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langanhaltende Stresssituationen

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

12.04.2022 | 04:07 Uhr

Folgendes dauerthaftes Problem (also schon immer da gewesen):

Ich habe den Eindruck, Dinge, Erlebnisse, Erfolge, Niederlagen, Glück, Angst, etc. auf eine viel intensivere Art wahrzunehmen als andere. Es fühlt sich so an, also ob Dinge wie die vorgenannten sich unterbewusst "speichern" und "nicht bzw. verspätet verarbeitet" werden. Auch z.B. negative Ereignisse, die ein Jahrzehnt her sind und verdrängt wurden, kommen immer wieder hoch. Bei einem solchen intensiven Auslöser, merkt man es bis in die Zehen vibrieren durch den ganzen Körper. Viele bzw. die meisten der Dinge sind objektiv von keiner allzu hohen Relevanz oder Wichtigkeit. Zum Beispiel gab es letztes Jahr eine (objektiv nicht allzu wichtige) Situation, die Stress ausgelöst hat. Obwohl die Sache seit dem Spätsommer letzten Jahres abgehakt ist, scheint eine nervliche Erholung gerade erst stattzufinden. Es fühlt sich dann wie ein Pulsieren durch den ganzen Körper an, welches sich so anfühlt, als ob es "heilen" und "verarbeiten"  würde. Dieser o.g. "Stress" führt subjektiv dazu, den Auslöser sehr oft zu überdenken, zu prüfen, ob weiteres Gefahren- oder Stresspotenzial durch diesen vorhanden sein könnte bzw. wie man solche Auslöser jeweils für die Zukunft vermeidet.

Es sind keine körperlichen Beschwerden bekannt, die damit in Verbindung stehen könnten. Vor längerer Zeit wurde auch bei einem älteren (und mittlerweile berenteten) Internisten ein allg. Gesundheits-checkup gemacht, bei welchem dieser ca. 10-15cm unter dem Bauchnabel einen Strich setzte, wobei ich aufschreien musste. Der Internist erklärte, dies sei "Vegetativum", keine Krankheit, sondern eine Eigenschaft. Ich vermute, dass dies mit dem oben beschriebenen zusammenhängen könnte.

Ich habe versucht, die Problematik objektiv und allgemein zu halten. Ist aus dem o.g. erkennbar, worum es sich handeln könnte? Die Umstände in dieser Form sind belastend, da diese (teilweise längeren) Phasen Kraft und Energie rauben.

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Lifeline Gesundheitsteam
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17.04.2022, 00:45 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere so späte Antwort.
Wir können natürlich aus der Ferne keine Diagnose stellen, allerdings scheint es sich aus unserer sicht am ehesten um ein psychisches oder psychiatrisches Problem zu handeln.
Liegen denn weitere Symptome aus dieser Richtung vor? Sind Sie beispielsweise impulsiv? Können Sie sich gut konzentrieren? Brauchen Sie viel Ordnung um sich? Lassen Sie sich leicht ablenken?
Eine genauere Abklärung könnte schon sinnvoll sein, einfach um abzuklären, ob ńicht doch eine psychiatrische Diagnose vorliegt, die sich vor allem gut behandeln ließe.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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17.04.2022, 07:43 Uhr
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Guten Tag und danke für Ihre Antwort.

Eine Diagnose wird selbstverständlich nicht von Ihnen erwartet, eine oder mehrere Tendenzen, was aus Ihrer Sicht in Frage kommen könnte, reicht erstmal aus.

zu den Fragen:
1. Sind Sie beispielsweise impulsiv? -> jein. Meine Finanzen habe ich z.B. vollkommen im Griff, impulsives Kaufen oder Geld ausgeben ist nicht vorhanden. Auf der anderen Seite fahre ich kontrolliert schnell durch den Verkehr mit teilweise zügigeren Manövern, was der neutrale Betrachter schon als recht offensiv empfinden könnte. Wenn die Schlange an der Kasse zu lange ist oder es sonstwo langsamer voran geht, merke ich schon relativ schnell, dass es buchstäblich zum Kopf steigt. Ich drängele auch ortsunabhängig gerne.

2. Können Sie sich gut konzentrieren? -> Es kommt darauf an! Wenn es Sachen sind, die mich nicht interessieren, bemühe ich mich kaum um Konzentration. z.B. war ich vor kurzem in einer Sitzung, in welcher etwas für wenige Minuten präsentiert wurde, was mich nicht interessiert hat. Ich habe unwillkürlich auf die Präsentation schauend, komplett abgeschaltet und an irgendetwas anderes gedacht. Auf der anderen Seite - wenn mich etwas interessiert, und das sind meist abstrakte Sachen, wie Finanzen, Recht, Modelle verschiedener Art - bin ich in der Lage Tage, Wochen und Monate lang mich mit der mich interessierenden Materie auseinanderzusetzen, alle auffindbaren Quellen zu lesen/schauen und soviel wie möglich, wenn möglich alle, theoretischen Möglichkeiten abzuwägen. Auf praktische Arbeit verzichte ich, wenn möglich.

3. Brauchen Sie viel Ordnung um sich? -> kommt erneut darauf an. Sachen, die wichtig und zu organisieren sind, werden sofort erledigt. Auf der anderen Seite, habe ich unnötige Dinge schon seit Jahren auf dem Schreibtisch liegen. Es liegen u.a. Papierstücke mit weniger wichtigen Aufgaben beschriftet herum, die "irgendwann mal erledigt werden können". 

4. Lassen Sie sich leicht ablenken? -> Lediglich, wenn ich passiv bin.

 

Was hat es mit diesem "Vegetativum" auf sich?

