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Probleme mit dem Kreuzdarmbeingelenk

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

22.05.2010 | 08:06 Uhr

Guten Tag,

ich habe seit einigen Jahren Probleme mit dem Kreuzdarmbeingelenk. Es wurde schon sehr vieles probiert, aber irgendwie wird es nicht besser.

Meine Muskulatur ist gut aufgebaut, ich mache regelmässig Übungen. Spritzen, Tabletten, Infusionen, KG, Tens und vieles mehr sind fast wirkungslos verpufft. Ein MRT ergab, dass das Kreuzdarmbeingelenk grundsätzlich gesund ist, allerdings befindet sich in dem Bereich Flüssigkeit. Hat das eine Bewandnis?

Außerdem fällt mir zeitweise ein Kribbeln im vorderen Oberschenkel auf und manchmal wird der große Zeh taub. Dazu schmerzt die Leiste und die Hüftaussenseite immer mehr, nach Sitzen muss ich erstmal in Gang kommen... Sehen Sie da Zusammenhänge? Diese Probleme treten alle auf der gleichen Seite auf.

Insgesamt sind die Schmerzen nicht immer gleich stark. Die Intensität wechselt und es gibt auch immer wieder mal Tage ohne Beschwerden. Und bei jeder Untersuchung wird erneut ein blockiertes Kreuzdarmbeingelenk festgestellt.

Ich würde mich sehr freuen, wenn sie mir die Fragen beantworten würden und auch noch einen Hinweis hätten, auf welchem Wege das Problem zu lösen ist.

Vielen Dank und freundliche Grüße
M.

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31.05.2010, 10:54 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

ich danke für Ihre Mail vom 22.05.2010.

Die einfache Blockade des ISG erklärt Ihre Beschwerden nicht. Da das ISG ein Gelenk ist, gibt es dort normalerweise auch Flüssigkeit. Anders ist es, wenn sich die Flüssigkeit in der Umgebung des Gelenkes befindet. Dies sollte aus dem MRT-Befundbericht hervorgehen.

Bezüglich der Ursache und der Behandlung Ihrer Beschwerden sollten Sie beobachten, ob Sie die Schmerzen auch nachts haben, ob die Schmerzen bei Ruhe gleich bleiben oder sich bessern, wie lange sie andauern, ob Sie nachts davon erwachen. Diese Dinge sollten Sie mit dem behandelnden Arzt oder Orthopäden erörtern.

Die von Ihnen angegebenen Kribbelparästhesien im vorderen Oberschenkel würde ich als unabhängig davon betrachten. Das Taubheitsgefühl des großen Zehs sollten tagebuchmäßig dokumentiert, insbesondere bei welcher Gelegenheit das Taubheitsgefühl auftritt, wie lange und was Sie tun, damit das Taubheitsgefühl verschwindet. Die Schmerzen an der Hüftaußenseite und in der Leiste können durchaus einen Bezug zum ISG haben.

Bezüglich der ausbleibenden Wirkung der intensiven und zahlreichen Therapien ist davon auszugehen, dass kein eigentlicher Körperschaden eingetreten ist, sondern eine so genannte funktionelle Störung vorliegt.


Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung


Dr. A. Pingsmann


09.01.2017 18:01 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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31.05.2010, 21:53 Uhr
Antwort

Guten Tag,

vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

Der MRT-Befund sagt : Nahe der ISG-Fuge befindet sich eine Flüssigkeitsinsudation. Und als Gesamtergebnis Kein Nachweis einer Sakrolitis

Ich habe nur seltenst einen Ruheschmerz. Meist tritt das Problem dann auf, wenn ich lange gleiche Dinge tue. Lange sitzen, gehen, stehen, liegen. Dies lässt mein Arzt daran denken, dass es ein muskuläres Problem ist. Die Muskulatur aber widerum habe ich mittlerweile sehr gut trainiert.

Rein funktionell... Müssten dann nicht irgendwann mal irgendwelche Therapiemaßnahmen greifen?
Danke und viele Grüße

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01.06.2010, 11:43 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

ich danke für Ihre erneute Mail vom 31.05.2010.

Der MRT-Befund ist sehr beruhigend und schließt weitgehend eine aktuell bestehende entzündliche Reaktion der ISG aus. Auch eine gut trainierte Muskulatur reicht häufig nicht aus, um dauerhaft einen erkrankten lumbosakralen Übergang zu stabilisieren.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung


Dr. A. Pingsmann


09.01.2017 18:01 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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01.06.2010, 20:35 Uhr
Antwort

Hallo,

sorry, dass ich nochmal nerve:
Auch eine gut trainierte Muskulatur reicht häufig nicht aus, um dauerhaft einen erkrankten lumbosakralen Übergang zu stabilisieren. Und dann? Das war immer die Hoffnung bzw. das Reden von meinem Orthopäden. Immer nur Du musst mehr machen, dann wird das schon. Mittlerweile ist mir jegliche Freude an der Bewegung verloren gegangen, dieses Gerätetraining ist eine reine Pflichtübung. Einen Befund habe ich nicht. Ein von mir aufgesuchter Psychologe (weil ich schon selber dachte, dass ich besch... bin) hat sich auch nicht als richiger Ansprechpartner befunden.

Wenn Sie sagen, dass die Muskulatur oft nicht ausreicht, was passiert dann? Muss ich damit leben oder kann man noch was machen?

Danke und viele Grüße

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04.06.2010, 09:43 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

ich danke für Ihre erneute Mail vom 01.06.2010.

Ein Ansatz zur Lösung Ihres Problems besteht darin, sich einen Sportler vorzustellen, der falsch oder zuviel trainiert hat. Während der Sportler normalerweise gut in der Lage ist die körperliche Belastung des Sports zu überstehen, führt ein falsches oder ein übermäßiges Training dazu, das er Schmerzen und Bewegungseinschränkungen erleidet. Häufig findet auch im Falle eines Rückenleidens ein falsches oder übermäßiges Trainieren statt. Das Rückenleiden hat meist einen stadienhaften Verlauf. Dieser stadienhafte Verlauf erfordert zu unterschiedlicher Zeit eine unterschiedliche Therapie. Eine fehlende Abstimmung der Therapie auf das Stadium führt häufig zur Verschlimmerung oder lässt keine Besserung zu. Daher ist es wichtig, eine feine Anpassung vorzunehmen. Ich vermute, dass das in Ihrem etwas komplizierten Fall so ist.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung


Dr. A. Pingsmann


09.01.2017 18:00 – Beitrag von der Redaktion bearbeitet.

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