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Reha-Kur nach rup. Aneurysma

Kategorie: Sonstige-Medizin » Expertenrat Rehabilitation | Expertenfrage

23.06.2002 | 10:06 Uhr

Ein guter Freund von mir wurde vor 3 Wochen mit einem ruptierten Hirnaneurysma in Krankenhus eingeliefert. Dann vier Tage Koma, OP und alles gut verlaufen. Er hatte sehr viel Glück, keine Lähmungen, volle Erinnerung, also kurz gesagt, wer nicht weiß was er hatte, merkt keine Veränderung an ihm. Er soll nun in der kommenden Woche eine Reha-Kur antreten. Meine Frage: Welche Anwendungen erfährt man nach so einer Verletzung. Was können Freunde und Angehörtige tun, um den Genesungsprozess weiter positiv zu beeinflussen. Das einzigste Problem, welches sich zeigt, dass er ziemlich nierdergeschlagen und pessimistisch ist und es nicht immer einfach ist mit ihm ein Gespräch zu führen. Er zeigt kaum Interesse an sein Krankheitsbild. Man muss immer alles erfragen und dann kommen nur sehr negative und pauschale Antworten aber nicht nur in Bezug auf seine drzeitige Erkrankung sondern generell. Ich habe fast den Eindruck, dass er depressiv ist. Allerdings ist es auc hwiederum möglich ihn etwas aufzuheitern, wenn man lange genug mit ihm im Gespräch ist und immer wieder positiven Einfluss auf ihn nimmt. Welchn Rat können Sie mir geben ihm weiter zu helfen. Herzlichen Dank im voraus.

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28.06.2002, 11:06 Uhr
Antwort

Zunächst einmal möchte ich mich entschuldigen, daß ich so spät antworte, ich war einige Tage außer Haus. Sie fragen als Freund, was Sie in dieser Lage für den Betroffenen tun können. Zunächst einmal seien Sie versichert, daß Sie sehr wichtig in dieser Phase sein können. Sie schreiben, daß Ihr Freund keine schwerwiegenden äußeren Verletzungsfolgen zeigt. Dennoch wirkt er verstört und tief verunsichert. Dies ist eine völlig normale Reaktion auf ein Ereignis, daß wie ein Blitz in ein Leben einschlägt. Der Körper spürt, daß seine Existenz elementar in Gefahr war, wir verlieren für einen Moment die Kontrolle über uns und über unsere eigenen Fähigkeiten, in uns entsteht eine Angst, so etwas könne sich wiederholen. Man hat also als Betroffener ein Gefühl, als ob einem völlig der Boden unter den Füßen entrissen wird. In dieser Situation zählen weniger die Worte als das Gefühl. Das Wichtigste, was Sie für Ihren Freund tun können ist, ihm zu zeigen, daß Sie jetzt bei ihm sind und zu ihm halten. Setzen Sie sich zu ihm, halten Sie seine Hand, erinnern Sie ihn an schöne gemeinsame Stunden. Auch wenn er nicht sofort lächelt und wenn er nicht mit Worten auf das von Ihnen Gesagte eingeht, so spürt er mit seinem Inneren, daß er nicht allein gelassen ist. Erzählen Sie ihm ruhig, was Sie den ganzen Tag gemacht haben, was es an Neuem sonst so gibt. Lassen Sie ihn also ruhig an Ihrem Alltag teilnehmen. Sie fragen nun, was in der Rehabilitation getan wird. Unser Ziel ist es, den Menschen wieder ein Gefühl von Sicherheit zu übermitteln und ihnen aus dieser Katastrophenreaktion herauszuhelfen. Wir bereiten die Patienten darauf vor, daß es oft Wochen oder auch Monate dauern kann, bis die volle Leistungsfähigkeit wieder erreicht ist. Wir nehmen ihnen auch die Sorgen, daß sich so eine Blutung wiederholt, da nach einer Aneurysma-Operation das Risiko einer erneuten Blutung ganz minimal ist. Dort, wo Lücken in der Konzentration, Aufmerksamkeit oder in anderen Fähigkeiten bestehen, weden diese gezielt trainiert oder es werden Umgehungsstrategien ermittelt. Ich hoffe, Ihnen ein bißchen weitergeholfen zu haben und verbleibe mit besten Grüßen Ihr Dr. Peter Frommelt

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