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langanhaltende Stresssituationen

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

12.04.2022 | 04:07 Uhr

Folgendes dauerthaftes Problem (also schon immer da gewesen):

Ich habe den Eindruck, Dinge, Erlebnisse, Erfolge, Niederlagen, Glück, Angst, etc. auf eine viel intensivere Art wahrzunehmen als andere. Es fühlt sich so an, also ob Dinge wie die vorgenannten sich unterbewusst "speichern" und "nicht bzw. verspätet verarbeitet" werden. Auch z.B. negative Ereignisse, die ein Jahrzehnt her sind und verdrängt wurden, kommen immer wieder hoch. Bei einem solchen intensiven Auslöser, merkt man es bis in die Zehen vibrieren durch den ganzen Körper. Viele bzw. die meisten der Dinge sind objektiv von keiner allzu hohen Relevanz oder Wichtigkeit. Zum Beispiel gab es letztes Jahr eine (objektiv nicht allzu wichtige) Situation, die Stress ausgelöst hat. Obwohl die Sache seit dem Spätsommer letzten Jahres abgehakt ist, scheint eine nervliche Erholung gerade erst stattzufinden. Es fühlt sich dann wie ein Pulsieren durch den ganzen Körper an, welches sich so anfühlt, als ob es "heilen" und "verarbeiten"  würde. Dieser o.g. "Stress" führt subjektiv dazu, den Auslöser sehr oft zu überdenken, zu prüfen, ob weiteres Gefahren- oder Stresspotenzial durch diesen vorhanden sein könnte bzw. wie man solche Auslöser jeweils für die Zukunft vermeidet.

Es sind keine körperlichen Beschwerden bekannt, die damit in Verbindung stehen könnten. Vor längerer Zeit wurde auch bei einem älteren (und mittlerweile berenteten) Internisten ein allg. Gesundheits-checkup gemacht, bei welchem dieser ca. 10-15cm unter dem Bauchnabel einen Strich setzte, wobei ich aufschreien musste. Der Internist erklärte, dies sei "Vegetativum", keine Krankheit, sondern eine Eigenschaft. Ich vermute, dass dies mit dem oben beschriebenen zusammenhängen könnte.

Ich habe versucht, die Problematik objektiv und allgemein zu halten. Ist aus dem o.g. erkennbar, worum es sich handeln könnte? Die Umstände in dieser Form sind belastend, da diese (teilweise längeren) Phasen Kraft und Energie rauben.

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Lifeline Gesundheitsteam
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03.10.2022, 12:22 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Hoffentlich konnten Sie Ihre Reise genießen.
Ob der Druckunterschied eine Rolle spielen könnte, können wir nicht seriös beantworten, da es dazu einfach keine Untersuchungen gibt. Ob sich dadurch irgendwelche physiologischen Veränderungen ergeben, die tatsächlich irgendwelche Auswirkungen auf das psychische Befinden haben, ist uns nicht bekannt. 
Ja, diese Symptome hängen oft alle irgendwie zusammen. Einerseits haben Personen mit ADHS oftmals einfach die "Kapazität", sich über viele Dinge Gedanken zu machen. Außerdem befinden sie sich häufig in einem Stresszustand, was sich auch oft negativ auf die Stimmung auswirkt. Hinzu kommen oft negative Rückmeldungen aus der Umgebung. Eine mangelde oder reduzierte Fähigkeit, sich und anderen zu vertrauen, liegt damit zusammen auch oft vor, man kann diskutieren, ob das überhaupt mit der Entstehung des ADHS zusammenhängt. Diese automatischen Gedanken, wie sie auch oft bei anderen Störungsbildern vorkommen, können dann in einer Depression münden, wobei eine andere "Grunderkrankung" zugrunde liegt. 
Therapeuten können das Bild dann natürlich nicht unbedingt nachvollziehen, kennen aber (hoffentlich) natürlich den Mechanismus, der dahintersteht, also den Automatismus etc. Dabei kommt ihnen dann auch ihre Rolle als Therapeur zu. Es geht nicht darum, das Konstrukt im Detail zu verstehen, sondern den Automatismus zu durchbrechen.
Der Mach-IV-Test überprüft sehr grob gesagt das vorliegen eines fürsorglichen/egoistischen Charakters, wobei Charakter hier wohl nicht ganz passt. Je höher der Wert, desto "egoistischer". Wenn man das ändern will, ist das eigentlich ziemlich genau das Feld einer Verhaltenstherapie. Das lässt sich mit ausreichender Motivation recht gut ändern.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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20.11.2022, 02:04 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

testweise habe ich seitdem Reisen in anderen Länder gemacht, der Effekt blieb allerdings aus bzw. war nicht so umfangreich. Bei der Ihnen hier zuletzt genannten, machte es möglicherweise etwas aus, dass ich im Zentrum einer Metropole aufgewacht bin, wo es sehr belebt war - viele Menschen, viel Verkehr, man kann "verloren gehen" geistig. Es war dabei nichts sonderbares, ein Low-Cost-Carrier mit einem 3* Hotel, Kosten insgesamt wenige Hundert Euro; das Gefühl nach dem Aufwachen und den ganzen Tag über - unbeschreiblich - manch Lottogewinner freut sich sicher nicht so - ein Lachen über das Gesicht, was nicht wegzubekommen war. Eventuell spielte es eine Rolle, dass ich in einem Land war, in welchem ich auch z.T. aufgewachsen war. Auch diese positive Schwingung blieb Wochen nach Rückkehr bestehen, bis ich mich wieder über etwas - kleines - massiv aufgeregt habe; jemand, mit dem ich eine Geschäftsbeziehung habe/hatte (Status unklar aktuell) machte einen Fehler, versuchte diesen  zu verstecken und erklärte mir die Geschichte dann etwas falschrum bzw. versuchte mir eine Schuld für etwas zuzuschieben. Zu diesem Zeitpunkt war ich zum ersten mal seit langem krank (Erkältung, Schüttelfrost) und diese eigentlich kleine Belastung, hat dann tief in meinem (Nerven-)System eingesetzt. "Streitwert" ist weniger als hundert Euro, könnte/müsste mir egal sein, aber darum geht es nicht, es geht mir darum, dass man mir von Anfang an die Geschichte hätte richtig erzählen müssen, wofür ich sicher Verständnis gehabt hätte. Der "Geschäftspartner" ist jetzt nur bedingt wichtig und hat nun selbst ein Problem durch diese Sache.

Danach habe ich noch Ferien in anderen Ländern in Urlaubsregionen gemacht - ok, etwas entspannend, aber nichts besonderes.

