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LWS und Knieschmerz

Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage an Experte-Stehn

18.09.2012 | 22:35 Uhr

Guten Tag,
bin M. 60 J. alt und Schmerz Monate oberhalb der Kniescheibe.
Ich habe den Verdacht das meine Kniebeschwerden auch von der LWS ausgehen könnten. Laut Aussagen versch. Orthop. gehen die Diagnosen von Arthrose mit dringender Spiegelung und Chondropathia patellae auseinander. Der 2. Orthp. sagte das 'Schmerz wohl nicht vom Knie kommt und hat MRT LWS veranlasst und dann gemeint das es wohl nicht vom 'Rücken kommt. Habe aber morgens nicht die geringsten Anlaufschmerzen, kann Knie schmerzlos beugen, kein Schmerz bei Treppauf/oder ab und wenn dann nicht der Rede wert. Schmerzen im Laufe des Tages zunehmend direkt über der Kniescheibe liegend als wenn man zum Teil auf einen Nerv packt. Dazu kommt oft beim Sitzen ein Spannungsgefühl, irgendwie elektrisierend im Knie sowie Oberschenkel bis zum Fuß auf. Merkwürdig das dies auch zum Teil so gut wie fast plötzlich auftritt. Diese Symptome sind in keinster Form irgendwo bei den genannten Diagnosen beschrieben. Es hört irgendwie niemand hin bei meiner Schilderung oder zuckt mit den Schultern. Gefäßsstörungen sind ausgeschlossen und abgeklärt. Kein Schmerz bei Druck auf der Kniescheibe vorhanden, immer nur oberhalb und auch mal wechselnd seitlich und mal weg und plötzlich wieder da. Mit dem Schmerz kann ich mittlerweile schon leben, aber das oft plötzlich auftretende Brennen, Spannungsgefühl oder wie elektrisiert lässt mich an einer typischen Chondropathia patellae auch zweifeln und beängstigt. Ich stehe voll im Regen ohne den geringsten Hinweis wie ich den Beschwerden entgegnen könnte.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und meine umfangreiche Schilderung.
Hier der MRT Befund:


Lumbosakrale Übergangsanomalie, es wird von einer partiellen Lumbalisation des SWK 1 ausgegangen. Das unterste einsehb.
Bandscheibenfach wird mit SWK 1/2 bezeichnet. Im Rahmen dessen partiell fibrotischer Koalition der Massalaterales SWK 1
SWK2 beidseits sowie rudimentäre 'Bandscheibenanlage.

Bei LWK 3/4, 4/5 und LWK5/SWK1 besteht eine nach distal zunehmende Osteochondrose und Spondylarthrose mit
zusätzlich mäßigen bis deutlichen breitbasigen dorsomedianen Bandscheibenvorwölbungen, so das eine multisegmentale
Impression des Duralsacks und 'Einengung der basalen 'Abschnitte der Neuroforamen resultiert.

Bei LW'K 5 / SWK 1 könnte es im Rahmen dessen zu iner Irritation der Nervenwurzeln S1 beidseits intraspinal sowie
der Spinalganglien L5 beidseits intraforaminal kommen.
Bei BWK 12/LWK 1 besteht eine mäßige rechts mediolateral bis rechts intraforaminale 'Bandscheibenvorwölbung mit
Impression des Duralsacks, 'Einengung der basalen Abschnitte des rechten Neuroforamens, eine fakultative
Irration des Spinalganglion TH1 rechts intraforaminal könnte vorliegen.
Mäßige Osteochondrose in den übrigen erfasten Segmenten.

Erhebliche Spondylosis deformans mit pariellen Verknöcherung des vorderern Längsbandes.
Degeneration aller erfasster Bandscheiben.
Baastrup`sche Kontaktphänomene von LWK 3 abwärts.
Geringe Arthrose der übrigen erfassten Zwischenwirbelgelenke.

Mäßige reizergüsse der Zwischenwirbelgelenke insbesondere von LWK 2 abwärts.
Unauffällige Darstellung der Conus medullaris und der Cauda equina sowie der erfassten paravertebralen Weichteile.
Etliche alte Schmorl`sche Knoten. Harmlose Wurzeltaschenzysten in Höhe im Os sacrum auf Höhe SWK 2 und 'S'WK 3.
Kein malignomsuspekter Herdbefund.

