Bei mir wurde kürzlich durch eine MRT ein Bandscheibenvorfall L3/L4 festgestellt. Hintergrund für die Untersuchungen bei einem Orthopäden, der mich ins Krankenhaus zum MRT schickte, ist eine Fussheberschwaeche (2/5) seit 3 Wochen links. Bereits vor 8 Jahren hatte ich im Alter von 30 eine OP an L5/S1. Ich sitze viel im Büro, Auto, Flieger etc. Eine weitere OP möchte ich in jedem Fall vermeiden, zumal auf Ihrer Seite verschiedene Behandlungsmethoden bzw. Schmerztherapien dargestellt werden.
Was raten Sie mir in meinem Fall?
1) http://www.special-rueckenschmerz.de/rueckenschmerz/bandscheibenvorfall/therapie_behandlung/content-184105.html
2) http://www.special-rueckenschmerz.de/rueckenschmerz/bandscheibenvorfall/content-184104.html
Bandscheibenvorfall mit Fussheberschwäche
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort von Experte-Stehn
Sehr geehrte/geehrter Anonym,
nicht-operative Maßnahmen haben vor allem dann ihre Berechtigung, wenn es noch nicht zu relevanten Lähmungserscheinungen gekommen ist.
Eine Fußheberschwäche kann zu einem gestörten Gangbild mit Humpeln, unabsichtlichem Stolpern wegen eines nicht ausreichend stabilisierten Fußes und einseitig verspannter Rücken- und Beckenmuskulatur kommen. Daher sollte eine Fußheberschwäche in Ausprägung und Verlauf genau beobachtet werden!
Wenn Ihr Orthopäde und Sie sich in Ihrem Fall, nach Abwägung aller Argumente, für ein konservatives Vorgehen entschliessen, ist ggfs. eine PRT empfehlenswert, also eine Injektion eines abschwellenden Medikamentes in die Nähe des Bandscheibenvorfalles und der gedrückten Nervenwurzel unter CT-Kontrolle. Wenn das z. B. wegen der Lage des Vorfalles nicht sinnvoll ist, kann ggfs. ein Racz-Katheter helfen, der ebenfalls abschwellende Medikamente an den Bandscheibenvorfall bringen soll.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über diese Möglichkeiten.
Zusätzlich werden in der Regel entzündungshemmende und manchmal auch muskelentspannende Medikamente eingesetzt.
Selbstverständlich sollten auch Krankengymnastik und manuelle Therapie angewendet werden, um die Belastung auf dem geschädigten Wirbelsäulenabschnitt zu verringern.
Begleitend kann Akupunktur, die manchmal erstaunlich wirkungsvoll ist, eingesetzt werden.
All diese Massnahmen haben bei Lähmungen ihre Grenzen und sollten nur nach sorgfältiger Abwägung und Kontrolle ihres Therapieerfolges angewendet werden! Bleiben Sie also in engem Kontakt mit Ihrem behandelnden Arzt, damit bei Versagen der Therapie ggfs. auch eine Änderung der Maßnahmen vorgenommen werden kann.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und gute Besserung
Ihr Dr. med. Frank Stehn