Lifeline Gesundheitsteam
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17.04.2022, 10:02 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

der Begriff "Vegetativum" ist kein fester Begriff, gemeint ist sozusagen das Organische/Automatische. Vielleicht war eine Art normale Stressreaktion bei hoher Anspannung gemeint.
Was Sie da ansonsten beschreiben, könnte schon auf ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom (gibt es auch ohne Hyperaktivität) hindeuten. Das wäre schon sinnvoll, abzuklären. Vor allem, weil es sich recht gut behandeln lässt, falls es stört.
Auch hier passt ganz gut, was der Internist gesagt hat: Das ist keine Krankheit sondern ein wohl überlebenswichtiger Mechanismus, der dem modernen Menschen aber wohl leider eher im Wege steht.
Wir empfehlen Ihnen, sich bei einem Psychiater vorzustellen. Keine Sorge, das heißt nicht, dass Sie verrückt sind oder jetzt ständig Gespräche auf einer Couch führen müssen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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21.06.2022, 11:21 Uhr
Antwort

Guten Tag,

ich habe bewusst mal einige Zeit verstreichen lassen seit dem Post hier.

Die von Ihnen genannte Verdachtsdiagnose ist bereits vor 7 Jahren gestellt worden, wie auch andere... Zeitweise nehme ich MPH in geringen Dosen (20mg/Tag), wenn alle 2-3 Jahre eine Vorstellung beim Arzt erfolgt. Dabei bessert sich der Zustand zunächst enorm, nach wenigen Wochen der durchgehenden Einnahme, merke ich, wie der Zustand nahezu wie gelähmt ist; langsame Wortfindung bishin zu Unachtsamkeiten im Verkehr - spätestens bei der Feststellung solcher Fälle setze ich es zur Abwehr von Eigen- und Fremdgefährdung ab.

Bevor ich den ersten Posts hier oben schrieb, hatte ich - ohne Medikamenteneinnahme - 2/3 recht schwere Monate - Kälte, Winter, alles sinnlos, etc. - woraufhin eine Phase der längeren lockeren Gleichgültigkeit eintrat- alles und jeder ist vollkommen ok.... Das sind immer wieder zirkulierende Phasen..

Beruflich habe ich eine Art beratende Tätigkeit, man kann sich das so vorstellen, dass an einigen Tagen der Woche Auswärtstermine bei Kunden sind, denn das ruhige und disziplinierte Sitzen liegt mir nicht.. Auch wenn ich nicht unterbezahlt bin, habe ich ständig den Drang nach Neuem, was lukrativer und ortsunabhängiger ist.

Die soziale Ebene ist auf sehr oberflächlichem Niveau. Meist handelt es sich bei den sozialen Kontakten um Leute, bei denen der Eindruck entsteht, dass sie in einer ähnlichen Situation sind (Fachkräfte in speziellen Bereichen, Selbständige/Geschäftsführer...) und ähnliche Erfahrungen oder Laster haben. Partnerschaftlich ca. das gleiche, dauerhafte ernste Beziehungen Fehlanzeige.

Weiter habe ich den Eindruck eigentlich von Grund auf emotional zu sein, dies aber bewusst (?) verlernt zu haben und mit der Zeit nach einem rationalen Denkmuster zu leben, welches (zeitweise?) zu funktionieren scheint.

Was sind die konkreten Problematiken:

- dauerhaft nicht korrekter Biorhytmus - es wird generell nicht vor 0 Uhr geschlafen. Seit Jahren und Jahrzehnten. Zwischen 3-5 Uhr ist die Regel. Dadurch wird Mittags/Nachmittags aufgestanden.

- das o.g. passiert auf Dauer immer wieder. Kein Wecker ist zu laut. Snoozen im 10 Minuten Takt auch über 4-6 Stunden problemlos.

- dies passiert mMn weil mit depressiven (?) / gestressten Gedanken aufgewacht wird, die "weggeschlafen" werden. Hierzu wurde zeitweise Melatonin versucht, das Ergebnis nach einigen Tagen, waren stets Albträume in den Morgenstunden, weshalb diese "weggeschlafen" wurden (wie im ersten Punkt)

- das o.g. passiert nicht, wenn Termine anstehen. Diese werden immer wahrgenommen, egal zu welcher Uhrzeit und unter welchen Umständen, berufliche Schäden entstehen nicht, Tätigkeiten werden einwandfrei ausgeübt.

- gelegentlich werden Nächte durchgemacht. Nachts ist gefühlt das Auffassungsvermögen am höchsten. Nach 24-36 Stunden wach sein, fühlt sich der Kopf am Klarsten an. Vor vielen Jahren war ich 5 Tage am Stück wach, was sich nahezu wie ein Rauschzustand angefühlt hat.

- Dies ist auch bei abklingenden Krankheiten der Fall; der Zustand zwischen Krank- und Gesundwerden fühlt sich psychisch am gesundesten bzw. geordnesten an. 

- bei diesem morgendlichen Aufwachen, habe ich stets den Eindruck, irgendwo hinterherzuhinken, nicht nachzukommen, dass grundlegend irgend etwas schwer falsch läuft. Beim Aufwachen um die Mittagszeit ist dies nicht mehr vorhanden - gleichzeitig schleppt es sich gefühlt und wird scheinbar immer mehr, wobei das steigende Alter scheinbar immer problematischer wird, nach dem Motto: "hättest du das eher/anders gemacht, wärest du auf diese Idee früher gekommen, etc.", wobei das nicht oberflächliche Gedanken sind, sondern gefühlt wirklich aus dem tiefsten Inneren kommt.

Ich selbst bin mir nicht sicher, ob irgendwas in der Tiefe ist, was unbewusst oder vllt sogar bewusst aber verdrängend, belastet.

Nach außen hin wird eine oftmals Überlegenheit oder Gleichgültigkeit demonstriert (außer im Tätigkeitsfeld), welche möglicherweise gleichzeitig zum einen Schutz, zum anderen der Erregung von Aufmerksamkeit begründet ist - auf Sympathie trifft das wohl eher selten, was aber auch nicht wirklich Ziel ist, eher Authentizität.

Behandlungen wurden versucht, idR durch die Therapeuten zügig abgebrochen. Die Begründung ist, "man könne nicht helfen". Von daher hake ich hier noch einmal nach, da beim Schreiben wesentlich mehr und zusammenhängender gedacht werden kann.

- Wo könnte die o.g. Problematik eingeorndet werden bzw. was könnte zur Behebung helfen?


- Könnte das genannte Bild auf Komorbiditäten z.B. zu Narzismus, Schizophrenie oder Autismus (oder anderes) hinweisen?