Ihre Annahme, dass Therapeuten den Machanismus kennen, kann ich nur bedingt bestätigen. Die Diagnosen waren - ich habe mal etwas zurückgedacht - so einige: "Depressionen", "Psychosen" (als mit allen Mitteln versucht wurde in einer "depressiven Episode" die Dinge auf den Punkt zu bringen), "Obsessive Compulsive Disorder", "ADHS", "larvierte Depression", die bereits genannten Differentialdiagnosen, und einige andere, die ich mittlerweile schon vergessen habe.... manchmal habe ich den Eindruck, dass die Therapeuten mir dies diagnostiziert haben, was sie selbst haben...  Einige haben noch nicht einmal eine (potenzielle) Diagnose nennen wollen; eine der Begründungen war "dass es besser für mich wäre, es nicht zu wissen". Es waren keine Amateure oder Berufsanfänger, bei denen ich gewesen bin, vielmehr wurden diese vorher ausgesucht oder von anderen Therapeuten empfohlen, bei welchen Familienmitglieder in Behandlung sind; z.T. waren dies aktive Chefärzte oder ehemalige Oberärzte in Kliniken, welche sich niedergelassen haben.

Bezüglich der vorgenannten Familienmitglieder in Behandlung: es sind in unserer Familie (auch über mehrere Generationen) nicht unhäufig psychiatrische und neurologische (MS, Parkinson, myastenia gravis, Demenz) Fälle. Bei einem Elternteil ist eine Hochbegabung nicht unwahrscheinlich, Schulabschluss mit allen möglichen Bestleistungen, Doppelstudium mit jeweiligem Abschluss - mit Eintretren von Depressionen nach dessen eigenen Angaben zu Studiumbeginn. Der Elternteil befindet sich seit mehreren Jahrzehnten in therapeutischer Behandlung - ganz eindeutig ist die Sache nicht, zunächst hieß es Depressionen, dann Bipolar, dann Hypomanisch (Diagnosen soweit mir bekannt in mehreren Jahren Abstand von ggf. verschiedenen Ärzten), schliesslich hat der Elternteil sich im Laufe dieses Jahres zum ersten mal zu einem klinischen Aufenthalt überwunden, nachdem der Therapeut aufgrund der schwere des akuten Falles, nur die Klinik als nächsten Schritt sah. Der Elternteil war auch meiner Ansicht nach in einem extrem schlechten psychischen Zustand und wurde nach 6 Wochen planmäßig entlassen. Den Bericht durfte und sollte ich lesen, es stand noch einmal eine andere Diagnose darauf mit dem Index unwesentlich geringer als bei Antritt des Aufenthalts. Seitdem der Elternteil zurück ist und das ist schon einige Monate her, ist dieser wie ein neuer Mensch, woraus wohl zu schließen ist, dass diese "Diagnose" der Klinik möglicherweise auch nicht ganz die Richtige ist.

Der Grund, weshalb ich dies so ausführe ist, dass es mir praktisch ähnlich geht, vor noch einem breiteren Spektrum  - ich erzähle Therapeuten etwas und habe den Eindruck, dass diese eine Diagnose würfeln, nur um irgendwas zu haben.

Ansonsten noch 2 weitere Fragen:

Sind diese "automatischen negetiven Gedanken" ggf. mit "Zwängen" gleichzustetzen?

Wäre denn ein Bericht über Kindheit und Entwicklung hier noch nützlich oder hilfreich?

Lifeline Gesundheitsteam
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27.11.2022, 14:01 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

Verzeihen Sie bitte, dass wir Ihnen wieder so spät antworten.
Ihr Leidensweg ist tatsächlch kompliziert und lässt sich nur sehr schwer einordnen. Bei solch schwer zuordnebaren Symptomatiken ist es tatsächlich oft so, dass erstmal nur eine Verdachtsdiagnose gestellt wird, um mit irgendetwas arbeiten zu können. Teilweise können dann Diagnosen auch nur zur Beschreibung dienen und nicht unbedingt die Ursache herausstellen. Das kann dann für Therapeuten komplex und schwierig werden und eine Behandlung vor große Herausforderungen stellen. Vorstellbar ist auch, dass mehrere Diagnosen gleichzeitig vorliegen, das lässt sich aber bei psychiatrischen Diagnosen oft nur schwer auseinanderdröseln.
Ihre Idee, dass es sich bei Ihnen um Zwangsgedanken handelt, ist schon plausibel. Eine Behandlung in diese Richtung könnte schon versucht werden.
Berichte über die Kindheit können durchaus hilfreich sein. Dabei geht es dann weniger darum, dass hier eine Ursache gefunden wird, als vielmehr darum, dass man eine Idee bekommt, ob die Symptomatik damals schon vorlag. Das spricht dann für oder gegen verschiedene Erkrankungen und kann evtl. auch ein klareres Bild der Symptomatik verschaffen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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04.01.2023, 21:31 Uhr
Antwort

Guten Tag,

ich ließ etwas Zeit vergehen und war auch u.a. wieder ein paar tausend Kilometer unterwegs. Bis ich mich eben einloggte, plante ich einen kompletten Bericht dieser letzten Wochen, allerdings scheint dies im Moment vollkommen irrelevant. Dies passierte auch bei den zahlreichen Therapieversuchen. Während der Leidensdruck immens erschien, fragte ich mich auf dem Weg dorthin, "macht das, worüber du dir Gedanken machst überhaupt irgendwas aus oder ist es komplett egal? und wenn es egal wäre, warum fährst du überhaupt zur Stunde?" Manchmal erzählte ich auch Geschichten, diese änderten nichts.

Bemerkenswert auf der letzten Reise war lediglich ein neuer Zustand. Mehrere Tage in Folge, hatte ich den Eindruck keinen richtigen Tiefschlaf zu haben, sondern an einem sehr nahen Bereich des Wachseins zu schlafen. Als ob ich bewusst leicht schlafen würde. Dies fühlte sich sonderbar gut an und als ob ich wesentlich länger im Ausland gewesen wäre, als ich es tatsächlich war- was kann dieser Zustand sein?
Ich kam mit einem ähnlichen Glücksgefühl heim, wie ich es oben schonmal geschildert hatte, als ich in einer Millionenstadt aufwachte. Geistig komplett erschöpft, so sehr, dass ich mich nicht mehr artikulieren konnte - der Rückweg dauerte besonders lange und war erschöpfend - positiv. Danach kam das gefürchtete Jahresende, welches in ein tiefes Loch stürzte - Welten brechen ein, Dimensionen gehen kaputt, als ob ein Schallplattenspieler eine defekte Platte neu aufsetzt, die immer kaputter wird, von Jahr zu Jahr, und jedes mal scheint es potenziell schlimmer zu werden. Anfang 2022 war eine Katastrophe, wochenlang bis in das letzte neue Jahr wie ein Trauma - ein psychischer Schmerz, der in oder oberhalb der Substanz ist. Dies Jahr war es anders - ein paar einfache Atemübungen und Techniken, welche ich im Laufe 2022 begonnen habe zu machen und auf einmal, innerhalb weniger Stunden, bin ich komplett in der Gegenwart - nein, ich bin schon fast die Gegenwart. Als ob dieser psychische Schmerz nie gewesen wäre. Irre.

