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Multisegmentale Gefügestörung der HWS mit Foraminalstenosen

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage

01.12.2010 | 07:07 Uhr

Sehr geehrter Herr Dr. med. Pingsmann
seit nunmehr einigen Monaten habe ich starke Schmerzen im Nacken und der Schulter.

Nach MRT-Untersuchungen wurde vorerst eine konservative Therapie angeraten. Bisher bekam ich starke Schmerzmittel (Tilidin, Oxycodon) und manuelle Therapie bisher 6x nun Folgerezept begonnen. Leider geht es mir nicht besser. Sind diese Therapien die einzig möglichen? Ich fühle mich so allein mit meinen Schmerzen. Muss ich diese für den Rest meines Lebens ertragen(bin 40 Jahre)??????????????????????????????????=

Befund MRT 18.11.2010

Sequenzen: T1 und T2-TSE sagittal
T2 MEDIC transversal von HWK 4 bis HWK 7
Diffusionsgewichtete Sequenzen

Befund:
Kyphosierung der HWS von HWK3 bis HWK6. Segmentaler Versatz im Segment HWK5/6
von ca. 2mm. Ventrale Höhenverminderung von HWK 5 am ehesten im Rahmen von degenerativen Veränderungen. Verschmälerung der Bandscheibenfächer HWK 4/5 und HWK 5/6.
Retrospondylose mit Betonung im Segment HWK 5/6, die die Neuroforamina beidseits einengt.
Kein Nachweis eines Bandscheibenprolaps. Das Neuroforamen im Segment HWK 4/5 links ist ebenfalls eingeengt.
Knöcherne Einengung der Neuroformania 4/5 links und 5/6 beidseitig durch Retrospondylophyten.

Befund Röntgen 19.11.2010 HWS:
7HWK überlagerungsfähig dargestellt. Vermehrte Kyphosierung der HWS.

Bandscheibendegeneration von HWK 4 bis 6 mit P M im Segment HWK 5/6 mit hier minimaler Retrolisthesis und ventralen bzw. geringer auch dorsalen Spondylophyten .
Ansonsten regelrechtes Alignement der HWS. Geringgradige vordere Längsbandverkalkungen. In den Funktionsaufnahmen kein Anhalt für Wirbelgleiten oder wesentliche segmentale Instabilität.
Ausgeprägte Beweglichkeit oberhalb und unterhalb der fixiert wirkenden Etage HW 5/6.

Röntgen LWS
Geradhaltung und Skoliose.

Für Ihre Bemühungen bedanke ich mich von ganzem Herzen.

Viele Grüße
Tiko

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02.12.2010, 01:44 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

ich danke für Ihre ausführliche Mail vom 01.12.2010.

Trotz Ihres noch relativ jungen Alters, scheinen Sie wohl anlagebedingt einen erheblichen Verschleiß an Ihrer Halswirbelsäule zu haben. Es sind fast sämtliche Bewegungssegmente sehr deutlich betroffen. Ungewöhnlich ist die sowohl im Röntgen als auch in der MRT feststellbare Streckhaltung bis Kyphosierung Ihrer HWS. Dies deutet auf eine kontinuierlich verstärkte Muskelanspannung hin. Diese verstärkte Muskelanspannung könnte aus der in den Funktionsaufnahmen Ihrer HWS erkennbaren vermehrten Beweglichkeit/Instabilität begründet sein.

Sie sollten sich daher von orthopädischer Seite noch einmal erneut beraten lassen. Eine Beschwerdelinderung sollte auf alle Fälle durch einen vorsichtigen Längszug an Kopf und HWS zu erreichen sein. Ist dies nicht der Fall, muss außerhalb der Verschleißkrankheit und der vermuteten Instabilität nach anderen seltenen Ursachen gefahndet werden.

Sollte sich die Instabilität als Ihr Problem herausstellen (eine weiche Halskrawatte sollte hier deutlich helfen) sollten Sie eine Operation (Bandscheibenersatz oder Versteifung in diesem Bewegungssegment) erwägen.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung

Dr. A. Pingsmann


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Da die medizinische Forschung weltweit laufend neue Erkenntnisse zutage fördert, sind infolgedessen auch praktizierende Ärzte in einen lebenslangen Lernprozess eingebunden. Die Autoren unserer Beiträge haben sich ausdrücklich dieser Idee verschrieben und verwenden die größte Sorgfalt darauf, die medizinischen Inhalte in einer allgemeinverständlichen Sprache darzustellen. Jedoch kann das Informationsangebot an Sie eine persönliche Untersuchung oder Diagnose durch einen approbierten Arzt nicht ersetzen. Eine Haftung für Inhalte, die durch uns im Internet bereitgestellt werden, sowie für Beiträge von externen Autoren und Experten wird deshalb ausgeschlossen. Das gleiche gilt für etwaige Schäden oder Verluste, die dem Nutzer aus der Nutzung dieses Online-Dienstes an sich, z. B. aus technischen Gründen entstehen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) sind besonders gekennzeichnet (®). Ein Fehlen dieser Kennzeichnung bedeutet jedoch nicht, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Die von uns veröffentlichten Arzneimittelinformationen stellen keine Anleitung zur Selbstmedikation dar. Sie sollen Informationen bieten, die das Gespräch zwischen Patient und niedergelassenen Ärzten und Klinikärzten erleichtern sollen. Wenn zu einem Wirkstoff ein Beispiel für Handelsnamen gegeben wird (z.B. um damit auch Nichtmediziner mit der entsprechenden Information zu erreichen, die mit Wirkstoffnamen weniger vertraut sind), dann ist mit diesem Beispiel keinerlei Wertung verbunden.