Lifeline Gesundheitsteam
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26.06.2022, 12:01 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Wir können sehr gut nachvollziehen, dass das Schreiben Ihnen beim Sortieren hilft. Ähnliches wird auch oft in einer Psychotherapie durchgeführt, um überhaupt einmal die Probleme zu finden und zu sortieren. Vielleicht können Sie das noch mehr intensivieren, Sie scheinen sich selbst und Ihre Umgebung tatsächlich recht gut analysieren zu können.
Dass keine Psychotherapie durchgeführt werden kann, ist tatsächlich sehr schade. Zwar ist die Psychoanalyse insgesamt umstritten, wir würden Sie bei Ihnen aber tastächlich für angemessen halten. Dabei handelt es sich um die "klassische klischeehafte" Psychotherapie auf der Couch. Vielleicht kann Ihnen auch das helfen, noch mehr Ordnung hineinzubringen.
Ob eine dezente Form einer Schizophrenie vorliegt, können wir nicht sagen. Bei Schizophrenien sind Stimulanzien, also MPH, kontraindiziert, da sie eine Psychose verstärken können. Allerdings würde dieser Effekt nicht erst nach so langer Zeit eintreten.
Autismus ist unklar und schwieriger zu beurteilen, vor allem, weil es sich bei Ihnen eher um eine atypische Form oder einen Asperger handeln würde. Dazu gibt es aber Tests, die angewendet werden könnten.
Narzissmus wäre eine Form einer Persönlichkeitsstörung, wahrscheinlich zusammenhängend mit einer emotional-instabilen Persönlichkeit. Narzissten sind sehr abhängig von anderen Personen und definieren sich sehr darüber, bzw. über die Meinung anderer über einen selbst. (vgl. Ex-Präsident Trump, bei dem die Diagnose allerdings nicht bestätigt ist). Das scheint bei Ihnen nicht unbedingt der Fall zu sein.
Profitieren Sie denn ansonsten im Allgemeinen von Gesprächen? Haben Sie schon einmal überlegt, in eine WG zu ziehen, wo Sie ein strukturgebenderes Umfeld und regelmäßigeren Austausch haben könnten?

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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02.07.2022, 02:34 Uhr
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Guten Tag,

ich hatte gestern versucht hier ein wenig zu "intensivieren", daraus ist dann ein längerer chronologischer Beitrag geworden aus ~35.000 Zeichen. 16.000 sind auf Ihrer Plattform/Beitrag gestattet. Hatte kurz überlegt, den Beitrag in 3 zu teilen, wobei ich mir dann nicht mehr sicher war, ob dies nicht den Rahmen sprengen würde. Für alle Fälle habe ich mal den den Beitrag auf dem PC zwischengespeichert, was ca. 9 DIN A 4 Seiten sind. Erinnerungen habe jedenfalls recht deutlich bis in das ziemlich frühe Kindesalter. Beim späteren eigenen Durchlesen des Textes sind mir selbst dabei einige Dinge aufgefallen.

Psychoanalyse habe ich zweimal gemacht, das erste Mal war es etwas zu neues für mich und hat wahrscheinlich an mir hängend nicht funktioniert. Das zweite Mal schickte der Psychoanalytiker zum Verhaltenstherapeuten, bei welchem es sich dann verlaufen hat. Generell ist das Mißtrauen auch schon enorm, was mMn auch mit dem eigenen Idealbild von sich selbst in Verbindung stehen könnte - sich gegenüber jemandem ersthaft verletzlich zeigen ist äußerst schwer, vllt kaum überwindbar. (ich hatte vor kurzem vom "Spotlight-Effekt" gelesen).

Wenn ich nicht falsch gezählt habe, bin ich bei 4 Ärzten bisher gewesen, einer nannte Depressionen, einer ADHS, einer eine der o.g. Diagnosen und der Vierte war überfordert und hat mit "agierte Depression, DD latente Psychose, DD Borderline Psychose" weiter überwiesen.

 

Profitieren von Gesprächen ist eine recht offene Frage. Soweit es um Konzepte, Optimierung, Diskussionen über Vielseitiges geht - wie bei dem hiesigen Thema mit Ihnen -kann ich mich stundenlang unterhalten; der Kopf schaltet auf aktiv.
Vor ein paar Jahren hatte ich ein Geschäftsmodell angefangen. Bei solchen Sachen starten die meisten derjenigen, die es überhaupt tun, sofort und ohne viel nachzudenken. Ich meinem Fall, hatte ich erstmal ein paar Monate die zu erfüllende Rechtslage studiert, naturwissenschaftliches gelernt (was mir sonst gar nicht liegt) und schon ein Konzept - wenn es erfolgreich wird - wie legal Steuern vermieden werden können. 

Small-Talk über das Wetter, wenn es zum kurzen Überbrücken sein muss, klar - daraus wird sich aber nicht spontan eine großartige Kommunikation ergeben.

Wenn jmd wiederholt allzu flache Beiträge in der Kommunikation leistet, kann es auch mal schnell in das Sarkastische und unterschwellig fast an die Grenze des Beleidigenden übergehen.

WG war kurz nach dem Schulabschluss ein Thema, wobei ich selbst dann mehr froh war, als es nicht zustande gekommen war. Ich glaube nicht, dass dies viel ändern würde.

Trump als Person, weil er genannt wurde, finde ich ehrlich gesagt gut. Jemand, der einfach sein Ding macht, ohne auf die Meinungen anderer zu hören.

Wenn wir bei anderen Leuten sind, würde mich sowas interessieren: "Laut Fine bot das Schachspiel Fischer die Möglichkeit, sich mittels seiner Erfolge für erlittene Kränkungen zu rächen und Machtphantasien auszuleben." Hierbei geht es um Bobby Fisher - was wäre die übliche Ursache hiervon?