Was die Kindheit angeht, beschreibe ich etwas die ersten 6 Lebensjahre bzw. bevor das sechste vollenedet ist. Weiteres kann ich gerne hinzufügen, denn in verschiedenen Alterabschnitten ändere ich mich. Ich bin bis zum sechsten Jahr in drei verschiedenen Ländern gewesen.

In Land 1 wurde ich zu einer Kinderkrippe gebracht, ich muss 2-3 gewesen sein. Ich habe lediglich das Bild vom Eingang noch im Kopf. Aus Erzählungen weiss ich, dass ich dort nicht hin wollte und als man mich dort gelassen hat, das Personal komplett überfordert war, da sie noch kein Kind hatten, welches von Abgabe bis Abholung nur geschrien und geweint hat. Die Zeit dort war sonst nicht spannend, lediglich kann ich mich an eine Silvesternacht erinnern, in der ich wegen der Ablenkung der Erwachsenen lange aufblieb und stolz auf die Uhr schaute, wie sie die Morgenstunden anzeigte. 

Im zweiten Land passiert mehr und hier sind die Haupterinnerungen. Ich verweigerte nämlich als allererstes das Essen, wurde zu Ärzten gebracht, die Säuren im Mund schon riechen konnten, man wusste nicht, wie man mir etwas zu essen geben könnte, bis jemand auf die Idee kam, mir Fabeln zu erzählen und dabei mit dem Besteck bis zum Mund zu füttern. Ich konnte mir einen Protagonisten aussuchen, wobei ich nicht wie zuerst gedacht ein Raubtier nannte, sondern eine harmlose Gestalt – womöglich weil es verträglicher ist. Ich begann relativ früh mit dem Taschenrechner zu hantieren, addieren, subtrahieren kein Problem, multiplizieren auch. Am "geteilt durch"-Zeichen bin ich verzweifelt. Was bedeutete dieser Doppelpunkt mit Strich dazwischen?
Die Antwort darauf, wenn ich andere fragte, was die größte Zahl war, war unbefriedigend. Ich wurde gefragt, was ich eines Tages mal werden wolle, mir fiel sofort "Astronaut" ein - leider sagte jemand anwesendes, dass Astronauten nach der Landung durch das Raketenfeuer müssten, was mindestes äußerst gefährlich sei - Kindheitstraum adé.
Ich musste natürlich auch wissen, wie das mit der Uhr funktioniert, eine digitale Uhr konnte ich schnell lesen, auch wenn es sehr verwunderlich war, dass die Leute zu "13 Uhr" "1Uhr" sagten. Irgendjemand gab mir den Tipp, ich müsse einfach 12 abziehen, dann passe das schon. Die analoge Uhr war mir in meinem zarten Alter allerdings zu primitiv und ich verweigerte sie lesen zu lernen. Erst über 10 Jahre später würde mich jemand darauf hinweisen, dass digitale Uhren am Arm zu tragen doch schon ziemlich uncool ist. Die damalige Uhr spielt eine Rolle, denn als mich jemand beaufsichtigt, habe ich den Eindruck, dass irgendwas mit der ZEit nicht stimmt, ich werde gefühlt früher als sonst zu Bett geschickt. Ich versuche die Situation zu kontrollieren, indem ich als zeitliche Orientierung nach der Ausstrahlung des Sandmännchens (welches mich eigentlich nicht interessiert, da zu kindisch) frage, was angeblich genau an diesem Tag nicht laufen solle. An hellem Tag gehe ich also zu Bett, vermute aber stark, dass irgendetwas nicht stimmt, was mir zu denken gibt - tatsächlich stellt sich später heraus, dass die beaufsichtigende Person (welche regelmäßig mit Kindern arbeitet) die einzige digitale Uhr manipuliert hatte, um mich früher ins Bett zu bringen und für sich Ruhe zu haben. Zu einem andern Zeitpunkt (früher oder später als letzteres ist ungewiss), soll ich in der Kindergarten, wo getobt, gegessen und nachmittags geschlafen wird. Ich tobe nicht, sondern beobachte, ich esse nicht, da ich es nicht gewohnt bin selbst zu essen - mühselig hebe ich den ganzen Teller samt Brot an, um diesen zu Mund zu führen - ich hatte tatsächlich als einziger nie selbst essen selbst zum Mund geführt, sondern es wurde mir "gereicht". Am Nachmittag sollte geschlafen werden. Ich traute mich nciht einzuschlafen, irgendetwas schlimmes könnte passieren - gefühlte Stunden liege ich im Bett mit offenen Augen. Am nächsten Tag, auf dem Weg zum Kindergarten, mache ich offensichtlich den Anschein, als ob ich aus dem fahrenden Auto springen würde und es wird davon abgesehen, mich weiter dorthin zu fahren. Zu Hause rechne ich etwas und habe ein Schachbrett, was ich unbedingt wollte. Als das Schachbrett zuvor gekauft wurde - ich suchte es mir aus einem Spielzeugladen aus - öffnete ich es in einer größeren Halle. Bereits am ersten Tag rollte ein Läufer in eine Rinne. Er wurde gesucht, nicht gefunden. Die Situation sah ich immer wieder, das Brett gibt es heute noch außer die eine Figur. Wohlbemerkt war ich in Land 2 bei einem Großelternteil hauptsächlich, die Elternteile waren in einem der anderen beiden Ländern jeweils zu dieser Zeit. Diese waren mindestens gelegentlich aber auch da, obwohl ich diese vermisst hatte, sehr sogar, ich malte Bilder bei denen die Eltern z.T. in Form der Fabelfiguren dargestellt waren. Während deren Anwesenheit wurde mir vorgelesen, das vorzeitige Lesen lernen machte aber keinen Sinn, denn die Inhalte waren Comics in widerrum fremden Sprachen (in französisch, was zum Lernen nicht zur Debatte stand), die mir dann übersetzt wurden. Ich sah diese Comics auch selbst alleine durch und versuchte das Geschehen anhand der Bilder zu interpretieren. Es war u.a. von Disney, Donald war eindeutig der Protagonist und war hier und da unterwegs, besonders auffällig war Daisy, welche eine arrogante Haltung hatte mit halb runterhängenden Augenlidern und sich abfällig verhielt - ich hatte tatsächlich Wut auf eine Comicfigur und diese war, je mehr ich mir diese ansah, immer größer, teils heftig. Die Konstellation dieses Botenstoffaustosses spielt eine Rolle auch später - ist dieser definierbar?
Irgendein anderes Kind war zu Besuch und ich sollte etwas bei der Verabschiedung schenken, einen Luftballon, von denen ich hunderte hatte. Dies sah ich nicht ein, während man an der Tür wartete nahm ich einen solchen und wollte übersehbar diesen zerstören, schnitt versehentlich aber ein viel zu großes Stück rein und "schenkte" ihn trotzdem. Was mein Plan war, war dass der Ballon "zufällig" später kaputt war. Es schien aber so oder so niemanden zu interessieren. Irgendwas musste ich aber nun tagsüber machen und während Kindergarten kein Thema war, willigte ich ein, in die Schule zu gehen - 2 Jahre zu früh. Dort erklärte ich erstmal wie man multipliziert weil Addition einfach zu simpel war, wurde aber nicht wie erwartet gelobt, sondern ausgeschimpft, wieso ich mich mit was anderem beschäftigen würde - merkwürdig damals...