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Experte-Stehn
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23.09.2012, 11:52 Uhr
Antwort von Experte-Stehn

Sehr geehrter Andreas90,

Ihre Schilderungen passen zu Beschwerden, die sowohl aus der Wirbelsäule, als auch vom Knie kommen können!
Bandscheibenvorwölbungen in den Segmenten LWK 3/4 und 4/5 mit Einengung der Neuroforamina (Nervenaustrittslöcher) können zu Schmerzen, Brennen, Elektrisieren in den Oberschenkeln, Knien und Unterschenkeln führen.
Langes Sitzen kann aber auch eine erkrankte Kniescheibe so beanspruchen, dass von dort Schmerzen in den Ober- und Unterschenkel ausstrahlen, ohne dass es darüberhinaus zu wesentlichen belastungsabhängigen Beschwerden kommt.
Eigentlich lassen sich diese Bereiche durch eine vernünftige körperliche Untersuchung sehr gut voneinander abgrenzen; wenn dies bisher nicht gelungen ist, so sollten Sie sich an einen weiteren Fachmann wenden, bevor Sie sich unnötig operieren lassen.
Aus der Ferne, und ohne eine solche Untersuchung, kann ich Ihnen leider auch keine genauere Auskunft geben.

Ich wünsche Ihnen gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn



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04.10.2012, 12:55 Uhr
Kommentar

Vielen DAnk Herr Dr. Stehn,

ich hätte noch eine ergänzende Frage.
Bei einer Chondropathia patellae werden Schmerzen bei Treppauf/ab usw. oder gegen Widerstand beschrieben.
Treten diese beschriebenen Schmerzen direkt bei Treppab z. B. auf oder erst viel später.
Ich habe wie erwähnt direkt absolut kein Problem damit, allerdings fällt mir auf auf das bei Spaziergängen in Berglandschaft ein oder 2 Tage später die Schmerzsymptome direkt über der Kniescheibe liegend zunehmen. Oder würden Sie das als Zufall ansehen oder trifft das auf eine Chondropathia patellae zu.
Wie erwähnt , 1. Orth. :starke Arthrose, 2. Orth.: Nein, das wäre eine Chondropathia patellae.
Stehe vollkommen im dunkeln welche Methode angebracht wäre, Ruhe oder Streckung der Muskeln usw.
mfg

Experte-Stehn
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05.10.2012, 10:04 Uhr
Antwort von Experte-Stehn

Sehr geehrter Andreas90,

Beschwerden, die vom Knie kommen, lassen sich in der Regel sehr gut durch verschiedene Druck- und Manipulationsteste des Knies zuordnen.
Typischerweise bestehen die Beschwerden bei einer fortgeschrittenen Arthrose schon im Anfang einer Belastung (Anlaufschmerz), lassen dann während der Belastung unter Umständen etwas nach, bevor sie mit zunehmender Belastungsdauer auch wieder stärker werden; zur Arthrose gehört auch die Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes; der Schmerz bei Chondropathie lässt sich oft durch speziellen Druck auf die Kniescheibe (Reibe- und Verschiebeschmerz) lokal auslösen, die Beweglichkeit des Kniegelenkes ist hier nicht eingeschränkt.

Also: lassen Sie Ihr Knie noch einmal vernünftig untersuchen, bevor Sie sich evtl. unnötig operieren lassen!

Ich wünsche Ihnen gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn

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16.10.2012, 22:06 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Herr Dr. Stehn,habe nun einen 3. Orthopäden aufgesucht und dieser keine Arthrose und auch keine erkennbare Chondropathie als Ursache sieht. Wie erwähnt, alle aufgesuchten FA waren Orthopäden und da wundert mich schon solch extrem unterschiedliche Aussagen. Ich hatte schon immer betont das gefühlsmäßig der Schmerz nicht von innen herrührt.Jetzt wurde mir Ibruprofen verschrieben da Reizung,Entzündung oder so ähnlich der Sehnen verantwortlich sind. Ist dies über Monate möglich ? habe in Eigenregie auf Verdacht z.T. Tubenweise Voltaren , Eis usw. aufgetragen ohne Erfolg , das hätte doch dann auch wirken müssen ?Zumindest ist meine große Sorge los als wenn ich laut Panikmache des 1. Orthopäden kurz vor eine Knieprothese stehe.

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21.10.2012, 10:01 Uhr
Kommentar von Experte-Stehn

Sehr geehrter Andreas90,

Reizungen und Entzündungen an Sehnen sind auch über Monate möglich. Eine lokale Behandlung mit entzündungshemmender Salbe ist dabei nicht immer erfolgreich. Versuchen Sie ruhig ein paar Tage die Behandlung mit Ibuprofen. Und lassen Sie bitte auch Ihren Rücken untersuchen, der solche Beschwerden auch verursachen kann.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn

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