Lifeline Gesundheitsteam
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06.07.2022, 17:39 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte unsere späte Antwort. Sie können den geschriebenen Bericht gerne einmal hier posten, vielleicht ergibt sich daraus noch etwas.
Offensichtlich scheinen ja Psychotherapeuten kaum etwas bewegen zu können. Wie ist es denn bei Ihnen selbst und dem Interesse für andere Personen? Sie schreiben oben schon, dass das eher oberflächlich bleibt. Können Sie denn die Gefühle der anderen gut einsortieren? Damit meinen wir nicht, ob Sie das Verhaltensmuster anderer Menschen durchschauen und strukturieren können sondern ob Sie wirklich die Gefühle anderer nachvollziehen können.
Dass Sie Trump gut finden, steht Ihnen natürlich zu, was wir allerdings meinten, war der ihm teilweise zugeschriebene Narzissmus. Es wäre ja, wenn das stimmen sollte, eben nicht so, dass er macht, was er will, sondern das, wofür ihm andere Menschen Anerkennung zukommen lassen. Er könnte ja sagen, okay, mein Konzept als Präsident hat euch nicht überzeugt, ist ja mir egal. Das macht er aber nicht, sondern versucht es unbedint wieder. Die Anerkennung anderer wäre eben bei einem Narzissten das, was er zum Überleben braucht, da er selbst sich keine Anerkennung geben kann.
Mit Bobby Fisher haben wir uns zu wenig auseinandergesetzt, sicherlich hatte der Mann aber eine Genialität, die ihm zum Schachspielen geholfen hat. Nur zur Kompensation von Kränkungen kann wohl kein nicht-talentierter Mensch das Schachspiel so meistern. Was hinter seiner Begeisterung stand, wissen wir aber nicht. Es könnte tatsächlich Machtphantasiegründe haben, aber auch eine reine ausgeprägte Begeisterung für die dahinterstehende Logik könnten infrage kommen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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11.07.2022, 04:00 Uhr
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Guten Tag,

danke, dass Sie sich bereit erklären einen recht unfangreichen Bericht durchzugehen. Dies ist nicht selbstverständlich. Nach nochmaligem durchlesen, möchte ich diesen überarbeiten, da einige Stellen zu detailliert sind, ohne etwas wirklich auszusagen, andere noch klarer dargestellt werden können, was hilfreicher sein kann und wahrscheinlich ist.

Bzgl der Fragen:

-Wie ist es denn bei Ihnen selbst und dem Interesse für andere Personen?

Generell habe ich im Kindes-, Jugend- und auch im jungen Erwachsenenalter Interesse an anderen Personen gehabt. Als Kind im Grundschulalter hatte ich ein soziales Umfeld, was wahrscheinlich überdurchschnittlich groß gewesen ist und hatte mich regelmäßig mit vielen unterschiedlichen anderen getroffen und Dinge unternommen. NIcht das Intresse ging dann  wirklich zurück, sondern die Strukturen der weiterführenden Schulen haben scheinbar zu Ungünstigkeiten geführt. In eigenen Zeugnissen kann ich im Grundschulalter lesen, dass ich äußerst beliebt gewesen bin bei anderen, während als Siebtklässler wenige Jahre später mein Verhalten als  nicht besonders sozial bezeichnet wurde. Ich hatte mich damals schon nicht mehr richtig eingefunden.

Es ist auch jetzt nicht so, dass ich grundsätzlich kein Interesse an anderen Personen habe, nur an den meisten nicht, sondern nach diesen, die nach meinen Interessen etwas besonderes können oder ausstrahlen - mit denen ich mich unterhalten kann oder etwas unternehmen kann, wobei der Kopf stimuliert wird.

-Damit meinen wir nicht, ob Sie das Verhaltensmuster anderer Menschen durchschauen und strukturieren können sondern ob Sie wirklich die Gefühle anderer nachvollziehen können.

Dabei bin ich mir nicht sicher! Einzuschätzen, was die Absichten anderer sind oder spekulieren, ja.
Gefühle nachvollziehen, sehr vielleicht...
Ich habe gelegentlich den Eindruck, dass ich selbst auch Gefühle nicht zulassen will bzw. Wege gefunden habe, diese zu umgehen (dies wird auch aus dem Bericht deutlich werden), da gerade Gefühle auch zu Stress führen, den ich vermeiden will.

 

Lässt sich aus dem o.g. schon etwas weiter schließen?


Was mir noch eingefallen ist: der Internist, von dem ich oben berichtet hatte (mit dem "Vegetativum"), sagte: "Sie haben noch kein Parkinson". Auch wenn ich keinerlei Symptome dafür habe, habe ich Angehörige mit dieser Krankheit. Ist der Dopaminmangel bei ADHS in Verbindung zu bringen mit demgleichen bei Parkinson?

Lifeline Gesundheitsteam
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13.07.2022, 17:34 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

kurz zum Parkinson: Nein, das ist etwas anderes. Es gibt von den Krankheiten wohl eher keinen Zusammenhang.
Zum anderen: Haben Sie schon einmal eine Leistungsdiagnostik gemacht, also einen IQ-Test? Hier wäre nicht nur das Ergebnis interessant, sondern auch die Ergebnisse der Unterbereiche, also das Profil. Daraus könnte sich auch noch etwas ablesen lassen.
Zu überlegen wäre auch noch eine atypische Autismusform. Dagegen spricht das Verhältnis zu anderen in der Grundschule, das ist aber kein Ausschluss. Eine genauere Abklärung könnte schon auch sinnvoll sein.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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14.07.2022, 18:27 Uhr
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Guten Tag,

ich habe einfach mal nach IQ-Test gesucht. Zuerst wurde der Mensa Test gemacht, der allerdings keine detaillierte Übersicht anbietet, das Ergebnis war folgendes:

"Gratulation!

Du hast 25 Fragen richtig beantwortet.

Wenn Du 28 oder mehr Fragen richtig beantwortet hast, hast Du ausgezeichnete Chancen das Mensa-Aufnahmekriterium zu erreichen.

Mit 22 oder mehr richtigen Antworten sind Deine Chancen immer noch gut.

Bitte beachte, dass es sich beim Mensa IQ-Rätsel nicht um einen formellen IQ-Test handelt.

Prozentzahl richtiger Antworten: 25 / 33

The average score is 61%"

Diesen Mensa Test habe ich erstmalig gemacht, aus Bildern mit 2 aus 4 variablen aus fünf Bildern zwei zu wählen, war dabei eine neuere Ausgebenstellung für mich, weshalb da auch etwas spekuliert wurde..