Immer wieder machte ich mir über irgendetwas Gedanken, was ich nicht verstand. Warum ist dieses und jenes so und nicht anders? Diese Phasen waren je nach Thematik gefühlt tief. Als eine Lösung später erkennbar oder sinnvoll erschien, hatte ich die Ausgangssituation vor Augen - so als ob ich mich durch die Augen meines früheren Ichs schauen würde, als es sich die Frage gestellt hat, nur die Augen waren "damals" viel kleiner und haben verschwommen gesehen, "jetzt" zum Zeitpunkt der Lösung (also immernoch als Kind) sehe ich klar.

Es gibt auch gewisse Verlassenängste aufgrund des Situation, dass mindestens eine Phase lang die Elternteile woanders waren. Als sie da waren, wollte ich einmal Aufmerksamkeit. während eines davon schlief, dieses verdrehte nur die Augen, als ob es ihm schlecht ginge. Ein anderes Mal vor krabbelte es durch das Wohnzimmer als ob es ihm schlecht ginge vor versammelter Familie und man erwartete offenbar von mir "zu helfen" und war scheinbar empört, dass ich es nicht tuen würde. Mir lag nah, dass dies unecht war, wäre es echt, würden nicht alle dabei zusehen...

Ein Piranha Film lief mal im Hintergrund im Fernsehen, welcher verstörend war. Fische können Menschen essen? Lange Zeit schlief ich nicht ein...

Es gab eine Situation in einem Krankenhaus, in welchem ich mit zwei Erwachsenen war, die verschiedene Aufgaben hatten. Ich konnte wählen mit wem ich gehe und wählte. Spontan und nebenbei wurde ein kleiner Eingriff bei mir gemacht. Ich schrie und weinte auf dem gesamten Heimweg und blutete aus der Nase vor Stress. Nasenbluten hatte ich als Kind häufig scheinbar grundlos. Im Nachhinein überlegte ich sehr oft, ob ich die richtige Wahl getroffen hatte und was passiert wäre, wenn ich mit dem anderen Erwachsenen gegangen wäre?

Irgendjemand sagte mir, ich dürfe ein bestimmtes Schloss niemals in eine bestimmte Position drehen weil es sonst nicht mehr öffnen könne. Weil ich das nicht glaubte oder vllt einen Streich spielen wollte, drehte ich es bewusst heimlich genau so. Es war aufwendig es nochmal zu öffnen. Auch bahauptete ich mal irgendwas wichtiges irgendwohin bewusst verlegt zu haben, was nicht wahr war. Man suchte überall und fand nichts. Später gab ich allerdings zu, dass es erfunden sei. Warum? wurde ich gefragt. Ich gab keine Antwort - wollte wohl nur sehen was passieren würde...

Im dritten Land ist es größtenteils harmonisch, ich bin mit den Eltern viel unterwegs. Ich kann mich erinenern, wie ich mein erstes Dreirad in Gang gesetzt habe. Ebenso war ich an vielen schönen Orten. Eines Tages schlossen sich ich und ein Elterteil aus und warteten auf jemanden zum öffnen, ein glücklicher Moment. Ich schaue mir zu Hause verschiedene Kalender an, einige sind mit Autos, wobei ich die Marken und Modelle auswendig lerne, andere sind mit halbnackten Personen, was ich auch interessant finde, da es neu ist. Es ist eine Spielkonsole da, an welcher ich mir die Zeit mit Videospielen vertreibe.

 

Ich bin mir nicht sicher, ob das o.g. Symptome sind, sein können bzw ob sie verständlich dargestellt werden. Allenfalls sind solche Bilder und wenn ich Stand heute 2023 darüber nachdenke, noch viel mehr vorhanden. Ich könnte endlos erzählen. Definitiv wird sich zwischen den Jahren 6-10 vieles ändern uns später erneut. Wenn dies etwas nützen sollte, kann entsprechend erweitert werden.

Lifeline Gesundheitsteam
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05.01.2023, 12:35 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

herzlichen Dank für Ihren ausführlichen Bericht. Wir können diesen natürlich nur aus der Ferne grob beurteilen. Was deutlich zu werden scheint, ist, dass Sie schon sehr früh recht neugierig waren und sich viele Gedanken machten, wobei Sie kognitiv wohl überdurchschnittlich begabt waren. 
Gleichzeitig scheint es, als wäre Ihr emotionales Empfinden häufig nicht wahr- oder ernstgenommen worden. Das ist natürlich reine Spekulation von unserer Seite, was aber daraus entstehen kann, ist, dass Sie nicht gelernt haben, Ihre Emotionen richtig einzuordnen. Erwachsene und vor allem Erziehungsberechtigte füllen für Kinder eine Art Vorbildfunktion aus. Äußert das Kind eine Emotion, z.B. Schmerz und eine Vertrauensperson spricht diesen quasi ab ("Ist doch nicht so schlimm"), bekommt das Kind vermittelt, dass etwas mit den eigenen Gefühlen nicht stimmt. Diese können dann in eigentlich richtigen Situationen für falsch gehalten werden, obwohl sie natürlich berechtigterweise da sind. 
Das kann dann wiederum zu einem sehr hohen Stressleven führen, da ja ständig eine normale körperliche Reaktion bekämpft werden muss, bzw. abgelehnt wird.  
Körperlich-physiologisch lässt sich das nicht genau erklären, Stress wird natürlich durch Adrenalin und Cortison ausgelöst, was ansonsten hinter den einzelnen Emotionen steckt, lässt sich derzeit nicht beantworten. 
Letztendlich ist es das, was uns insgesamt plausibel erscheint, das ist aber natürlich nur eine Einschätzung aus der Ferne. 
Hoffentlich können Sie damit trotzdem etwas anfangen. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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08.01.2023, 15:39 Uhr
Kommentar

