Hallo,
bei mir wurde durch MRT in Höhe C6/7 ein intraforaminaler Bandscheibenvorfall mit Einengung des Neuroforamens und Kompression der Nervenwurzel festgestellt. Welche Behandlungsmöglichkeiten bieten sich hierfür an? Ist eine OP eventuell in Erwägung zu ziehen? Es soll noch ein EMG gemacht werden, macht man dies von der HWS oder vom Schulterbereich?
Vielen Dank schon vorab.
Nervenwurzelkompression nach Bandscheibenvorfall in der HWS
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrte/geehrter Anonym,
grundsätzlich hängt die Therapie nur von Ihren Beschwerden und Einschränkungen ab. Eine Operation gilt immer als letzte Möglichkeit der Behandlung und wird in der Regel nur dann in Erwägung gezogen, wenn Lähmungserscheinungen auftreten, die sich nicht in kurzer Zeit zurückbilden, oder Beschwerden bestehen, die durch konservative Therapie nicht ausreichend gebessert werden.
Bei leichteren Nackenbeschwerden mit Ausstrahlung in einen Arm können also zuerst Krankengymnastik, manuelle Therapie, Wärmebehandlung und Akupunktur helfen. Zusätzlich können Medikamente zur Entzündungs- und Schmerzhemmung eingenommen werden.
Manchmal, vor allem bei stärkeren Beschwerden, werden Injektionen in die Nähe des Nervenkanals (Neuroforamen) gestzt. Das gelingt am besten im CT, da man dann quasi unter Sicht die genaue Lage der Nadelspitze kontrollieren kann und sicher das Neuroforamen trifft. Meistens wird ein entzündungshemmendes Mitte wie Cortison gespritzt. Oft kommt es dann schon recht schnell zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.
Mit einem EMG versucht man, die Aktivität der Muskeln zu messen, die von dem komprimierten Nerv versorgt werden. Diese befinden sich mehrheitlich am Arm und der Hand. Damit lassen sich Aussgane treffen, ob die der Nerv die Muskulatur noch mit genügend Strom versorgt. Das kann bei der Wahl der Behandlungsmethode wichtig sein. Aber noch einmal: die Behandlung richtet sich einzig und allein nach Ihren Beschwerden und nicht nur nach den Ergebnissen von MRT-Bildern oder EMG-Untersuchungen.
Viel Erfolg und gute Besserung wünscht Ihnen
Ihr Dr. med. Frank Stehn