Ansonsten habe ich noch einen der "Süddeutschen" gemacht, wobei dieser vermutlich nicht repräsentativ ist. Auch hatte ich diesen schon gemacht, sodass einige Antworten ohne Nachdenken äußerst leicht fielen und das Ergebnis vermutlich etwas höher ausgefallen ist. Gegen Ende war ich allerdings zunehmend genervt und dadurch fahrlässig bei manchen Antworten - gerade Zahlenreihen sind, soweit mir bekannt, nicht meine Schwäche.

"

Ihr altersabhängiger IQ beträgt:

116

(gemäß der IQ-Skala mit Standardabweichung 15)"

 

 

 

Detailierte Auswertung

Kategorie: Analogien

Bei den Analogie-Aufgaben wurden Ihnen jeweils drei Begriffe vorgegeben, ein vierter Begriff fehlte. Sie sollten den fehlenden Begriff so auswählen, dass zwischen den beiden Begriffen im zweiten Wortpaar dieselbe Beziehung besteht, wie zwischen den beiden Begriffen im ersten Wortpaar.

Sie haben 17 von 18 Aufgaben richtig gelöst.

 

8/9

 

Kategorie: Mustergruppen

Sie sollten immer vier Figuren auf eine Gemeinsamkeit überprüfen, die sie von der fünften Figur unterscheidet. Eine der fünf Figuren passte also nicht zu den anderen.

Sie haben 12 von 13 Aufgaben richtig gelöst.

 

8/9

 

Kategorie: Gleichungen

Hier wurden Ihnen mathematische Gleichungen präsentiert, die von oben nach unten und von links nach rechts lesbar waren. Sie sollten nun die Lücken (Kästchen) so mit Zahlen füllen, dass die Gleichungen widerspruchsfrei zu lösen waren.

Sie haben 9 von 9 Aufgaben richtig gelöst.

 

9/9

 

Kategorie: Matrizen

Bei den folgenden Aufgaben wurde Ihnen jeweils auf der linken Seite eine Anordnung mit mehreren Figuren gezeigt, die nach bestimmten Regeln aufgebaut waren. Sie sollten die fehlende Figur aus den rechts zur Auswahl stehenden Figuren auswählen

Sie haben 10 von 15 Aufgaben richtig gelöst.

 

5/9

 

Kategorie: Zahlenreihen

Bei den Aufgaben haben Sie jeweils einige Zahlen gesehen, die zusammen eine Zahlenreihe bildeten. Dabei waren die Zahlen durch eine bestimmte Regel miteinander verknüpft. Anhand dieser Regel ließ sich jede Reihe logisch fortsetzen.

Sie haben 13 von 16 Aufgaben richtig gelöst.

 

6/9

 

Kategorie: Logische Schlussfolgerungen

Dieser Testblock bestand aus 15 Aufgaben, in denen jeweils aus zwei Behauptungen verschiedene Schlussfolgerungen gezogen werden sollten. Bei jeder Aufgabe musste entschieden werden, welche der Schlussfolgerungen sich logisch korrekt aus den beiden Behauptungen ergibt.

Sie haben 10 von 15 Aufgaben richtig gelöst.

 

6/9"

 

Ansonsten hatte ich vor vielen Jahren nahezu alle auffindbaren Persönlichkeitstest gemacht wie DISC/G, MBTI, Big Five. Das einzige, was diese allesamt gemeinsam hatten, ist, dass alle an einigen Stellen stark in bestimmte Richtungen ausrissen. Haben diese Tests generell eine Aussagekraft?

Ansonsten neige ich regelmäßig und vermutlich schon immer zu Extremen. Wenn ich mir zu irgendetwas eine Meinung gebildet habe, ist es schwer bis unmöglich von dieser abzubringen, es sei denn es kommen neue noch nicht berücksichtigte Fakten dazu.

Auch Suchtverhalten spielt eine Rolle. Videospiele begleiten seit dem Kindesalter, teilweise hatten diese nahezu oberste Priorität, weshalb ich bewusst keinen Computer kaufe, welcher hohe Leistung bringt und auf diese Weise auch nur die Möglichkeit verhindern will, dass irgendein abhängig machendes neues Spiel auf den Rechner kommt. Dennoch falle ich dort gelegentlich wieder rein. Irgendwann Ende 2017 (Stimmung zum Jahresende ist stets auf irgendeine Weise depressiv) wurde irgendein Handyspiel runtergeladen und war dann für ca. 3 Jahre abgesehen von der beruflichen Tätigkeit eine schon recht hohe Priorität, wohlwissend, dass es kompletter Unsinn ist. Aber Hauptsache, ich hatte es in irgendeinem bedeutunglosen Spiel mit 10 Millionen Downloads bis auf Platz 1 geschafft...  Solche Phasen gibt es dann immer wieder, ich habe mich aber soweit im Griff, dass ich generell kein Geld ausgebe für virtuelle Güter ohne Gegenwert. Lange Jahre trank ich nahezu täglich Bier, bis irgendein Arzt sagte, ich sei Alkoholiker, was ich meiner Meinung nach trotz des höheren Konsums nicht war bzw. ich war der Meinung dies unter Kontrolle zu haben. Also habe ich einfach von einem Tag auf den anderen aufgehört Bier zu kaufen. Dies ist anderthalb Jahre her, seitdem habe ich ca. 10 Bier insgesamt zu Hause konsumiert und halte eine "Rückfälligkeit" für relativ ausgeschlossen. Nikotin wird allerdings recht umfangreich mißbraucht, eine Lösung hierfür finde ich kaum, bis auf Verdampfer, die dann eben auch zu viel geraucht werden. Teilweise werden Verdampfer mit Zigaretten abwechselnd geraucht, was auch nicht sonderlich gesund sein soll. Ich weiss nicht, ob der Konsum von Hafnprodukten eine Rolle spielt, vor mehr als 15 Jahren hatte ich ein paar Mal Kontakt dazu, allerdings in überschaubaren Mengen. Während alle damit lustig und entspannt zu sein schienen, wurde mir extremst übel, es war ein Zustand der Starre und des permanenten Schwitzens gefühlt. Es ist bekannt, dass dies Psychosen auslösen kann, die konsumierten Mengen waren vermutlich allerdings eher vernachlässigbar gering.

