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Venöse Fehlbildung (DVA) im Kleinhirn - Schwindel?

Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage

07.02.2023 | 09:15 Uhr

Guten Tag,

vor ungefähr 1,5 Jahren hatte ich das erste Mal mit Schwindel zu kämpfen. Eine Neurologin hat die Gefäße untersucht, konnte da jedoch keine Auffälligkeiten feststellen und auch eine HNO-Ärztin konnte keine Ursache finden, bestätigte durch ihre Tests jedoch, dass irgendetwas mit dem Gleichgewicht nicht stimmt. Mit dem Schwindel war es zwischendurch auch immer wieder lange gut, gelegentlich trat er jedoch plötzlich und ohne erkennbaren Grund wieder auf. Zur Sicherheit wurde damals auch noch ein MRT gemacht. Der Radiologe sagte anschließend, er könne nichts finden, was den Schwindel erklärt. Jedoch gäbe es ein "Blutschwämmchen", für das er zur Sicherheit eine Verlaufskontrolle nach drei Monaten empfohlen hat. In dem Bericht steht der Verdacht "DVA, DD Teleangiektasie cerebellär links". Cerebellär bedeutet doch das Kleinhirn betreffend, oder nicht? Und das Kleinhirn ist doch für das Gleichgewicht zuständig, richtig? Ist es wirklich vollkommen ausgeschlossen, dass es da einen Zusammenhang gibt? In der Verlaufskontrolle hat sich keine Veränderung dieser venösen Fehlbildung gezeigt und somit hieß es, dann sei es eine DVA und diese sei harmlos.

Seit einigen Monaten tritt der Schwindel nun wieder vermehrt auf. Und ich frage mich, ob nicht doch eventuell eine erneute Kontrolle nötig sein könnte. Meine Hausärztin ist der Ansicht, dass der Schwindel entweder psychosomatisch ist oder irgendwie mit dem schwankenden und häufig leicht erhöhtem Blutdruck zusammenhängt. Aber für mich passt das nicht so richtig...

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Lifeline Gesundheitsteam
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08.02.2023, 15:20 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

das ist für uns aus der Ferne schwer einzuschätzen. Direkt ist das Kleinhirn nicht für das Gleichgewicht zuständig, allerdings ist es indirekt daran beteiligt und zwar darüber, dass es eine Rolle spielt bei der Rückmeldung der Signale aus dem Körper, wie die einzelnen Teile zueinander stehen. Kommt es hier zu Fehlinterpretationen, kann sich das schon in Schwindel äußern. 
Für eine genauere Einschätzung über den Zusammenhang müsste dann aber genauer bekannt sein, was die HNO-Ärztin feststellen konnte bezüglich des Gleichgewichts, also was sie als Ursache vermutete. Wenn es das Gleichgewichtsorgan war, ist es eher unwahrscheinlich, dass es mit der DVA zusammenhängt. 
Was außerem dagegenspricht ist der konstante Befund und der schwankende Verlauf der Symptome. 
Abschließend beurteilen können wir es natürlich nicht, aber die genannten Gründe sprechen aus unserer Sicht eher für eine andere Ursache. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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08.02.2023, 22:43 Uhr
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Guten Abend,

erst einmal vielen Dank für die Antwort.

Die HNO Ärztin hat lediglich festgestellt, dass ich, wenn ich mit geschlossenen Augen auf der Stelle gehe, einen ganz starken Drall zu einer Seite habe (ich glaube es war nach rechts). Die sonstigen Untersuchungen des Gleichgewichtsorgans waren unauffällig (z.B. diese Untersuchung, bei der warme und kalte Luft in den Gehörgang kommt und die Augenbewegungen aufgezeichnet werden). Ihre Vermutung war, dass evtl. der Nerv, der vom Gleichgewichtsorgan zum Gehirn führt, wohl einige Zeit zuvor mal entzündet war und sich das ganze noch immer wieder einpendeln müsste. Denn ich hatte berichtet, dass die ganze Problematik damit begonnen hatte, dass mir ein paar Tage am Stück durchgehend schwindelig war. Da war ich aber nicht beim Arzt, sondern eben erst später als der Schwindel immer wieder kurz auftrat.