Guten Tag und danke für Ihre Einschätzung. Es ist nicht nur, dass mir selbst einiges klar wird durch das niederschreiben der Texte, auch hilft Ihre neutrale Einschätzung deutlich mehr als das, was bei körperlicher Anwesenheit bei Therapeuten gewesen ist - diese haben Zwischenfragen, wie z.B. welcher Botenstoff wann ausgestoßen wird idR überhaupt gar nicht beantwortet, wobei mir dies hilft es selbst zu verstehen.
Tatsächlich steht bereits das meiste oben da und ich habe den Eindruck, dass nahezu alles davon eine Rolle spielt - der angeblich verlegte Gegenstand, nachdem ich andere suchen lasse, ist ein Schlüsselbund - Schlösser spielen eine Rolle, diese kommen mehrmals vor, auch in den vorherigen Beiträgen.
Das emotionale Empfinden betreffend, ist es so gewesen, dass in der größten Not - z.B. nach der Geschichte im Krankenhaus man sich schon um mich gekümmert hat, allerdings kann es sein, dass nachher in meiner Anwesenheit Leute sich hierüber unterhalten und es als "klein" und "unwesentlich" nennen während ich mich selbst erinnere, wie schrecklich es war - also keine direkte "Vernachlässigung", sondern ein im Nachhinein "war doch nicht so schlimm", welches mit dem eigenen Empfinden kollidiert.
Was die Sache mit der Comicfigur angeht - ich stellte mir vor, dieser den Hals aus Wut umzudrehen, um 180° - nicht um sie zu physisch verletzen oder zu zerstören, auch das Heft einzureißen an dieser Stelle, ging mir durch den Kopf, war aber "falsch".
Das Schachbrett spielt auch eine Rolle. Die Halle, in welcher es geöffnet wurde, wurde für künstlerische Darstellungen bzw. deren Vorbereitungen genutzt, an denen ich einfach mitgenommen wurde ohne daran interessiert zu sein und mich langweilte. Ich musste mich von der Masse abheben und das passiert eben nicht mit einem "Mensch-Ärger-dich-nicht"-Spiel. Später wird mir jemand Angehöriges die Endspielsituationen beibringen, also Mattführung mit fast allen Konstellationen; als es zu dem Endspiel der Mattführung Läufer-Springer kommt, sagt der Angehörige, dass dies mit drei Dreiecken geht, dies womöglich aber noch zu schwer für mich ist. In diesem Moment entsteht auch eine Blockade für mich, denn ich werde das Schachspiel wohl nie vollkommen beherrschen können, ohne alle Situationen zu kennen.
Nun ist es so, dass ich anfang letzten Jahres so ca. ab Februar/März genau das machen musste nach einigen Jahrzehnten - nämlich so lange mir Variationen ansehen des Matts mit Läufer und Springer bis ich alle Möglichkeiten der drei Dreiecke auf dem Brett sehen konnte (waren vllt 1000 Anläufe)  - die Blockade ist gelöst und kurz darauf entsteht dieser Forenthread - möglicherweise auf der Suche nach anderen - vielleicht den letzten - Blockaden , die nicht gelöst sind. 
Es gibt Anzeichen, dass eine mangelnde Entscheidungsfähigkeit vorhanden ist; ich vermute, dass ein Zusammenhang bestehen kann mit dem fabelhaften Tier, was ich damals gewählt hatte, denn ich wählte etwas anderes als das, was mich interessierte und hörte mir monatelang Geschichten zum Essen von irgendetwas an, was ich nicht unbedingt so wollte.

Entsprechend habe ich heutzutage immernoch den Eindruck, dass jede subjektiv wichtige Entscheidung mehrfach zu durchdenken ist, da sie endgültig ist oder sein kann - was objektiv nicht der Fall ist. Das Ausdrücken von Gefühlen ist praktisch kaum oder möglicherweise falscher Ebene vorhanden. Hierbei interessiert mich -hypothetisch- ob dies linderbar oder behebbar ist?
Es wird auch 2-3 andere Fragen zu ähnlichem geben.

Was die IQ-Tests weiter oben anbetrifft, habe ich mir auch noch einige angeschaut, die Schwäche liegt bei mir eindeutig bei Matrizen. Dies ist auch schon zu Schulzeiten so gewesen, eine Räumlichkeit auf etwas Zweidimensionalen wie einem Blatt Papier oder einer Tafel vorzustellen, ist nicht einfach, hier lande ich im Mittelfeld oder manchmal etwas darunter. Ansonsten hatte ich mir darüber Gedanken gemacht, ggf. bei einer der Institutionen per Test zu kandidieren, sehe aber noch nicht den entscheidenen Vorteil hierbei, falls es einen geben würde.

Die Verhaltenstherapien scheitern mMn nach daran, dass sie oberflächlich sind. An zwei hiervon kann ich mich gut erinnern. In dem einen Fall versuchte die Person zu suggerieren, was ich nicht zulasse - ich glaube nicht einfach etwas, nur weil es jemand sagt. Der zweite Therapeut wiederholte nach etlichen Geschichten, was er denn tun solle? Ich fragte mich, was eigentlich sein Job ist? Ich fragte ihn irgendwann, warum er mich nicht einfach mal anschreit? Er antwortete, das könne er nicht, er sei Berufsempath. Ich war kurz davor ihn zu fragen, ob er nicht vielleicht auch Berufsvollidiot ist - es fehlte nicht viel hierzu.
Es gab auch Anläufe in der Tiefenpsychologie, wo der allererste Anlauf war - allerdings hatte ich mehr als ein akutes Problem zu dem Zeitpunkt, mindestens eher 2-3. Wir schauten uns als erstes gefühlt lange gegenseitig an, ohne dass jemand etwas sagte. In einigen wenigen Sitzungen lud ich ein akutes Problem dort ab, die anderen nicht. Ich erinnere mich gesagt zu haben "ich habe Angst den Gedanken zu vergessen", worüber die Person mehr als nur schmunzeln musste, was ich nicht nur nicht schlimm, sondern sogar gut fand. Er sagte nach mehreren Sitzungen "ich kann Ihnen nicht helfen, aber die Anzeichen sind da". Ich fragte lediglich "ja?" und die Antwort war ein überzeugendes "Oh ja". Es war überhaupt nicht klar, worüber gesprochen wurde.
Bei einer anderen Person der TP war ich auch, wo ich 5 Stunden am Stück nur redete. Die Person krallte sich mit den Händen in den Sitz und sagte abschließend, ich sollte erstmal VT machen, was zu der ersten Person weiter oben im Text führte, welche suggerieren wollte.