Was ansonsten "depressiv" macht, wenn man es so nennen kann oder will, ist der Faktor "Zeit". Man wird älter, man beginnt zu verschleißen, es ist so, als ob dies ein permanenter Druckfaktor wäre und während ich den Eindruck habe, nahezu alles auf irgendeine Weise lösen zu können - sofern es mich ausreichend betrifft, um mich längerfristig damit zu beschäftigen und nicht abzuschweifen - habe ich gegen diesen sich permanten nachteilhaft verändernden Zustand kein Mittel außer ihm zuzusehen - was mir auch permanent durch den Kopf geht.Wie oben schon beschrieben, diese "nachdenkliche Zeit" gerade zum Jahresende, in der man etwas Bilanz zieht, reisst dazu hin mit komplett blödsinnigen Sachen zu beginnen - die sich dann gelegentlich ungünstig weiterentwickeln-  um sich gerade hiervon abzulenken, weil bei genauer Betrachtung nicht sonderlich viel passiert. Das Gedankenmuster kann dann dazu neigen, Lösungen für Probleme zu suchen, die als solches nicht lösbar sind oder sich in solchen Mustern verfangen.

Lifeline Gesundheitsteam
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19.07.2022, 13:10 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Schlüsse aus solchen frei zugänglichen Tests zu ziehen, ist nicht immer möglich. Die Richtung mag sicherlich stimmen, mit 116 wären Sie überdurchschnittlich begabt. Das mag schon auch stimmen. Ein Leistungsprofil lässt sich daraus aber leider kaum ableiten.
Standardisierte Persönlichkeitstests sind schon recht brauchbar und geben gute Hinweise. Was kam denn bei den Tests genau heraus? Wenn sich die Ergebnisse deutlich unterscheiden, ist die Interpretation natürlich schwierig.
Ansonsten können wir nur mutmaßen. Uns scheint es am ehesten so, als seien Sie zumindes überdurchschnittlich begabt, vielleicht auch höher und sind langristig unterfordert. Das mag daran liegen, dass Sie für sich keine Interessen finden konnten, die Sie zu einem langfristigen Hobby oder Beruf machen konnten. Dadurch könnte zu viel Kapazität zum Nachdenken entstehen, die sie nicht in eine Richtung lenken können. Dadurch entstehen eventuell Zweifel und dadurch wiederum eine Art "Lähmung". Das wäre schon als eine Form der Depression zu sehen. Das ist nur eine mögliche Theorie, könnte aus unserer Sicht aber zutreffen. Vielleicht müssten Sie sich dann gezielt mit möglichen Problemen auseinandersetzen, die bestehen und z.B. etwas entwickeln. In der Planung für ein Unternehmen sind Sie ja offensichtlich ziemlich aufgegangen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

 

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24.07.2022, 01:38 Uhr
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Guten Tag,

die o.g. Tests wurden im Prinzip auch auf frei zugänglichen Quellen wie career-test.de und 16personalities.com gemacht. Ich hatte diese eben einfach noch einmal durchgespielt:

jeweils von max. 9

Neurotizismus (7)
Extraversion (4)
Gewissenhaftigkeit (8)
Offenheit (7)
Verträglichkeit (1)

Dominance (D) 7
Influence (I) 4
Steadiness (S) 2
Conscientiousness (C) 5

Ich kann mich erinnern, dass ein früheres Ergebnis extrem D und C lastig war mit beiden im 8er Bereich, auch I war etwas höher. Auch haben sie die oberen Werte etwas verändert, E war höher, Verträglichkeit war allerdings schon damals auf dem Minimum in diesem Test.

Das MBTI zeigt dieses an:

39% Extraverted
61% Introverted

66% Intuitive
34% Observant

89% Thinking
11% Feeling

67% Judging
33% Perceiving

Es interessiert mich nur in diesem Zusammenhang, da diese Tests in Rekrutierungsprozessen genutzt wurden und ich damit Zeit verbracht hatte als ich längere Zeit arbeitlos war nach dem Studium. Eine ausländische Firma die relativ offen mit Ablehnungsgründen umgegangen ist, nannte eben diesen, dass die kognitiven Tests überdurchschnittlich gelöst wurden, während die "psychischen" nicht deren Erwartungen für deren Position entsprachen, wobei diese Big5 als Maßstab angaben.
Lässt sich aus den o.g. Daten unabhängig davon etwas schließen?

Woraus schließen Sie auf eine eventuelle überdurchschnittliche Begabung? Was wären die Anhaltspunkte dafür?

Dass die Planung für ein Unternehmen hilfreich war, vieles besser zu verstehen, steht außer Frage, nur dieses Unternehmen wird eben nur noch nebenbei weitergeführt, die primäre Tätigkeit bei der ich selbst unterwegs bin ist noch einmal eine andere. Es ist auf irgendeine Weise so, dass ständig auch neue Ideen kommen, die ggf. auch mit alten kombiniert werden können. Dieses "neue" ist immer faszinierender, was auch dazu führt, dass altes auf der Strecke bleibt. Ich werde mal den Bericht noch etwas anpassen, evtl. bringt dieser noch etwas.

Was mich noch interessieren würde: Heute war z.B. eine Situation, in der jemand Angehöriges wiederholt die gleichen Fragen gestellt hat, wie schon die letzten Tage und Wochen, gleichzeitig entschuldigt sich die Person auch, dass sie "nerven" würde mit immergleichen Sachen. Dies hat zu einer Wut-Reaktion geführt, wie ich sie schon länger nicht hatte, ich musste die Person anschreien, da ich auch gerade am Autofahren war und eben kaum noch auf den Verkehr achten konnte durch die sich immer wiederholenden Fragen in gleicher oder ähnlicher Form.
Das Resultat ist gewesen, dass ich beim danach geplanten Einkauf im Geschäft stand und rasend schnelle aber zusammenhängende Gedanken hatte, von den Dingen, die ich sonst zu erledigen hatte oder am planen war, wie dieses oder jenes am besten zu formulieren sei, also in klar strukurierten Sätzen denkend. Dieser Wut/Schrei-Anfall hatte komplett durcheinander gebracht. Diese rasend schnellen Gedanken vertieften mich so sehr, als dass ich die Realität um mich kaum noch wahrnahm, als ob eine Schranke wäre zwischen mir und der objektiven Realität. Ich nahm noch die Leute um mich herum gerade noch wahr, legte das Gemüse, welches ich kaufen wollte wieder zurück und irrte scheinbar in Gedanken vertieft planlos durch die Gänge, bevor ich das Geschäft ohne einen Einkauf zu tätigen verlies.