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02.12.2010, 05:26 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Pingsmann,
für Ihre Antwort und die damit verbundenen Bemühungen bedanke ich mich sehr!!!!!!!!!!!
In einem Arztbericht steht:
Das Ausmaß der Beschwerdelinderung durch eine OP (ventrale Verplattung) ist nur erschwert einzuschätzen. Auch besteht im Hinblick auf die ausgeprägte Beweglichkeit der benachbarten Segmente die Gefahr einer Anschlussdegeneration.

Nun bin ich sehr verunsichert!!!!!
Welche Gefahren hat diese Beweglichkeit für mich?
Bringt Sport eine Besserung?

Viele Grüße
Tiko

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06.12.2010, 12:09 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

In der Tat scheint eine Versteifung der beiden Halswirbelkörper, die vermehrt beweglich sind, das Risiko einer vermehrten Beanspruchung der angrenzenden Bewegungssegmente mit der Folge, dass auch hier dann eine vermehrte Beweglichkeit zukünftig eintritt, zu bestehen. Das ist ein allgemeines Risiko von Versteifungsoperationen. Im Hinblick auf Ihr aktuell hohes Leistungsvermögen und darauf, wie stark Ihre aktuellen Beschwerden sind, sollten Sie zunächst vom operativen Vorgehen Abstand nehmen.

Sport ist kein Allheilmittel. Insbesondere in Ihrer Situation der Instabilität ist davon auszugehen, dass intensive sportlich Betätigung mit Anspannungen auch zu einer vermehrten Beanspruchung des schon vermehrt beweglichen Bewegungssegmentes führt. Sport kann daher nur dann sinnvoll sein, wenn Sie keine groben Kraftanstrengungen durchführen, Ihre Wirbelsäule durch Nacken- und vorderer Halsmuskulatur gut stabilisierten können und keinesfalls eine Beschwerdeverstärkung bei der sportlichen Betätigung oder in den Tagen danach verspüren.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung


Dr. A. Pingsmann


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10.12.2010, 08:08 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Dr. A. Pingsmann,

VIELEN DANK!

In Zeiten wo Facharzttermine wie ein kleiner Lottogewinn sind sind Ihre Ratschläge für Patienten sehr hilfreich. Für Ihr Engagement möchte ich mich recht herzlich bedanken.

Viele Grüße
Tiko

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13.12.2010, 11:32 Uhr
Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Pingsmann,
ich hatte heute einen Termin beim Neurochirurgen.
Er möchte 1 . PRT - Spritzen und 2. Hyaluronsäure spritzen.
Das Spritzen von Hyaloronsäure ist keine Kassenleistung.
Haben Sie damit Erfahrung? Ist es eine sinnvolle Behandlung?

Vielen Dank für Ihre Bemühungen.
Viele Grüße
Tiko

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14.12.2010, 10:41 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,

ich danke für Ihre neuerlich Mail vom 13.12.2010.

Die Operation scheint für Sie ja doch als Behandlungsmöglichkeit in den Hintergrund getreten zu sein.

PRT haben den Sinn, isolierte Spinalnerven in ihrer Schmerzweiterleitung zu beruhigen und zu betäuben. Dieses Verfahren ist aufwändig, nicht ungefährlich, weil die Nähe zum so genannten Hirnwasser und zum Rückenmark besteht, und sollte nur von erfahrenen Ärzten vorgenommen werden. Ihr Neurochirurg scheint hier erfahren zu sein.

Ein anderer Therapieansatz ist die Anwendung von Hyaluronsäure. Hier geht es in erster Linie um die Behandlung von degenerativ veränderten Wirbelgelenken. Dieses kann dann zum Einsatz kommen, wenn die Beschwerden nicht bis in die Arme oder die Beine, je nachdem ob HWS oder LWS befallen sind, ausstrahlen sondern bewegungsabhängig sind und so genannte pseudoartikuläre Ausstrahlungen haben. Hierbei handelt es sich nicht um Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung und stellt eine seltene angewendete Behandlungsmöglichkeit dar. Ein Erfolg ist zu erwarten, wenn die von mir erwähnte manuelle Therapie durch Längszug an der Wirbelsäule eine Erleichterung bringt und bereits vorherige Testinjektionen, wie die PRT zu einer deutlichen und länger anhaltenden Schmerzlinderung geführt haben.

Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung


Dr. A. Pingsmann
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