Effektiv habe ich den Eindruck, dass ich Probleme habe, mich mit diesen aber nicht nur sinnbildlich im Kreis drehe. Ebenso glaube ich, dass diese und natürlich andere Erfahrungen im Kindesalter symbolisch sind und verändert werden können - sonst wären sie ggf. nicht immer wieder präsent.

Ihr Rat?

Lifeline Gesundheitsteam
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16.01.2023, 17:45 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

wie immer müssen wir wieder vorneweg darauf aufmerksam machen, dass wir aus der Ferne natürlich keine Diagnose stellen und keine klare Empfehlung geben können.
Allerdings scheinen Sie tatsächlich das zu bestätigen, was wir in der letzten Antwort geschrieben haben, dass Sie Schwierigkeiten in der Wahrnehmung oder Zuordnung von Emotionen haben. Das könnte teilweise auch erklären, wieso Sie sich so an diese Situationen aus der Kindheit erinnern. Offensichtlich scheint hier eine unklare emotionale Wahrnehmung aufzutauchen. 
Tatsächlich ist es glücklicherweise auch später noch möglich, Emotionen zu erlernen. Das geschieht auch am besten in Begleitung eines Therapeuten. Das bietet beispielsweise eine Unterform der Verhaltenstherapie, die DBT, an. Ziel ist es, emotional belastende Situationen, wie z.B. Traumata, immer wieder durchzuerleben und die Emotionen gezielt wahrzunehmen. Dieses Vorgehen wird bei der Behandlung von traumatisierten Patienten angewendet. Wichtig ist davor aber, dass der Patient erlernt hat, wie er seine Emotionen selbst regulieren kann, bzw. wie er die Kontrolle behält. Daraus besteht praktisch die Vorarbeit. Dabei werden ersteinmal verschiedene Emotionen genau besprochen, Sinn der Emotion, wie sie sich anfühlt, wann sie auftritt und so weiter. Der Patient muss die Emotion praktisch ganz verstehen können. 
Letztendlich wäre diese Vorgehen vielleicht tatsächlich sinnvoll. Ersteinmal vielleicht gar nicht auf die konkreten Situationen eingehen, sondern allgemeiner besprechen, welche Emotionen es gibt, wie sich diese äußern, wozu diese führen etc. Vielleicht können Sie hierzu einen Therapeuten finden. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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05.04.2023, 15:12 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

ich komme hierauf zurück, da ich den Eindruck hatte vor einigen Wochen wieder einen kompletten Realitätsverlust (wenn auch bei weitem nicht den schlimmsten bisher) erlitten zu haben. Die Ursachen ähneln sich, wenn man die Geschichte betrachtet: Kommunikation mit irgendjemanden, die nicht zu dem gewünschten Resultat kommt - wobei das gewünschte Resultat nicht einmal sehr eindeutig ist.

Dies kann eine Korrespondenz mit einem Unternehmen sein oder einer Person. In diesem Fall ist es eine Person gewesen.

Die Problematik entsteht dadurch, dass ich mich bewusst gewählt oder auch sehr vereinfacht ausdrücke zwischen verschiedenen Alternativen, die mir zum Zeitpunkt des Sprechens/Schreibens durch den Kopf gehen. In machen Fällen, beginne ich mich doppel- oder mehrdeutig auszudrücken und dies wird immer mehr zu einer solchen Phase, in welcher dies nahezu jedem gegenüber passiert. Die Paranoia - so nenne ich diese jetzt einmal - entstehen infolge dessen, dass ich beginne zu interpretieren, als ob sich andere Menschen als Ganzes bewusst oder unterbewusst ebenso mehrdeutig ausdrücken und es einen Zusammenhang zum Ursprung gibt oder geben könnte. Ich selbst komme dabei in eine "Beobachter"-Phase, in welcher ich bewusst fast gar nicht über mich rede. In solchen Phasen verzichte ich bewusst auf weitere äußere Einflüsse (Musik hören, Fernsehen und sonstigem, was mich ablenkt) - ich könnte das ganze noch viel wesentlicher darstellen für den Fall, dass es zu etwas nützlich sein sollte, dies würde widerrum in die Tiefe gehen.

Ironischerweise habe ich den Eindruck zunächst auf angenehme Art und Weise zu "verdummen" und anderen - nahezu - allen Menschen nachzufühlen - dies was man wahrscheinlich "Empathie" nennt. Je später der Zeitpunkt wird, desto stressiger wird es allerdings.

Allenfalls habe ich den Eindruck in solchen Phasen komplett von der Realität abgekoppelt zu sein, also nicht nur mit fehlender Relation zur Zeit, sondern auch zum Raum - zur "Gipfel"-Zeit dieser Erfahrung kann ich in einem Tracker sehen, dass ich irgendwo 5 Stunden fußläufig unterwegs gewesen sein muss und nur annährend wusste, wo ich überhaupt war - Leben im kompletten Autopiloten. Der psychische Schmerz scheint unglaublich und meine Handlungen sind nicht mehr kongruent oder höchstens verzögert mit der Realität. Das gedankliche Schalten funktioniert - wenn überhaupt - extrem langsam, da der Kopf vermeintliche Uneindeutigkeiten in der Vergangenheit nicht zu Ende kalkulieren kann.

Nun bin ich seit ein paar Tagen erkrankt im Sinne von erkältet und es scheint mindestens vorübergehend, dass man Dinge wieder Klarer sehen kann bzw. dass mir Dinge "egaler" sind - was genau ist das und wie genau passiert das?

