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XANOR-Abhängigkeit

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

23.10.1999 | 08:10 Uhr

Hallo! <p>Ich nehme Xanor O,5 mg Tabletten 1/1/1.
Es geht hier nicht um Depressionen oder dergl. Ich litt an starkem Schwindel durch Probleme an der HWS - DP und Hypermobiliät der Wirbelgelenke - bekam Xanor verschrieben, die mich zuerst nur müde machten, der Schwindel wurde besser, die WS-Probleme blieben und nun schaffe ich es ohne diese Tabletten nicht mehr. Nehme ich sie nicht regelmäßig oder zur gleichen Zeit ein, bekomme ich komische Zustände - sprich. Gefühlsstörungen, extremen Schwindel, Hitzewallungen usw.
Meine Frage nun: Wie komme ich los davon?
Ich bedanke mich im voraus!
Marion

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24.10.1999, 04:10 Uhr
Antwort

Hallo Marion, <p>ein Medikament namens Xanor gibt es nicht. <p>Aufgrund Ihrer traurigen Beschreibung scheint es sich bei dem von Ihnen eingenommenen Präparat um Tavor zu handeln. Dies ist eines der besten ANGSTLÖSENDEN Medikamente, die es gibt. Es ist gut verträglich und hat nur einen unsagbaren Nachteil, es führt zu einer Abhängigkeit, wie bei kaum einer anderen nicht morphiumhaltigen Tablette.
Ein Wirbelsäulen bedingter Schwindel ist sehr selten und tritt nur in geringem, oft kaum belästigendem Masse auf. Er wird viel zu häufig (fehl-)diagnostiziert. Ihren Schilderungen ist eher zu entnehmen, dass es sich bei Ihrem Schwindel um einen Schwindel mit psychischer Ursache handelt, wofür unter anderem auch das anfänglich gute Ansprechen von Tavor spricht. <p>Ärzte, die Tavor zur regelmässigen, täglichen Einnahme verordnen, ohne den Patienten auf das im Tavor steckende erhebliche Suchtpotential aufmerksam zu machen, sollte man in die Wüste schicken. Allerhöchstens darf es einmal in besonderen Fällen, immer mit dem Verweis auf sein besonderes Suchtpotential, zur täglichen Einnahme für maximal 14 Tage verordnet werden. <p>Eingenommen werden sollte es nur in bestimmten, z. B. Angst erzeugenden Situationen und zwar bedarfsweise, das heisst, nicht mehr als max. vier Mal in der Woche, NICHT am Tag. Auch dann ist immer noch eine Suchtentwicklung zu befürchten, die jedoch rascher behebbar und wieder gut zu machen ist. <p>Zur Behandlung Ihrer Tavor Abhängigkeit, sollten Sie sich an einen Nervenarzt Ihres Vertrauens wenden, um mit ihm offen eine langsame Entwöhnung zu besprechen. Dieser könnte zur Überbrückung andere nicht süchtig machende Psychopharmaka mit guter Verträglichkeit und einem günstigen Nebenwirkungsprofil verordnen. Zu jeder Verordnung sollte er mit Ihnen ausführlich über zu erwartende Nebenwirkungen oder ggf. andere Wechselwirkungen oder Unverträglichkeiten sprechen, beziehungsweise sollten Sie Ihren Nervenarzt, wenn erforderlich hiernach fragen. <p>Keinesfalls dürfn Sie das TAVOR von heute auf morgen absetzen, da dann das Entzugssyndrom, das bei Ihnen, wie Ihren Schilderungen zu entnehmen ist, vorliegt, mit Macht auftreten kann und Sie evtl. zu einer vermehrten Tavoreinnahme ?zwingen? könnte. <p>A. Simonow

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25.10.1999, 07:10 Uhr
Antwort

Hallo Marion,
das Medikament Xanor gibt es schon, nur
vielleicht in Deutschland nicht, sondern
in Österreich. Ich würde Dir raten, Xanor ausschleichend zu nehmen, d.h.
anstatt 1/1/1:
1.Woche: 1/halbe/1
2.Woche: halbe/halbe/1
3.Woche: halbe/halbe/halbe
u.s.w.
beobachte dich und finde für Dich die richtige niedrigere Dosierung. Ganz klar, daß ein plötzliches Absetzen einen Entzug verursacht. Im Prinzip ist es ein sehr rasch wirkendes Beruhigungsmittel gegen Angst-u.Spannungszustände(Benzodazepine) das zu Gewöhnung sowie psychischer und körperlicher Abhängigkeit führen kann.
Wie gesagt, langsam absetzen, vielleicht
dazu Passedan-pflanzl. Beruhig. u. Entspannungstropfen nehmen. Kopf hoch,
Du schaffst es schon.
Ganz liebe Grüße und alles Gute für Dich.

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27.10.1999, 01:10 Uhr
Antwort

Hallo Marion, <p>bevor ich Ihnen meine Antwort sandte, habe ich, da ich Xanor nicht kannte, in der Roten Liste, einer von der pharmazeutischen Industrie herausgegebenen Auflistung nahezu aller in Deutschland erhältlicher Pharmaka, nachgeschaut. Darin war Xanor nicht verzeichnet. Durch die zusätzlilche anonyme Antwort auf Ihre Anfrage habe ich heute meinen Apotheker angerufen, der mir nach einer Recherche mitgeteilt hat, dass es XANOR nicht gibt. So dann hab? ich in einer Apotheke in Wien angerufen, die mir dann weiterhalf. Xanor ist ein österreichisches Präparat mit dem Wirkstoff Alprazolam. Diese Substanz ist mir gut bekannt, sie wird in Deutschland häufig verordnet und unter dem Namen TAFIL, seltener auch XANAX verkauft. Für diese Fehlinformation, ein Medikament namens Xanor gibt es nicht, muss ich mich vielmals entschuldigen. An das Grenzen überschreitende Internet muss ich mich erst noch gewöhnen, wahrscheinlich kommen Sie aus Österreich, oder ? <p>Das Medikament, auf das ich meine Antwort auf Ihre Anfrage ausgerichtet habe, Tavor (Wirkstoff=Lorazepam), entstammt der gleichen Wirkstoffgruppe, wie das Xanor, (Wirkstoff=Alprazolam). Beide haben ein gehöriges Suchtpotential, wobei erfahrungsgemäss das Tavor noch erheblich stärker süchtig macht, als Xanor. Natürlich können Sie dem freundlichen Rat des anonymen Antworters folgen und versuchen, Xanor langsam auszuschleichen, wobei ich eher, wenn Sie?s daheim probieren, ohne nervenärztliche Hilfe, ein vierwöchentliches Ausschleichen mit Reduktion um eine Tablette 0,5 mg/Monat weniger empfehlen würde, da ich weiss, wie schwer es ist, von Präparaten dieser Substanzgruppe (Lorazepam und Alprazolam sind Benzodiazepinabkömmlinge, dessen bekanntester Abkömmling Valium ist, das sicher auch in Österreich bekannt ist) loszukommen. Entscheidend wird sein, wie lange Sie schon das Xanor eingenommen haben. Wenn Sie?s schon über ein Jahr regelmässig eingenommen haben, sollten Sie eher, wenn erreichbar, nervenärztliche Hilfe zum Ausshleichen, wie in meiner Antwort empfohlen, in Anspruch nehmen. <p>A. Simonow

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