Ich wurde vom 06.08.–08.08. stationär im KH behandelt wegen einer (am selben Tag entwickelnden) Fazialisparese mit fehlendem Lidschluss, Geschmacksstörung und hängendem Mundwinkel. Bei der Anamnese keine Otalgie, Hyperakusis, andere neurologische Defizite oder vorangegangende Zeckenbisse etc. Die Behandlung bestand aus i.v. Prednisolon für zwei Tage, danach Entlassung mit einem 12-Tage-Schema Prednisolon oral, keine antivirale Behandlung. Bei der Entlassung war die Serologie noch ausstehend, man kontaktiere mich falls sich dort ein Infektfokus zeigt.
Bis heute, 14.08., kam kein Anruf. Um für die Folgebehandlung beim HNO die Befunde zu haben rief ich an um an die Serologie-Ergebnisse zu kommen. Diese wurden mir zugeschickt, siehe unten. Als Laie las sich das doch nicht ganz als "komplett negativ" und so ging ich damit noch direkt heute zum HNO. Die Ärztin war etwas überrascht / schockiert, dass diese Ergebnisse vier Tage lang herumlagen und nicht verfolgt wurden und schickte mich nach HNO-Untersuchung und Hörtest (beides OK) zurück in die Notaufnahme zur Neurologie.
Dort wurde mir nun erzählt, dass die Laborergebnisse nicht indikativ für weitere Maßnahmen seien, aber eine ausbleibende Verbesserung nach einer Woche sei ungewöhnlich, obwohl ich nirgendwo jemals gelesen habe dass mit einer Verbesserung innerhalb einer Woche realistisch zu rechnen wäre. Nun wurde ich wieder stationär aufgenommen und soll morgen eine Lumbalpunktion bekommen.
Da die Aussagen der Ärzte für mich sehr im Gegensatz stehen wäre eine Zweitmeinung, wie die Serologie zu werten ist, sehr hilfreich. Ich möchte niemandem etwas unterstellen und bin mir bewusst dass ich kein Mediziner bin, aber mich beschleicht dennoch das Gefühl, dass das KH hiermit versucht nicht zugeben zu müssen, dass diese Ergebnisse hätten verfolgt werden müssen und nun über die Lumbalpunktion Gesicht wahren wollen. Dass die Punktion selbst nicht schadet ist mir klar. Vielleicht irrte sich aber auch meine HNO-Ärztin?
Laborergebnisse:
* HSV 1/2-IgG-Ak >200 U/ml
* HSV 1/2-IgM-Ak 0.5 Index
Kommentar: Wahrscheinlich zurückliegende latente Infektion mit Herpes simples-Virus. Der vergleichsweise hohe IgG-Titer könnte jedoch auch auf eine sekundär reaktivierte Infektion hinweisen.
Bei entsprechendem klinischen Verdacht ggf. Erregerdirektnachweis mittels PCR aus Abstrich von Haut- oder Schleimhautläsion empfohlen.
* VZV-IgM-Ak <0.1 Index
Kommentar: Wahrscheinlich zurückliegende / latente Infektion mit Varicella-Zoster-Virus. Immunität ist anzunehmen. Antikörper-Bestimmungen sind zur Rezidivdiagnostik jedoch oft unergiebig, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Immunkompetenz. Ggf. Direktnachweis mittels PCR aus Abstrich des Bläscheninhalts empfohlen.