Es konnte also keine Diagnose gestellt bzw. keine Ursache gefunden werden.

Mich interessiert eher, ob es grundsetzlich wirklich ausgeschlossen ist, dass eine DVA Beschwerden verursacht, oder ob es doch mal vorkommen kann, dass sich diese Fehlbildung irgendwie verändert und Symptome hervorruft. Zwischen dem 1. und 2. MRT hatte ich keine Beschwerden.

Lifeline Gesundheitsteam
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09.02.2023, 09:29 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo,

das können wir jetzt nur sehr theoretisch beantworten. Wie schon geschrieben, theoretisch wäre es vielleicht vorstellbar, dass dadurch die Rückmeldung aus dem Körper verfälscht wird.
es gibt eine relativ umstrittene Diagnose des so genannten "zervikale in Schwindels". Dabei wird vermutet, dass durch starke Verspannungen im Nackenbereich Nerven so beengt werden, dass diese die Signale aus dem Körper nicht richtig zum Gehirn zurück leiten können, so dass die Signale aus Gleichgewichtsorgan, Augen und Körper nicht richtig zusammengebracht werden können, was dann zu einem Schwindel Gefühl führen soll. das ist wie gesagt umstritten und auch die Entstehung dieses Schwindels ist nicht belegt, sondern lediglich eine Theorie. 
Man könnte jetzt natürlich argumentieren, dass diese DVA ähnliche Symptome machen könnte. Beschriebene Fälle gibt es hierzu unseres Wissens nach aber nicht. Das ist also eine reine Spekulation.
Was wie auch schon angedeutet aus unserer Sicht gegen sprechen würde, ist, dass die Symptome bei Ihnen eben offensichtlich schwanken. Beispielsweise auch bei einem zervikalen Schwindel kommt es nicht zu einem Fluktuieren der Symptome.
um das letztendlich herauszufinden, müsste man sie also operieren und die DVA entfernen, was natürlich mit einem Risiko verbunden ist und der Nutzen ganz klar infrage steht. 
Ganz ausgeschlossen werden kann es also nicht, wir halten es aber für ziemlich unwahrscheinlich.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam 

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09.02.2023, 11:45 Uhr
Kommentar

Danke für die ausführliche Erklärung.

Meine Hausärztin schiebt es weierhin auf die Psyche (seit kurzem diagnostizierte PTBS) und nun probieren wir es mit einem homöopathischen Beruhigungsmittel.

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09.02.2023, 12:54 Uhr
Kommentar

Meine Hausärztin hat mir Neurexan verschrieben, weil ich einfach dauerhaft angespannt und nervös bin und ihrer Vermutung nach der Schwindel und das Herzrasen daher kommt.

Ich habe jetzt allerdings gelesen, dass von Beruhigungsmitteln bei einer PTBS eher abgeraten wird. Nun bin ich verunsichert. Sollte ich die Tabletten lieber doch nicht nehmen?

Lifeline Gesundheitsteam
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10.02.2023, 11:16 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo, 

genau, das stimmt, vor allem während der Behandlung einer PTBS sind Beruhigungsmittel eher nicht indiziert. Das gilt aber nicht ganz so hart. Entscheidend ist, dass das (fach-)ärztlich mitbeurteilt wird. 
Gegen Neurexan sollte aber nichts sprechen. Wenn es Ihnen damit besser geht, können Sie das schon nehmen. Sprechen Sie aber über Ihre Sorgen auch ruhig mit Ihrer Ärztin und sobald die Therapie begonnen hat auch mit Ihrer Therapeutin/Ihrem Therapeuten. 

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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