zu vermeiden. Ihr Orthopäde wird Ihnen ggfs. Krankengymnastik verschreiben, um die überlastete Muskulatur dauerhaft zu verbessern. In der Krankengymnastik können Sie ein kleines Trainingsprogramm einüben, welches Sie auch während der Arbeit zwischendurch nutzen sollten.
Also: zuerst Augenarzt, dann Orthopäde zur Abklärung einer Störung aus dem Bereich der Halswirbelsäule.
Gute Besserung und viel Erfolg wünscht Ihnen
Ihr Dr. med. Frank Stehn