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Rückenschmerz und Taubheitsgefühl

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

12.02.2008 | 07:56 Uhr

Hallo erstmal !

Ich habe seit über 3 Jahren ein großes Problem:

Angefangen hat es mit Kopfschmerzen, die sich dann im Nacken und oberen Rückenbereich festgesetzt hatten. Der Orthopäde diagnostizierte eine Muskelverspannung. Folgende Maßnahmen wurden ergriffen:

Massage ...
machte alles nur noch schlimmer. Seit dem habe ich eine ganz bestimmte Stelle am Rücken (näche TH 5 ?), die ständig weh tut

Spritzen, Tabletten, Salbe ...
hilft nicht

Wärmelampe, Reizstrom, Streckbank ...
macht alles schlimmer

Akupunktur ...
machte auch alles schlimmer, seit dem Dauerschmerzen und Benommenheit

Chiropraktik ...
es wurde viel zuviel auf mir rumgedrückt, seitdem knackt es ständig an der Problemstelle, in der HWS, am Kopfansatz und vorne am Brustbein (Rippenansatz ?)

Osteopatie ...
uh - ganz schlecht. Löste Übelkeit und Herzstolpern aus

Krankengymnastik, Bewegung, Sport ...
(GENAU DA liegt ja mein Problem !)
löste die Schmerzen erst recht aus. Wenn ich 10 Minuten Sport gemacht hatte, brauchte ich ganze 2 Wochen, um mich schmerzmäßig davon zu erholen. Seit April 2006 mache ich eine sportliche Zwangspause, da ich zunehmend Schwindelattacken und Dauerschmerzen bekam. Desweiteren schlief mir immer öfters die linke Hand ein. Es zog schmerzhaft von der knackenden Problemstelle aus über die linke Schulter in den linken Arm und von dort in Ringfinger und Kleinen Finger. Teilweise zieht der Schmerz bis in die linke Gesichtshälfte rein.

Es fühlt sich immer an, als ob Nerven eingeklemmt sind. Aber nur, wenn ich mich sportlich betätige. Ich will endlich wieder Sport machen können !

Ortopädie:
man hat nur Röntgenaufnahmen gemacht und nichts darauf erkannt

Neurologie:
EEG wurde gemacht und Strommessung an linker Hand. Befund: Nichts. Hatte das Pech, beim EEG aus den Latschen zu kippen, da es mir an diesem Tag echt dreckig ging. Darauf hin wurde noch ein MRT vom Kopf gemacht: ebenfalls kein Befund.
Meinen Rücken hat den Neurologen nicht interessiert, dabei kommt dadoch alles her ! Ein MRT/CT von HWS und BWS wäre meiner Ansicht nach aufschlussreicher gewesen. Die paar Zentimeter hätten sie doch noch mitmachen können.

Ärztlicher Rat:
Machen Sie doch Sport ... Ich: Wenn ich es könnte, würde ich nicht hier hocken !

Ich habs zwischenzeitlich mit Schwimmen probiert: Das Schwimmen an sich war ja in Ordnung. Nur hatte ich hinterher sofort wieder eine Woche lang Kopfschmerzen und eine taube linke Hand. Das kann doch nicht sein, oder ?

Nach über 3 Jahren hat man mich so mürbetherapiert, dass ich mental keine Kraft mehr habe. Ich war in einem Schmerzzentrum, in der Hoffnung, die stellen mich mal richtig auf den Kopf. Aber nein. Diagnose: Muskelverspannung.

Seit 3 Jahren Muskelverspannung am Stück ?
Wo kommt die her ?
Warum habe ich nach dem Sport immer Schmerzen, Schwindelattacken, taube linke Hand, Benommenheit ?
Warum zieht und sticht es in der Wirbelsäule ?
Warum bekam ich im laufe der Zeit noch Kreislaufprobleme dazu ?
...

Scheint keinen zu interessieren. Bei mir weden anscheinend nur die Symptome theraoiert, jedoch nie die Ursache.

Ich weiß nicht mehr weiter. Habe ich eine Nervenkanalverengung ?
Habe ich einen eingeklemmten Nerv (so fühlt es sich jedenfalls immer an) ?
Wie erkennt man sowas ? Warum weigert sich alles, bei mir ein CT / MRT zu machen ?

Viele Grüße
... eine Kassenpatientin ...



... zur Belohnung fürs Durchhalten darf ich jetzt kleine blaue Pillen naschen, damit die Welt am nächsten Tag wieder schön rosarot ist. Ich lass mich nicht in die Psychoschublasde schubsen. Das wäre ja zu einfach.

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14.02.2008, 11:56 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,

ich danke für Ihre sehr ausführliche Mail vom 12.02.08.

Aus Ihren Schilderungen scheint es mir, dass Ihr Problem nicht allein von der Wirbelsäule herrührt. Ihre Erfahrungen, das sowohl intensive passive Behandlungsmaßnahmen wie Massage, aber auch sehr spezialisiert Therapien bei der Krankengymnastik Ihre Beschwerden ebenso verstärken wie eine sportlich Betätigung deuten daraufhin.

Die ausgedehnte orthopädische, radiologische und neurologische Untersuchung hat dem Anschein nach bei Ihnen keine greifbare körperliche Veränderung erbracht. Dieser Umstand ist zunächst einmal als positiver Ausgangspunkt zu bewerten. Dies sehe ich so, auch wenn Sie angesichts Ihrer Beschwerden und der fehlenden Ansprechbarkeit Ihrer Beschwerden auf vielfältige Therapien verzweifelt zu sein scheinen. Die Intensität der Untersuchung, die Zahl der Sie bereits beratenden Ärzte und die bei Ihnen durchgeführten Maßnahmen lassen mich darauf hindeuten, dass Sie unter einer ?Zwei-Klassen-Medizin? zu leiden haben.

Als therapeutischen Ansatzpunkt sehe ich Ihre Kreislaufprobleme. Das diese Kreislaufprobleme von einem Wirbelsäulenleiden herrühren, ist sehr unwahrscheinlich. Hier sehe ich auch einen Ansatzpunkt für eine milde sportliche Betätigung im Ausdauerbereich. Es ist nicht ziel führend, sportliche Betätigung insgesamt als therapeutischen Ansatzpunkt zu verwerfen. Hier kommt es meines Erachtens sehr auf die Art der sportlichen Betätigung, den Zeitpunkt und die Dauer der Betätigung an. Die Ausführung dieser sportlichen Betätigung hängt sehr von Ihrer individuellen körperlichen, psychischen und sozialen Situation ab. Eine Fernberatung kann ich hier für das Detail nicht geben. Beschwerden, die ein eingeklemmter Nerv hervorruft, sind vom untersuchenden Orthopäden und insbesondere vom Neurologen mit elektronischer Diagnostik sehr genau festzustellen. Weil dies in der Vergangenheit bei Ihnen nicht als Ausgangspunkt Ihrer Beschwerden festgestellt wurde, gehe ich davon aus, dass auch ein Nerv eigentlich nicht eingeklemmt ist, sondern das gewisse Fehlhaltungen Ihrer Wirbelsäulensegmente zu diesem wiederkehrenden Problem führen. Eine Kernspin, eine MRT oder eine CT ist in diesen Fällen auch nicht ziel führend.

Ich hoffe, dass Sie einen Therapeuten finden, der mit Ihnen ganz kleinschrittig vorgehen kann und die sich bei Ihnen abzeichnende Negativspirale gemeinsam mit Ihnen aufbrechen wird.

Mit freundlichen Grüßen


Dr. A. Pingsmann


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