Hallo Herr Dr. Pingsmann,
ich habe schon seit 10 Jahren Schmerzen in der Lendenwirbelsäule. Im Bericht steht, ich habe eine deutliche Höhenminderung der Bandscheibe in L5/5 mit subchondralen Verfettungsreaktionen sowie leichtgradiger Ödemreaktion an Grund- u. Deckplatten im Sinne einer initialen Osteochondrtose. Es zeigt sich eine Protrusion mit Duralsack-u. leichtgradiger Nervenwurzeltangierung bds. sowie eine zarte mediale Prolapskomponente mit angedeuteter Duralsacktangierung. Mäßiggradige degenerative Veränderungen der Facettengelenke. Bei L5/S1 geringe Protrusion.
Ein Neurochirurg hat mir darauf hin gesagt, das mir da nur eine Bandscheibenprothese oder eine Versteifung helfen würde. Er sagt, dass sonst die Bandscheibe völlig zusammensackt und dadurch dann noch mehr schmerzen entstehen, da dann die anderen Gelenke aufeinader reiben und die Bänder, Sehnen und Muskeln noch mehr beansprucht werden.
Ich bin wegen einer 2. Meinung zu einem anderen Neurochirurg gegangen. Dieser war der Meinung es seien die Facettengelenke und sprizte mir ein Betäubungsmittel in die Gelenke. Ich war danach einige Zeit realtiv schmerzfrei. Er schlägt mir jetzt eine Verödung mit Glycerin vor. Dies wäre nur ein kleiner ungefährlicher Eingriff.
Kurzfristig wäre mir damit möglicherweise erstmal geholfen, aber was passiert, wenn meine Bandscheibe dann zusammensackt? Würden denn die Schmerzen dann nicht noch schlimmer wie der 1. Neurochirurg mir sagte? Soweit ich weiß, kann dann keine Bandscheibenprothese mehr eingesetzt werden.
Was würden Sie mir raten? Vielen Dank für Ihre Hilfe im Voraus!
Bandscheibenprothese bei Facettengelenksarthrose?
Kategorie: Knochen-Gelenke » Expertenrat Rückenschmerzen | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrte Anonyma,
sehr geehrter Anonymus,
ich danke für Ihre ausführliche Mail vom 28.04.2010, die ich wegen einer Kongressverpflichtung leider erst jetzt beantworten kann.
Eine Bandscheibenprothese ist ein riskanter Eingriff mit einem nichtvorhersehbaren Ergebnis und in Ihrem Fall wahrscheinlich nicht an dem betroffenen Segment L5/S1 zielführend, weil hier die Bewegungseinschränkung und der Verschleiß bereits zu weit fortgeschritten sind. Die von Ihnen angegebene Beschwerdebesserung nach Betäubung der kleinen Wirbelgelenke deutet auf die Ursache hin. Eine Besserung müsste hier durch ein so genanntes entlordosierendes Mieder, z. B. Überbrückungsmieder deutlich zu bessern sein. Vor jeder Operation oder Verödung sollten Sie also ein solches Mieder tragen und für sich selbst überprüfen, ob es zu einer Beschwerdelinderung gekommen ist. Die so genannte Facettendenervierung mit Glycerin ist nicht ungefährlich. Hier gibt es auch andere Methoden durch Elektrokoagulation oder Kältetherapie.
Mit freundlichen Grüßen und Wünschen zur baldigen Besserung
Dr. A. Pingsmann
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Antwort
Hallo Herr Dr. Pingsmann,
vielen Dank für Ihre Antwort.
Das Hauptproblem liegt bei L4/5 (hatte mich verschrieben).
Mir ist folgendes noch nicht klar:
-was passiert mit den anderen Wirbelgelenken Muskeln, Bändern usw. wenn die Bandscheibe irgendwann zusammensackt ?
-werden die Schmerzen dann stärker, weil zwischen L4/5 und L5/S1 alles noch enger wird.
-ist die Gefahr, das dann die anderen Wirbel anfangen zu verrutschen oder beschädigt zu werden größer, weil ja auf ihnen dann die ganze Belastung liegt?
-ist die Höhenminderung der Bandscheibe nicht erst verantwortlich für die Facettengelenksarthrose?
-was kann bei einer Dernervierung mit Glycerin passieren, warum ist es nicht ganz ungefährlich?
Ich trage eine Art Gürtel der mit einem Klettverschluß um den Bauch befestigt wird (Firma Tricodur Lumbal Pro) der mir aber nicht viel nützt. Meinten sie das mit entlordosierendes Mieder?
Danke für Ihre Hilfe. Finde es wirklich toll, das es Ärzte gibt, die hierfür ihre Zeit opfern!
Anonym
