Alle 2-6 Monate bekomme ich Lähmungserscheinungen, die meist in der Hand beginnen, sich zum Arm ausbreiten, eine Gesichtshälfte und dann das Bein miteinbeziehen. Dann treten sehr starke Kopfschmerzen auf. Beim ersten Auftreten vor etwa 2 Jahren wurde ein CT-Schädel vorgenommen. Da jedoch nichts gefunden wurde, bin ich als Simulantin nach Hause geschickt worden. Manchmal waren es Streßsituationen(Umzug), meist aber nicht. Mit Alkohol kann es auch nicht zusammenhängen, da ich die Symptome sogar während der Schwangerschaft hatte. Ich würde mich über einen Rat freuen, wie ich weiter vorgehen kann. Oder ob es Erfahrungswerte in dem Zusammenhang mit Lähmungserscheinungen und Kopfschmerzen gibt. Lieben Dank.
kurzzeitige Lähmung mit Kopfschmerz
Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage
Antwort
Liebe Melanie, <p>Einseitige Lähmungserscheinungen, die in der Regel völlig unerwartet, wie aus heiterem Himmel, und wie Sie schildern, sehr oft im Zusammenhang mit Streßsituationen, oft im Anschluß oder nach Abklingen emotionaler Belastungssituationen auftreten, gehören zur typischen Migränekrankheit mit Aura. Mit dem Begriff Aura (lat.: wie ein Hauch aufsteigend) werden Vorbotensymptome bezeichnet, die einer starken Kopfschmerzattacke, meist für 20 bis 40 Minuten, selten länger als eine Stunde, vorangehen, anschliessend, wie bei Ihnen, vollständig abklingen, um dann von den folgenden, zumeist einseitigen, (nicht immer) heftigen Kopfschmerzen ?abgelöst? zu werden. <p>Typische Aurasymptome sind Augenflimmern oder andere bizarre Sehveränderungen, die oft von Migränepatienten derart beschrieben werden, als würde ein gezackter Streifen durch einen Teil des Ge-sichtsfeldes eines Auges laufen. Ebenfalls treten häufig Gefühlsstörungen der Haut in einer Ge-sichts- oder Körperhälfte, wie ein Ameisenlaufen oder Kribbeln, auf. Die Gefühlsstörungen der Haut müssen von Lähmungen unterschieden werden, bei denen es zu einer Kraftminderung kommt; der Arm oder das Bein einer Körperhälfte kann nicht mehr richtig bewegt werden. Im Volksmund wird oft ein Taubheitsgefühl mit einer Lähmung gleich gesetzt. In der Neurologie werden Lähmungen mit Paresen bezeichnet und müssen streng von Sensibilitätsstörungen oder Gefühlsstörungen der Haut unterschieden werden. Sowohl Sensibilitätsstörungen als auch Lähmungen kommen als Aurasym-ptome bei der Migräne vor. <p>Neben Stresssituationen sind vielfältige Auslösefaktoren eines Migräneanfalles, mit oder ohne Au-rasymptomatik, bekannt, z. B. Nahrungsmittel (Schokolade, Rotwein, Apfelsinen, Käse), Medikamente oder Schlafentzug und einiges mehr. <p>Bei der Migränekrankheit scheinen genetische Faktoren eine Rolle zu spielen, denn sehr häufig findet man in der näheren Verwandtschaft 1. und/oder 2. Grades Familienangehörige, die ebenfalls unter Migräne leien. <p>Sie sollten einmal ihren Hausarzt oder einen Neurologen aufsuchen, denn in den letzten zwei Jahren sind sehr wirksame, nur bei Migräne, nicht bei anderen Kopfschmerzen helfende Medikamente auf den Markt gekommen, die sogenannten Triptane, die leider sehr teuer aber auch sehr wirksam sind und einen Migräneanfall nach 30 - 60 Minuten beenden können. Sollten sich die bei Ihnen glücklicherweise noch innerhalb eines Jahres sehr selten auftretenden Migräneattacken häufen, mehr als 2-3 mal im Monat, stehen wirkungsvolle Medikamente, rein zur Vorbeugung künftiger Migräneattacken, zur Verfügung. Hierzu wird Sie ein Neurologe umfassend und anwendungsbezogen beraten können. <p>Das aber die Häufigkeit der von Ihnen geschilderten Migräneattacken mit Aura nicht zunimmt und Sie auch künftig mit einer Migräneanfallsbehandlung auskommen mögen, wünsche ich Ihnen. <p>A. Simonow
Antwort
Vielen lieben Dank, Sie haben mir sehr geholfen, und das noch so sehr schnell.