Lifeline Gesundheitsteam
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07.04.2023, 17:07 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

wieder vorneweg, wir können hier natürlich nur Vermutungen anstellen.
Letztlich scheint es ja irgendwie so zu sein, dass sich bei Ihnen Gefühle/Emotionen aufstauen, die Sie einerseits in Ihrer Wahrnehmung aber auch in Ihren Handlungen beeinflussen. Dabei scheint es aber eben auch "Verfahren" zu geben, die diese aufgestauten Emotionen wieder ablassen. In der Verhaltenstherapie wird dieser Anstau häufit "Anspannung" genannt. ein zu niedriger und ein zu hoher Anspannungslevel sind unangenehm und ab einem gewissen Maß nicht mehr zu ertragen. In solchen Extremzuständen versuchen Menschen dann alles, um diesen Zustand zu beenden.
Anwendung findet dieses Modell biespielsweise in der Behandlung von Borderlinern. Bei denen kommt es aufgrund äußerer Trigger häufig zu Hochanspannungsphasen, die beendet werden müssen. Um wieder "einen Bezug zur Realität" zu bekommen, verletzen sie sich dann oft selbst. Mittlerweile wird dieses Anspannungsmodell aber häufig in der Psychotherapie verwendet, auch bei anderen Krankheitsbildern.
Sie sind aber wahrscheinlich ein Borderliner, das nicht. Trotzdem scheint bei Ihnen dieses Modell ganz gut anwendbar.
Wie es dazu kommt, können wir natürlich nicht sagen. Gerade solche dissoziativen Zustände, wie Sie sie beschreiben, können mehrer Ursachen haben. Eine "Psychose" wie bei einer Schizophrenie scheint unwahrscheinlich, aber eine Hochanspannungsphase kommt schon in Frage. Das kann z.B. durch eine Reizüberflutung bei sensiblen Personen vorkommen, auch bei Asperger-Autisten oder ADHSlern. Auch bei Traumafolgestörungen kann eine Retraumatisierung so einen Extremzustand auslösen. Letzteres entsteht aber eher "plötzlich", bei Ihnen scheint das aber eher schleichend zu geschehen, weshalb die Reizüberflutung ohne angemessene Kompensation hier wahrscheinlicher scheint. Das können wir aber wie schon gesagt nicht sicher sagen. Vielleicht können Sie sich dadurch aber selbst etwas zusammenreimen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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21.04.2023, 18:08 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

vielen Dank für die Einschätzung.

Da die Sache sich noch frisch anfühlt, teile ich diese Erfahrung weiter, denn dies sind üblicherweise die Sachen, auf die ich bisher in Therapien nie wirklich zu sprechen gekommen bin. Auch wenn eine deutliche Erholung schon stattgefunden hat, ist vieles noch deutlich präsent.

Sobald die eigene Stimmung in dieser Hochspannungsphase gebrochen ist, verfalle ich in eine Art Depression, es wird nachts unabhängig vom Auslöser intensiv von möglichen Ereignissen geträumt, teilweise mehrmals nachts aufgewacht - z.T. um 1 Uhr nachts, ohne wieder einschlafen zu können, vier Nächte in Folge war dies Anfang März. Am Nachttisch sah ich beim nächtlichen Aufwachen z.B. ein zufällig dort liegend gebliebenes Teppichmesser und frage mich als erstes wozu es dort liegt? Zur Eigenverletzung? Glücklicherweise habe ich mich ausreichend unter Kontrolle, um es nicht zu einer solchen kommen zu lassen. Hiernach kommt eine Fremdaggressionsphase, bei welcher Agressionen gegen andere durch den Kopf gehen - auch hierbei habe ich mich unter Kontrolle - komme jedoch in die Depression - es ist schon eine starke Labilisierung vorhanden, welche ich gewissermaßen auch "leiden möchte", da ich den Eindruck habe mich in dieser neu kalibrieren zu können/müssen, um gestärkt aus der belastenden Situation wieder herauszukommen.

Ich vermute, dass die Person, mit welcher das Ereignis bestanden hat, möglicherweise psychisch krank ist - ggf. gerade etwas, was in Richtung Borderline geht. Dies nehme ich daher, da in der Vergangenheit gerade Sachen mit Personen mit gesicherter Borderline Diagnose ähnlich verliefen und einige Parallelen vorhanden sind. Generell scheine ich dazu zu neigen insbesondere psychisch schwache/lablie Menschen anzuziehen oder sich zu solchen angezogen zu fühlen.

Diese Labilisierung schaltet das rationale Denken ab - ironischerweise habe ich vor mehr als einem Jahrzehnt in einer ähnlichen Situation nahezu alles begonnen zu rationalisieren, einschließlich meiner Ausdrucksweise, d.h. wie ich spreche, wie ich denke, schreibe, wohin ich schaue; wie und zu welchem Zeitpunkt ich dies alles kombiniert mache, um deutlich überlegen zu sein oder zu wirken - die Geschichte wiederholt sich im Prinzip immer wieder; im Endeffekt schade ich mir selbst damit.

Das mitunter schwerste Symptom ist - ich bin mir nicht sicher, ob es bisher durchgedrungen ist - beim Aufwachen morgens, ein innerer kaum beschreibarer Schmerz entlang des Nervensystems, der durch den ganzen Körper geht von den Zehen bis zum Kopf. Wenn ich morgens aufstehen würde, schleppe ich diesen den Tag lang mit mir. Wenn ich weiterschlafen würde bis zum (Nach-)Mittag, ist er nicht vorhanden und es ist so, als wäre ich die Ruhe und Gelassenheit selbst. Als ich jünger war neigte ich dazu abends mehr tätig zu sein und auf diese Weise das eigene Nervensystem "auszutricken" - dies ist natürlich auf Dauer kein Leben. Ist es nachvollziehbar, was dies sein könnte, ob ADHS oder etwas anderes die Ursache ist?
Kann es vielleicht eine Narzisstische Kränkung sein? Es gibt viele Faktoren, die auf einen vulnerablen/gebrechlichen Narzissmus hinweisen, meiner Meinung nach - auch weil die erlernten Muster zum Teil dazu nützten, um den eigenen emotionalen Schaden auf andere zu streuen, was zum Teil auch gelang, letzten Endes aber meist auch wieder auf mich zurückfiel - das Problem ist, dass ich mir wohl alle Niederlagen (und das sind wohl so einige) eingestehen müsste in einer Therapie, wogegen sich die eigenen Gedanken sträuben, denn sie wollen lieber alles verdrängen, weil sie es ja schon immer so getan haben...  
Was mich auch wundert ist, dass alle Therapeuten die Verhaltenstherapie empfehlen. Wenn jedoch der ursprüngliche Schaden tief innen sitzt, müsste doch die Ursache aufgearbeitet werden ggf. bei Tiefenpsychologie? Zu welchem Zeitpunkt sollte man dies machen? - das Problem ist, während der labilen Phasen scheitn es möglich zu sein, einige belastende Dinge auszudrücken; kommt es wieder zur "Stabilität" - und so lange dauert es üblivherweise bis eine Therapie begonnen wird -  werden die Probleme als nicht vorhanden abgetan - und so wiederholt es sich immer wieder über die Zeit hinweg..

Vielen Dank!