Was mich hierbei sehr interessiert sind 2 Sachen:
a.) als was könnte man diese Erfahrung definieren? Dinge dieser und ähnlicher Art passieren schon immer, wobei mir im Nachhinein öfter diese rasenden Gedanken "verloren" gehen, was mich dann auch ärgert.
b.) was würde passieren, wenn man bewusst (aus Angst, Wut, etc.) in einen solchen Zustand eintritt oder aufrechterhält, also als solches die eigene (Gedanken-) Welt von der physischen Realität abkapselt und passiv an dieser teilnimmt, ggf. auch für längere Zeiträume, evtl. um an diese Gedanken "festzuhalten"?

Lifeline Gesundheitsteam
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27.07.2022, 17:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

das Problem an solchen Personaler-Tests ist, dass sie nicht dafür ausgelegt sind, in Richtung einer Diagnose zu denken, sondern lediglich dem Personaler helfen soll eine Einschätzung zu treffen, wie gut die Person in einer bestimmten Position zurecht käme. Es gibt also kein Bild der Person wieder, sondern versucht lediglich die Eignung für eine Aufgabe zu überprüfen. Daraus lässt sich also kaum etwas medizinisches ableiten, auch wenn die Tests für die jeweilige Aufgabe wissenschaftlich überprüft sind.
Was den Verdacht ergibt, dass Sie überdurchschnittlich begabt sein könnten, ist vor allem, dass Sie Dnige erfolgreich angehen können, obwohl Sie gedanklich immer gleichzeitig an vielen Ecken und Enden aktiv sind.
Ansonsten zu Ihrer Erfahrung: Das könnte schon auf ein ausgeprägtes AD(H)S hindeuten aber eben auch auf eine Autismusform. Tatsächlich liegt aber beides häufig gleichzeitig vor. '
Solche Zustände, die Sie da bschreiben, sind sozusagen "fast normale" Reaktionen auf Hochanspannungszustände. Wenn man starken Stressoren ausgesetzt wird, kann es dazu kommen. Jetzt ist natürlich die Frage, ob ein starker Stressor vorlag, dabei geht es aber eher um das Erleben als um Fakten. Und ein AD(H)S würde schon dazu führen, dass man leicht gestresst wird. Solche Zustände lösen sich von irgendwann wieder selbst. Sie am Laufen zu halten, ist irgendwann praktisch immer schwieriger und funktioniert irgendwann wohl nicht mehr. Auch, weil der Körper das nicht mehr mitmachen kann.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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01.08.2022, 21:53 Uhr
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Guten Tag,

die o.g. Tests waren aus den genannten neutraleren Quellen und die Ergebnisse stammten nicht aus einem speziellen Bewerbungsprozess.

Dass Dinge erfolgreich angegangen werden - es sind einige Dinge schon äußerst ungünstig gelaufen, schätzungsweise sind Jahre, vllt Jahrzehnte verloren gegangen, weil irgendetwas nicht wirklich funktioniert... wenn es nicht belastend wäre, würde es diese Kommunikation hier auch nicht geben. Einer der wesentlichen Unterschiede ist, dass man sich hier ausreichend Zeit nehmen kann, die Beiträge zu verfassen.

Bezüglich der Frage b.) auf welche Sie antworteten "Sie am Laufen zu halten, ist irgendwann praktisch immer schwieriger und funktioniert irgendwann wohl nicht mehr. Auch, weil der Körper das nicht mehr mitmachen kann.", könnte es sein, dass es sich um Zwangsgedanken handelt und man nur glaubt, man würde sich an eigenen Gedanken festklammern? - dies wäre äußerst interessant zu wissen.

Gewisse Zwänge sind schon vorhanden, z.B. mehrfache Kontrolle, ob man die Balkontür zugemacht hat beim rausgehen, wobei dies hauptsächlich dann passiert, wenn jemand gerade zu Besuch ist und einen abholt (man könnte so tief in eigenen Erzählungen ggn des Besuches sein, dass man mehrfach kontrollieren muss beim rausgehen, ob alles zu ist). Auch das Fahrzeug wird mehrfach kontrolliert, ob abgeschlossen und Handbremse gezogen. Beim in Urlaub fahren für einige Tage/Wochen, wird schon 15-20mal nachgeschaut, ob man alles gemacht hat.
Was ich nicht zuornden kann, ist mehrfaches prüfen, ob Briefe richtig zugemacht wurden, ob in diesen "versehentlich" etwas unangenehmes geschrieben wurde, nach dem Einwerfen in den Briefkasten, wird auch nochmal reingeschaut, ob diese wirklich reingefallen sind oder vielleicht an der Kante hängengeblieben sind.  Irgendjemand nahm mal ein paar Blatt Unterlagen aus der Hand, ohne, dass ich diese nochmal geprüft hatte; ich glaube tage- oder wochenlang war es notwendig nachzudenken, ob nicht irgendwelche wichtigen persönlichen medizinischen (nicht zu diesen Unterlagen gehörenden) Sachen, da nicht versehentlich dazwischengeklemmt haben könnten..

Ironischerweise als mal ein "wichtiger Brief" abzusenden war, wurde ausgerechnet vergessen die Tür zum eigenen Wohnraum zuzumachen. Auch, während der Aktivität mit dem zuvor genannten Videospiel, was jahrelang fesselte, wurde das Fahrzeug nicht abgeschlossen, was dann ausgeräumt wurde...

