Sehr geehrter Experte,
mein Vater ist 67 Jahre alt, übergewichtig (90 kg bei 1,68 m)
und seit 25 Jahren Alkoholiker mit mehr oder weniger stärkeren/schwächeren Suchtphasen.
Nun ist er seit 1 Woche auf Entzug im Krankenhaus (Davor trank er ca 1 Liter Korn 32% am Tag.
Man hat nun einen PSA-Wert von 6,4 gemessen.
Diese Woche noch soll er zum Urologen.
Meine Fragen:
1) Haben extremer Alkoholgenuß und hohes Körpergewicht einen Einfluß auf den PSA-Wert.
2) Das weitere Vorgehen wird doch sicherlich sein: zunächst eine zweite Messung und dann Biopsie?
3) Oder könnte man bei der aufgrund des Alkoholabusus geringeren Lebenserwartung (< 10 Jahre) einfach nur weiter den PSA-Wert beobachten?
Vielen Dank.
PSA 6,4 / Alkoholeinfluß
Kategorie: Männermedizin » Expertenrat Prostatakrebs | Expertenfrage
Antwort
Sehr geehrter Herr Schultze-Seemann,
wenn, wie sie berichten, Testosteronmangel zu besonders agressiven PC´s führt, kann man dann nicht daraus schließen, daß eine Testoteronersatzteraphie bei älteren Männern und eine Überwachung des Testoteronspiegels zusätzlich zum PSA-Wert
eine Verbesserung derProstatakrebs-
Vorsorge bringen? Gibt es eigentlich medizinisch anerkannte Studien zum Einfluss einer Testoteronersatzteraphie auf das Entstehen von Prostatakrebsen ?
Wenn ja, wäre ich um einen Hinweis auf die
entsprechenden Quellenin Ihrer Antwort dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
RT
Antwort
Die Frage muß überspitzt lauten:
führt eine Hormonersatztherapie zu weniger Prostatakarzinomen oder zu weniger aggressiven PCA?
Die Antwort lautet:
wir wissen es nicht, da es bisher keine Langzeitstudien zur Hormonersatztherapie beim Mann gibt.
Die wenigen Daten von Patienten mit einer Hypophysenoperation, die einer lebenslangen Hormonersatztherapie bedürfen, lassen eine solche Interpretation nicht zu.
Dennoch ist der Zusammenhang zwischen sehr aggressiven (Gleason 8-10) Tumoren und niedrigen Testosteronspiegeln hinlänglich bekannt.
Hier ist weiterer Erkenntnisgewinn nötig.
MfG W.Schultze-Seemann