Lifeline Gesundheitsteam
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30.04.2023, 15:06 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

das, was Sie da beschreiben, hat tatsächlich einige gute Überlegungen. Gleich zu Ihrer ersten Frage, ob ein ADHS dem zugrundeliegen kann. Ja, das ist schon möglich, dass das sozusagen die Grunderkrankung war, auf der sich alles aufgebaut hat. Das kann dazu führen, dass Sie sich vulnerabeler fühlten und Mechanismen entwickelt haben, sich zu schützen. Symptomatisch kann sich das dann wie eine Borderline-Erkrankung äußern. Hierzu gibt es verschiedene Theorien, wie das genau passiert. Es passt aber gut mit den von Ihnen genannten "erlernten Mustern" zusammen. Es geht genau darum, dass Sie sich selbst schützen, Psychoanalytiker würden das als das "Ich" bezeichnen.
Dieses Muster mit den Wechseln zwischen Bagatellisieren und Aggravieren passt ebenfalls ganz gut zu einer emotionalen Instabilität.
Wir würden Ihnen ebenfalls zu einer Verhaltenstherapie raten. Das hat zwei Gründe. Zum einen ist es wissenschaftlich überprüft und die Wirksamkeit belegt. Der zweite Grund ist aber entscheidender: Ziel der Therapie sollte ersteinmal sein, dass Sie Ihr Verhalten, also Ihre Kognitionen, Ihre Emotionen und zuletzt auch Ihre Handlungen, modifizieren, also nach vorne zu schauen. Tiefenpsychologisch könnte vielleicht nach Jahren irgendwann herausgefunden werden, was bei Ihnen los ist, das hilft aber nicht unbedingt weiter, dass es Ihnen besser geht.
Wichtig sollte jetzt sein, dass es Ihnen besser geht. Im Anschluss kann dann immer noch gesucht werden, woher das kommt.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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10.05.2023, 13:41 Uhr
Kommentar

Guten Tag,

danke für die Unterstützung soweit.

Kann man ADHS Muster "falsch" entschlüsseln? Jemandem Angehöriges habe ich vor Kurzem einige sensitive Dinge erzählt und ich habe den Eindruck dadurch etwas durcheinander geraten zu sein. Ich bin mir eigener Ansicht nach der Ursprünge schon bewusst, einige ergeben sich spontan, andere schleichend. Stress kommt in allen Situationen vor. Nachdem ich der Angehörigen Person Dinge erzählt habe, bin ich mehrere Nächte in Folge um die gleiche Uhrzeit schwitzend und panisch aufgewacht. Ich bin mir nicht sicher, ob die Dinge auf diese Art und Weise richtig verarbeitet werden?

Lifeline Gesundheitsteam
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15.05.2023, 14:37 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

wie meinen Sie "falsch entschlüsseln"?
Was Sie da beschreiben, klingt schon nach etwas in Richtung posttraumatische Belastungsstörung gehend. Ob das zutrift oder nicht, können wir natürlich so nicht einfach sagen. Durch das ständige Durcherleben wird es nicht unbedingt richtig verarbeitet.
Hier wäre ebenfalls wieder eher die Verhaltenstherapie hilfreich. Diese hätte zum Ziel, dass Sie lernen, wie Sie im Wiederdurcherleben des Traumas Ihre eigenen Emotionen modifizieren können. Das Erlebte mag natürlich weiterhin traumatisierend sein, es sollte Sie aber in der Zukunft nicht mehr beeinflussen. Wenn Sie mithilfe eines rationalen Zugang in retraumatisierenden Situationen Ihre eigenen Emotionen erfolgreich selbst regurlieren können, können Sie erfolgreich mit dem Trauma umgehen. Eine Analyse der Herkunft ist dann nicht mehr unbedingt notwendig.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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15.05.2023, 17:37 Uhr
Antwort

Guten Tag,

physisch habe ich selbst kein Trauma erlebt wie z.B. Krieg. Es könnten schon "emotionale Traumata" sein. Ist das hier bereits beschriebene "Vegitativum" mit einer "Hochsensibilität" gleichzusetzen?

Die Tage habe ich selbst etwas recherchiert und bin zum Thema cPTBS gekommen und nicht unzutreffend scheint. Die Ursachen wiederholen sich meist, wobei das eigene Mißtrauen (welches bei sachlichen Recherchen dienlich sein kann) in der (längeren) Kommunikation meist hinderlich ist.

Wie vorher bereits geschrieben, habe ich selbst eine Verhaltensänderung vor einigen Jahren gemacht, um "besser" zu sein, also kognitive Denkmuster erschaffen, die praktisch regelmäßig funktionieren scheinen, wodurch ich besser lerne und analysiere. Emotionen werden kontrolliert - auch wenn das Zappeln und die Impulsivität vorhanden sind, werden diese bei der Organisation von wichtigeren Sachen unterdrückt.  Diese Muster versuche ich nun selbst zu durchbrechen bzw. anzupassen mithilfe von Persönlichkeitsentwicklungslilteratur - dies ist, was ich mit "falsch entschlüsseln" meinte - spricht man zwangsläufig mit einem Verhaltenstherapeuten oder arbeitet man sich selbst durch, ggf. mithilfe von Angehörigen?

Auch die schizophrenen/psychotischen Symptome habe ich mir angeschaut. Zutreffend kann ggf. Beziehungsideen bzw. Beziehungswahn sein. Im Nachhinein - nach längerer Analyse -  wird mir desöfteren klar, dass ich Dinge zu ernst auf mich bezogen genommen habe, was dann unangenehm/peinlich ist - diese Peinlichkeitsgefühle wiederholen sich dann auch. Einige der Situationen sind geklärt, andere nicht. In einer solchen Situation vor längerer Zeit, habe ich über einen längeren Zeitraum (Monate?) in die Vergangenheit grübelnd projeziert, um die Ursachen selbst zu finden, welche z.T. in dem längeren Bericht oben stehen. In diesen "Hochspannungsphasen" - je nach Ursache - ziehe ich mich meistens komplett zurück und/oder spreche mit Angehörigen. Je nach Sache kann es dann Stunden, Tage, Monate oder ggf. auch länger dauern. Ist die Phase überwunden, ist es dann so als ob "dieses Problem nie dagewesen wäre". Wenn jemand von der Phase etwas mitbekommen hat, werde ich auch an die Situationen erinnert, diese habe ich aber dann bereits - besonders die Intensität - meist verdrängt oder einfach  vergessen.

Ist es denkbar, dass aufgrund der vorgenannten selbst erschaffenen kognitiven Denkmuster ein (sensitiver) Beziehungswahn ggf. zusammen mit einer cPTBS vorliegt? Wäre letzteres ggf. mit dem Hyperfokus verwechselbar?

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