Während ein Nebenjob betrieben wurde, war stellenweise komplette geistige Abwesenheit auf dem Weg dorthin. Irgendwo kurz vor dem Ziel entstand die Frage: Ist es überhaupt der richtige Tag, an dem ich hier bin? Die richtige Uhrzeit? Habe ich überhaupt Hosen an? - so absurd das klingen mag..
Dies ist heutzutage nicht mehr und kann zum einen an der abwechlungsreicheren Tätigkeit liegen oder auch an einer zwischenzeitlichen Änderung der Denkmuster, von der ich nicht weiss, welche Rolle sie spielt.. Werde den Bericht in Kürze noch einmal übergehen und posten, da es für mich äußerst interessant ist.

Zwischenzeitlich hatte ich mich vor Jahren massiv zurückgezogen und Dinge enorm überdacht - das, was es ist, belastet also schon. Als ich kaum noch konnte, bin ich zu einem Arzt und beklagte mich über Schmerzen in den Schläfen, der eigentlich von mehr in der MItte des Kopfes kam, wofür er keine Lösung wusste. Letzte Woche hatte ich mich etwas mit dem limbischen System auseinandergesetzt - ist es möglich, dass die Hippocampi komplett überlastet waren und schmerzhafte Lähmungen verursacht haben? Auch diese beidseitigen Schmerzen im Kopf kommen in extremer Form vor, wenn etwas sehr belastet.. vor allem, weil ich belastenden Fällen ich mich absolut detailreich an gewisse Situationen zurückerinnern will über längere Zeiträume. 

Kurz zu den Zwangsgedanken von oben zurück: wäre es möglich, dass man in solchen gewissermaßen (fast) gefangen ist? dass man sein Denken um diese herum orientiert?

was ansonsten einige Male vorgekommen ist, dass man sich gekratzt hat, wenn unangenehme Sachen "hochgekommen" sind. Es wird ja in (fast) alle Richtungen gedacht und auch tief und wenn etwas sehr unangenehmes ist, kommt es scheinbar zu Kratzern. Keine tiefen oder schlimmen, meist sind diese am nächsten Tag nicht einmal wieder erkennbar. Worauf wäre dies zurückzuführen?

Lifeline Gesundheitsteam
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07.08.2022, 09:01 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

ja, das ist alles etwas komplizierter einzuordnen und lässt sich leider auch nicht klar einem Krankheitsbild zuordnen.
Ob es sich dabei um richtige Zwänge handelt, können wir so aus der Ferne nicht beurteilen. Von Zwängen weiß man meistens, dass Sie absurd sind und muss ihnen trotzdem nachgeben, da sonst etwas Schlimmes passieren könnte.
Was es aber wohl schon ist, ist ein "Gedankenkreisen", also eine Art "formaler Denkstörung". So etwas wird von nahezu allen Patienten als belastend empfunden. Die Ursachen hierfür sind vielfach, ob psychische Be- und Überlastung, Traumata oder einfach "angeboren". Tatsächlich gibt es aber Medikamente, die hier helfen können. Eventuell wäre das eine Option.
Die Idee, die Sie mit dem Hippocampus haben, ist schon nicht schlecht. Allerdings ist man hier noch weit entfernt, irgendwelche so direkten Zusammenhänge herstellen zu können. Allerdings ist es schon möglich, dass Stress oder Reizüberflutung am Ende zu sochen körperlichen Symptomen führt.
Das Kratzen, das Sie beschreiben, könnte sich auch in diesem Zusammenhang einordnen lassen. Dabei geht es oft um einen starken Reiz, der hilft, die Gedanken wieder zu sortieren. Das ist vergleichbar, wie wenn in einer Paniksituation jemand einen festhält und ihn anschreit und wehtut, nur um die Orientierung wieder herzustellen. Das ist beispielsweise auch oft der Grund für selbstverletzendes Verhalten bei Jugendlichen.

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29.09.2022, 21:05 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

ich war zwischenzeitlich etwas verreist. Mir ist aufgefallen, dass Flüge sich positiv auf mich auswirken. Bereits zuvor hatte ich "White Noise" genutzt, da dies bei ADHS hilfreich sein soll (ich gehe mittlerweile selbst stark davon aus, dass es ADHS ist), das Geräusch des Flugzeuges ist ja nun relativ gleich zu o.g.. Nach Flugreisen komme ich mir teils vor, wie ein neuer frischer Mensch, für einige Zeit zumindest. Ich bin mir nicht sicher, ob der zweitweise Druckunterschied eine Rolle spielen könnte? Was genau passiert deswegen mit der Psyche bzw. wie ist dies erklärbar? Gibt es Möglichkeiten dies zu simulieren?

Ich habe mich auch etwas mit den Gedanken befasst, die ich habe. Ein gewisser solcher "Zwang" zu prüfen besteht schon, beim Verlassen des eigenen Wohnraums sowie beim Auschecken aus Hotelzimmer, bei denen mehrmals geprüft wird, ob nicht vllt das Ladegerät vergessen wurde.. Ich informiere mich auch selbst weitestgehend zum Thema, im ADHS-ler Bereich scheint es "Automatic Negative Thoughts" zu heißen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich "Depressionen" als solches habe, ich vermute eher, dass dies gelegentlich eine Negativkonstrukt ist; genauso wie bei interessanten Sachen nach allen theoretischen Möglichkeiten gesucht wird, baut sich ein nahezu größtmöglichstes gedankliches Negativkonstrukt auf, welches in sich selbt verschachelt ist und die Realität höchstens gelegentlich tangiert. Dies jemandem oder einem Therapeuten zu erklären, wäre kaum fassbar bzw. man scheitert daran, es diesem erklären zu können.

Zwischendurch habe ich mal einen Mach-IV test online gemacht, welcher 82 von 100 Punkten aufgewiesen hat (der Durchschnitt war bei 60). Wäre dies eine "Krankheit" bzw. behandlungsmöglich?

Auch hatte ich einen Albtraum, dass ein früherer "Gegner" diesen Thread hier gefunden hätte, mich erkannt hätte und sich per Kommentar über mich lustig gemacht hätte. Was mir auf irgendeine Weise immer schon "wichtig" war, dass meine Person gegenüber der Außenwelt wenig transparent ist und kaum Angriffsfläche bietet. Ist dies lediglich ein geringes Selbstwertgefühl oder kann dies auch etwas anderes sein?

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