Ich habe im lendenwirbelbereich eine spinalkanalstenose operieren lassen. Vor 18 TG. Ich hatte direkt am nächsten Tag ein taubheitsgefühl im linken Bein. 13 TG nach der OP traten Symptome einer Blasenentzündung auf. Diese habe ich abklären lassen . Die Blase ist nicht entzündet. Ich habe 24 Std Harndrang, welcher nach Wasserlassen unverändert bleibt. Mein Neurochirurg meint, ich muss abwarten. Aber das ist wirklich schwer auszuhalten , besonders wenn das vielleicht wochenlang so bleibt. Hat jemand Erfahrung mit dieser Nebenwirkung

Taubheitsgefühl nach OP spinalkanalstenose
Kategorie: Neurologie » Expertenrat Neurologie | Expertenfrage
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam
Hallo,
Es ist verständlich, dass die aktuellen Beschwerden für Sie sehr belastend sind, insbesondere da der ständige Harndrang die Lebensqualität erheblich einschränken kann.
Nach einer Spinalkanalstenose-Operation im Lendenwirbelbereich kann es gelegentlich zu neurologischen Nachwirkungen kommen. Das Taubheitsgefühl im Bein und der anhaltende Harndrang könnten auf eine Irritation oder vorübergehende Schädigung der Nervenwurzel im Bereich der LWS hinweisen.
Mögliche Ursachen für den anhaltenden Harndrang nach der OP:
Nervenreizungen oder -schwellungen nach der Operation. Während der Operation kann es zu einer vorübergehenden Reizung oder Schwellung der Nerven kommen, die für die Blasensteuerung zuständig sind (vor allem S2-S4). Diese kann zu einem falschen Signal der Blase führen, sodass Sie ständig das Gefühl haben, urinieren zu müssen, obwohl die Blase nicht wirklich voll ist. Falls keine tatsächliche Entzündung vorliegt, spricht das eher für eine neurologische Ursache als für eine Infektion.
Nervenregeneration braucht Zeit. Nach einer Druckentlastung der Nerven durch die OP kann es Wochen bis Monate dauern, bis sich das Nervensystem stabilisiert. Während dieser Regeneration können Fehlsignale aus der Blase auftreten.
Blasenfunktionsstörung durch Restkompression oder Narbenbildung. Falls noch leichte Reste einer Kompression oder eine postoperative Narbenbildung bestehen, könnte dies weiterhin Nerven beeinträchtigen. Ein MRT zur Nachkontrolle wäre sinnvoll, falls sich die Beschwerden nicht bessern.
Irritative Blasenstörung (Reizblase). Nach neurologischen Eingriffen kann die Blase überempfindlich auf Reize reagieren, selbst wenn sie nicht voll ist. Medikamente wie Anticholinergika oder Spasmolytika (z. B. Oxybutynin, Tolterodin) könnten helfen, den ständigen Harndrang zu reduzieren.
Was können Sie jetzt tun?
Blasentagebuch führen: Notieren Sie, wie oft Sie gehen und ob sich die Menge verändert. Falls Sie sehr oft Wasser lassen müssen, aber nur kleine Mengen kommen, deutet das auf eine Reizblase hin.
Urologen oder Neurologen aufsuchen: Falls die Symptome nicht nachlassen, könnte ein urodynamischer Test zeigen, ob die Blasenfunktion normal ist oder eine Fehlsteuerung vorliegt.
Evtl. eine medikamentöse Unterstützung erwägen: Falls der Harndrang sehr belastend ist, könnte der behandelnde Arzt ein Medikament zur Blasenberuhigung verschreiben.
Entzündung der Nerven lindern: Falls die Nerven noch gereizt sind, könnten entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Kortison in niedriger Dosis helfen.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam