Guten Tag,
ich bin inzwischen seit zwei Jahren dauerhaft mit Rückenschmerzen in der LWS und inzwischen in der HWS in Behandlung. Als Diagnostik lief bis heute nur ein MRT der LWS. Hier wurde eine hochgradige Spondylarthrose sowie eine Bandscheibenprotrusio im Bereich L4/L5 und L5/S1 diagnostiziert.
Meine Medikation ist bisher verordnet Tilidin / Naloxon 100 - 0 - 150 mg; Gabapentin 300 - 300 - 300 mg ; Katadolon 100 mg zur Nacht.
Ich nehme allerdings eine wesentlich höhere Menge von dem Tilidin und komme nicht zurecht. Gerade zur Nacht liege ich totmüde im Bett und habe unerträgliche Schmerzen in der LWS und den Beinen. Zeitweise zusätzlich Nacken- und Kopfschmerzen sowie Schmerzen in den Armen. Ich liege dann im Bett und wälze mich hin und her, laufe durchs Haus und nehme dann weitere Medikamente.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass das nicht richtig ist und mit Compliance nichts zu tun hat.
Nun meine Frage was man da noch machen kann?
Könnte man ein Bedarfsmedikament für solche Nächte anordnen?
Sollte man mehr Diagnostik machen?
Kann eine andere Erkrankung dahinter stecken.
Meine Beine und Arme schlafen" sehr schnell ein. Zum Teil beim einfachen Sitzen auf einem Bürostuhl oder auf dem WC. Ich habe Probleme den Urin zu halten. Es ist ein Drang da aber ich schaffe es häufig nicht rechtzeitig auf die Toilette. Ich bin 27 Jahre alt und Wiege 85 Kg.
Schmerztherapie
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage an Experte-Stehn
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrter Christian1985,
wenn Sie Probleme haben den Urin zu halten, sollten Sie schleunigst einen Arzt (Hausarzt, Urologe, Orthopäde, Neurologe) aufsuchen, der kurz abklärt, ob hinter diesem Symptom etwas Ernsthafteres, wie z.B. eine Schädigung der Rückenmarksnerven steckt! Verlieren Sie mit damit nicht unnötig Zeit; suchen Sie ggfs. eine Krankenhausambulanz zur Abklärung auf!
Ansonsten wundert es mich, wenn bei dem im MRT beschriebenen Befund bisher ausschließlich Medikamente verordnet wurden. Zwar kann grundsätzlich eine medikamentöse Schmerztherapie begleitend eingesetzt werden, die Grundlage der Therapie von Verschleißerkrankungen der Wirbelgelenke und Bandscheiben bildet jedoch eine konsequente Krankengymnastik unterstützt durch manuelle Therapie und Eigenübungen zur Entlastung der überlasteten Strukturen und Stabilisierung der verschleißenden Gelenke. Gerade dann, wenn Beschwerden länger dauern und in Beine und Arme ausstrahlen, kann man sich nicht allein auf die Wirkung von Medikamenten verlassen.
Vor diesem Hintergrund und da ich Ihre sonstige Anamnese nicht kenne, kann ich Ihnen auch keine Ratschläge zur weiteren Medikation geben. Sprechen Sie hierüber bitte mit Ihrem behandelnden Arzt; und weisen Sie ihn bitte auch, wenn bisher noch nicht geschehen, auf die oben genannten weitere Therapiemöglichkeiten hin.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn
Kommentar
Guten Abend und vielen Dank für die Antwort!
Da ich meinen Beitrag nicht unnötig in die Länge ziehen wollte, habe ich die weiteren Therapien nicht erwähnt. Ich gehe zwei mal die Woche zur MTT und mache abends regelmäßig, also nicht täglich, meine Rückenübungen und zusätzlich noch TENS.
Eine Überweisung zum Urologen hat mein HA mir inzwischen gegeben um da die Ursachen abzuklären.
Mein Problem ist halt, dass nix fruchtet und ich inzwischen an mir selbst zweifel.
Kann alleine die Arthrose solche Beschwerden machen?
Kommentar von Experte-Stehn
Sehr geehrter Christian1985,
Verschleißerkrankungen können sehr unterschiedlich starke Schmerzen verursachen. Meistens lassen sich diese durch o.g. Maßnahmen zumindest auf ein erträgliches Niveau bringen. Warum bei Ihnen die Beschwerden besonders ausgeprägt sind bedarf sicher einer genaueren Untersuchung. Längerer Schmerzmittelgebrauch kann übrigens die Schmerzverarbeitung, ganz unabhängig vom eigentlichen Befund, deutlich verändern. Daher ist bei chron. Erkrankungen ein eher vorsichtiger Umgang mit starken Schmerzmitteln ratsam. Da Sie noch jung sind, sollte ja ohnehin mit starken Schmerzmitteln zurückhaltend umgegangen werden!
Ich wünsche Ihnen jedenfalls gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn